Als „süchtig machende Erlebnisminiaturen“ (Der Standard) und „virtuose Initiationsgeschichte“ (Deutschlandfunk) gefeiert, wurden die ersten drei Teile zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen. Der sechste und letzte Teil hatte im Februar Premiere im Vestibül.
In Anwesenheit des Künstlers Tim Holmes, eines der wichtigsten Vertreter der modernen Bildhauerei Amerikas (seine Werke sind permanenter Bestandteil der Eremitage in St. Petersburg, und bereichern unter anderem die Privatkollektionen von Jimmy Carter, Nelson Mandela, Vaclav Havel, Desmond Tutu, etc.) wird eine kraftvolle Crossover-Performance, die Holmes bewegliche, poetisch-skulpturale Filme mit Passagen mystischer Texte, die auf den Körper gemalt sind, und getanzte Lyrik von Brecht ineinander greifen lässt, veranstaltet.
Helge ist gestorben. Seine Witwe Else, ihre Kinder Christian, Michael und Helene treffen sich beim Begräbnis des Vaters nach langer Zeit wieder. Man kommt zusammen in dem Haus, in dem Helge vor zehn Jahren an seinem 60. Geburtstag von Christian beschuldigt wurde, ihn und seine Zwillingsschwester im Kindesalter über Jahre hinweg sexuell missbraucht zu haben.
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Mit einem energetisch-emotionalen Umgang, möchte das Duo das Publikum mit einem frischen Blick in die Welt der Gegensätze entführen.
Gecoacht wurden sie dabei von kabinet k. (BE).
KONZEPT, IDEE, TANZ: Karla Zimmermann, Tobias Draeger / COACHING: Joke Laureyns, Kwint Manshoven - kabinet k. (BE)
… nach einer wahren Begebenheit (Februar 2000):
Die lebensmüde zwanzigjährige Julie sucht im Internet Gleichgesinnte, die mit ihr in den Tod gehen wollen. In einem Chatroom lernt sie den neunzehnjährigen August kennen, in dem sie einen solchen Gesinnungsgenossen findet. Die beiden beschließen, ihrem Leben gemeinsam ein Ende zu setzen und machen sich auf, um in Norwegen vom 600 Meter hohen, schneeverwehten Klippe in den Tod zu springen.
Igor Bauersima sieht den Jugendlichen nicht nur beim Chatten zu, sondern blickt auch tief in ihr Inneres. So steht vor dem Tod das Spiel: eine Videokamera, die ihre gefilmten letzten Botschaften an die Lebenden überbringen soll, ermöglicht den beiden den Umgang mit ihrer Realität und schafft das Vertrauen, das sich im wirklichen Leben zu bewähren haben wird.
/ AUFFÜHRUNGSRECHTE: S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main / AUTOR: Igor Bauersima / REGIE: Günther Wiederschwinger / AUSSTATTUNG: Michael Haller / LICHT: DSCHUNGEL WIEN / DARSTELLERINNEN: Felicitas Lukas, Christian Ruthner
Man kann sich in Hamlet spiegeln, man kann durch den Text hindurch zu den Erfahrungen der jeweiligen Zeit finden.
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Die Geschichte vom Glück und Ende des Jaromir Edler von Eynhuf: Aus patriotischer Gesinnung beschließt der Sekretär des k&k Hoftrommeldepots, seinem Landesvater zu dessen Regierungsjubiläum seine Milchzahnsammlung zu verehren, zu deren Vervollständigung ihm nur noch ein Zahn fehlt. Doch genau die Beschaffung dieses Zahns bereitet Jaromir größte Sorgen, trägt er sich doch mit dem Gedanken, die gefeierte Bühnenschönheit Höllteufel um ein solches Zähnchen zu bitten. Die aber hat Biss und verstrickt den patriotischen Sekretär in eine erotische Höllenfahrt, an deren Ende viele gebrochene Herzen das Straßenpflaster Wiens säumen...
Auf seinen waghalsigen Unternehmungen trifft er unter anderem auf den Hofzwerg Zisch, die Hofmetzgerswitwe Beischl, Frau Paradeyser, Herrn Krischiwoprd, Herrn Zwertkarsch, Bischof Chrysostomus Schoisgruber, Herrn Würstl, Direktor Großkopf, Herrn Czwaczek und auf viele andere merkwürdige Gestalten.
