Von Lida Winiewicz.
Eine Eigenproduktion des stadtTheater walfischgasse.
"Angeblich gibt es Geheimclubs, da lassen wildfremde Menschen sämtliche Hüllen fallen.
Wären Sie gern dabei? Ambiente à la „Traumnovelle“? Vergessen Sie Schnitzler und Kubrick! Fahren Sie mit der Straßenbahn!
Sie müssen sich nicht maskieren, keinen schwarzen Domino kaufen, kein Losungswort auswendig lernen, Fahrschein genügt, eins achtzig, entwerten nicht vergessen, und schon setzt´s Enthüllungen, die hätten sich Kidman und Cruise nicht einmal träumen lassen! Gute Unterhaltung!"
Lida Winiewicz
Mit:
Helmut Berger
Konstanze Breitebner
Nicolaus Hagg
Emilia Reif
Roswitha Szyszkowitz
Bühne und Regie: Niko Büchel
SANFTWUT ODER DER OHRENMASCHINIST
Der ertaubte Beethoven plant, seine große Hammerklaviersonate selbst in einem Konzertsaal zu spielen. Sein Adlatus, wissend, dass Beethoven durch seine Taubheit jede Beherrschung des Klaviers verloren hat, versucht, ihn aufzuhalten. Dieser hat aber nicht vor, das Instrument zu bedienen – er will selbst zu seiner Sonate werden und diese als Klanglebewesen hörbar machen.
Mit: Gerhard Balluch
Der 14-jährige Billy ist ein Einzelgänger. Oft zieht er sich zum Angeln und zum Tagebuchschreiben an ein tristes Flussufer zurück. Auch Adele kommt immer wieder hierher. Vor einem Jahr wurde Rachel, ein Mädchen in ihrem Alter, hier umgebracht. Adele möchte wissen, was passiert ist. Charlie, Billys Vater, war Zeuge und hat damals die Polizei informiert. Doch Charlie spricht mit seinem Sohn nie über den Vorfall. Stattdessen reden sie über Schularbeiten, Pünktlichkeit, verpasste Jobs, schmutzige Hemden und Fischreiher. Dabei hätte auch Billy von Wichtigerem zu erzählen – von Scott und seiner Gang beispielsweise, und deren Rachegelüsten und Gewaltübergriffen, die Billys Leben zur Hölle machen. Immer mehr spitzt sich die Situation zu, doch auch Adele kann ihm nicht weiter helfen.
Regie: Anja Sczilinski
Bühne und Kostüme: Peter N. Schultze
Dramaturgie: Andreas Karlaganis
Mit: Walpurga Friedl, Gjon Gjergji, Kastriot Gjergji, Verena Graf, Pedro Gross, Matthias Gruber, Mehmet Gürel, Dyveke Jansen, Anais Lange, Alexander Maitz, Mercy Doreas Otieno, Michaela Purgstaller, Martina Schiefer, Sven Tomac und Ensemblemitglied Markus Schneider
Industriemagnat Joh Fredersen regiert Metropolis, Stadt der Zukunft, Stadt der Ausbeuter und Ausgebeuteten. Die Reichen vergnügen sich in den paradiesischen Gärten der Oberstadt, während die Arbeiter unterirdisch ein erbärmliches Dasein fristen. Fredersens Sohn Freder verliebt sich in Maria, eine Arbeiter-Aktivistin aus der unterirdischen Stadt, die den Arbeitern Befreiung aus der Versklavung predigt. Sie führt ihn in die Unterwelt, wo er die Arbeiterbewegung unterstützt. Um den Arbeitern den Glauben an Maria zu nehmen, lässt Freders Vater von Wissenschaftler Rotwang eine mechanische Doppelgängerin Marias konstruieren. Rotwang aber programmiert den ersten weiblichen Androiden so, dass dieser seinem eigenen zerstörerischen Plan dient …
Regie: Claudia Bauer
Bühne und Kostüme: Hendrik Scheel
Dramaturgie: Regula Schröter
mit: Franz Solar, Franz Josef Strohmeier, Katharina Klar
Die Schädeldecke platzt auf, wenn man sich eine Axt hineinrammt. Genauso der Kopf einer Katze, wenn man sie in einen Sack steckt und gegen die Wand schleudert. Aufplatzen kann auch ein Kürbis. Ein meditativer Diaabend, an dem gesungen, getanzt und selbstverständlich getrunken wird - alles ist überlagert von einer bedingungslosen Liebe zum Rabtal.
