Lichtdurchflutet liegt das schneeweiße Bauwerk an der weltberühmten Lichtentaler Allee als direkter Nachbar der vor rund 100 Jahren erbauten Staatlichen Kunsthalle. Das Wechselspiel der Blickachsen von der Natur zur Kunst und aus dem Museum zurück in die Lichtentaler Allee übt eine große Faszination aus.
Nicht weniger attraktiv als die Architektur ist das Ausstellungsprogramm 2009 des noch jungen Museumshauses. Noch bis 14. Juni 2009 zeigt das Museum Frieder Burda Die Künstler der Kaiser: von Dürer bis Tizian, von Rubens bis Velázquez. Mit dieser Ausstellung wird erstmals in Deutschland ein Querschnitt der Habsburger Sammlerdynastie von Kaiser Maximilian I. bis Maria Theresia beleuchtet. Ab 27. Juni bis 11. Oktober 2009 widmet sich das Museum dem „Blauen Reiter“, einer der bedeutendsten Künstlervereinigungen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Zu sehen sind Meisterwerke aus der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München, darunter das Blaue Pferd von Franz Marc. Den Abschluss des Jahres bildet vom 24. Oktober 2009 bis 31. Januar 2010 die große Retrospektive Georg Baselitz. Malerei und Plastik mit Gemälden und Skulpturen aus renommierten Privatsammlungen.
Richard Meier, der unter anderem mit dem Museum für angewandte Kunst in Frankfurt am Main, dem Getty Center in Los Angeles und dem Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona bereits mehrere viel beachtete Museumsbauten errichtet hat, vergleicht den Bau mit einer „großen Villa“. Für den Architekten entstand an der berühmten Baden-Badener Lichtentaler Allee ein „Juwel im Park“. Das Museum besticht durch seine klare Struktur sowie den Einsatz von Licht und Glas. Es eröffnet sich eine wechselweise Beziehung von innen nach außen, von der Kunst in die Natur und von der grünen Allee hinein in die Welt der Kunst. So entstand ein sehr anspruchsvolles „Tageslichtmuseum“.
Bauherrin ist die Stiftung Frieder Burda, die 1998 vom Baden-Badener Kunstmäzen gegründet wurde. Wichtigstes Ziel der Stiftung ist es, die international renommierte Sammlung auf Dauer der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro wurden in vollem Umfang von der Stiftung Frieder Burda getragen. Öffentliche Mittel kamen nicht zum Einsatz. Dies gilt auch für den laufenden Betrieb des neuen Museums.
Beim Aufsichtspersonal hat sich das Museum Frieder Burda für die WWS-Strube-Unternehmensgruppe entschieden. Der Dienstleister mit Sitz in Lingen stellt das professionelle Aufsichtspersonal. Das Leitmotiv von Strube: Besucher werden wie Gäste behandelt.
Die Sammlung Frieder Burda hat ihre Wurzeln im Expressionismus und umfasst heute mehr als 800 Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier. Schwerpunkte sind die klassische Moderne und die zeitgenössische Kunst. Die Sammlung besitzt mit insgesamt acht Werken einen überzeugenden Werkkomplex des späten Picasso.
Amerikanische Künstler des abstrakten Expressionismus begründeten den Ruhm der New Yorker Schule. Neben Gemälden von Adolph Gottlieb, Willem de Kooning, Jackson Pollock und Mark Rothko enthält die Sammlung ein Hauptwerk von Clyfford Still – eine Seltenheit in der europäischen Museumslandschaft. Herausragend dokumentiert die Sammlung eine Auswahl deutscher Kunst der Nachkriegszeit. Die wichtigsten und umfangreichsten Werkkomplexe bewahrt die Sammlung von Gerhard Richter, Sigmar Polke und Arnulf Rainer.
Ausstellung über die Entstehung der Psychoanalyse
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Seit der Eröffnung des neuen Franz-Marc-Museums 2008 haben bereits mehr als 80000 Gäste das neue Haus oberhalb des Kochelsees besucht. Die Intimität der Räume, die Qualität der Sammlung, der dialogische Ansatz ihrer Präsentation und die Verbindung von Kunst und Natur in der überwältigenden Landschaft Oberbayerns werden von den Besuchern besonders geschätzt.
Bis zum Beginn von Umbau und Erweiterung wurden im Franz-Marc-Museum mehr als 150 Werke aus dem Nachlass Franz Marcs gezeigt, der durch Leihgaben aus Privat- und Museumsbesitz, durch Neuerwerbungen sowie durch Dokumente zum Leben des Malers ergänzt wurde.
