Der vom Wein berauschte Thespis, der Erfinder der Tragödie, wird von Momus, dem Gott der Kritik, und Thalia, der Muse der Komödie, aus dem Schlaf geweckt. Er beschließt, ein Schauspiel aufzuführen, das Götter und Menschen gleichermaßen verspotten soll: Um seine Gattin Juno vom Unrecht ihrer ewigen Eifersucht zu überzeugen, beschließt Jupiter, sich ein besonders lächerliches Objekt seiner scheinbaren Begierde auszusuchen. Seine Wahl fällt auf die hässliche Quellnymphe Platée. Sie haust mit Fröschen und Kröten in einem Sumpf und sehnt sich nach Liebe. Mit kaum zu bremsender Leidenschaft geht sie auf Jupiters Heiratsantrag ein. Erst als sie schon Braut ist – soweit kommt es –, reißt Juno Platée den Schleier vom Gesicht, und kann nicht anders, als in schallendes Gelächter auszubrechen. Das göttliche Paar steigt versöhnt in den Himmel auf, während sich Platée gekränkt in den Sumpf zurückzieht.
Während eines Gewittersturms kehrt Otello, der farbige Befehlshaber der venezianischen Flotte, als Sieger über die Türken nach Zypern zurück. Jago, sein Fähnrich, sinnt auf Rache, da er bei einer Beförderung zum Hauptmann zugunsten Cassios übergangen wurde. Er hetzt Rodrigo gegen Cassio auf und macht diesen betrunken, so daß es zum Streit zwischen den beiden Männern kommt. Ein Tumult entsteht, den Otello schlichtet. Er degradiert Cassio und ordnet Ruhe an. Nur er und Desdemona bleiben zurück, gemeinsam besingen sie ihr Liebesglück.
Dem bedrückten Cassio rät Jago, Desdemona um Fürsprache bei Otello zu bitten. Während Cassio vor Desdemona tritt, schürt Jago Otellos Eifersucht. Als sie ihren Gatten bittet, Cassio zu verzeihen, reagiert er wütend. Heimlich entreißt Jago seiner Gattin Emilia ein Taschentuch Desdemonas und redet Otello ein, er habe Cassio im Schlaf Desdemonas Namen aussprechen hören und bei ihm ihr Taschentuch gesehen. Otello schwört blutige Rache.
Jago schürt die Intrige weiter. Er läßt Otello ein Gespräch zwischen ihm und Cassio belauschen, von dem Otello nur einige verfängliche Bruchstücke aufschnappen kann. Dabei hält Cassio das ihm von Jago zugespielte Taschentuch Desdemonas in Händen. Lodovico, ein venezianischer Gesandter, erscheint, um Otello seine Ablösung mitzuteilen. Als Desdemona Lodovico begrüßt, schleudert der schwer gedemütigte, seiner Sinne kaum noch mächtige Otello sie zu Boden. Alle fliehen entsetzt aus dem Saal, Jago aber triumphiert über den ohnmächtig niedersinkenden Otello.
In ihrer Kammer begibt sich Desdemona, von düsteren Ahnungen geplagt, zu Bett. Otello nähert sich der Schlafenden, weckt sie und wirft ihr Untreue vor. Vergebens beteuert sie ihre Unschuld, Otello erwürgt sie. Der Lärm ruft Emilia herbei. Sie klärt den Sachverhalt mit dem Taschentuch auf, worauf Jago die Flucht ergreift. Otello verabschiedet sich von der toten Desdemona und ersticht sich.
