Die plastische kompositorische Umsetzung der jahreszeitlichen Bilder steht im Vordergrund, musikalische Strukturen werden in räumliche Bewegungen übersetzt.
Es ist wie ein europäischer Traum von Brasilien. Vom ersten Trommelschlag an fühlt sich der Zuschauer hineingezogen und möchte mehr, immer mehr. Schnell, atemlos vergeht die Zeit im stampfenden Rhythmus von 28 Körpern. Die Energie, die sie entfalten, wenn alle das Gleiche tun, wird durch straff gespannte Haltung, kerzengerade gespreizte Beine, gereckte Arme noch gesteigert. Itzik Galili geht souverän mit den Kräften um, die er entfacht, splittert die Masse auf in dynamische Reihen, schiebt wechselnde Untergruppierungen ein. Die pure rhythmische Energie der größten Balletttruppe Südamerikas macht den Zuschauern das Stillhalten auf den Sitzen zu einem Kraftakt des Willens. Das Ensemble sprüht förmlich vor Energie und Erotik, Lebenslust und Leidenschaft. Es glänzt mit Technik, Temperament und einer Tanzsprache, die überraschende, aufregende und neue Bewegungsabläufe stilsicher mit klassischen Elementen kombiniert.
„Tod in Venedig, an diesen Titel hat jeder bestimmte Erwartungen, er löst eine ganze, mehr oder weniger lange Kette von Assoziationen aus: Da ist die Stadt Venedig, selbst schon ein Mythos, der Strand mit dem ewig wogenden Meer, aber vor allem natürlich der wohl situierte und etablierte alternde Künstler, der angesichts der Schönheit und Jugend des Knaben Tadzio sein gesamtes Lebenskonzept aufgibt…" John Neumeier ist sich bewusst, welche Herausforderung die choreografische Arbeit zu Thomas Manns Novelle bedeutet.
Von der phantastischen, aktuelle Spielzeug- und Comic-Figuren einbeziehenden Schilderung eines Weihnachtsfests in unserer Zeit ausgehend, führt Gyula Harangozó in jene Traumwelt, die schon den Autoren des Balletts - Marius Petipa und Peter Iljitsch Tschaikowski - vorschwebte. Besonderes Kennzeichen der Fassung des Wiener Ballettdirektors, in die Motive des russischen Choreographen Wassili Wainonen eingearbeitet sind, ist die Stück tragende Mitwirkung von Elevinnen und Eleven der Ballettschule der Wiener Staatsoper. Auf klassischen Traditionen fußend, zielt Harangozós Sicht auf den "Nussknacker" nicht zuletzt darauf ab, auch bei ganz jungen Zuschauern Begeisterung für klassisches Ballett zu wecken.
John Cranko formte Puschkins Versroman "Eugen Onegin" zu einem der herausragenden Handlungsballette des 20. Jahrhunderts. Auf der Basis von Kompositionen Tschaikowskis entfaltet sich die erschütternde Darstellung des Dramas einer verschmähten Liebe.
Tanzende Geisterscharen, Untreue, rätselhafte Abstammungen, reuevolle Liebe - mit anderen Worten: eine wunderschöne Basis für ein fesselndes Ballettmärchen.
Choreographie und Inszenierung: Elena Tschernischova
Choreographie: Jean Coralli
Choreographie: Jules Perrot
Choreographie: Marius Petipa
Musik: Adolphe Adam
Einstudierung: Brigitte Stadler
Bühnenbild: Ingolf Bruun
Kostüme: Clarisse Praun-Maylunas