Musikalische Leitung: Sir Mark Elder
Inszenierung: David Pountney
König Roger herrscht über Sizilien, doch Reich und Kirche sind von einer unbekannten Gefahr bedroht: Ein geheimnisvoller Hirte zieht durch das Land und verkündet eine Religion der Sinnlichkeit und Liebe. Auch der um religiöse Ethik und vernünftige Gesetzgebung ringende Roger kann sich den Verheißungen des Hirten, der sinnlichen Genuss, Glück und Freiheit predigt, nur schwer entziehen. Er wird Roger am Ende alles nehmen – seine Frau, sein Reich, seine Macht. Gleichzeitig erlebt der König aber eine existenzielle Wiedergeburt.
Die Oper König Roger entsprang Karol Szymanowskis (1882-1937) Faszination für den Mittelmeerraum, den er zwischen 1911 und 1914 mehrmals bereiste, und dessen Kultur. Als Ergebnis eines Verschmelzens verschiedenster Völker und Religionen erschien diese ihm vor allem auch als ein Hort homoerotischer Freiheit.
Die in König Roger angelegte Begegnung von christlicher, arabischer und antiker Welt erweckt Szymanowski durch den exquisiten Farbenreichtum seiner Orchestrierung, die evokativen Harmonien und die oft orientalischen Melodien eindrucksvoll zum Leben. König Roger changiert zwischen byzantinischem Kirchengesang, impressionistischem Klangkolorit, arabisch anmutender Melismatik, spätromantischem Pathos und expressivem Gesang.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht der Dichter E. T. A. Hoffmann selbst. Sehnsüchtig erwartet er in Luthers Weinkeller einen Brief der Sängerin Stella. Der Brief wird Hoffmann nie erreichen, da sein Widersacher Lindorf ihn heimlich abgefangen hat. Nichts ahnend erzählt der wartende Dichter den Gästen von früheren Liebesabenteuern: von Olympia, die sich als Automat entpuppte, von Antonia, die sich zu Tode sang, und zuletzt von Giulietta, für die er zum Mörder wurde. Am Ende seiner Erzählungen ist Hoffmann vollkommen betrunken. Phantasie und Realität, Wahrheit und Dichtung verschwimmen so sehr, dass er Stella, die endlich erscheint, nicht mehr erkennt...
Carl Maria von Weber führt in seiner romantischen Oper einen Jägerburschen in den Bannkreis des Teufels. Max liebt Agathe, die Tochter des Erbförsters Kuno. Bevor er sie heiraten kann, muss er einen Probeschuss vor dem Fürsten ablegen. Die Angst zu versagen lähmt ihn jedoch, kein Schuss will ihm mehr gelingen. Kaspar, der einst selbst erfolglos um Agathe warb, bietet ihm an Freikugeln zu gießen, die ihr Ziel nicht verfehlen. Trotz Agathes böser Ahnungen - nur das Blumengeschenk eines Eremit kann sie beruhigen - begibt sich Max in die nächtliche Wolfsschlucht, um Kaspar zu treffen. Dieser hat einen Pakt mit Samiel, dem Teufel, geschlossen. Die ersten sechs Freikugeln treffen ihr Ziel, die siebte jedoch soll Agathe treffen. Max würde verzweifeln, seine Seele Samiel gehören. Doch beim Probeschuss kann der Eremit Agathe beschützen, Kaspar stirbt durch die teuflische Kugel. Der Eremit fordert einen Verzicht auf den Probeschuss und mehr Milde und Menschlichkeit: Max wird ein Probejahr gewährt, nach welchem er eine neue Chance mit Agathe hat.
Figaro und Susanna haben vom Grafen Almaviva die Einwilligung in ihre Heirat bekommen, doch Susanna weiß, dass der Graf das Jus Primae Noctis ihr gegenüber wahrnehmen möchte. Inzwischen verlangt die ältliche Marzelline, dass ihr Figaro eine vor langer Zeit erhaltene Geldsumme zurückgeben oder sie heiraten solle. Der Graf vermutet, dass der Page Cherubino ein Verhältnis mit seiner Frau hat, und schickt ihn deshalb zum Militär. Cherubino bleibt aber trotzdem weiterhin im Schloss des Grafen und taucht immer wieder in zweideutigen Situationen auf, was den Verdacht des Grafen noch verstärkt. Figaro hat kein Geld, um die Schuld zu begleichen, es stellt sich aber heraus, dass er der uneheliche Sohn Marzellines ist und dass er sie auf keinem Fall heiraten kann. Susanna nimmt das Liebeswerben des Grafen an und gibt ihm ein Rendezvous im Park. Aber sie tauscht ihre Kleider mit denen der Gräfin und so trifft sich der Graf mit seiner eigenen Frau, die er im Dunkel nicht erkennt. Als sich diese zuerkennen gibt, ist der Graf blamiert und verspricht seiner Frau die Treue. Susanna und Figaro heiraten.
Marco Arturo Marelli (Regie und Bühenbild) hat die Geschichte mit viel Tempo und Humor in ein sehr eindrucksvolles Bühnenbild gestellt.
