Aus der Kunstschule Burg Giebichenstein hervorgegangen, geprägt von ihrem Lehrer Karl Müller, schuf Brade in engem persönlichen wie freundschaftlichen Kontakt mit anderen Künstlerpersönlichkeiten der Burg, Werke, die in ihrem Phantasiereichtum und ihrer Authentizität beispielhaft sind. Das Land Sachsen-Anhalt erwarb 2007 aus dem Nachlass der Künstlerin ein Konvolut von Arbeiten der letzten Jahre.
Das Jahr 1937 brachte für Lyonel Feininger (1871-1956) einen tiefen Einschnitt: Unter dem Druck der nationalsozialistischen Kulturpolitik verließ er Deutschland, seine über alles geliebte Wahlheimat, die ihn künstlerisch geprägt und ihm Anerkennung gebracht hatte, und kehrte in die Vereinigten Staaten, das Land seiner Geburt, zurück. Sein Spätwerk, für das ihm noch fast zwanzig Jahre blieben, galt lange Zeit als ein weniger bedeutender Epilog seiner künstlerischen Arbeit. Es ist in Deutschland nahezu unbekannt – auch wenn einige Gemälde vor zehn Jahren in der großen Berliner Retrospektive gezeigt wurden. Noch immer harrt dieses Spätwerk seiner Entdeckung und verlangt eine eingehende Würdigung. Es ist ein Werk von ungebrochener künstlerischer Kraft, ein Finale (Peter Selz), wie es nur wenigen Künstlern im Alter gegeben ist. Feiningers Neuanfang in Amerika begann mit einer schweren Krise: einer zweijährigen Schaffenspause. Die sich rapide verschlechternden Verhältnisse im nationalsozialistischen Deutschland hatten seine Arbeit schon vor seinem Weggang stark beeinträchtigt. Trotz großer Hoffnungen, die Feininger in das Land setzte, wo „Freiheit und Phantasie“ noch immer etwas galten, konnte er zunächst aus seiner neuen Umgebung keine künstlerischen Impulse gewinnen – die Motive, so seine Worte, genügten seiner inneren Vorstellung nicht. Sein erstes Gemälde, das 1939 entstand, war ein Erinnerungsbild an Deep und die Ostsee – ein Bild von „Nimmermehr-Land“ (Coast of Nevermore), wie er eine ähnliche Küstenlandschaft später einmal nannte. Seinen damaligen Zustand umriss Feininger 1939 in einem Brief an seinen Sohn Lux mit den folgenden Worten: “Am Anfang litt ich sehr unter dem Gefühl des Fremdseins. Aber jetzt fühle ich nur noch einen gewaltigen Vorteil, der darin liegt, dass ich so lange in Europa war. Von daher bezieht meine Arbeit ihre Stoßkraft.“ Bald darauf, 1940, gelang Feininger mit den Manhattan-Bildern von den New Yorker Hochhäusern und Straßenschluchten, in denen er das Erlebnis „Wolkenkratzer“ festhielt, abermals eine bedeutende, lang anhaltende Bildserie. In diesen Werken suchte und fand er die Auflösung des atmosphärischen Raumes zugunsten einer – seiner – Vision. Mit ihnen bildete sich sein Altersstil heraus, der räumliche Wirkungen und präzise Formen zunehmend aufhob und die einzelne Linie zu Strukturen der Linearität entwickelte. Viele der nachfolgenden Bilder sind „Grenzbilder“ zwischen Wirklichkeit, Traum, Märchen und Vision, in denen ihn die reine Intuition zu immer stärkeren Abstraktionsgraden führte.
Für zehn Jahre zeigt die Kulturkirche jeweils in der Saison von April bis Oktober die Ausstellung "Hundertwasser zu St. Jakobi".
Neben der Präsentation des grafischen Werkes geht es dem Kreisdiakonischen Werk Stralsund e.V. als Betreiber der Kulturkirche vor allem darum, Hundertwassers Wirken zum anderen Leben in der modernen Gesellschaft, zum Erhalt der Schöpfung und den Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Natur mit sparsamen Texten, vor allem aber Aktionen und Workshops mit Kindern und Besuchern nahezubringen. Darüber hinaus werden hierbei in einem Modellprojekt Arbeitsplätze für auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen mit hoher Öffentlichkeitswirksamkeit geschaffen.