Fritz Ritter von Herzmanovsky-Orlando (1877 - 1954), studierte Architektur, ging als solcher zwar nicht in die Architekturgeschichte ein, beeindruckte dafür mit literarisch - waghalsigen Konstruktionen, durch die sich „der geniale Dilettant" den Ruf als „Fabulierer absurdester und skurrilster Anekdoten" sicherte. Seine Geschichten und Bilder lassen die altösterreichische Seele mit ihren böhmisch-slovakischen Fassetten auferstehen, die in jedem Ostösterreicher - meistens in Form einer Urgroßmutter - allzu tief verankert ist.
Das Künstlerdrama rund um den Familientyrannen Bruscon spielt im trostlosen Tanzsaal im Gasthof "Schwarzer Hirsch" in Utzbach. Bruscon und seine Schauspielerfamilie - seine hustende, lungenkranke Frau, sein unbegabter Sohn Ferrucio und die nicht seinen Ansprüchen entsprechende Tochter - bereiten die Komödie „Das Rad der Geschichte" vor. Bruscon nörgelt und schimpft und kritisiert und klagt den ganzen Nachmittag.
Als dann das Stück beginnen kann, verscheucht ein fürchterliches Gewitter und ein dadurch ausgelöster Brand das Publikum. Bruscon im Kostüm des Napoleons, sinkt erschöpft auf einem Stuhl zusammen.
Zur selben Zeit in der österreichischen Provinz: Eine Gruppe von jüdischen Häftlingen wird auf ihrem erzwungenen Fußmarsch Richtung Mauthausen in einen Stadel eingesperrt. Sie sind am Ende ihrer Kräfte, der Hunger und die Kälte setzen ihnen noch weiter zu.
In dieser Situation beschließt ein Häftling, ein Operettensänger aus Budapest, gemeinsam mit seinen Leidensgenossen und ein paar Bewohnern des nahegelegenen Dorfes, die ihnen unter Lebensgefahr Essbares in den Stadel bringen, die Operette „Wiener Blut“ einzustudieren. Es fehlt ihnen an allem, an Instrumenten, an Kostümen, an Kraft.
Das Stück erzählt den komischen, lächerlichen, berührenden Versuch, mit der Idee der Kunst zu überleben. Und es beschäftigt sich mit einem weithin verdrängten Kapitel österreichischer Geschichte: den Todesmärschen von Juden durch die österreichische Provinz im Frühjahr 1945. Diese Todesmärsche waren begleitet von größter Brutalität seitens der bäuerlichen Bevölkerung gegenüber den Juden und vom Gegenteil: Es gibt Zeugnisse größter Hilfsbereitschaft. Unter dem riesigen Schatten des Holocaust, den monströsen Verbrechen des Nationalsozialismus, wollte sich Jahrzehnte lang niemand - von einer neuen Generation junger Historiker abgesehen - mit dieser in Österreich stattfindenden Tragödie in den letzten Kriegstagen und in den ersten Friedenstagen beschäftigen.
In einer Textilfabrik in Wien arbeiten die Näherinnen Liesl, Kathi und Hanni. Für eine Präsenation vor den Vertretern der NGOs berichten sie über ihre Arbeit.
Liesl, Kathi und Hanni schlafen wenig, arbeitern gern. Sie singen Volkslieder zu dem Klang der Nähmaschienen und sind rumdum glücklich. Oder scheinen es zu sein. Die schöne Fassade bekommt nach und nach Risse, und die Präsentation gerät etwas aus dem Ruder. Und sie beginnen plötzlich zu erzählen... über sich, ihr Leben, ihre Sehnsüchtwe und Wünsche, ihre Existenzangst, ihr Überleben in einer Welt der Ausbeutung und Austauschbarkeit.
Volker Schmidt entwirft einen schwerelosen und bitterbösen Abgesang, vermischt beklemmende Zukunftsvision und groteske Tragikomödie zur Lage der globalisierten Wirtschaft und der Mechanismen unserer Zeit.
Eine Produktion des Max Reinhardt-Seminars.
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