Hader und Streit erwarten den Hirten Pedro, der aus den Bergen ins Tiefland hinabsteigt, um die schöne Marta zu heiraten. Marta ist seit Jahren - unfreiwillig - die Geliebte des mächtigen Grundbesitzers Sebastiano und wurde von diesem zur Hochzeit mit Pedro gezwungen. Sebastiano möchtedurch eine Geldheirat seine finanzielle Situation retten, Marta aber weiterhin in der Nähe wissen, damit sie ihm auch in Zukunft gefügig sein kann. Als Pedro die wahren Umstände durchschaut, tötet er Sebastiano imStreit und kehrt mit Marta, die sich inzwischen in Pedro verliebt hat, aus dem "sündigen" Tiefland zurück in die "reine" Bergwelt.
Das deutsche Libretto entstand nach dem in den Pyrenäen angesiedelten Schauspiel "Terra baixa" (1896) von Angel Guimerà.
Eugen d'Albert, einst Schüler von Franz Liszt, war ein glänzender Klaviervirtuose und konnte sich lange Zeit nicht zwischen einer Karriere als Pianist oder Komponist entscheiden. Er hinterließ 24 Opern, erlangte aber allein durch "Tiefland" Weltruhm. Das Werk, am 15. November 1903 in Prag uraufgeführt, erfuhr 1905 eine Umarbeitung, die jetzt auch an der Volksoper zu sehen ist.
Gleich mehrere Preise hätte sich Gioacchino Rossini für seine 1816 uraufgeführte komische Oper verdient. Einen Preis für Schnelligkeit: "... innerhalb von acht Tagen schrieb ich den ersten, in weiteren zwölf Tagen den zweiten Akt" (und die heute so bekannte Ouvertüre hatte der Komponist kurzerhand einer seiner älteren Seria-Opern entlehnt).
Richard Wagner stellt das Thema der Liebesbindung eines Künstlers (Tannhäuser) zu irdischer (Elisabeth) und himmlischer Liebe (Venus) in den Mittelpunkt des dramatischen Geschehens. Dem Leben an der Seite von Venus im Hörselberg überdrüssig geworden, drängt der Minnesänger Tannhäuser zurück zur Erde. Hier trifft er auf Elisabeth, die Nichte des Landgrafen Hermann von Thüringen. Bei dem glanzvollen Fest zur Wiederkehr Tannhäusers stellt der Landgraf den Sängern die Aufgabe, das Wesen der Liebe zu ergründen. Während alle am Wettstreit Beteiligten sich für die hohe ideale Liebe einsetzen, erklärt Tannhäuser den sinnlichen Genuss zum wahren Wesen der Liebe. Er wird aus der mittelalterlichen Gesellschaft ausgeschlossen und findet auch durch eine Pilgerreise nach Rom keine Erlösung, die ihm erst durch den Tod Elisabeths zuteil wird.
Wagner arbeitete drei Jahre an dieser Oper. Hauptquellen sind das mittelalterliche Gedicht "singerkriec uf Wartburc" (13. Jahrhundert) und das Volkslied vom "Danhuser" (16. Jahrhundert).
Musikalische Leitung: Hans Urbanek
Regie: Ansgar Haag
Choreographie: Andris Plucis
Bühnenbild: Kerstin Jacobssen
Kostüme: Stephanie Geiger
Chor: Sierd Quarré
Dramaturgie: Dr. Klaus Rak
Landgraf Hermann von Thüringen: Dominik Nekel
Tannhäuser: Hans-Georg Priese
Wolfram von Eschenbach: Dae - Hee Shin
Heinrich der Schreiber: Stan Meus
Walther von der Vogelweide: Jacques le Roux
Biterrolf: Roland Hartmann
Reimar von Zweter: Calin-Valentin Cozma
Elisabeth: Bettine Kampp
Venus: Alla Perchikova
Ein junger Hirte: Sybille Sachs
Vier Edelknaben: Chor des Meininger Theaters
Chor und Extrachor des Meininger Theaters
Meininger Hofkapelle
Ballett Eisenach
Der Jägerbursche Max muss einen Probeschuss ablegen, um Agathe zu heiraten. Doch er trifft einfach nicht mehr.
