Zwischen 1989 und 1991 wurde der Michaelerplatz großflächig archäologisch untersucht. Neben mittelalterlichen und neuzeitlichen Resten wurden bei den Grabungen auch Reste der römischen Lagervorstadt (Canabae) aufgefunden.
Die Lagervorstadt diente den Frauen und Kindern der Soldaten als Wohnstätte. Offiziell durfte der römische Legionär bis ins dritte Jahrhundert nicht verheiratet sein. In der Regel lebte er mit seiner Lebensgefährtin im Konkubinat. Die Freizeit verbrachte er bei seiner Familie in der Canabae, in der sich neben Läden und Schenken oft auch Bordelle befanden.
Seit dem Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. verliefen zwei Straßenzüge über den Kohlmarkt und den Michaelerplatz. Hier kreuzte sich die Bernsteinstraße, die aus dem Raum Aquae (Baden bei Wien) kam, mit der an der Donau entlangführenden Limesstraße.
An der Kreuzung wurden Reste von vier verschiedenen Häusern gefunden, die vermutlich als Fachwerkhäuser gebaut waren. Die Gebäude, die bis in das 5. Jahrhundert bewohnt waren, wurden im Verlauf der Zeit mehrmals umgebaut. Von dem östlich der Straßenkreuzung liegenden Haus weiß man, dass es eine Vorhalle besaß, in die nachträglich eine Verkaufsbude eingebaut wurde.
Es war mit einer Fußbodenheizung und einer Wandheizung ausgestattet und mit Fresken ausgemalt, wie ein kleiner Freskenrest mit Weinranken zeigt.
Westlich der Straßenkreuzung wurde ein Fundament gefunden, das darauf hinweisen könnte, dass sich hier ein pfeilerartiges Ehrengrab oder Monument erhoben hat.
Über das Ende der Siedlung vor dem Legionslager ist nichts bekannt. Sie dürfte ein erstes Mal in den Markomannen- und Quadenkriegen (168 -180 n.Chr.) zerstört worden sein.
Das genaue Datum des Endes ist nicht mehr feststellbar, da die obersten römischen Schichten wahrscheinlich schon für den Bau des mittelalterlichen Witmarktes abgetragen worden sind.
Die Anlage wurde im Jahre 1991 von dem bekannten österreichischen Architekten Hans Hollein gestaltet.
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jederzeit zugänglichLudwig van Beethoven (1770 - 1827) lebte mit Unterbrechungen insgesamt acht Jahre in dem Haus seines Gönners Johann Baptist Freiherr von Pasqualati auf der Mölkerbastei. Das erste größere Werk, das der Komponist hier komponierte, war die Oper "Leonore", die später gegen Beethovens Willen in "Fidelio" umbenannt wurde. Das Pasqualati-Haus besteht seit 1791 in seiner heutigen Form.
Im Pasqualati-Haus wurden mit Sicherheit die 5. und 6. Symphonie ausgearbeitet, mit der sich Beethoven während seiner Sommeraufenthalte in Baden und Heiligenstadt beschäftigt hatte. Später entstand hier das kleine aber wohlbekannte Klavierwerk "Für Elise". In die späteren Aufenthalte fällt auch die Komposition des Streichquartetts op. 95, des Klaviertrios op. 97, der 7. und 8. Symphonie sowie der Violinsonate op. 96.
Bettina Brentano besuchte Beethoven mehrmals während seines zweiten Aufenthalts im Pasqualati-Haus und hielt ihre Eindrücke in ihrem Briefroman "Goethes Briefwechsel mit einem Kinde" fest. Das Interesse der beiden Persönlichkeiten aneinander ist ohne Zweifel durch Brentanos Vermittlung gefördert worden, stimuliert noch durch Beethovens Arbeit an der Egmont-Musik, die in diese Zeit fällt.
