Rusalka sehnt sich nach menschlicher Gestalt, denn sie hat sich in den Prinzen verliebt. Der Preis ist hoch, da sie ihre Fähigkeit zu sprechen aufgeben muss und Gefahr läuft, verdammt zu sein, wenn sie nicht menschliche Liebe erringt. Die Oper »Rusalka« entstand 1900, genau an der Schnittstelle zweier Epochen. Die große bürgerliche Sehnsucht des 19. Jahrhunderts fand noch ihren schönsten Ausdruck in der Kunstform Oper, während in der Moderne des 20. Jahrhunderts die Bruchstücke eines Menschheitstraums zusammengekehrt wurden. Das Geniale dieser Oper besteht darin, dass in ihr offiziell einer modernen, das heißt neu zu entwickelnden Musiksprache eine Absage erteilt wird. Aber das Alte – das trügerisch Vertraute – wird so neuartig zusammen gesetzt, dass es erst recht ursächlich, schmerzlich, unwiederbringlich und trostlos klingt. Da gehen der Wassermann und Rusalka noch einmal durch Himmel und Hölle eines unerfüllbaren abendländischen Traumes, mitten unter uns, mitten in der Stadt. Und zwischen Offenbachschem Satyrspiel und Wagnerschem Liebestod kommt herrlich verwandelt das Unverfälschte der großen »erotischen« Traumoper von der großen Wassertiefe ans Tages- und Nachtlicht.
Sind Sie schon einmal zum Mond geflogen, einzig und allein aufgrund der Kraft Ihrer eigenen Fantasie? Auf Schloss Esterháza schickte Joseph Haydn im Sommer 1777 die Gäste der fürstlichen Hochzeitsfeierlichkeiten bereits rund 190 Jahre vor der ersten Mondlandung mit Hilfe ihrer Vorstellungskraft ins fantastische Universum. Für Il mondo della luna griff er auf einen mehrfach erprobten Opernstoff aus der Feder des italienischen Komödiendichters Carlo Goldoni zurück und schuf ein Spiel über menschliche Sehnsüchte, den sagenumwobenen Mond und eine Welt, die auf dem Kopf steht.
Ecclitico hat es auf Clarice abgesehen und Ernesto liebt deren Schwester Flaminia. Doch Buonafede, Vater der beiden jungen Damen und seinerseits Hobbyastronom, ist strikt gegen diese Verbindungen. Auch die wachsende Zuneigung seines Dieners Cecco gegenüber der Kammerzofe Lisetta beäugt er skeptisch, schließlich hegt er bezüglich Lisetta eigene Interessen. Doch die jungen Liebenden geben sich nicht geschlagen. Mit einer List gaukeln sie dem mondsüchtigen Buonafede vor, es habe ihn auf den Mond verschlagen. Weltraumforschung und Liebesfreuden vermengen sich im heimischen Garten zusehends zu einem aberwitzigen Verwirrspiel. Volltreffer: Am Ende winkt eine Trippelhochzeit!
In Haydns klingender Beschreibung der Mondlandschaft gibt es statt Steinen und Staub duftende Blumen und grüne Wälder, statt Stille zwitschernde Vögel und lyrisch brillante Arien. Für seine Opern war Haydn zeitlebens international bekannt und wurde sogar zu spektakulären Reisen nach England eingeladen.
Musikalische Leitung: Nikolaus Harnoncourt
Inszenierung: Tobias Moretti
Das melodienreiche sizilianische Kriegs- und Liebesdrama Tancredi, nach Voltaires gleichnamiger französischer Tragödie aus dem Jahre 1760, entstand als Auftragswerk für die venezianische Karnevalssaison 1812/13. Für den 21jährigen Gioachino Rossini, der am Beginn seiner Karriere stand, bedeutete dies eine besondere Herausforderung. Nur mit einer erfolgreichen Opera seria konnte er sich als anerkannter Opernkomponist etablieren. Um jedoch dem Geschmack des italienischen Publikums entgegen zu kommen, änderte der Librettist Gaetano Rossi den tragischen Schluss von Voltaires Drama in ein versöhnliches Ende.