So geht er zum Freikugelgießen in die teuflische Wolfsschlucht. Böhmen nach dem Dreißigjährigen Krieg. Der Jäger Max steht vor der Herausforderung seines Lebens. Wenn ihm der traditionelle Probeschuss gelingt, wird er Agathe heiraten und die Försterei ihres Vaters erben. Max ist ein hervorragender Schütze. Doch seit Wochen trifft er nicht mehr. Als der zwielichtige Caspar ihm von Freikugeln erzählt, die immer treffe, schöpft er wieder Hoffnung. Doch gegossen werden die Kugeln um Mitternacht in der verrufenen Wolfsschlucht. Max lässt sich zum Teufelspakt verführen.
Musikalische Leitung: Alexander Steinitz
Regie: Philipp Stölzl
Bühnenbild: Christian Rinke / Philipp Stölzl
Kostüme: Christian Wiehle
Dramaturgie: Jan Dvorák
Ottokar, böhmischer Fürst: Dae - Hee Shin
Cuno, fürstlicher Erbförster: Roland Hartmann
Agathe, seine Tochter: Luisa Albrechtova
Ännchen, eine junge Verwandte: Maria Rosendorfsky / Sybille Sachs
Caspar, 1. Jägerbursche: Erdem Baydar
Max, 2. Jägerbursche: Hans-Georg Priese
Ein Eremit: Calin-Valentin Cozma
Kilian, ein reicher Bauer: Bryan Rothfuss
Samiel: Harald Schröpfer
Der Unabhängigkeitskrieg in Italien bildet den Hintergrund zu der hochdramatischen Familiengeschichte. Der Liebhaber der Tochter Leonore erschießt durch Zufall den Vater der Braut, es entwickelt sich über Jahrzehnte eine Rachefehde zwischen Bruder und geflüchtetem Bräutigam. Der Spanier Don Carlos unterstützt den Freiheitskampf der Italiener. Ebenso der geflohene Alvaro, der Sohn eines mexikanischen Inkakönigs. Das Leben dieser drei Personen ist durch ein unbezwingbares Schicksal miteinander verbunden.
Musikalische Leitung: Hans Urbanek
Regie: Ansgar Haag
Bühnenbild: Bernd-Dieter Müller
Kostüme: Annette Zepperitz
Chor: Sierd Quarré
Marchese von Calatrava: Jörn E. Werner / Roland Hartmann
Leonore: Alla Perchikova / Bettine Kampp
Don Carlos: Dae - Hee Shin
Don Alvaro: Xu Chang
Pater Guardian: Dominik Nekel / Jörn E. Werner
Fra Melitone: Roland Hartmann / Erwin Belakowitsch
Preziosilla: Maida Karišik
Trabuco: Stan Meus
Curra: Ute Dähne
Alcalde: Sang-Seon Won
Feldchirurg: Lars Kretzer, Peter Thorn
Die Handlung der Oper scheint wahrlich bester Schauerromantik verpflichtet: Als der Fliegende Holländer im Übermut bei Sturm ein gefährliches Kap umsegeln wollte und dabei den Schwur leistete, „in Ewigkeit“ nicht von seinem Vorhaben ablassen zu wollen, nahm ihn Satan beim Wort. Seither darf der bleiche Seemann nur alle sieben Jahre an Land. Daran knüpft sich für ihn eine verzweifelte Hoffnung: Wenn er eine Frau fände, die ihm treu wäre bis zum Tod, würde das für ihn die Erlösung bedeuten. In Senta, der Tochter des reichen Kaufmanns und Kapitäns Daland, findet der unglückliche Seefahrer endlich seine Retterin. Senta ist – ähnlich wie der Holländer – eine Außenseiterin. Bei ihr ist es die enggeistige, beschränkte Kaufmannswelt ihres Vaters, die sie zum Befremden ihrer Umgebung in ein Phantasiereich flüchten lässt, in der just der geheimnisvolle Holländer die zentrale Rolle spielt. Bei der ersten Begegnung mit ihm weiß sie, dass sie dazu bestimmt ist, ihn von seinem Schicksal zu erlösen. Und mit ihm wird sie zugleich – das ist ihre Hoffnung – sich selbst erlösen.