Konzeption und Schauspiel: Die Rabtaldirdln (Barbara Carli, Rosi Degen, Bea Dermond, Gudrun Maier, Gerda Strobl)
Fotografie: Franz Sattler
Dramaturgie: Monika Klengel
Ein Volksstück von Ödön von Horváth
Auf dem Münchner Oktoberfest geht die Beziehung zwischen dem Chauffeur Kasimir, der arbeitslos geworden ist, und der Sekretärin Karoline endgültig entzwei. Verloren irren die beiden zwischen Jahrmarktsbuden und Bierzelten herum. Kasimir gerät an ein Ganovenpärchen, den Merkel Franz und seine Erna. Und während er schließlich mit Erna weiterzieht, begibt sich die zaghaft lebenshungrige Karoline mit dem Zuschneider Schürzinger auf den Weg ins vermeintliche Glück.
Horváth stellte sein Stück unter das Motto „…denn die Liebe höret nimmer auf“, doch Karoline „kehrt zurück mit gebrochenen Flügeln, und das Leben geht weiter, als wär man nie dabeigewesen“.
Ein Gastspiel des Landestheater Niederösterreich.
Regie: Thomas Richter
Bühne: Christian Weißenberger
Besetzung:
Antje Hochholdinger / Christine Jirku / Julia Schranz // Roland Düringer / Hannes Gastinger / Klaus Haberl / Oliver Rosskopf / Dietrich Siegl / Helmut Wiesinger
Ausgerechnet am Morgen seines 30. Geburtstags wird Josef K. noch im Bett verhaftet. Dabei hat er sich doch nichts zuschulden kommen lassen? Handelt es sich also um einen bösen Scherz oder eine missglückte Komödie, in der er seinen Teil zu spielen hat? Die Hintergründe der Verhaftung bleiben im Verborgenen. Die Strafe sucht unerbittlich die Schuld, und so wird aus einer seltsamen Geburtstagsparty ein noch undurchschaubarer Prozess zwischen Gesetz und Anarchie, dessen Spielregeln ebenso unklar bleiben, wie die Rolle, die K. dabei zugedacht ist ...
Steffen Höld, Regisseur und als Schauspieler derzeit Ensemblemitglied am Schauspielhaus Wien, entwirft in seiner Bühnenadaption ein Spiel, das den Keim des Zerfalls von Beginn an in sich trägt. Musikalisch unterstütz wird er dabei von dem Komponisten und Sound-Installateur Fadi Dorninger, die Bühnenfassung stammt von Barbara Hörtnagl.
Die Vorgeschichte ist ein Theaterskandal: Thomas Bernhard bestand für die Salzburger Uraufführung seines Stückes Der Ignorant und der Wahnsinnige auf Abschaltung der Notbeleuchtung und absolute Finsternis, eine Forderung, die feuerpolizeilich nicht durchzusetzen war. Bernhard quittierte die Vorschriften mit Verweigerung: „Eine Gesellschaft, die zwei Minuten Finsternis nicht verträgt, kommt ohne mein Schauspiel aus!“ Das Stück wurde auf Verlangen von Bernhard und Regisseur Peymann nach der Uraufführung sofort abgesetzt.