Nach jahrelanger blutiger Fehde verbünden sich die verfeindeten Familien des Argirio und des Orbazzano gegen die Sarazenen, welche die Stadt belagern. Um die Einigkeit zu stärken, verspricht Argirio Orbazzano die Hand seiner Tochter Amenaide. Sie jedoch liebt Tancredi, der im Laufe des Bürgerkriegs enteignet und verbannt worden ist. Tancredi seinerseits weiß noch nichts von Amenaides geplanter Hochzeit mit Orbazzano. In ihrer Not will Amenaide Tancredi eine Botschaft übermitteln, in der sie ihn bittet, das Land von Orbazzano zu befreien. Doch der Brief gelangt in Orbazzanos Hände, worauf dieser glaubt, das Schreiben sei an den Sarazenenführer Solamir gerichtet. Amenaide wird verhaftet und zum Tode verurteilt. In dem Glauben, von Amenaide verraten worden zu sein, tritt unerkannt Tancredi auf, tötet Orbazzano und besiegt später als Anführer auch die Sarazenen. Das Volk
jubelt Tancredi zu und die Liebenden erkennen ihre gegenseitige Treue. Einer Vereinigung des jungen Paares steht nichts mehr im Wege.
Schon bald nach der Uraufführung im Februar 1813 im Teatro La Fenice in Venedig begann Tancredis Siegeszug über die europäischen Opernbühnen. Auch in Wien grassierte das ansteckende Rossinifieber; bereits 1817 wurde Tancredi erstmals im Theater an der Wien gespielt. Gegen Rossinis Popularität war selbst der eingefleischte Rossini-Gegner Richard Wagner nicht immun und zitierte Tancredis berühmte Auftrittskavatina „Di tanti palpiti“ im dritten Akt seiner Meistersinger von Nürnberg.
Die kühle, schöne Lady Harriet lebt in einem Widerspruch: Einerseits fühlt sie sich von ihrem Leben im Luxus und in der Isolation ihres aristokratischen Standes zutiefst gelangweilt, andererseits aber begegnet sie den Menschen, die nicht „ihresgleichen“ sind, mit hochmütiger Herablassung. Eines Tages allerdings wird Harriet von der Abenteuerlust gepackt und sie besucht gemeinsam mit ihrer Vertrauten Nancy als Magd kostümiert den Markt zu Richmond. Im Übermut nehmen die beiden als "Martha" und "Julia" an der jährlich stattfindenden Mägdeversteigerung teil. Aus Spaß wird allerdings schnell Ernst, denn sie werden von dem reichen Pächter Plumkett und dessen Pflegebruder Lyonel ersteigert. Die Männer bestehen zum Entsetzen der falschen Mägde auf Vertragserfüllung. Mit dieser unerwarteten Wendung gerät Lady Harriets Standesdünkel langsam aber sicher ins Wanken. Dass es dabei vor allem die Liebe ist, die bei der endgültigen Läuterung der adelsstolzen Lady keine geringe Rolle spielt, lässt sich denken.
Der Komponist bearbeitete Shakespeares Text als Libretto und verwendete Calibans Vers als Titel für sein Werk.
Lucia liebt Edgardo, den Todfeind ihres Bruders Enrico. Der jedoch möchte, um seine eigene Existenz zu retten, Lucia mit dem einflussreichen Arturo verheiraten.
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Ein Student, der adelige Des Grieux, entführt die junge Manon, die gegen ihren Willen ins Kloster gebracht werden soll. Beide verlieben sich und fliehen nach Paris.
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Vorspiel
Der reichste Mann von Wien, ein Mäzen ohne rechten Kunstverstand, in kulturellen Belangen mehr Gourmand als Gourmet, will die Gäste einer Soiree in seinem Palais durch ein besonders üppiges Angebot verwöhnen: zuerst ein opulentes Mahl, dann die Premiere der neuen Oper "Ariadne auf Naxos", darauf ein "Singspiel in der italienischen Buffo-Manier", schließlich punkt neun Uhr ein krönendes Feuerwerk. Der Haushofmeister läßt den beteiligten Künstlern diese Abfolge ausrichten. Die Vertreter der seriösen Gattung, vorab der Musiklehrer und der junge Komponist des Auftragswerkes, sind über das komische Nachspiel empört. Das Komödiantenquintett hingegen findet sich mit der Situation leicht ab, zumal der Tanzmeister ihnen den größeren Publikumserfolg voraussagt. Als man sich eben zum vorgesehenen Beginn anschickt, läßt der Hausherr über seinen arroganten Vertreter eine neuerliche Sinnesänderung bestellen: Die beiden gegensätzlichen Stücke sollen nicht hintereinander, sondern in geraffter Form gleichzeitig über die Bühne gehen. Denn der Geldprotz findet den mythischen Schauplatz