Wienpremiere / Sprechtheater mit Musik im Rahmen von "ALLES MUSS RAUS"
„… es gibt Tage, die gehen zu Ende, ohne dass ich überhaupt bemerkt habe, dass sie begonnen hatten. Es gibt aber auch Tage, da springt mir die ganze Welt ins Gesicht. Die Nachrichten bringen mich zum Lachen und Weinen zugleich. Meine Freunde sind zum Davonlaufen. Und ich selber!? Ich selber bin das unbegreiflichste Wesen, das ich überhaupt kenne …“ Getreu dem Motto der Koryphäe des Tanztheaters Pina Bausch: „Mich interessiert nicht, wie sich Menschen bewegen, sondern was sie bewegt.“, hat der belgische Choreograph Ives Thuwis mit sechs Jugendlichen einen Tanztheaterabend über das tägliche Ringen um Aufmerksamkeit und jugendliche Selbstbehauptung abseits der bekannten Bewegungsmuster erarbeitet. „strange days, indeed“ lebt von starken Gefühlen und lässt dem Publikum Freiraum zu eigenen Assoziationen.
In Koproduktion mit Theaterhaus Gessnerallee Zürich, Blickfelder.
CHOREOGRAFIE: Ives Thuwis / ASSISTENZ: Clea Onori / DRAMATURGIE: Uwe Heinrich / TECHNIK, LICHT: Brad Decker / TECHNIK, SOUND: Andi Döbeli / KOSTÜME: Bozena Civic / KOSTÜMASSISTENZ: Katharina Wiss / DARSTELLERINNEN: Arzu Saglam, David Speiser, Elena Manuel, Nives Onori, Sina Keller, Suna Gürler
Nana hat sich zurückgezogen. Sich einen Ort gesucht, ihn eingerichtet, zugerichtet. Nana nimmt Welt nicht mehr auf, verschließt sich, hat ihren Lebensraum auf ein einziges Zimmer reduziert: dennoch ist Nana nicht allein. Ihr Handeln wird bestimmt durch Ana, die angebetete Göttin der Anorexie.
In einer von Lifestyle dominierten Welt wird auch Nanamit Bildern aus Fernsehkanälen gefüttert. Eine Moderatorin konfrontiert Nana unablässig mit Fakten der globalen Wohlstandsverteilung. Ohnmacht angesichts der Zustände dieser Weltwahrheit macht sich breit. In der paradoxen Vereinigung von Mangel und Übersättigung gräbt sich Ana immer tiefer in Nanas Persönlichkeit. Wohin, wozu wird fraglich, die Geschichte von Nana geht weiter, wie auch Ana. Und da erhebt auch noch die Autorin ihre Stimme: Stopp.Libelle.Enter.Amen.
REGIE: Tanja Witzmann / DRAMATURGIE: Alexander Matthias Kosnopfl / AUTORIN: Sophie Reyer / DARSTELLERINNEN: Ruth Ranacher, Gina Mattiello, Heike Möller
Cut ist der Riss in der Endlichkeit des Menschen. Er ist die Pause, in der sich etwas schlagartig verändert, der magische Moment, in dem Neues geboren wird und Altes vergeht. Wir träumen vom Großen in der Zukunft und erinnern uns verklärend an Vergangenes. Wir verlängern die Zeit in die Nacht, und am Morgen verlieren wir die vermeintlich gewonnenen Stunden im Verschlafen. Welche Illusion!
So sind wir im Fluss der Zeit, der unaufhörlich dem Ende entgegen fließt. Wir möchten aussteigen, die Zeit zurückdrehen, sie anhalten, beschleunigen um schneller an ein Ziel zu gelangen oder zu verweilen, da wir das Absolute an Glück oder eines anderen Gefühls für ewig festhalten möchten.
Und plötzlich sagt die Zeit persönlich, dass sie nicht existiert und das Schauspiel des Lebens nimmt neue Dimensionen an.
INSZENIERUNG, KÜNSTL. LEITUNG: Claudia Bühlmann / PRODUKTIONSLEITUNG: Julia Stiefelbauer / DRAMATURGISCHE BERATUNG: Odette Bereska / REGIEASSISTENZ: Angela Sirch, Rebecca Eder / REGIEHOSPITANT: Florian Pesel / MUSIK: Philipp Karajev
Daraus entstand eine musikalische Show unter der Leitung der professionellen SchauspielerInnen bzw. RegisseurInnen Claudia Bühlmann, Manuela Seidl und Marius Schiener mit den Fragen:
Wo fangen unsere Probleme eines menschlichen und menschenwürdigen Umgangs miteinander an?