Die Figur des Puck bringt zusätzliche Verwirrung in Shakespeares Handlung um Liebeswirren und erotische Verwicklungen. Am Anfang aller Auseinandersetzungen steht dabei ein Familienzwist: Im Reich der Elfen streiten sich der König Oberon und seine Gattin Tytania. Es ist nun der Kobold Puck, der im Auftrag Oberons Tytania einen Liebestrank ins Auge träufeln soll, damit sie sich unsterblich in das erste Wesen verliebt, das ihr begegnet. Zwei weitere Paare geraten in den Wirbel dieses zaubermächtigen Ehestreits. Lysander und Hermia sowie Helena und Demetrius. Man ahnt es schon: Kobolde sind unzuverlässige Gesellen und Liebestränke in ihren Händen gefährliche Waffen: Puck verwechselt alles und verabreicht den Trank genau den falschen Personen. Das Desaster nimmt seinen Lauf. Völlig unberührt von allen Liebeswirren bleiben nur sechs Handwerker, die im Wald ein Theaterstück proben. Oder doch nicht?
Musikalische Leitung: Carlo Rizzi, Gareth Jones
Inszenierung: Graham Vick
Die unglückliche Liebesgeschichte zwischen der äthiopischen Prinzessin Aida – einst als Sklavin an den Nil verschleppt – und dem ägyptischen Feldherrn Radames begeisterte schon bei der Premiere 1871 in Kairo das Publikum und ist seitdem zu einem der beliebtesten und meistgespielten Werke der Opernliteratur avanciert.
Der Gouverneur eines spanischen Staatsgefängnisses, Don Pizarro, führt in seiner Anstalt ein Schreckensregiment. Ausserdem werden auch Unschuldige zu politischen Opfern seines brutalen Zugriffs. Don Florestan aus Sevilla will diese Willkürakte aufklären, gerät aber dabei selbst in die Hand des Gewaltmenschen. Seit über zwei Jahren schmachtet er in unmenschlicher Einzelhaft. Seine Freunde halten ihn für tot, nur seine Frau Leonore gibt den Verschollenen noch nicht verloren. Da sie Florestan in Gefangenschaft wähnt, verdingt sie sich beim Kerkermeister Rocco als Schließer. In Männerkleidern und unter dem Namen Fidelio verrichtet sie schwere Arbeit, erwirbt sich das Vertrauen ihres Vorgesetzten und gewinnt sogar die Liebe seiner Tochter Marzelline.
In der Mühle der alten Buryja leben ihr Enkel Stewa und dessen Cousine Jenufa, die von Stewa ein Kind erwartet, was sie aber bisher verheimlichen konnte. Auch Stewas Stiefbruder, der Knecht Laca, liebt Jenufa, wird von ihr aber zurückgewiesen. In einer Aufwallung eifersüchtiger Wut zerschneidet er ihr Gesicht. Jenufas Schönheit, mit der sie Stewa für sich einnehmen konnte, ist dahin. Einige Monate später hat Jenufa heimlich im Haus ihrer Stiefmutter, der Küsterin, das Kind zur Welt gebracht. Vergeblich fleht die Küsterin Stewa an, sich zu seinem Sohn zu bekennen. Als einzige Hoffnung bleibt ihr nur noch Laca, der längst sein Vergehen bereut hat und Jenufa auch nehmen würde, aber zurückschreckt, als er erfährt, dass sie von Stewa ein Kind hat. Dieses sei gestorben, sagt ihm die Küsterin und schickt ihn fort, alles für die Hochzeit vorzubereiten. Während Jenufa schläft, nimmt die Küsterin den Säugling an sich und ertränkt ihn im eisigen Bach. Ihrer Stieftochter redet sie ein, ihr Kind seigestorben, als sie, Jenufa, im Fieber krank darnieder lag. Am Tag der Hochzeit Jenufas mit Laca, zu der auch Stewa und seine Verlobte Karolka geladen sind, wird die Kindesleiche entdeckt. Die Küsterin, von Gewissensqualen gepeinigt, gesteht ihr Verbrechen. Jenufa gibt Laca frei, doch er bekennt sich zu ihr und seiner Liebe.
Lord Enrico, dem der Königshof jede Gunst entzogen hatte, möchte durch die Verheiratung seiner Schwester Lucia mit einem politisch einflussreichen Mann, seinen Untergang noch einmal aufhalten. Lucia hat sich aber bereits in Edgardo, den Todfeind ihres Bruders Enrico verliebt und ihm ewige Treue geschworen. Als nun Edgardo für längere Zeit von Lucia Abschied nehmen muss, da er auf eine politische Mission geschickt wurde, ergibt sich für Enrico die Möglichkeit, diese Liebe zu hintertreiben. Er fängt alle Briefe Edgardos an Lucia ab und ersetzt sie durch Lügenberichte von der Untreue des jungen Mannes. Gleichzeitig versucht er seine Schwester zur Heirat mit Lord Bucklaw zu überreden. Lucia ist verzweifelt und lässt alles willenlos über sich ergehen. Da erscheint Edgardo, von seiner Reise eben zurückgekehrt, bezichtigt sie der Untreue und gibt Lucia den Ring, den er von ihr erhalten hatte, zurück. Wenig später wird Lucias Hochzeit von den Anhängern Bucklaws und Enricos gefeiert. Die festliche Stimmung wird je unterbrochen. Bald erfahren alle die entsetzliche Neuigkeit: Lucia hat ihren Gemahl Arturo im Brautbett ermordet. Die Gäste müssen erkennen, daß sie wahnsinnig geworden ist. In ihrer geistigen Verwirrung erlebt sie die Hochzeit mit Edgardo. Wenig später erfährt auch Edgardo von Lucias geistiger Umnachtung und ihrem nahen Tod. Als die Totenglocke Lucias Tod verkündet, ersticht sich Edgardo, um bald in einer anderen Welt mit der Geliebten glücklich vereint zu sein.
In Zusammenarbeit mit dem Librettisten Arrigo Boito ist ein geniales und reifes Spätwerk entstanden, das sich als richtungsweisend für die Zukunft erwies.