einer wüsten Insel armselig und geschmacklos, daher soll das Personal aus der Posse diesen unerfreulichen Mangel vergessen machen. Der Musiklehrer ist ratlos, der labile Schöpfer der Oper verzweifelt an der Welt. Die Primadonna und der Tenor wollen gar nicht auftreten und beruhigen sich erst, als sie hören, daß bei der neuen Fassung nur die jeweils andere Rolle gekürzt wird. Der findige Tanzmeister erklärt seiner Truppe kurz die Handlung der Oper und empfiehlt einen improvisierten Einstieg bei passender Gelegenheit. Sogar den irritierten Komponisten kann er mit dem Hinweis auf die Laufbahn seiner Vorbilder vorübergehend beruhigen. Doch die trivial-frivolen Worte, mit denen Zerbinetta ihren Partnern den Ariadne-Stoff erklärt, erregen ihn neuerlich. Aber mit äußerster Raffinesse vermag ihn die hübsche Kokette zu umgarnen: Auch sie könne einem Mann treu bleiben, wenn ihr nur erst der richtige begegne . . . In leidenschaftlicher Euphorie bekennt sich der junge Künstler zu seiner "heiligen Musik" und sieht das Leben plötzlich in leuchtenden Farben, ehe ihn das grelle Auftreten der Komödianten in die Realität zurückholt. Die Ereignisse nehmen indessen ihren Lauf, und dem Komponisten bleibt nur der Vorwurf an seinen Lehrer: "Wer hieß Dich mich zerren . . . in diese Welt hinein? Laß mich erfrieren, verhungern, versteinen in der meinigenl"
Die Oper
Die von Theseus auf der Insel Naxos verlassene Königstochter Ariadne will in ihrer tiefen Trauer nur noch vergessen und erwartet sehnsüchtig den Tod. Die drei Naturgeister Najade, Dryade und Echo kommentieren ihren trostlosen Zustand. Da schalten sich Zerbinetta und ihre Verehrer ein. Doch das aufmunternde Lied des Harlekins verfehlt seine Wirkung. In einem großen Monolog nimmt der Todeswunsch Ariadnes visionäre Gestalt an. Wieder treten die Komödianten auf: "Es gilt, ob Scherzen, ob Singen tauge, von Tränen zu trocknen ein schönes Auge." Und Zerbinetta versucht in einer Bravourarie den Trost von Frau zu Frau ("Wer ist die Frau, die es nicht durchgelitten hätte? Verlassen! In Verzweiflung! Ausgesetzt!") und verkündet, als sich Ariadne in ihre Höhle zurückgezogen hat, ihr eigenes Lebensprinzip des ständigen Wandels: "Als ein Gott kam jeder gegangen, und sein Schritt schon machte mich stumm ... Dann spielt sie in einer Stegreifkomödie ihre Anbeter, den einfältigen Brighella, den verwegenen Scaramuccio und den täppischen Truffaldin, gegeneinander aus und schenkt Harlekin ihre Gunst.
Da verkünden die Naturgeister eine neue Wendung. Der junge Gott Bacchus hat sich aus den Armen der Zauberin Circe gelöst und naht auf seinem Schiff. Sein Anblick läßt Ariadne zuerst an ihren Geliebten Theseus, dann an den Todesboten Hermes denken. Doch Bacchus verheißt ihr an seiner Seite eine glückliche Zukunft: "Ich sage Dir, nun hebt sich erst das Leben an für Dich und mich!" Was den Künsten der Circe mißlungen war, erlebt er jetzt an sich als wunderbare Verwandlung im Gefühl erster Liebe: "Du! Alles Du! Ich bin ein anderer, als ich war! Der Sinn des Gottes ist wach in mir ..."
Und als Ariadne an seinem Arm ihrer Bestimmung folgt ("Laß meine Schmerzen nicht verloren, bei Dir laß Ariadne sein!"), macht sich Zerbinetta aus der Kulisse ihren zweideutigen Reim: "Kommt der neue Gott gegangen, hingegeben sind wir stumm!"
Erster Akt
Der Wälsung Siegmund erreicht, auf der Flucht vor Verfolgern, schwer erschöpft die Wohnstätte Hundings. Dessen Frau, Sieglinde, empfängt den Helden und gibt ihm zu trinken. Als Hunding heimkehrt erzählt Siegmund sein von Unglücksfällen erfülltes Leben. Hunding erkennt sehr bald, dass er jenen Mann vor sich hat, den zu töten er ausgezogen ist. Da er das Gastrecht wahren will, verschiebt er den Zweikampf mit dem waffenlosen Siegmund auf den nächsten Morgen. Sieglinde gelingt es ihrem Gatten einen Schlaftrunk zu kredenzen. Außerdem verschafft sie Siegmund ein geheimnisvolles Schwert, das von einem rätselhaften Fremden in den Stamm einer Esche gestoßen wurde. Siegmund und Sieglinde, die in Liebe füreinander entbrannt sind, erkennen, dass sie Zwillingsgeschwister sind und verletzen mit ihrer inzestiösen, ehebrecherischen Liebe das Gastrecht.
