Heiligenstadt war im frühen 19. Jahrhundert eine selbstständige Weinhauer-Ortschaft. Ihren wirtschaftlichen Aufschwung verdankte sie einer Badeanstalt, die sich auf dem Gelände des heutigen Heiligenstädter Parks befand. Das Bad wurde von einer mineralhaltigen Quelle gespeist, die wegen ihrer Heilkraft zahlreiche Kurgäste anlockte, darunter auch die Prominenz des Wiener Kulturlebens.
Ludwig van Beethoven suchte hier Heilung oder zumindest Besserung seines Gehörleidens. Das Haus in der ehemaligen Herrengasse 6 ist der mündlichen Überlieferung nach mit einem erschütternden Zeugnis Beethovens verbunden. Hier verfasste er 1802 jenen an seinen Bruder gerichteten, jedoch nie abgesandten Brief, in welchem er seiner Verzweiflung über seine fortschreitende Taubheit Ausdruck verlieh - das "Heiligenstädter-Testament".
Beethoven schrieb in diesem Haus an der 2. Symphonie, an den Klaviervariationen op. 34 und 35 sowie Teilen der drei Klaviersonaten op. 30.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag und feiertagsIm ehemaligen kaiserlichen Jagdgebiet des Lainzer Tiergartens im Südwesten Wiens liegt die Hermesvilla. Sie wurde zwischen 1882 und 1886 vom Ringstraßen-Architekten Karl von Hasenauer im Auftrag Kaiser Franz Josephs errichtet.
Der Kaiser machte das Jagdhaus seiner Gattin zum Geschenk in der Hoffnung, dass sie hier ein privates Refugium finden möge. Aufgrund der spielerischen Auflösung der Baukörpersymmetrie ist die Villa für die Architektur der späteren romantischen Villen beispielgebend.
Die Villa besitzt eine opulente Innenausstattung, an der die bedeutendsten Künstler des Historismus beteiligt waren. Zu sehen sind unter anderem die Privatgemächer Kaiser Franz Josephs und Kaiserin Elisabeths. Besondere Höhepunkte unter den Privatgemächern Kaiserin Elisabeths sind das von August Eisenmenger und Hugo Charlemont ausgemalte Turnzimmer und das auf einem Entwurf von Hans Makart beruhende Schlafzimmer mit Malereien zu Shakespeares "Sommernachtstraum" sowie einem riesigen Prunkbett aus dem 18. Jahrhundert. Besonders erwähnenswert sind weiters das Arbeitszimmer Franz Josephs, eingerichtet von Bernhard Ludwig, sowie die "Sala terrena" im Erdgeschoss, mit deren Gestaltung der Bildhauer Viktor Tilgner beauftragt war.
In der Hermesvilla veranstaltet das Wien Museum Hermesvilla seit 1978 große Ausstellungen zumeist zu kulturgeschichtlichen Themen. Zuletzt "Orientalische Reise - Exotik und Malerei im späten 19. Jahrhundert". Über die wechselvolle Geschichte des Hauses informiert die Ausstellung "Villa mit Grünbl., kaiserl., teilmöbl., 1350m² Wohnfl. - Die Hermesvilla und ihre Geschichte". Die Modesammlung des Wien Museums präsentiert mit "chic - Damenmode des 20. Jahrhunderts", einer ständigen Ausstellung im Obergeschoss der Villa, einen Querschnitt durch den reichhaltigen Fundus aus dem letzten Jahrhundert.
Öffnungszeiten:
1. Oktober bis 31. MärzDas Wien Museum nimmt in der vielfältigen Wiener Museumslandschaft eine besondere Stellung ein: Mit seiner Mischung aus Kunst- und historischer Sammlung zeigt es Wiens Weg durch die Jahrhunderte. Zu sehen sind wertvolle Kunstschätze, zu spüren ist eine Stadt und ihr Mythos.