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Dienstag bis Sonntag und feiertagsHeiligenstadt war im frühen 19. Jahrhundert eine selbstständige Weinhauer-Ortschaft. Ihren wirtschaftlichen Aufschwung verdankte sie einer Badeanstalt, die sich auf dem Gelände des heutigen Heiligenstädter Parks befand. Das Bad wurde von einer mineralhaltigen Quelle gespeist, die wegen ihrer Heilkraft zahlreiche Kurgäste anlockte, darunter auch die Prominenz des Wiener Kulturlebens.
Ludwig van Beethoven suchte hier Heilung oder zumindest Besserung seines Gehörleidens. Das Haus in der ehemaligen Herrengasse 6 ist der mündlichen Überlieferung nach mit einem erschütternden Zeugnis Beethovens verbunden. Hier verfasste er 1802 jenen an seinen Bruder gerichteten, jedoch nie abgesandten Brief, in welchem er seiner Verzweiflung über seine fortschreitende Taubheit Ausdruck verlieh - das "Heiligenstädter-Testament".
Beethoven schrieb in diesem Haus an der 2. Symphonie, an den Klaviervariationen op. 34 und 35 sowie Teilen der drei Klaviersonaten op. 30.
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Dienstag bis Sonntag und feiertagsIm ehemaligen kaiserlichen Jagdgebiet des Lainzer Tiergartens im Südwesten Wiens liegt die Hermesvilla. Sie wurde zwischen 1882 und 1886 vom Ringstraßen-Architekten Karl von Hasenauer im Auftrag Kaiser Franz Josephs errichtet.
Der Kaiser machte das Jagdhaus seiner Gattin zum Geschenk in der Hoffnung, dass sie hier ein privates Refugium finden möge. Aufgrund der spielerischen Auflösung der Baukörpersymmetrie ist die Villa für die Architektur der späteren romantischen Villen beispielgebend.
Die Villa besitzt eine opulente Innenausstattung, an der die bedeutendsten Künstler des Historismus beteiligt waren. Zu sehen sind unter anderem die Privatgemächer Kaiser Franz Josephs und Kaiserin Elisabeths. Besondere Höhepunkte unter den Privatgemächern Kaiserin Elisabeths sind das von August Eisenmenger und Hugo Charlemont ausgemalte Turnzimmer und das auf einem Entwurf von Hans Makart beruhende Schlafzimmer mit Malereien zu Shakespeares "Sommernachtstraum" sowie einem riesigen Prunkbett aus dem 18. Jahrhundert. Besonders erwähnenswert sind weiters das Arbeitszimmer Franz Josephs, eingerichtet von Bernhard Ludwig, sowie die "Sala terrena" im Erdgeschoss, mit deren Gestaltung der Bildhauer Viktor Tilgner beauftragt war.
In der Hermesvilla veranstaltet das Wien Museum Hermesvilla seit 1978 große Ausstellungen zumeist zu kulturgeschichtlichen Themen. Zuletzt "Orientalische Reise - Exotik und Malerei im späten 19. Jahrhundert". Über die wechselvolle Geschichte des Hauses informiert die Ausstellung "Villa mit Grünbl., kaiserl., teilmöbl., 1350m² Wohnfl. - Die Hermesvilla und ihre Geschichte". Die Modesammlung des Wien Museums präsentiert mit "chic - Damenmode des 20. Jahrhunderts", einer ständigen Ausstellung im Obergeschoss der Villa, einen Querschnitt durch den reichhaltigen Fundus aus dem letzten Jahrhundert.
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1. Oktober bis 31. MärzDas Wien Museum nimmt in der vielfältigen Wiener Museumslandschaft eine besondere Stellung ein: Mit seiner Mischung aus Kunst- und historischer Sammlung zeigt es Wiens Weg durch die Jahrhunderte. Zu sehen sind wertvolle Kunstschätze, zu spüren ist eine Stadt und ihr Mythos.
