Die Sammlungen des Hauses gehören zu den größten verkehrsgeschichtlichen Beständen der Welt: über 10000 Exponate, zirka 70000 historische Grafiken, rund eine Million Fotos, eine Bibliothek mit 40000 Bänden, eine einzigartige Sammlung von 180 Modellen im Maßstab 1:10 und mehr als 120 Originalfahrzeuge, von denen etwa 30 in Nürnberg ausgestellt sind.
Das Herzstück des DB Museums bildet eine Schau über die Geschichte der Eisenbahn in Deutschland, von den Anfängen bis zur Gegenwart. Über zwei Jahrhunderte Eisenbahngeschichte mit all ihren Beziehungen zu Technik und Wirtschaft werden den Besuchern spannend und zeitgemäß in einer multimedialen Inszenierung präsentiert. Am Anfang des Rundgangs steht ein originaler englischer Kohlenwaggon von 1829. Im „Adlerama“ erzählt ein Film die Entstehung der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth. Weiter führt der Rundgang durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert, vorbei an Reisenden der Kaiserzeit und den eindrucksvollen Kulissen Berlins um 1900, bis der Siegeszug der Eisenbahn in das Grauen des Ersten Weltkriegs mündet. Auf die innovativen Jahre der Weimarer Republik, in der die Reichsbahn gegründet wird, folgen die schwärzesten Jahre der deutschen Bahngeschichte, als die Bahn sich zum logistischen Rückgrat der Verbrechen des Nationalsozialismus machen lässt. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs fährt die wiederaufgebaute Bahn auf getrennten Gleisen im geteilten Deutschland weiter. Nach dem Fall der Mauer entsteht schließlich wieder eine gesamtdeutsche Eisenbahn.
Mit der Eisenbahn-Erlebniswelt ist ein „Museum zum Anfassen“ verwirklicht worden. Auf rund 1000 Quadratmetern können kleine und große Eisenbahnfans ihrer Leidenschaft frönen. Begehbare Tunnel und Bahnübergänge, Signale und Weichen, die bewegt werden können, ein Bobby-Train-Parcours, interaktive Spiele zu Themen wie Umweltschutz und Logistik, Fahrsimulator und Mitfahrt auf dem Führerstand sowie die große Modellbahn sind die wichtigsten Bestandteile dieses lebendigen Museums.
Seit Ende Mai 2007 erstrahlt die Fahrzeughalle im Hauptgebäude in neuem Glanz: Ein Dutzend „Legenden der Schienen“ sind hier versammelt, vom Nachbau des „Adlers“ über Deutschlands älteste Originallokomotive bis hin zur Rekordlokomotive S 2/6. Höhepunkt ist hier der berühmte Nachbau der Lokomotive „Adler“, Deutschlands erster Dampflokomotive. Die originalen Salonwagen von Fürst Bismarck und dem bayerischen Märchenkönig Ludwig II. sind auf dem neuen Fürstenbahnsteig wirkungsvoll in Szene gesetzt.
Das Angebot der permanenten Ausstellungen wird durch ein vielfältiges Sonderausstellungs- und Veranstaltungsprogramm ergänzt. Ab Juli 2009 läuft die Sonderausstellung Logistik, die den DB-Konzern im Geflecht des globalisierten Warenverkehrs zeigt.
Großes Carnuntiner Römerfest
Am 6. und 7. Juni herrscht in Carnuntum, der römischen Metropole an der Donau, der Ausnahmezustand: Rund 200 römische Teilnehmer – bestehend aus Legionstruppen und Gladiatoren, Handwerkern und Händlern – haben wieder ihr Lager im Archäologischen Park Carnuntum aufgeschlagen. Es beginnt ein Spektakel, das die Besucher in eine Zeit versetzt, die gut 2000 Jahre in die Vergangenheit führt. Triumphzüge römischer Legionen führen dem gespannten Publikum vor Augen, was sich in der Antike an diesem Ort zugetragen hat. Auf dem ganzen Gelände bieten Handwerker und Händler ihre Waren feil. Die Kunst des Kochens nach antiken Rezepten trägt dazu bei, das alte Carnuntum mit allen Sinnen erfahren zu können.
Bei dieser Zeitreise darf aber auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Erlesene Köstlichkeiten, nach überlieferten römischen Rezepten hergestellt, und Spitzenweine aus der Region Carnuntum entführen in die sinnliche Welt römischer Genusskultur.
