Mit Dido und Aeneas schuf Henry Purcell seine erste und einzige durchkomponierte Oper. Wahrscheinlich hatte er das dreiaktige, höchst expressive Werk für den Hof des Königs geschrieben, belegt ist allerdings nur eine Aufführung an einem Mädchen-Pensionat in Chelsea im Jahr 1689.
Im Mittelpunkt stehen die beiden Hauptfiguren und deren vielschichtige Gefühlswelten: die karthagische Königin Dido und der aus Troja geflohene Held Aeneas. Die verwitwete Dido, die sich – gegen ihren Schwur, nicht ein weiteres Mal zu heiraten – in Aeneas verliebt, Aeneas, der – durch böse List fortgelockt – dem Befehl des vermeintlichen Merkur Folge leistet und nach Italien aufbricht. Dido, die zurückbleibt, stirbt an gebrochenem Herzen.
Der 350. Geburtstag von Henry Purcell gibt den Anlass für die Wiederaufnahme dieser Erfolgsproduktion der Wiener Festwochen 2006. Die präzise Inszenierung von Deborah Warner in der musikalischen Interpretation von William Christie fand begeisterten Anklang bei Publikum und Kritik.
In der Halle E im MuseumsQuartier!
Die Oper wird konzertant zu hören sein und von einer Vielzahl an spektakulären szenischen Effekten unterstützt. Die Sängerbesetzung aus hervorragenden Solisten der Oper Bremen und internationalen Stars verspricht Musikgenuss auf höchstem Niveau. Dazu kommt die beeindruckende Hafenkulisse, die im Sonnenuntergang ihre eigene Romantik entfaltet. Eine überdachte Zuschauertribüne garantiert beste Sicht auf Solisten und Orchester, und im Cateringbereich stehen dem Besucher Speisen und Getränke zur Verfügung.
Besetzung
Musikalische Leitung: Markus Poschner
Szenisches Arrangement: Hans-Joachim Frey
Bühnenbild: Monika Gora
Kostüme: Monika Gora
Chor: Tarmo Vaask
Der König: Franz Becker-Urban
Amneris: Tamara Klivadenko
Aida: Kristin Lewis
Radamès: Mark Duffin
Amonasro: Juan Orozco
Ein Bote: Christian-Andreas Engelhardt
Musikalische Leitung und Regie: Gustav Kuhn
Bühne: Jaafar Chalabi
Kostüme: Lenka Radecky
Orchester und Chorakademie der Tiroler Festspiele
Sängerinnen und Sänger der Accademia di Montegral
Inhalt:
Florestan ist von Gouverneur Pizzaro zu Unrecht ins Gefängnis geworfen worden. Seine Frau Leonore verkleidet sich als Mann, um zu ihm zu gelangen. Unter dem Namen Fidelio erschleicht sie sich bei dem Kerkermeister Rocco einen Hilfsposten.Sie überredet den Kerkermeister, sie mit zu den Gefangenen zu nehmen; ihren Mann Florestan kann sie jedoch nirgends entdecken.Schließlich erfährt sie, daß er, getrennt von den übrigen Gefangenen in einem tiefen Verließ schmachtet.
Leonore belauscht ein Gespräch zwischen Rocco und dem Gouverneur. Sie erfährt, daß Pizzaro seinen politischen Gegner Florestan töten will, noch bevor der Minister dem Gefängnis einen Kontrollbesuch abstattet. So kommt es, daß ausgerechnet Leonore mithelfen muß, für ihren Mann das Grab zu schaufeln.
Endlich hat Leonore Florestans Verließ gefunden.Pizzaro erscheint mit einem Dolch, um ihn zu töten. Leonore wirft sich schützend vor Florestan und gibt sich als Frau und Gattin zu erkennen. Sie hat eine Pistole und hält Pizzaro damit in Schach. In diesem Moment erscheint der Minister. Er erkennt in Florestan einen längst totgeglaubten Freund wieder.
Er läßt Pizzaro verhaften und begnadigt alle unschuldigen Gefangenen.