Das neue Museum enthält über diese Bestände hinaus die bedeutende Sammlung der Stiftung Etta und Otto Stangl. Im Kernbestand der neuen Sammlung, die auf den Wuppertaler Sammler und Mäzen Rudolf Ibach zurückgeht, ist neben der Kunst des „Blauen Reiters“ mit besonderem Schwerpunkt auf Franz Marc der „Brücke“-Expressionismus mit wichtigen Werken vertreten. Hinzu kommen herausragende Arbeiten Paul Klees sowie bedeutende Gemälde der Vertreter von „ZEN 49“, der Gruppe abstrakter Maler, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der Galerie Stangl in München zusammenfand. Auch im neuen Museum steht Franz Marc im Zentrum. Seine Werke werden im Dialog mit jenen seiner Zeitgenossen und Künstlerfreunde präsentiert.
Ausstellung im Sommer 2009:
Der große Widerspruch – Franz Marc zwischen Delaunay und Rousseau
Im Kreis des „Blauen Reiters“, der deutschen Avantgardebewegung um Franz Marc und Wassily Kandinsky, ist das Interesse für Frankreich groß: Man reist nach Paris, trifft dort französische Malerkollegen und setzt sich mit aktuellen Tendenzen auseinander. Franz Marc lernte Robert Delaunay 1912 in Paris kennen und war fasziniert von den „Fensterbildern“, die er in seinem Atelier bewundern konnte. Delaunay inspirierte auch die Freunde Marcs vom „Blauen Reiter“, was auch im gleichnamigen Almanach, der 1912 in München erschien, mit vielen Abbildungen zum Ausdruck kam. Bei der Suche nach Grundlagen für eine „neue“ Kunst erweckte der große Naive Henri Rousseau ebenso tiefe Bewunderung und Faszination. Stand Robert Delaunay im Almanach Der Blaue Reiter für die große Abstraktion, so repräsentierte Rousseau die große Realistik. Der Spannungsbogen zwischen diesen beiden Polen ist Thema der Ausstellung, die sich damit auch einer wichtigen Episode des deutsch-französischen Dialogs im 20. Jahrhundert widmet.
Mit Werken von Robert Delaunay, Henri Rousseau, Franz Marc, Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky, Paul Klee, August Macke, Gabriele Münter, Adolf Erbslöh und anderen.
Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog, herausgegeben von der Franz-Marc-Museumsgesellschaft, und ein Begleitheft in deutscher und französischer Sprache, herausgegeben vom Goethe-Institut Nancy, Frankreich. Begleitveranstaltungen zur Ausstellung finden in München und Kochel statt. Die Veranstaltungstermine finden Sie unter www.franz-marc-museum.de.
21. Juni bis 13. September 2009
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Der bis heute auf rund 1800 Werke von mehr als 600 Künstlern angewachsene Bestand erlaubt einen einmaligen Überblick über bedeutende Entwicklungen und Stile der internationalen Kunst des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Highlights der Daimler Kunst Sammlung konzentriert das Museum und Galerie im Prediger vom 15. Mai bis 13. September und zeigt dazu rund 100 Werke aus 100 Jahren. Das Spektrum reicht von der klassischen Moderne und Nachkriegsavantgarde über europäisches Zero und Minimalismus bis zu Auftragswerken und internationaler zeitgenössischer Kunst.
Klassische Moderne – von Josef Albers zur Nachkriegsavantgarde
Mit engem Bezug zum südwestdeutschen Raum liefert der Werkkomplex der klassischen Moderne ein hervorragendes Bild der Kunstentwicklung bis in die 1960er-Jahre. Stellvertretend dafür stehen in der Ausstellung Namen wie Josef Albers, Johannes Itten, Oskar Schlemmer, Willi Baumeister, Adolf Fleischmann, Jean Arp und Richard Paul Lohse.
Europäisches Zero – Minimalismus in Europa und Amerika
Arbeiten von Heinz Mack, Herbert Oehm, Enrico Castellani und Dadamaino rich-
ten ein besonders Augenmerk auf Zero als europäische Bewegung. Die Verbindung einer europäischen strukturell-konstruktiven Malerei mit amerikanischen Tendenzen – Minimal Art, Farbfeldmalerei, Hard Edge, Op-Art – lassen beispielhaft Werke von Charlotte Posenenske, Franz Erhard Walther und Hanne Darboven ablesen. Als Referenzwerk reduktionistischer amerikanischer Malerei steht ein 1969 entstandenes Bild von Robert Ryman.