Die entscheidende Stellung Sentas innerhalb des Werks zeigt sich nicht zuletzt darin, dass ihre Ballade, in der die Sage vom Holländer in drei Strophen erzählt wird, als Kern für die ganze Oper anzusehen ist. Wagner schrieb hierzu: “In diesem Stücke legte ich unbewusst den Keim zu der ganzen Musik der Oper nieder: es war das verdichtete Bild des ganzen Dramas.“ Obgleich noch in der Tradition der Nummernoper stehend, wird im Fliegenden Holländer schon deutlich die spätere Hinwendung Wagners zum durchkomponierten Musikdrama hörbar. Und auch in anderer Hinsicht war Richard Wagner mit dieser Oper zukunftsweisend: Er lässt die Bühne geradezu zum Seelenspiegel werden, erinnert doch der Handlungsverlauf in vielem an einen Traum. So wie im Traum Elemente des Unbewussten in Bilder oder auch Gefühle gefasst an die Oberfläche des Bewusstseins gelangen können, so spült hier das aufgewühlte Meer das geheimnisvolle Phantom des Holländers in die rationale Kaufmannswelt Dalands. Wie im Traum verschwimmen Realität und Phantasie und vereinen sich zu einer neuen Wahrheit.
In der Partie des Holländers debütiert Bassbariton Frank Blees, der seit der Spielzeit 2007/2008 dem Ensemble des Mecklenburgischen Staatstheaters angehört. Hier ist und war er u. a. schon zu sehen als Don Basilio (Der Barbier von Sevilla), Vater (Hänsel und Gretel), Sarastro (Die Zauberflöte - Schlossfestspiele Schwerin), Bruder Laurent (Romeo und Julia), Plumkett (Martha) sowie in der Titelpartie von Herzog Blaubarts Burg.
Die aus Iowa stammende Sopranistin Kelly Cae Hogan gibt am Mecklenburgischen Staatstheater ihr Rollendebüt als Senta. Kelly Cae Hogan gastiert an vielen amerikanischen Opernhäusern, u. a. an der Metropolitan Opera in New York. 1999 debütierte sie neben Jose Carreras in Wolf-Ferraris Sly an der Washington National Opera und kehrte später als Leonora in Il trovatore unter der Leitung von Placido Domingo dorthin zurück. Sie gastierte weiterhin an der San Francisco Opera und der Santa Fe Opera, und außerdem an den Opernhäusern in Florida, North Carolina, Utah, Oregon, Wisconsin und Tennessee. In der Spielzeit 2007/08 war sie zum ersten Mal als Abigaille in Nabucco am Theater Bremen zu hören, woraufhin sie eingeladen wurde, die Titelpartie in Salome zu singen. Im selben Jahr gab sie die Turandot am Theater Kiel. Im September 2009 feierte die Sängerin einen großen persönlichen Erfolg in der Titelpartie von Norma am Theater Bremen.
Musikalische Leitung: GMD Matthias Foremny / Judith Kubitz
Regie: Arturo Gama
Bühne: Robert Pflanz
Kostüme: Bettina Lauer
Choreinstudierung: Ulrich Barthel
Dirigent: Jan Latham-König
Sir Giorgio, Oberst im Ruhestand, sein Bruder: Christof Fischesser
Lord Arturo Talbo, Parteigänger der Stuarts: Shalva Mukeria
Sir Riccardo Forth: Boaz Daniel
Elvira, Lord Valtons Tochter: Edita Gruberova
Nicht umsonst wurde das Werk von Friedrich Nietzsche als "eigentliches Opus metaphysicum aller Kunst" bezeichnet.
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