Beim Musikfestival Steyr spielen und singen Volksopern-Lieblinge - wie KS Heinz „Honzo“ Holecek, Sebastian Holecek, Martina Dorak, KS Josef Luftensteiner, Thomas Markus und Akiko Nakajima! Sanja Anastasia gibt ihr Rollendebüt als "Carmen". Musikalischer Leiter ist Niels Muus.
Handlung:
I. Akt: Ein Platz in Sevilla. Eine Wache des Militärs vertreibt sich gelangweilt die Zeit. Micaëla tritt auf und fragt nach Don José, der jedoch erst mit der Wachablösung erscheinen wird. Die ablösende Wache marschiert auf. Moralès erzählt Don José von dem Mädchen, das nach ihm gefragt hat. Don José erkennt nach der Beschreibung Micaëla, die als Waise im Hause seiner Mutter lebt. Leutnant Zuniga fragt Don José über die wegen ihrer Attraktivität bekannten Arbeiterinnen in der nahen Zigarettenfabrik aus. Da ertönt die Pausenglocke der Fabrik. Die Arbeiterinnen strömen auf den Platz, von den Männern begehrlich beobachtet. Carmen hat ihren Auftritt und wirft Don José, der sie zunächst nicht beachtet, spöttisch eine Akazienblüte zu. Nach der Pause bleibt Don José zurück. Micaëla kommt zurück, sie überbringt einen Brief von Don Josés Mutter und deren Kuss. José will der Versuchung durch Carmen widerstehen und nach dem Willen seiner Mutter Micaëla heiraten. Später bricht ein Streit in der Fabrik aus. Carmen hat mit ihrem Messer eine Frau verletzt. Als Carmen sich über den Vorgang und das Verhör lustig macht, beauftragt Zuniga Don José, sie ins Gefängnis zu bringen. Carmen überredet Don José, sie unterwegs fliehen zu lassen, und verspricht ihm als Dank eine heiße und wundervolle Nacht in der Schänke eines Freundes namens Lillas Pastia. Don José, der zwischen Begehren und Pflichtgefühl schwankt, löst schließlich ihre Fesseln, so dass sie entfliehen kann.
II. Akt: Die Taverne des Lillas Pastia. Zigeunerinnen sitzen mit Zuniga und seinen Offizieren bei Tanz und Gesang in der Taverne. Dieser wirbt um Carmen. Carmen erfährt von Zuniga, dass José zur Strafe einen Monat im Gefängnis saß, inzwischen jedoch wieder frei ist. Als der bekannte Stierkämpfer Escamillo die Schänke betritt, fällt sein Blick sofort auf Carmen. Er versucht galant, sich ihr zu nähern, doch sie weist ihn zurück. Zwei Schmuggler versuchen, die drei Zigeunerinnen für einen Diebeszug zu gewinnen. Carmen wartet verliebt auf José. Er kommt endlich. Sie tanzt und singt für ihn. Da ertönt der Zapfenstreich, der José zum Appell ruft und dem er folgen will. Carmen verspottet ihn wegen seines Pflichtbewusstseins. José versichert Carmen erneut seiner tiefempfundenen Liebe. Ihr Angebot, das Schmugglerleben mit ihr zu teilen, schlägt er jedoch aus. Als er gehen will, tritt Zuniga herein, der eine krankhafte Eifersucht in José auslöst, weil dieser sich zuvor an Carmen herangemacht hat. Es kommt zur Auseinandersetzung mit handgreiflichen Folgen. Carmen wirft sich zwischen beide. Die Schmuggler und einige Zigeuner überwältigen den Leutnant und fesseln ihn. Nun ist Don José der Weg zurück versperrt, er muss mit der Bande in die Berge ziehen.
III. Akt: Das Lager der Schmuggler im Gebirge, die Felsenschlucht. Die Schmuggler wollen ihre Beute unbemerkt in die Stadt bringen. Carmen hat sich inzwischen von José abgewendet. Seine Versuche, sie zurückzugewinnen, bleiben erfolglos. Carmen, Mercédès und Frasquita befragen die Karten nach der Zukunft. Während diese ihren Freundinnen Glück verheißen, bedeuten sie für Carmen immer nur den Tod. Dancairo und Remendado kehren von einem Erkundungsgang zurück. Die Frauen sollen die Zöllner mit ihren Verführungskünsten ablenken, damit die Männer einen Teil der Waren über die Grenze bringen können. Daraufhin erwacht Josés Eifersucht erneut. Während die anderen sich auf den Weg in die Stadt machen, soll er die restlichen Waren bewachen.