Internationale zeitgenössische Kunst
Aus gattungsübergreifenden Auffassungen speisen sich die Arbeiten so bedeutender Konzeptkünstler wie John M. Armleder und Gerwald Rockenschaub. In Neo-Geo-Bildern, Objekten und Skulpturen, Poster- und Videoarbeiten lassen sie den Stilkanon der Moderne aus der Distanz der Pop- und Fluxusgeneration gleichsam Revue passieren, kritisch die Utopien der Moderne reflektierend. Internationale Minimalismustendenzen werden weitergedacht, unter anderem im Werk von Liam Gillick, Gail Hastings und Mathieu Mercier. Substanzielle Recherchen im Bereich neuer Bildmedien betreiben Jane Alexander, Are You Meaning Company, Sylvie Fleury, Philippe Parreno, Andrea Fräser, Guy Tillim, Vincent Szarek und Heimo Zobernig, die alle mit herausragenden Werken vertreten sind.
Car-related – Auftragswerke
Werke der Pop-Art-Leitfigur Andy Warhol aus seiner Serie Cars und des New Yorker Künstlers Robert Longo aus der Reihe Cars From Above stehen ganz im Zeichen des Themas Automobil. Beide Werkgruppen entstanden aus Auftragsvergaben für die Daimler Kunst Sammlung und bilden Glanzpunkte der Präsentation. Die Arbeiten von Warhol und Longo ergänzen Skulpturen und Bildobjekte, deren lackglänzende Oberflächen an Design und Ästhetik des Automobils anknüpfen, sowie von Videoarbeiten mit Referenzen an das Automobil.
Tradition und Aktualität
In der Zusammenschau ermöglicht die Ausstellung nicht nur einen lebendigen und facettenreichen Blick auf klassische Traditionen abstrakter Kunst. Über eine Präsentation von Skulpturen und Videos führt sie mit den Themen Automobil, Readymade und neue Medien zu multimedialen Werken von Künstlern aus Australien, Brasilien, Japan, Südafrika und den USA und eröffnet ein Bild aktueller Diskussionen und Tendenzen in der zeitgenössischen Kunst.
15. Mai bis 13. September 2009
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Mit dem Bau eines Waisenhauses legte der Theologe August Hermann Francke (1663–1727) den Grundstein für sein Lebenswerk. Was 1698 als Armen- und Waisenanstalt vor den Toren Halles begann, entwickelte sich innerhalb von 30 Jahren zu einer einzigartigen Schulstadt mit mehreren Schulen – für Waisen bis zum adeligen Zögling –, Druckerei, Buchhandlung, Apotheke, Handwerksbetrieben, Gärten, einem Krankenhaus sowie wissenschaftlichen Instituten. Die Schulstadt, deren pädagogische und religiöse Reformen den Ruf Halles durch ganz Europa und bis nach Übersee trugen, galt Zeitzeugen als das „neue Jerusalem“. Während ihrer Blütezeit lebten und arbeiteten hier bis zu 3000 Menschen.
Das bis heute erhalten gebliebene und weltweit einmalige Bauensemble der Franckeschen Stiftungen steht auf der Vorschlagsliste der UNESCO. Der Lindenhof mit dem längsten Fachwerkhaus Europas oder die beeindruckende Historische Bibliothek von 1728 faszinieren ebenso wie die barocke Kunst- und Naturalienkammer im ehemaligen Schlafsaal des Waisenhauses. Ursprünglich für den anschaulich-praktischen Schulunterricht angelegt, gehört sie zu den wenigen noch erhaltenen Vorläufern des modernen Museums und gilt als einzige vollständig erhaltene Kuriositätenkammer Europas, die den ganzen Wissenskosmos des 18. Jahrhunderts umfasst.