Die Ausstellung ist in der Saison von April bis Oktober täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.
Die Sammlung des museum kunst palast wird durch seine Vielfalt bestimmt. Als eines der wenigen Museen im Rheinland vereint das Haus bedeutende Bestände an Malerei, Graphik, Skulptur, Glas, Kunstgewerbe und Neue Medien vom Mittelalter bis in die Gegenwart unter einem Dach.
Erstmals seit längerem werden die Sammlungen des europäischen und islamischen Kunsthandwerks wieder in größeren Überblicken gezeigt.
Das museum kunst palast besitzt zudem eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Skulptur im Rheinland.
Bilder des Todes und der Vergänglichkeit ziehen sich als zentrale Motive durch die abendländische Kunst seit dem Mittelalter und bilden einen weiteren thematischen Schwerpunkt in SEITENWECHSEL.
„Katastrophe“ umschreibt einen thematischen Spannungsbogen, der ausgehend von den Werken der Düsseldorfer Malerschule, die einen weiteren herausragenden Sammlungsschwerpunkt bilden, bis hin zu den schwarzen Bildern der Moderne reicht.
„Das eherne Zeitalter“ von Auguste Rodin eröffnet den kontrastreichen Dialog zwischen Figuration und Abstraktion, jenen zwei Polen, zwischen denen sich die Kunst der Moderne entwickelt.
Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit der Stiftung Wilfrid Moser statt, durch welche der Nachlass aus den Ateliers des Künstlers in Paris, Ronco und Zürich zusammengeführt, geordnet und wissenschaftlich bearbeitet worden ist.
Die Ausstellung zeigt die Werkentwicklung von Wilfrid Moser, Pionierfigur in der Entwicklung der Nachkriegskunst in Europa und ein Hauptvertreter der gestischen Abstraktion in der Schweiz, seit dem Frühwerk in den 30er Jahren bis zu seinen letzten Pastellen 1997. Dabei werden seine bisher zu wenig beachteten künstlerischen Innovationen hervorgehoben, so die «Paysages de Métro» der 60er Jahre, die einen neuen Typus der Grossstadt-ikonographie in der Malerei des 20. Jahr-hunderts repräsentieren. Aus heutiger Sicht kommt auch seinem figurativen Realismus zu Beginn der 80er Jahre besondere Bedeutung zu: Mosers Gesteinslandschaften und Unterholzbilder, die auf fotografischen Vorlagen beruhen, nehmen eine Tendenz der Gegenwartsmalerei vorweg. Der Stellenwert von Mosers farbigen Kunstharzskulpturen für die Skulptur des 20. Jahrhunderts ist bisher ebenfalls kaum gewürdigt worden.
1999 wurde Tracey Emin für den Turner Prize nominiert, den sie mit der skandalösen Arbeit My Bed (1998) zwar nicht errang, dafür aber vom Sammler Charles Saatchi sowie einem grösseren Fernsehpublikum entdeckt wurde. Ihr offizieller Länderbeitrag für Grossbritannien an der Biennale Venedig 2007 gab letztes Jahr Gelegenheit, aktuelle und ältere Werke in Gegenüberstellung zu erleben und durch den Dunst von Glamour und persönlicher Tragik, welche den Star Tracey Emin umgeben, hindurchzuschauen.
Die Scottish National Gallery of Modern Art hat die erste Retrospektive der Künstlerin zusammengestellt, welche im Kunstmuseum Bern als Emins erste Einzelausstellung in der Schweiz gezeigt wird.
Die meisten Darstellungen haben zwar einen biographischen Bezug – sie nähren sich aus Erinnerungen der Künstlerin, an die Heimat, an Dinge und Personen, die ihr nahestehen –, weisen aber in ihrer Reduktion weit über sich hinaus.
Die Ausstellung im Graphischen Kabinett präsentiert eine Auswahl der Aquarelle aus den Jahren 1988 bis 1997, die anlässlich der im Kunstmuseum Bern gezeigten Einzelausstellung Bethan Huws – Watercolors im Frühjahr 1999 angekauft worden sind.