Micaëla erscheint in der Felsenschlucht. Sie ist auf der Suche nach Don José. Die unheimliche Gegend flößt ihr Angst ein. Als auch Escamillo erscheint, versteckt sie sich. José trifft auf Escamillo und gerät mit ihm in eine kämpferische Auseinandersetzung. Carmen hindert José daran, den Torero zu töten. Daraufhin lädt Escamillo sie und alle ihre Gefährten zu seinem nächsten Stierkampf in die Arena von Sevilla ein. Der gedemütigte José warnt Carmen, doch diese bleibt unbeeindruckt. Als die Schmuggler nach Sevilla aufbrechen wollen, wird Micaëla in ihrem Versteck entdeckt. José weigert sich, mit ihr zu seiner Mutter zurückzukehren. Als Micaëla ihm eröffnet, dass die Mutter im Sterben liege, ändert er seinen Entschluss. Düster prophezeit er Carmen ein baldiges Wiedersehen.
IV. Akt: Ein Platz in Sevilla vor der Stierkampf-Arena. Escamillo tritt mit großem Gefolge und Carmen an seiner Seite auf. Frasquitas Warnung vor dem eifersüchtigen José, der sich in der Menge versteckt hält, schlägt sie in den Wind. Alle ziehen in die Arena ein. Carmen bleibt mit José zurück. José liebt Carmen immer noch, doch sie ihn nicht mehr. Deshalb weigert sie sich, zu ihm zurückzukehren und ein neues Leben mit ihm zu beginnen. Sie will an ihrer Freiheit festhalten und sich keinen fremden Willen aufzwingen lassen. Zur Bekräftigung ihrer Absicht wirft sie ihm den Ring, den er ihr einst schenkte, vor die Füße. Während in der Arena der Sieg Escamillos bejubelt wird, ersticht José Carmen. Verzweifelt bricht er über ihrer Leiche zusammen. Don José sagt dann noch zu den Wachen, dass sie ihn festnehmen sollen, da er einen Menschen umgebracht hat.
Achtung: Bei Schlechtwetter findet die Aufführung im Stadttheater Steyr statt.
"Das alles bin ich, will ich sein, Taube, zugleich Schlange und Schwein." (Nietzsche)
Der souveräne Künstler ist alles, was ihn betrifft, selbst, zumindest ist er für alles selbst verantwortlich. Wenn er krank wird, kann er, anders als normal Sterbliche, nicht fremden Mächten oder gar dem Zufall die Schuld geben, das würde seine Souveränität verletzen. Er kann höchstens Gott die Schuld geben, aber auch das nur dann, wenn er sich vollkommen mit Gott identifiziert. Der französische Kunsttheoretiker Jean Luc Nancy, der vor acht Jahren ein fremdes Herz erhielt, das Herz einer schwarzen Frau, und wenig später an Krebs erkrankte, sagte unlängst: "Ich bin die Krankheit und die Medizin, ich bin die kanzeröse Zelle und das verpflanzte Organ, ich bin die das Immunsystem schwächenden Kräfte und deren Palliative". Damit verweist er nicht nur auf die fließenden Grenzen des Ich in Extremsituationen, sondern auch auf den Souveränitätsanspruch des Künstlers.
Auch für Christoph Schlingensief, den Künstler, Film-, Theater- und Wagner-Opernregisseur, ist dies ein vertrautes Thema. Seit seiner Parsifal-Inszenierung in Bayreuth 2004 lässt ihn Wagners fragwürdige Gleichung: "Liebe plus Tod gleich Erlösung" nicht mehr los. Nun versucht er in den drei Akten seiner eigenen Oper für sich und das Publikum verschiedene Facetten des Dionysischen zu präsentieren: wirkungslose, krankmachende, erlösende; zwischen Ayurveda-Technologie, magisch-sexueller Voodoo-Entgrenzung und Schlingensiefs eigenem Plan, ein Welten und Zeiten verbindendes Festspielhaus in Afrika zu bauen, wo die aufsteigende schwarze Kultur Afrikas und die absteigende Zivilisation Europas sich verbinden sollen zu einem Spiel der Entgrenzung (und gleichzeitig der Heilung, Bildung, Forschung).