Eingebettet in die Geschichte der Waisenfürsorge vom Mittelalter bis zur Gegenwart, illustriert die Jahresausstellung im Historischen Waisenhaus mit über 400 Objekten die Kraft und Wirkungen der von Halle ausgehenden Reformen. Im Gegensatz zur gängigen Arbeitserziehung von Waisenkindern war der Alltag in Halle von christlicher Erziehung und einem aufgeklärten pädagogischen Konzept geprägt, sollten Franckes Schüler doch später dessen Ideen in die Welt tragen. Schon im 18. Jahrhundert wurden in Europa, Nordamerika oder Südindien Einrichtungen getreu dem berühmten halleschen Vorbild gegründet. Auch die Diakonie, die Realschule in Deutschland, die erste protestantische Mission und Millionen deutschsprachiger Volksbibeln haben ihren Ausgangspunkt in den Franckeschen Stiftungen.
Die Eröffnung der Jahresausstellung krönt ein ganz besonderes Ereignis: Georg Friedrich Händel gehörte zu den Förderern des 1739 gegründeten Foundling Hospital in London. Sein erstes Benefizkonzert für das Waisenhaus (in Anwesenheit des Prinzen und der Prinzessin von Wales) bot ein opulentes Programm mit Auszügen aus Werken, die heute zu den bekanntesten von Händel zählen, sowie das extra für diesen Anlass komponierte „Foundling Hospital Anthem“. Dieses außergewöhnliche Konzert erklingt in historischer Aufführungspraxis im Waisenhaus Franckes und in Händels Geburtsstadt Halle authentisch wieder.
Informationen
Kinder, Krätze, Karitas. Waisenhäuser in der frühen Neuzeit
Jahresausstellung 2009
17. Mai bis 4. Oktober 2009
Historisches Waisenhaus
Vorschau 2010
Gebaute Utopien. Jahresausstellung 2010
Mai bis Oktober 2010, Historisches Waisenhaus
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Carl-Maria-von-Weber-Museum
Dresdner Straße 44, das einzige Museum, das Carl Maria von Webers Leben und Werk gewidmet ist. Hier entstanden unter anderem die Opern Der Freischütz, Euryanthe und Oberon sowie die Aufforderung zum Tanz. Jedes Jahr locken das Elbhangfest (27. und 28. Juni), die Museumssommernacht (11. Juli) sowie ein Weinfest (27. September) viele Besucher hinaus zu Webers idyllischem Sommersitz.
Das Kraszewski-Museum
Nordstraße 28, ist dem polnischen Literaten Józef Ignacy Kraszewski (1812–1887) gewidmet. Das Museum gibt einen umfangreichen Einblick in das Leben dieses vielseitigen Schriftstellers. Ferner erinnert es an die vielfältigen kulturellen und politischen Beziehungen zwischen Sachsen und Polen. Am 17. Mai findet hier ein „Fest der Sprache“ statt, und vom 16. bis 20. September gibt es erstmals die „Polnischen Kulturtage“.
Das Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik
Hauptstraße 13, gehört zu einem Ensemble beachtlicher Bürgerhäuser, die aus der Zeit Augusts des Starken erhalten geblieben sind. Der Porträt- und Historienmaler Gerhard von Kügelgen (1772–1820) bewohnte mit seiner Familie das zweite Obergeschoss des Hauses. In neun thematisch gestalteten Räumen wird ein bedeutsamer Teil der Dresdner Kultur- und Geistesgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts wieder lebendig.
Heimat- und Palitzsch-Museum Prohlis
Im Heimat- und Palitzsch-Museum Prohlis, Gamigstraße 24, wird noch bis 31. Juli die einzigartige Sonderausstellung Kometenfieber gezeigt. Im Zentrum der Ausstellung steht der Bauerngelehrte Johann Georg Palitzsch, der vor 250 Jahren als Erster die Wiederkehr des Halley’schen Kometen beobachtete. Leihgaben zur Astronomiegeschichte aus europäischen Sammlungen spannen einen Bogen von 10000 Jahren.
Das Schillerhäuschen
Dresdens kleinstes Museum, das Schillerhäuschen, Schillerstraße 19, begeistert die Dresdner und ihre Gäste schon seit mehr als 150 Jahren. Friedrich Schiller arbeitete hier am Manuskript des Don Carlos und vollendete die Ode „An die Freude“. Ab April bis September ist das Museum jeweils samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Städtische Galerie Dresden
Wilsdruffer Straße 2, präsentiert in der Ausstellung Dresdner Meisterwerke einen Streifzug durch die lokale Kunst des letzten Jahrhunderts. Der „Bilderbogen“ spannt sich von Gemälden Gotthardt Kuehls über Werke von Otto Mueller und Otto Dix bis zu Arbeiten von Curt Querner, Willy Wolff und Thomas Scheibitz. Ab 12. Juni wird die Ausstellung hinsehen – Malerei und Zeichnung von Gerda Lepke gezeigt.