Wo gibt es die ersten Verständigungsschwierigkeiten zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft?
Wo findet man den Anfang von körperlicher Gewalt, der wiederum den Hass gegenseitig schürt und verstärkt?
Wo kann man die ersten Brücken zueinander bauen?
Die Zielsetzungen des Ensemble Europa sind: grenzüberschreitend zu arbeiten, Vorurteile jeglicher Art abzubauen und ein MITEINANDER zu schaffen. Außerdem gilt es Menschen aus verschiedensten Ländern, aber auch aus den unterschiedlichsten Kultursparten zu verbinden.
SPIELLEITUNG: Claudia Bühlmann, Manuela Seidl, Marius Schiener / PRODUKTIONSIDEEN: Kostas Konstantinos, Alexandra Liebich, Bianca Rauch, Carina Thurner
Hunger bringt Chaos hervor. Analphabetismus führt zu Hilflosigkeit, Gleichgültigkeit, Verantwortungslosigkeit und Armut. Das ist für die Gemeinschaft sehr gefährlich. Hillbrow/Berea in Johannesburg ist mit diesen Herausforderungen konfrontiert. Trotz der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft 2010, die in Johannesburg sogar in zwei Stadien ausgetragen wird, herrschen hier Arbeits- und Hoffnungslosigkeit.
Bierflaschen, Plastik, faulendes Obst und Gemüse, Papier und Urin „dekorieren“ die Straßen. Aus versteckten Winkeln steigt der unerträgliche Gestank von Exkrementen der Obdachlosen auf, die sich dort während der Nacht erleichtern.
Der ehemalige Freizeitpark im Zentrum ist zerstört und die Kinder spielen dort am Nachmittag ihre eigenen Spiele. Am Abend wird der Park wegen Krimineller zur "No-go-Zone", was zu immer größerer Empörung innerhalb der Bevölkerung führt. Keiner setzt noch darauf, dass die Bezirksregierung oder die Stadtverwaltung dort eingreifen werden.
Schließlich taucht doch ein Stadtabgeordneter auf und spricht mit den Menschen ernsthaft über deren Probleme. Endlich zeigen sich neue Möglichkeiten für die BewohnerInnen von Hillbrow/Berea, die entdecken, dass sie über Recycling des Mülls Arbeitsplätze und Einkommen schaffen können und sich damit das Leben im Zentrum von Johannesburg wieder erträglich gestaltet.
In Kooperation mit vidc – kulturen in bewegung!
REGIE: Brian Pakathi / DARSTELLERINNEN: Goodwill Radebe, Brian Nyoni,
Muzi Ngubane, Odette Moyo, Ntokozo Mntambo, Rabelani Siwanda, Slindile Dlamini, Nomvula Ndlovu, Zinhle Nkabinde, Busisiwe Sithole, Vuyo
Bereits am nächsten Tag bemerkt Herr Ferdinand, dass irgendetwas nicht stimmt. Woher kommt dieses Gefühl? Die Spannung in ihm steigt ins Unerträgliche. Seine kleine Welt bricht auseinander, gerät aus den Fugen. Bei dem Versuch sein Gleichgewicht wieder zu finden, taucht er ab in die Tiefe seiner Seele. Herrn Ferdinands Aggressionspegel steigt. Jetzt geht es um die Wurst. Aber wie geht es weiter?
IDEE, BÜHNE, DARSTELLER: Christophe Dumalin / REGIE: Caroline Richards / KOSTÜME: Ulli Nö / PRODUKTION: Verein Farcimen in Kooperation mit konnex
Freddy und Michael sind solche Otaku. Sie lieben Horrorfilme, nicht nur weil sie wie zwei der größten Serienslasher der Filmgeschichte heißen, sondern weil sie mit diesen Filmen aufgewachsen sind. Sie kennen hunderte Filme auswendig und reden nur noch in Zitaten. Seit einiger Zeit drehen sie selbst Filme. Aber irgendwann haben sie genug von „so-tun-als-ob“, denn Realität ist das einzige Abenteuer, das es noch gibt. Also entführen sie Laurie, die schon aufgrund ihres Namens die perfekte „Scream Queen“ ist. Sie wollen sie vor laufender Kamera umbringen, denn Snuff ist das einzige, was wirklich real ist. Ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel beginnt.