Zweiter Akt
Der rätselhafte Fremde ist der oberste Gott Wotan, der Hüter aller Verträge. Mit einer Sterblichen zeugte er einst das Zwillingspaar Siegmund und Sieglinde. Er will nun die Walküre Brünnhilde - seine Tochter aus der Verbindung mir der Göttin Erda - zum Kampfplatz senden, um Siegmund im Waffengang gegen Hunding den Sieg zu geben. Doch da interveniert Wotans Frau Fricka: der Herr der Verträge dürfe dergleichen Ungesetzlichkeiten wie Ehebruch und Inzest nicht decken. Wotans Hoffnung, dass einst ein Held den Ring des Nibelungen zurückzugewinnen könnte, wird zuschanden. Er befiehlt der Walküre Brünnhilde gegen den eigenen Wunsch, Siegmund zu töten. Diese verkündet Siegmund seinen bevorstehenden Tod, verheißt ihm aber auch den glorreichen Einzug in Walhall. Siegmund lehnt ab, als er erfährt, dass Sieglinde ihn nicht begleiten kann. Brünnhilde, gerührt von seiner Liebe, bricht Wotans Befehl und kämpft für Siegmund. Wotan ist gezwungen Siegmund selbst den Tod zu geben.
Dritter Akt
Brünnhilde rettet daraufhin die schwangere Sieglinde. Für Sieglindes und Siegmunds Sohn, der Siegfried heißen soll, hinterlässt Brünnhilde das im Kampf gegen Hunding bzw. Wotan zerbrochene Schwert seines Vaters.
Da erreicht der wütende Wotan die abtrünnige Walküre, entzieht ihr die Göttlichkeit und verurteilt sie, die Frau des ersten besten zu werden. Schließlich mildert er sein Urteil ab: des Besten. Er umgibt die Schlafende mit einem Feuerwall, den nur der Beste durchschreiten kann um Brünnhilde wieder zu wecken.
Der Dichter Hoffmann und die Sängerin Stella waren ein Liebespaar.
Als Stella ihrer Karriere zuliebe Hoffmann verließ und sich anderen – reicheren und einflussreicheren – Männern zuwandte, hat dieser die Trennung nicht verkraftet, ist zum Trinker geworden und drauf und dran, seine dichterische Ader zu verlieren. Nun aber ist Stella wieder in der Stadt und will Hoffmann zurückgewinnen. Hoffmanns Muse weiß, dass dies das Ende Hoffmanns als Dichter wäre. Sie beschließt, um ihn zu kämpfen. Mit Hilfe der Geister des Alkohols will sie den Dichter so betrunken machen, dass dieser nicht mehr imstande ist, seinem Rivalen um die Gunst Stellas, dem Stadtrat Lindorf, Paroli zu bieten.
Der Plan der Muse gelingt. Im Rausch findet Hoffmann seine dichterische Kraft wieder. Er erfindet im Kreis seiner Saufkumpane drei Liebesgeschichten, deren Hauptpersonen er selbst, sein Widersacher Lindorf, vor allem aber Stella in den Rollen der Puppe Olympia, der Sängerin Antonia und der Hure Giulietta sind. Am Ende dieser Erzählungen hat Hoffmann zwar Stella an Lindorf verloren, aber durch die Muse seine Bestimmung als Dichter wieder gefunden.
Da Offenbach kein fertiges Stück hinterließ, wurde das Werk von der Uraufführung an bis in die letzten Jahre in den verschiedensten Fassungen und Bearbeitungen auf die Bühne gebracht, was seinem Erfolg keinen Abbruch tat.
Wir haben es hier mit der einmaligen Situation zu tun, dass neben Originalnummern wie dem „Lied vom Klein Zack“, von Offenbach selbst aus anderen Werken eingelegten Musikstücken wie der berühmten Barcarole, auch Piecen, die von Bearbeitern aus Offenbachmusik geschaffen wurden, wie die „Spiegelarie“, zu den Höhepunkten der Partitur zählen.
Die Aufführung in Baden versucht, die Originalgestalt des Werkes, wie sie heute vorliegt, zu präsentieren, ohne auf die liebgewordenen „Schöpfungen dritter Hand“ zu verzichten.
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