Das Stadtmuseum Dresden
Nur wenige Meter von der Dresdner Frauenkirche entfernt befindet sich das Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Straße 2. Vier Säle, mehr als 1000 Exponate und über 20 Medienstationen schaffen unterschiedliche Möglichkeiten, sich mit 800 Jahren Dresdner Geschichte zu beschäftigen. Ferner zeigt das Museum eine Ausstellung zum Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Parallel dazu ist ab Juli die Sonderausstellung Keine Gewalt! – Revolution in Dresden 1989 zu sehen.
Die Technischen Sammlungen Dresden
Junghansstraße 1–3, zeigen wertvolle Objekte sächsischer, deutscher sowie internationaler Industrie- und Technikgeschichte aus den letzten 150 Jahren. Ein besonderes Highlight ist das Erlebnisland Mathematik, das ab 7. April um einen neuen Ausstellungsteil ergänzt wird, das „Epsilon“ – ein Erlebnisland für Kleine.
Information: Museen der Stadt Dresden
Wilsdruffer Strasse 2
01067 Dresden
www.museen-dresden.de
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In einer Zeit der Hektik und der Allgegenwart des Begriffs Krise suchen die Menschen in ihrem Alltag nach Oasen. Stille ist wieder gefragt, um den Stress der Berufswelt und den Leistungsdruck hinter sich zu lassen. Gerade in Zeiten wie diesen mag man
sich vielleicht die berechtigte Frage stellen: Wozu Ausstellungen und Kulturveranstaltungen?
Macht des Wortes – Benediktinisches Mönchtum im Spiegel Europas nennt sich die Ausstellung im Stift Sankt Paul, die sich der Entwicklung der Klöster widmet. Eine faszinierende Welt! Manches ist der Sprache unserer Zeit fremd. Vieles aber wird als bekannt empfunden und kann Denkanstöße für das eigene Leben vermitteln, vielleicht auch den Optimismus wecken.
Die Wirren der Völkerwanderung hatten in Europa ein Chaos hinterlassen. Kein Stein war auf dem anderen geblieben, und die Machtverhältnisse hatten sich grundlegend verschoben. Es war eine Zeit des Umbruchs – heute würde man es Krise nennen. In dieser Zeit wurde im Jahr 480 in einem kleinen Städtchen Umbriens namens Nursia Benedikt als Sohn wohlhabender Eltern geboren. Zunächst beherrschte eine glänzende Ausbildung das Leben des jungen Benedikt. Er wurde nach Rom geschickt, wo er sich im Studium das Rüstzeug für seine Zukunft erwerben sollte. Benedikt floh aus Rom und zog sich in die Einsamkeit von Enfide zurück. Der Ruf seines heiligmäßigen Lebens verbreitete sich rasch, sodass ihn die Mönche des Klosters von Vicovaro zu ihrem Abt wählten. Allein die Konsequenz und die Strenge Benedikts führten zum Bruch. Nach einem gescheiterten Vergiftungsversuch ging Benedikt nach Subiaco, wo er neuerlich die Einsamkeit suchte. Doch auch hier konnte sein stilles Streben nach den Werten des Lebens nicht verborgen bleiben, und immer mehr junge Männer kamen und schlossen sich ihm an, sodass bald 12 Klöster entstanden, denen Benedikt vorstand. Schließlich war es die Eifersucht des ortsansässigen Priesters Florentius, die Benedikt veranlasste, Subiaco zu verlassen. 529 gründete er das Kloster Montecassino, das zur Keimzelle des abendländischen Mönchtums wurde. Hier verfasste er seine Regula,
die als Lebensfibel Millionen von Mönchen und Nonnen durch viele Jahrhunderte begleiten sollte. Papst Gregor der Große schildert im zweiten Buch der Dialoge die Lebensgeschichte des Heiligen und überlieferte damit die Biografie einer der schillerndsten Persönlichkeiten am Ausgang der Antike. Und was dieser Benedikt von Nursia zu sagen hat, ist heute noch gültig.
Mit großem Aufwand wurde die Kärntner Benediktinerabtei saniert. Die bedeutende Sammlung der Bücher, die Handschriften ab dem 4. Jahrhundert verwahrt, ist in den alten Kellergewölben zu einer beeindruckenden Welt der Literatur zusammengetragen worden.