Zum Haupthaus am Karlsplatz gehören eine Fülle an Außenstellen, allen voran die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten und die Musikerwohnungen. Regelmäßige Sonderausstellungen zeigen laufend Neues aus der Vergangenheit Wiens und anderer Metropolen.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag und feiertagsIn der Nähe der habsburgischen Sommerresidenz Schloss Schönbrunn steht der 1899 von Otto Wagner vollendete "Pavillon des k.u.k. Allerhöchsten Hofes". Er diente dem Kaiser und seinen Gästen sowie den Mitgliedern des Hofes als Ein- und Ausstiegsstelle, reisten sie einmal mit der Wiener Stadtbahn. Der Pavillon liegt direkt neben der Stadtbahn-Haltestelle Hietzing. Von hier aus waren sowohl das Stadtzentrum als auch alle wichtigen Bahnhöfe der Haupt- und Residenzstadt Wien bequem und schnell erreichbar.
Der zentrale Raum des Hofpavillons, der Wartesalon des Kaisers, enthielt eine Sitzgarnitur vor einer Wienansicht von Carl Moll. Hier befand sich auch ein Schreibtisch, damit er während der Wartezeit arbeiten konnte. Und von der Loggia aus war es möglich, Depeschen zu versenden.
Öffnungszeiten:
SonntagSo speziell wie der Prater selbst ist auch das im Gebäude des Planetariums befindliche Pratermuseum. Eindrucksvoll zeigt es die historischen Veränderungen der schaurig schönen Wiener Unterhaltungskultur.
Vergnüglich und melancholisch zugleich sind Objekte wie der Wahrsageautomat "Internationales Heiraths Vermittlungs Bureau", die legendäre Bauchrednerpuppe Maxi die Helmut Qualtinger inspirierte oder ein Lindwurm aus einer längst abgerissenen Grottenbahn.
Das große Originalmodell der Wiener Weltausstellung von 1873 erinnert einerseits an den Wunsch, sich bestens zu präsentierten und andererseits an einen peinlichen Flop - die Besucher blieben aus, denn die Cholera lag über der Stadt.
Die Zwergerl-Schuhe, der Riesen-Anzug und die Dame ohne Unterleib sind Relikte der Menschenschauen des späten 19. Jahrhunderts, die heute befremden.
Auch Wiens legendäre "starke Männer" sind in der Schau vertreten.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis DonnerstagIn einem der ältesten Häuser der Leopoldstadt, dem sogenannten "Seifensiederhaus", welches nachweislich lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1685 errichtet wurde, ist das Wiener Kriminalmuseum, vereinigt mit dem traditionsreichen Museum der Bundespolizeidirektion Wien (ehem. k.k. Polizeimuseum) untergebracht.
Gezeigt werden in zwanzig Räumen die Geschichte des Justiz- und Polizeiwesens sowie der Kriminalität vom späten Mittelalter bis heute.
Der malerische "Pablatschenhof" des Hauses - ein architektonisches Juwel aus der historischen Vorstadt oder der Besuch im stilechten Museumscafe (bei Sonderveranstaltungen) zeigen die "andere Geschichte" Wiens und tragen zu einem neuen Verständnis für die Vergangenheit der alten Kaiserstadt an der Donau bei.
Öffnungszeiten:
Donnerstag bis SonntagDas 1986 gegründete Wiener Strassenbahnmuseum beherbergt eine große Anzahl historisch, technisch und betrieblich wertvoller Originalfahrzeuge des Wiener Straßenbahn-, Stadtbahn- und Autobusbetriebes. Neben den derzeit 100 ausgestellten Originalfahrzeugen ist auch eine umfangreiche Dokumentation in Form von Fotos, Zeichnungen und Dokumenten vorhanden, an deren Aufbereitung für die Besichtigung ständig gearbeitet wird. Dem Museum stehen die vier Wagenhallen der ehemaligen Straßenbahnremise "Erdberg" zur Verfügung - die gesamte Ausstellungsfläche beträgt 7500 m². Es ist somit das größte Straßenbahnmuseum der Welt, das ausschließlich die Geschichte des öffentlichen Verkehrs einer einzigen Stadt - der Stadt Wien - dokumentiert.
Öffnungszeiten:
Samstag, Sonntag und feiertagsDas Grundstück, auf dem das heutige Wienerwaldmuseum errichtet wurde, war ursprünglich landwirtschaftlich genutzter Boden. Darauf befand sich der sogenannte Auhof, dessen erstmalige Nennung bereits vor über 500 Jahren erfolgte und ein um 1870 errichtetes Fuhrwerkerhaus.