Hans Prinzhorn (1886-1933), als Kunsthistoriker und Arzt mit beiden Fachgebieten vertraut, gilt heute als Pionier einer interdisziplinären Sichtweise. Ihn interessierten kulturanthropologische Fragen, etwa nach dem Ursprung künstlerischer Gestaltung oder dem "schizophrenen Weltgefühl" in der expressionistischen Kunst seiner Zeit, und er hoffte, in den Werken der Patienten einen unverstellten, elementaren Zugang zur Kunst zu finden.
In den Nachkriegsjahren des ersten Weltkriegs baute er, von Karl Wilmanns, dem Leiter der Heidelberger Psychiatrischen Klinik, unterstützt, eine einzigartige Sammlung von Werken aus psychiatrischen Anstalten auf. Mit seinem reich illustrierten Buch Bildnerei der Geisteskranken (Berlin 1922), in dem große Teile der Sammlung dokumentiert, interpretiert und in kulturkritische Überlegungen eingebettet werden, verabschiedet er endgültig die Frage nach einer diagnostischen Beweiskraft. Indem er die psychologische Gleichwertigkeit aller gestalterischen Phänomene betont und bestimmten Werken künstlerische Qualität zuerkennt, bewertet er die verachtete "Irrenkunst" und damit auch ihre Schöpfer neu.
In dieser Öffnung einer fachspezifisch eingeengten, psychiatrischen Sichtweise in kunstwissenschaftliche und künstlerische Bereiche hinein ist die besondere Leistung Prinzhorns zu sehen. Es war ein mutiger Schritt, der - langfristig gesehen - dazu beitrug, über eine angemessene Anerkennung kreativer gestalterischer Leistungen der Patienten ihre gesellschaftliche Reintegration zu fördern.
Künstler wie Alfred Kubin, Paul Klee, Max Ernst oder Pablo Picasso ließen sich von den Patientenwerken faszinieren und inspirieren. Psychopathologisch eingeweihte Künstler (Gorsen) wurden auch nach dem zweiten Weltkrieg zu wichtigen Transformatoren dieser Werke. Zusammen mit weiteren Entdeckungen von Anstalts- und Außenseiterkunst, von Dubuffet in den fünfziger Jahren zu Art Brut erklärt, geben sie bis heute wichtige ästhetische Impulse. Inzwischen hat auch die Psychiatrie weitgehend ihre Einstellung geändert. Es wird wieder gesammelt, doch jetzt unter ästhetischen Gesichtspunkten. Künstlerische Therapien haben sich in der modernen Psychiatrie etabliert.
Die Sammlung vereint Zeichnungen, Gemälde, Collagen, Textilien, Skulpturen und eine Fülle unterschiedlicher Texte, die zwischen 1880 und 1920 in psychiatrischen Anstalten vorwiegend des deutschsprachigen Raums entstanden sind. Die meisten der oft langjährig internierten Patienten galten als schizophren. Die Werke spiegeln unterschiedliche soziale Herkunft und Bildung ihrer Autoren. In ihnen zeigt sich, oft in fragmentierter oder verfremdeter Form, Zeitgeschichte und ihre Ideologien, aber auch das individuelle Leben vor der Erkrankung sowie die deformierende Anstaltsinternierung.
Der Grandseigneur Otto Wagner, der Sezessionist Josef Hoffmann und der Außenseiter Adolf Loos sind mit Möbeln im Hofmobiliendepot vertreten. Die berühmte Sitzmaschine, Mobiliar aus der k.& k. Hof- und Staatsdruckerei und aus dem Café Museum (auch Café Nihilismus genannt) oder die einzigen je von A. Loos signierten Möbel sind Eckpunkte dieser Spezialführung.
Der bürgerliche Wohnstil wird zwar oft als brav und bieder abgestempelt, tatsächlich war er mutig und progressiv.
Ergründen Sie mit Herbert Steinwender die gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründe dieser spannenden Zeit! Hauptaugenmerk bei dieser Führung wird auf das Thema "Wohnen" gelegt:
Wie stand es um den Wohnkomfort?
Wie heizte man?
Wie ging man mit Licht um?
Wie waren die Möbel konzipiert?
Erleben Sie anhand von 15 Biedermeierkojen diese interessante und vielseitige Zeit.