Zum Haupthaus am Karlsplatz gehören eine Fülle an Außenstellen, allen voran die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten und die Musikerwohnungen. Regelmäßige Sonderausstellungen zeigen laufend Neues aus der Vergangenheit Wiens und anderer Metropolen.
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Dienstag bis Sonntag und feiertagsIn der Nähe der habsburgischen Sommerresidenz Schloss Schönbrunn steht der 1899 von Otto Wagner vollendete "Pavillon des k.u.k. Allerhöchsten Hofes". Er diente dem Kaiser und seinen Gästen sowie den Mitgliedern des Hofes als Ein- und Ausstiegsstelle, reisten sie einmal mit der Wiener Stadtbahn. Der Pavillon liegt direkt neben der Stadtbahn-Haltestelle Hietzing. Von hier aus waren sowohl das Stadtzentrum als auch alle wichtigen Bahnhöfe der Haupt- und Residenzstadt Wien bequem und schnell erreichbar.
Der zentrale Raum des Hofpavillons, der Wartesalon des Kaisers, enthielt eine Sitzgarnitur vor einer Wienansicht von Carl Moll. Hier befand sich auch ein Schreibtisch, damit er während der Wartezeit arbeiten konnte. Und von der Loggia aus war es möglich, Depeschen zu versenden.
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SonntagSo speziell wie der Prater selbst ist auch das im Gebäude des Planetariums befindliche Pratermuseum. Eindrucksvoll zeigt es die historischen Veränderungen der schaurig schönen Wiener Unterhaltungskultur.
Vergnüglich und melancholisch zugleich sind Objekte wie der Wahrsageautomat "Internationales Heiraths Vermittlungs Bureau", die legendäre Bauchrednerpuppe Maxi die Helmut Qualtinger inspirierte oder ein Lindwurm aus einer längst abgerissenen Grottenbahn.
Das große Originalmodell der Wiener Weltausstellung von 1873 erinnert einerseits an den Wunsch, sich bestens zu präsentierten und andererseits an einen peinlichen Flop - die Besucher blieben aus, denn die Cholera lag über der Stadt.
Die Zwergerl-Schuhe, der Riesen-Anzug und die Dame ohne Unterleib sind Relikte der Menschenschauen des späten 19. Jahrhunderts, die heute befremden.
Auch Wiens legendäre "starke Männer" sind in der Schau vertreten.
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Dienstag bis DonnerstagIn einem der ältesten Häuser der Leopoldstadt, dem sogenannten "Seifensiederhaus", welches nachweislich lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1685 errichtet wurde, ist das Wiener Kriminalmuseum, vereinigt mit dem traditionsreichen Museum der Bundespolizeidirektion Wien (ehem. k.k. Polizeimuseum) untergebracht.
Gezeigt werden in zwanzig Räumen die Geschichte des Justiz- und Polizeiwesens sowie der Kriminalität vom späten Mittelalter bis heute.
Der malerische "Pablatschenhof" des Hauses - ein architektonisches Juwel aus der historischen Vorstadt oder der Besuch im stilechten Museumscafe (bei Sonderveranstaltungen) zeigen die "andere Geschichte" Wiens und tragen zu einem neuen Verständnis für die Vergangenheit der alten Kaiserstadt an der Donau bei.
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Donnerstag bis SonntagDas Weinstadt-Museum Poysdorf wurde durch die Errichtung einer Weinerlebniswelt neu und publikumswirksam gestaltet.
Das Thema Wein zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche des Museums -sowohl als kostbares Getränk, als auch als mythisches Symbol stellte der Wein im Laufe der Jahrhunderte einen sehr wichtigen Faktor dar, der zum Wohlstand der heimischen Bevölkerung führte. Die Funde aus der Urgeschichte, belegt durch wichtige Ausgrabungen der letzten 30 Jahre, nehmen einen breiten Raum im Museum ein.
Öffnungszeiten:
17. April bis 29. Oktober