Herausragende Werke, wie das älteste Buch Österreichs oder das erste Druckwerk Gutenbergs, werden in der Ausstellung ebenso gezeigt wie die berühmten Merseburger Zaubersprüche, die das erste Mal im Original außerhalb Merseburgs zu sehen sein werden. Nicht zuletzt stehen sie als Synonym für das Verbotene. Heute haben die Menschen freien Zugang zu Wissen und geistigen Errungenschaften. Das war nicht immer so.
Alle Kellergewölbe im Westtrakt des Stifts sind nun der Öffentlichkeit zugänglich, und es wird möglich, Architektur von fast 1000 Jahren zu erspüren. Weit ausladende Hallen, kleine Verliese und geheime Gänge … all das gibt es nicht nur
in spannenden Filmen, sondern das wird in Sankt Paul Wirklichkeit. Gewaltige Mauern von drei Meter Stärke, riesige Bogen und mächtige Pfeiler modellieren eine „Landschaft“, die den Atem stocken lässt. Was war hier vor Hunderten von Jahren? Wer hat das alles gebaut?
Außen erahnt man nicht, was sich im Inneren des Klosters verbirgt, und man ist überrascht von der Weitläufigkeit des Ensembles.
Im Blickpunkt der Ausstellung steht die älteste erhaltene Abschrift der Benediktusregel aus Sankt Gallen, um die sich eine Fülle von beeindruckenden Exponaten aus ganz Europa gruppiert. Die berühmte Arche des Willibrord, der Codex Benedictus aus dem Vatikan, das Gandersheimer Evangeliar aus Coburg, die Millstätter Genesis und nicht zuletzt ein von Martin Luther handgeschriebenes Werk sind Glanzlichter dieser Schau. Neben den Kostbarkeiten der Buchkunst zeigt das Stift Sankt Paul in der Europaausstellung aber auch hervorragende Gemälde und Grafiken vieler bedeutender Künstler und Werke aller wichtigen Silber- und Goldschmiede Europas.
In der Ausstellung werden aber nicht ausschließlich spirituelle Themen beleuchtet, sondern es wird deutlich, dass die Benediktiner großen Anteil an der Gestaltung Europas in vielfältigen Bereichen hatten. Die Kultivierung der Landschaft, der Bergbau, Entdeckungen und Erfindungen waren durch einen aufgeschlossenen Geist, der die Klöster über Jahrhunderte durchwehte, möglich. Es gab faszinierende Persönlichkeiten, die ihre Zeit prägten.
Kristalldom
Die Inszenierung der Schöpfungstage und des Lebens des heiligen Benedikt durch Peter Hans Felzmann in einer atemberaubenden Kellerwelt versetzt den Besucher in Staunen und entführt ihn in eine andere Zeit. Der Kristalldom stellt sich als eines der Highlights der Europaausstellung dar, lädt im Planetarium zum Träumen ein und gebietet Ehrfurcht vor der Virtuosität der Architektur des Mittelalters.
Barockgarten und Kräutergarten
Wer jedoch dem Stress des Alltags entfliehen möchte, kann sich im historischen Barockgarten bei einer Tasse Kaffee im Gartenschlössl Belvedere erholen und den Ausblick und die Ruhe im „Paradies Kärntens“ genießen. Bestimmt ist gegen die Hektik dieser Zeit auch ein Kraut gewachsen, vielleicht findet man dieses sogar im neu angelegten Kräutergarten oder in einem der Tees, die in der eigenen Kräuterapotheke zum Verkauf angeboten werden.
Kinderprogramm
Nicht vergessen hat man im Stift Sankt Paul auf die kleinen Gäste. So begeben sich die Kinder gemeinsam mit dem Klosterkobold Muki auf Entdeckungsreise und können nach erfolgreicher Rätselrallye eine kleine Überraschung im Museumsshop abholen. Und während die Erwachsenen durch die spannende Ausstellung spazieren oder bei einem guten Gläschen Stiftswein im Restaurant entspannen, können sich die ganz Kleinen in der Kinderbetreuungsstätte vergnügen.