Das Ende der Alltäglichkeit, Läuterung, Schuld und Buße, kleine Dinge und große Verwandlungen markieren die Bewegung der drei Akte dieser Stationenoper, die eine Gruppe schuldlos schuldig gewordener Menschen auf ihrem Weg zur endgültigen Heilung zeigt.
Musikalische Leitung und Regie: Gustav Kuhn
Orchester und Chorakademie der Tiroler Festspiele
Dieses Musikdrama Wagners kann auf Grund seiner komödiantisch-lustspielhaften Elemente wohl als sein untypischstes gelten. Im Zentrum steht die Frage nach der wahren Kunst, nach dem richtigen Verhältnis von Konservativismus und Progressivität – in der Kunst wie auch im Leben. Der Gilde der an ihrem überkommenen Regelwerk starr festhaltenden Meistersinger steht der junge Stürmer und Dränger Walther von Stolzing gegenüber. Stolzing, der sich in Eva Pogner verliebt, gilt als Außenseiter in dieser Gesellschaft. Veit Pogner aber stellt seine Tochter gerade demjenigen in Aussicht, der sich im Sängerwettstreit den Regeln der Meister besonders verpflichtet. Während der unglückliche Bewerber Sixtus Beckmesser vor dem Gelächter des auf der Festwiese versammelten Nürnberger Publikums kapitulieren muss, beeindruckt Stolzing mit einer neuen Weise: Lebendigkeit und Leidenschaftlichkeit seines Preisliedes siegen über konventionelle Regel-Pedanterie. Dem Sujet entsprechend strebte Wagner bei der Komposition eine musikalische Sprache an, die altertümelnde Stilelemente ironisch zitiert, gleichzeitig aber Lied- und Choralformen frei in das Musikdrama integriert.
„Elektra“ ist eine der bekanntesten Opern von Richard Strauss und darf sich im internationalen Spielbetrieb zum Standardrepertoire zählen. Was jedoch selbst Kenner oft nicht wissen, ist die Tatsache, dass die Oper eigentlich immer in verkürzter Form gegeben wird. Vor allem aus (vermeintlichen) Gründen der einfacheren Singbarkeit wurden Striche – teilweise sogar vom Komponisten autorisiert – größerer Passagen zum Usus im Repertoirebetrieb. Hier nun setzt Gustav Kuhn an und bricht eingefahrene Strukturen auf. Er bringt das komplette Musikdrama auf die Bühne des Passionsspielhauses, scheut sich nicht, Orchester und Sänger – allen voran Bettine Kampp in der Titelrolle – das anspruchsvolle Werk zuzumuten und ist vom Erfolg dieser Unternehmung überzeugt: „Die Elektra ist der Motor der Festspiele!“ Die vorangehende Lesung der Tragödie von Hofmannsthal wirft zudem ein neues Licht auf das Werk.
Inhalt:
Der Stoff der griechischen Tragödie ist so klassisch wie grausam: Nach dem Mord an ihrem Vater Agamemnon durch die eigene Mutter Klytämnestra und deren Liebhaber, schwört Elektra blutige Vergeltung. Gezeichnet von erlittenen Demütigungen und der eigenen Machtlosigkeit, geht sie vollends in den Rachegedanken auf, bis schließlich ihr Bruder Orest heimkehrt und die Mörder erschlägt.
Musikalische Leitung: Ekkehard Klemm
Inszenierung: Hugo Wieg
Otto Nicolai, 1810 in Königsberg geboren und acht Wochen nach der Premiere der lustigen Weiber 1849 in Berlin früh verstorben, hat in diesem seinem wichtigsten Werk die Spieloper Lortzings zur Vollendung gebracht. In Wien gründete er die Philharmoniker und gehört mit diesen beiden bedeutenden Leistungen zu den prägendsten Musikern im Vorfeld der Hoch- und Spätromantik.