Im Theatermacher greift Thomas Bernhard die feuerpolizeiliche Schikane wieder auf. Schauplatz ist der desolate Theatersaal des Gasthofs Schwarzer Hirsch in Utzbach, das exakt 280 Einwohner zählt. Dort will der ehemalige Staatsschauspieler Bruscon seine Weltkomödie Das Rad der Geschichte aufführen, deren Höhepunkt und Voraussetzung die absolute Dunkelheit sein soll. Doch Bruscon und seine Truppe sind nicht weniger erbärmlich als der Wirtshaussaal: seine lungenkranke, ständig hustende Frau, der unbegabte Sohn Feruccio und die nicht den Ansprüchen des Vaters entsprechende Tochter Sarah. Die Familienmitglieder sind nicht nur als Mitwirkende, sondern gemeinsam mit den wortkargen Wirtsleuten, auch als Publikum dem „Theatermacher“ rettungslos ausgeliefert – ihm und seinen Tiraden über die Vergeblichkeit der Kunst, der Verkommenheit des Staates, die Unzulänglichkeit des Publikums und das mangelnde Kunstverständnis der Feuerpolizei.
Mit Gulliver’s Travels hat Jonathan Swift vor dreihundert Jahren ein Meisterwerk geschrieben, das mit viel Humor und Witz die damalige Gesellschaft kritisiert. Mit seiner Inszenierung dieses Stücks hat Regisseur Paul Stebbings eine großartige Satire für die heutige Zeit geschaffen, die mit viel Biss und Ironie zeigt, dass die gesellschaftlichen Probleme die gleichen geblieben sind.
Das Schauspiel wird in englischer Sprache aufgeführt.
Eine Koproduktion von Schauspiel und u\hof.
Maskenball im Hause Capulet. Ein einziger Augen-Blick genügt, und Romeo und Julia sind unsterblich ineinander verliebt. Noch in derselben Nacht folgt dieser schicksalhaften ersten Begegnung das gegenseitige Liebesgeständnis und bereits wenige Stunden später sprechen sie von Heirat. Ein Happy End im Zeitraffer? Der glücklichen Vereinigung steht aber ein seit Jahren andauernder, erbitterter Familienstreit im Weg, der durch ein schreckliches Ereignis verschärft wird. Mercutio, ein Freund Romeos, wird von Julias Vetter Tybalt im Streit getötet. Verstrickt in ein Geflecht aus Ehre, Gewalt und Gegengewalt, rächt Romeo den Mord, indem er seinerseits Tybalt tötet – und wird verbannt. Jetzt muss es schnell gehen: heimliche Hochzeit, erste gemeinsame Nacht und Planung des Wiedersehens an einem Ort, wo der Liebe nichts Trennendes mehr entgegenstehen kann. Eine unglückliche Verkettung von Zufällen und Widrigkeiten durchkreuzt die Pläne und führt die Liebenden letztendlich erst an jenem Ort zusammen, der ewige Trennung oder auch ewige Liebe bedeutet.
Von Anfang an steht die Liebe dieser beiden jungen Menschen unter einem ungünstigen Stern. Ihre Familien sind bis aufs Blut zerstritten. Doch so unbedingt der Hass ihrer Familien ist, der die beiden trennt, so unbedingt ist auch die Liebe, die sie verbindet. Eine Liebe, die keine Kompromisse akzeptiert, keine Bedingungen kennt und keine Forderungen stellt. Familienbande und ihre Regeln stehen einzigartigen, überwältigenden Liebesgefühlen gegenüber.
Die Kette fataler Zufälle enthüllt sich als Ironie des Schicksals, als Unstern, den die Liebenden immer wieder in ihren dunklen Ängsten erahnen und in der Absolutheit ihres Fühlens bewusst herausfordern, bei der Liebesentscheidung und bei der Wahl des Liebestodes. So verbinden sich Zufall, Schicksal und eigene Wahl zu einer Motivation, deren letzter Sinn den Gestalten im Zentrum verborgen bleibt.