Macht des Bildes
Der „Macht des Wortes“ wird im Werner-Berg-Museum in Bleiburg die „Macht des Bildes“, die Fähigkeit der Bilder, in der Erscheinung Sinn und Bedeutung zu schaffen, gegenübergestellt. Herausragende Kunstwerke unserer Zeit bieten eine anschauliche Ergänzung zu den in Sankt Paul behandelten historischen Zeiträumen. Der Besucher erfährt, wie große österreichische Künstler des 20. Jahrhunderts Visionen von Transzendenz und Göttlichkeit in ihren Bildern zu zeigen vermochten. Der Bogen der über 50 ausgewählten Künstler reicht von Alfred Kubin, Egon Schiele und Oskar Kokoschka über Herbert Boeckl, Max Weiler und Arnulf Rainer bis zu Hermann Nitsch. Die Fülle der ausgewählten Werke ergibt gleichzeitig einen eindrucksvollen Überblick über die Geschichte der österreichischen Moderne. Wie haben die Künstler, jeder Einzelne von ihnen, Göttlichkeit erlebt? Dies wird zur zentralen Frage der Ausstellung. Besondere Berücksichtigung erfährt dabei das im Museum sonst beheimatete Werk Werner Bergs.
Erstmals zeigt der neue Skulpturengarten Meisterwerke zeitgenössischer Bildhauerkunst.
Beim Tanzfestival, in dem ein eigens für diesen Zweck geschaffenes Werk von Johann Kresnik und Karlheinz Miklin zur Uraufführung kommt, wird Bleiburg zum Zentrum aktuellster performativer Kunst.
Europafeste sowie kulinarische Kostbarkeiten veredeln das Angebot der Europaausstellung, die auf diesem Weg zwei Regionen miteinander verbindet und den Begriff Europa neu interpretiert.
Informationen
Europaausstellung 2009
26. April bis 8. November 2009
täglich 10–18 Uhr
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Noch bis 26. April präsentiert das Graphikmuseum mit Helmut Newton den unerreichten Großmeister der Aktfotografie. Seine Bilder sprengten in den 1960er-Jahren die Grenzen der traditionellen Werbefotografie. Wie kein anderer spielt Newton in seinen Werken mit weiblichen Rollenmustern und Klischees, er inszeniert meisterlich den voyeuristischen Blick auf den weiblichen Körper.
Für den Betrachter des 21. Jahrhunderts liefern die rund 130 Werke der Ausstellung Die Zukunft der Vergangenheit (1. Mai bis 7. Juni 2009) anschlie-ßend eine ungewohnte und überraschende Sichtweise auf die Fotokunst des 19. Jahrhunderts. Denn nicht die historische Entwicklung der Fotografie steht im Vordergrund der Schau, sondern die Frage, inwieweit Bildstrategien des 20. Jahrhunderts bereits in Bildern des 19. Jahrhunderts zu sehen sind.
Anschließend widmet sich das Museum vom 14. Juni bis 16. August dem 100. Geburtstag des Grafikers Helmut Andreas Paul Grieshaber (1909–1981), der unter seinem Kürzel HAP nach dem Zweiten Weltkrieg federführend zur künstlerischen Erneuerung des Holzschnitts beitrug. Zeitgleich präsentiert die Ausstellung Inventur einen Überblick über das zeitgenössische künstlerische Schaffen im Bereich der Radierung an deutschen Hochschulen. Die Präsentation verdeutlicht die ganze Spannbreite unterschiedlichster künstlerischer Handschriften und Stile und die zahlreichen Möglichkeiten der Radiertechnik.
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Gezeigt werden Werke vom Anfang der 1960er-Jahre bis zur Gegenwart, die Geschichten aus der hebräischen Bibel, dem Alten Testament, erzählen. Arik Brauer ist einer der prominentesten Vertreter der Wiener Schule des fantastischen Realismus. Die Auseinandersetzung des Künstlers mit religiösen Inhalten ist eine Folge der Reflexion seiner Lebensgeschichte. Im Jahr 1929 als Sohn eines jüdischen Handwerkers in Ottakring geboren, ist er einer der wenigen Überlebenden des nationalsozialistischen Regimes in Wien. Die Geschichte und das Schicksal des jüdischen Volks nehmen in Brauers Schaffen eine zentrale Rolle ein. Die Beschäftigung damit ist sein persönlicher Beitrag zum jüdisch-christlichen Dialog.