Holger Schober taucht nach seinem Erfolgsstück „Clyde und Bonnie“ (STELLA 09 Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum) wieder tief ein in die Welt der B-Movies, Slasherfilme und kruden Horrorfilme. Er erzählt von einer Generation, die vor dem Fernseher und dem Videorecorder aufgewachsen ist und ihre „Eltern“ jetzt stolz machen möchte.
Ein Stück für Horrorfans und Horrorhasser und solche, die eines von beiden werden wollen.
AUTOR: Holger Schober / REGIE: Christian Strasser
„Polaroid Panoptikum“ fokussiert die Themen Familie, Kommunikation, Rebellion und die Frage nach einer Balance zwischen Fantasie und Routine.
Ein alltägliches Bild: Eltern und Tochter im Wohnzimmer, ein ganz normaler Frühabend, gleich kommen die Nachrichten, dann das Abendessen.
Die Schwester, ein frechfeines Wesen an der Schwelle zur Erwachsenen setzt der Routine ihrer Eltern ein kindlich-kreatives Chaos entgegen und bricht vertraute Muster. Aus Trotz gegen elterliche Zurechtweisungen geht sie in den Kopfstand.
Als ihr Bruder, der verloren geglaubte Sohn, aus dem Krieg zurückkehrt, geraten die familiären Selbstverständlichkeiten erneut durcheinander. Seine Geschichten und die Fragen seiner Schwester treten Bilderlawinen los. Fragen drängen sich auf: Wie funktioniert Routine? Welchen Krieg müssen junge Menschen heute ausfechten? Gibt es einen Ausweg aus diesem Anpassen, genannt Erwachsenwerden? Und schließlich: ist Kopfstand eine Lösung?
Die BesucherInnen verfolgen die Geschichte aus nächster Nähe. Ein nach vier Seiten offener Metallkubus, der die Figuren wie in einem Schaukasten ausstellt, setzt das Publikum mit ins Wohnzimmer.
REGIE: Katharina Vana / BÜHNE: Michael Haller / SOUND: Christoph C. Idinger / ASSISTENZ: Katharina Gritzner / MASKE: Daniela Novelli / DARSTELLERINNEN: Melanie Gemeiner, Ivana Rauchmann, Roman Binder, Matthias Klein
Alice landet in einer traumartigen Zwischenwelt, die vor Widersprüchen und Absurditäten nur so strotzt. Irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit begegnet sie ihrem eigenen Ich. Zufällige Bekanntschaften begleiten sie durch eine innere Welt, die sie selbst widerspiegelt. Fragen wie z.B. „Wie will ich leben? Und lebe ich wirklich?“, treiben sie auf ihrer Suche nach sich selbst voran. Gleichzeitig wacht Silvio Adam, ein berühmter Fernsehmoderator, in einer ihm völlig fremden Umgebung auf. Niemand scheint ihn mehr zu kennen, oder zu wissen, dass er jemals existiert hat. So völlig identitätslos begibt auch er sich auf eine Suche nach dem was er verloren hat. In einer labyrinthischen Achterbahnfahrt begegnen sie skurrilen Figuren, die stets den Eindruck wecken mehr zu wissen, aber nichts davon preisgeben - es ist Spiegelland! Alles wirkt vertraut und doch verkehrt. Begriffe wie Zeit, Raum und Normalität scheinen aufgelöst.
So durchwandern Alice und Silvio verschiedene Stationen ihres Lebens, während sie Billy Ray Rabbit immer wieder auf die falsche Fährte lockt.
Uraufführung / Sprechtheater im Rahmen von gelb!
AUTOR: Benedict Thill / REGIE, KONZEPT: Corinne Eckenstein / BÜHNE: Andreas Pamperl / KOSTÜME: Ulli Nö / MUSIK: Sue-Alice Okukubo / VIDEO, FOTO: Rainer Berson / ASSISTENZ: Anna Sonntag / DARSTELLERINNEN: Rainer Doppler, Eva Linder, Manuel Löwensberg, Julia Plach, Richard Schmetterer, Maria Spanring, Yap Sun Sun
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