Zur Zeit der Jahrhundertwende und danach wurde im Fuhrwerkerhaus Pottasche hergestellt, ein Rohstoff aus Holzasche, der für Waschlauge und zur Erzeugung von Seife verwendet worden ist. Daraus leitet sich auch die damalige Bezeichnung des Fuhrwerkerhauses als "Pottaschhäusl" ab.
Bis in die sechziger Jahre wurde der Fuhrwerkerhof noch landwirtschaftlich genutzt. Danach wandelten die Besitzer ihn in ein Wohnhaus um.
1994 wurde damit begonnen, das Wohnhaus und die Nebengebäude zu einem Museum und Kulturtreff umzubauen.
Der Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein (FVV) pachtete das halb verfallene Anwesen auf 99 Jahre, verpflichtete sich aber gleichzeitig, innerhalb von fünf Jahren einen Museumsbetrieb aufzunehmen und Veranstaltungsräume, nunmehr Kulturtreff, der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Finanzielle Unterstützung durch Gemeinde und Land waren vereinbart, die Hauptlast der Planung und Ausführung sollte jedoch beim Verein bleiben.
Unter federführender Leitung von FVV-Obmann Adolf Plank und Wienerwaldforscher Wolfgang Kalchhauser begann die erste Projektphase. Von Beginn an stand bereits fest, dass das Museum überregional gestaltet werden sollte. Weiters kristallisieren sich eigene Schwerpunkte wie Geologie, Archäologie, Höhlenkunde, Ortsgeschichte, Landwirtschaft und Handwerk heraus. Eine lebendige Auseinandersetzung mit der traditionellen Arbeitsweise von Schmieden, Tischlern, Schustern, Schneidern, Töpfern, Korbflechtern und Zimmerleuten sollte eine Brücke zwischen Einst und Jetzt, zwischen Tradition und Zukunft schlagen. Im Laufe des Arbeits- und Denkprozesses wurden immer mehr Experten zur Mitarbeit eingeladen. Die Gestaltung der Geologie übernahm Michael Götzinger von der Universität Wien, Georg Franzke brachte seine künstlerischen Ideen in das Höhlenkonzept ein, und beim neuen Heimatmuseum setzte man auf ein junges ambitioniertes Studentinnen-Team - bestehend aus Barbara Tinhofer und Verena Krawarik.
Den bedeutendsten Motor der gesamten Ausführungsphase stellten jedoch zweifellos die zahlreichen freiwilligen Helfer dar, die ohne Zögern zupackten und von hochprofessionellen bis zu einfachsten Tätigkeiten alles mit Genauigkeit und Liebe zum Detail ausführten. 15.000 unbezahlte und unbezahlbare Arbeitsstunden investierte das Vereinsteam in die Verwirklichung dieses Traumes - das entspricht zehn ganzen Arbeitsjahren einer einzigen Person. Die Fülle an Sachverstand und Expertenwissen wurde durch Geld- und Sachspenden von rund einer halben Million aus der Bevölkerung unterstützt und ermöglichte eine in der Region einmalige Art der Gestaltung.
Öffnungszeiten:
Ganzjährig jeweilsDie Weinstadt Retz liegt in einer sanften Hügellandschaft des westlichen Weinviertels, im nördlichen Niederösterreich. Von Wien aus leicht in einer Autostunde zu erreichen.
Die historische Stadt vermittelt südliches Flair und wird seit Jahrhunderten mit dem Weinbau verbunden. Dennoch bildet nicht etwa eine Weintraube oder ein Weinfaß ihr Wahrzeichen, sondern eine Windmühle.
Diese historische Getreidemühle steht weit hin sichtbar oberhalb der Stadt, am Ostabfall der Böhmischen Masse. Diese schmale Übergangszone, die sich als "Manhartsberg" von Znaim bis Krems zieht, präsentiert sich hier in einer besonders schönen landschaftlichen Ausformung. Inmitten diesem abwechselnd mit Weingärten und Inseln mit Trockenrasen bestehendem Landschaftsschutzgebietes steht die Retzer Windmühle.
Unmittelbar neben der Windmühle im früheren Müllerhaus befindet sich der Windmühlheurige, beides befindet sich seit 1833 im Besitz der Familie Bergmann.