Brauers Malerei ist jedoch nicht nur als rein figurativ erzählende aufzufassen, hinter der handwerklich altmeisterlichen Technik der Schichtenmalerei steht vor allem auch eine subtile Botschaft, die geheimnisvoll verschlüsselt übermittelt wird und die Fantasie des Betrachters anregt. So symbolisiert das Bild Der goldene Götze (1964), wie sich die Menschen von der Macht des Geldes allzu leicht blenden lassen. Brauers Kunst, sein Streben nach Harmonie zeigen sich eindringlich im Werk Der bunte Todesengel (1997), in dem der Tod „kein Gerippe und auch kein schwarzer Rabe“ ist, sondern als „farbenfroher, prächtiger Augenblick“ dargestellt wird.
Neben der Ausstellung im Dommuseum ist als weiteres Symbol der Wertschätzung seitens der katholischen Kirche für den Künstler ein Bauwerk hervorzuheben: die Außenfassade der katholischen Pfarrkirche Am Tabor in Wien. Sie wurde nach einem Entwurf Brauers im Jahr 1995 neu gestaltet, stellt das „Letzte Abendmahl“ mit Symbolen des jüdischen Passahfests dar und ist somit ein besonderer Ausdruck des Dialogs beider Religionen.
Für Arik Brauer stellt die Bibel nicht nur eine bedeutende künstlerische Inspirationsquelle dar, vielmehr noch sieht er sie selbst als „ein überragendes Kunstwerk“.
bis 20. Juni 2009
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Gemalte Körperempfindungen
In den letzten Jahren ist Maria Lassnig endgültig der internationale Durchbruch gelungen. Die Künstlerin gilt nachfolgenden Generationen zu Recht als Vorreiterin und Visionärin, die den Diskurs und die Entwicklung der Malerei seit Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt hat. Im Zentrum ihres Schaffens steht seit 60 Jahren die Künstlerin selbst beziehungsweise das, was sie ihre „Körperempfindung“ nennt: „Es ist sicher, ich male und zeichne nicht den ‚Gegenstand‘ Körper […], sondern ich male Empfindungen vom Körper“ (Maria Lassnig, 1999). Ihre Malerei zeigt einerseits die kompromisslose Offenlegung des eigenen Körpers und der eigenen Befindlichkeit, zum anderen vermittelt sie den Blick von außen und ermöglicht damit die scheinbar objektive Darstellung gleichzeitig existierender Körperwahrnehmungen.
Maria Lassnig, die sich gern mit der Aura der Einzelgängerin umgibt und von sich selbst sagt, dass sie „gern böser“ wäre, hat es wie wenige andere Künstler verstanden, sich in verändernden gesellschaftlichen Kontexten immer wieder aufs Neue zu bewähren.
Die Ausstellung wirft einen fokussierten Blick auf „das neunte Jahrzehnt“ von Maria Lassnigs Schaffen. In den vergangenen Jahren entwickelte sich ihr Werk immer konfrontativer und direkter, wobei die Künstlerin frühere Themen aktualisiert und variiert, ohne sich jedoch zu wiederholen. Eine große Rolle spielt dabei die Erinnerung, wie Maria Lassnig betont: „Die Außenwelt dringt so sehr auf einen Menschen ein, dass man eigentlich gar nichts anderes darstellen könnte.“
Zeichnen mit dem Pinsel
So bezieht sich Maria Lassnig erneut auf die Verknüpfungen von Menschlichem und Animalischem, indem sie in einer Serie aus dem Jahr 2000 Meerschweinchen, Frösche, Vögel oder Affen umarmt und mit ihnen kokettiert. Auch mystische Elemente finden sich in ihren neuesten Arbeiten.
In den sogenannten „Kellerbildern“ hüllte sie Modelle in Plastikfolien, um die Körper neu zu empfinden und Situationen psychologisch zu deuten. Bereits in den frühen 1970er-Jahren malte Maria Lassnig ein Selbstporträt mit Folie sowie ein Stillleben mit zellophanierten Äpfeln, nachdem sie in einem amerikanischen Supermarkt erstmals in Folie verpacktes Obst gesehen hatte.
Eine Gruppe von „Erinnerungsbildern“ führt Lassnig bis in ihre Akademiezeit zurück. Maria Lassnig gestaltete einen Adam und Eva-Zyklus, in dem sie das Verhältnis der Geschlechter als zärtlich-erotische wie auch als aggressiv-feindselige Beziehungen thematisiert. Auch an ihre Strichbilder aus den 1960er-Jahren, in denen sie auf formal reduzierter Weise das „Zeichnen mit dem Pinsel“ mit verschlüsselt surrealen und auch heiter-burlesken Inhalten verband, knüpft Lassnig in ihren neuen Arbeiten an.
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