Die musikalische Leitung hat erneut Prof. Ekkehard Klemm, der zum dritten Mal eine Opernpremiere in Bad Hersfeld einstudiert. Klemm leitet die Dirigierklasse und das Hochschulsinfonieorchester an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden sowie die dortige Singakademie und war 11 Jahre am Staatstheater am Gärtnerplatz in München tätig. Musikerinnen und Musiker aus Tschechien, junge Sängerinnen und Sänger aus Deutschland und aller Welt sowie der Hersfelder Festspielchor werden wieder das Ensemble bilden, das Anfang Juli in Bad Hersfeld Station macht und dann 5 Wochen probiert, um ab Anfang August die 17 Abende in der Stiftsruine zum Erlebnis werden zu lassen…
Musikalische Leitung: Siegfried Heinrich
Inszenierungen: Arnold Schrem
Die Premiere der „Cavalleria Rusticana“ 1890 in Rom wurde zu einem triumphalen Erfolg des jungen Mascagni - und zum operngeschichtlichen Ereignis: zur Geburtsstunde des „Verismo“.
Mit dem Thema der sizilianischen Bauernehre zog die Gegenwart, zog das Dorfleben mit seinen christlichen Feiern und archaischen Bräuchen in die Oper ein. Bei der Rückkehr vom Militärdienst findet der Bauernsohn Turiddu seine Braut mit dem Fuhrmann verheiratet. Er tröstet sich mit einer anderen — mit Santuzza —‚ verbringt aber doch eine Nacht bei seiner alten Liebe. Santuzza, verraten und verschmäht, klärt den Fuhrmann auf. Der fordert Turiddu zum tödlichen „duello rusticale“, zum rituellen Messer-Zweikampf.Der Osterfrieden, den das berühmte „Intermezzo sinfonico“ ausstrahlt, die Messe hinter der Kirchentür, vor der sich die Konflikte ballen und entladen, geben der blutigen Geschichte eine Authentizität, die heute genau so ergreift wie am Uraufführungstag.
Mascagnis Welterfolg ließ den sechs Jahre älteren Ruggiero Leoncavallo nicht ruhen: „Ich schloß mich in mein Haus ein; und innerhalb von fünf Monaten schrieb ich Dichtung und Musik von ‚Pagliacci’ “.
Wieder stehen vier Personen in einer tödlichen Liebes- und Eifersuchtskonstellation — drei davon Mitglieder einer Wanderbühne. Der bucklige Toni macht Nedda, der Frau des Prinzipals, Avancen. Zurückgewiesen, hinterbringt er dem Chef, daß Nedda mit einem Bauernburschen durchbrennen will. Der Mord auf offener Bühne, dem Nedda und ihr Liebhaber zum Opfer fallen, geschieht mitten in einer Commedia-dell‘arte-Aufführung — unter der Bajazzo-Schminke ist der Prinzipal ein leidenschaftszerrissener Mensch, dessen Spiel, während die Zuschauer es noch belachen, schon in blutigen Ernst umgeschlagen ist.
Das Spiel im Spiel, schon in dem berühmten „Lache, Bajazzo“ des Prologs angedeutet, gibt Leoncavallos Meisterwerk eine eigene Doppelbödigkeit und den Facettenreichtum der Moderne.
Die Göttinnen des Glücks und der Tugend streiten, wer die Wirkungskräftigste sei. Amor, der Gott der Liebe, entscheidet rasch den Konflikt der beiden Damen mit seinem alleinigen Anspruch auf die Herrschaft über die Menschheit: Die Liebe besiegt alles! Als Beweis hierfür dient die Geschichte der schönen Kurtisane Poppea, der alle Mittel recht sind, um an der Seite des egomanischen Neros römische Kaiserin zu werden. Seneca, Neros Erzieher, der diesem Begehren im Weg steht, wird befohlen, Selbstmord zu verüben. Doch auch Poppeas Leben gerät in Gefahr. Die Kaiserin Octavia wehrt sich gegen die Scheidung und fädelt einen Mordanschlag auf ihre Rivalin ein. Diese Bluttat soll ausgerechnet Poppeas gehörnter Ehemann ausführen, der sein potentielles Opfer noch immer liebt. Nur durch das Eingreifen Amors erfüllt sich schliesslich Poppeas Lebenstraum.