Junge Römer sind eingeladen, mit Julius Carnuntinus auf eine abenteuerliche Entdeckungsreise durch Carnuntum zu gehen. Bei dieser speziellen Julius-Tour gilt es, allerlei Sonderprüfungen zu bestehen und dem aufregenden Leben eines reichen Römers auf die Spur zu kommen. Dazu haben Kinder die Möglichkeit, sich im Exerzieren zu üben, ein römisches Schwert zu basteln, alten Märchen und Sagen zu lauschen und vieles mehr.
6. und 7. Juni 2009, 10–18 Uhr
Freilichtmuseum Petronell
Gladiatoren in der Arena
Im Jahr 2009 kehren die Gladiatoren wieder nach Carnuntum zurück. Die Vorführungen im Amphitheater Bad Deutsch-Altenburg zeigen, wie der Ablauf von antiken Gladiatorenkämpfen wirklich war. Ausrüstung und Kampftechnik wurden bis ins kleinste Detail rekonstruiert und geben fesselnde Einblicke in die Welt der Arena.
Gladiatorenkämpfe waren ein elementarer Bestandteil der römischen Kultur. Ursprünglich Teil des etruskischen Totenkults, mutierten die Gladiatorenkämpfe unter den Römern zu jenen blutrünstigen Spektakeln, die wesentlich unser Bild von der römischen Antike prägen. Auch in Carnuntum kämpften Gladiatoren vor bis zu 8000 Zusehern auf Leben und Tod. Anders als in Kinofilmen dargestellt, waren die Kämpfe nicht immer ein Massengemetzel, sondern Zweikämpfe mit festgelegten Regeln und fixen Waffengattungen. Verachtet und umjubelt zugleich, führten die antiken Gladiatoren ein Leben zwischen Familie und Arena.
Die Vorführungen der Gladiatoren rund um Marcus Junkelmann beginnen wie schon zur Zeit der Römer mit dem feierlichen Einzug der Gladiatoren zu originalgetreuer römischer Musik. Vor den kommentierten Schaukämpfen wird nach einer überlieferten, jahrtausendealten Zeremonie die Schutzgöttin Nemesis um ihre Gunst angerufen. Danach erfolgt die Bewaffnung der Gladiatoren.
20./21. Juni, 18./19. Juli, 22./23. August 2009,
jeweils um 14 und 16 Uhr, Amphitheater
Bad Deutsch-Altenburg
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„Kunst in der Carlshütte“ (KiC) heißt das Kunst- und Kulturforum, das hinter der großen wie großartigen Ausstellung steckt und eine gemeinsame Initiative der ACO-Gruppe sowie der beiden benachbarten Städte Büdelsdorf und Rendsburg ist. Als die alte Gießerei, einst das erste Industrieunternehmen in den Herzogtümern Schleswig und Holstein, 1997 nach 170 Jahren Produktion stillgelegt wurde, verpflichtete das historische Ensemble geradezu dazu, es nicht brachliegen zu lassen, sondern seine Geschichte weiterzuerzählen. Doch dass die vergleichsweise kleinen Ausstellungen in der Wagenremise nur der Anfang zu einer großen in-ternationalen Kunstausstellung sein würden, ahnte damals niemand. Selbst die beiden Männer nicht, welche die treibenden Kräfte des Kulturforums sind: der geschäftsführende ACO-Gesellschafter Hans-Julius Ahlmann und der Maler und Bildhauer Wolfgang Gramm.
Die Bühnen, die KiC bespielen kann, sind einzigartig. Um einen 60000 Quadratmeter großen innerstädtischen Park aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts gruppieren sich das unter Denkmalschutz stehende Direktorenhaus der Carlshütte, charmante Gebäude wie die mehr als 100 Jahre alte Wagenremise, die Alte Meierei, die seit zwei Jahren als Café dient, und natürlich die ehemalige Eisengießerei mit ihren 20000 Quadratmeter großen Hallenschiffen und dem gewaltigen Kupolofen.
KiC lädt regelmäßig zu Kunstausstellungen, Konzerten, Lesungen, Theater- und Filmvorführungen ein. Herausragend aber ist die international besetzte Nord Art, die jeden Sommer einen Überblick über aktuelle Arbeiten aus allen Medien der bildenden Kunst gibt. Auch für 2009 haben sich mehr als 1200 Künstler aus aller Welt beworben, von denen gut 200 ihre Werke zeigen. Die Nord Art hat sich zur größten jährlichen Kunstausstellung in Nordeuropa entwickelt. Und sie hat es darüber hinaus geschafft, die gesamte Region für die Kunst zu begeistern: Öffentliche Plätze und der Skulpturenpark verwandeln sich im Sommer in imposante Open-Air-Galerien für Stein- und Stahlskulpturen, und zu den vielen Tausend Besuchern, die jedes Jahr zur Nord Art kommen, gehören auch solche, die sich selbst als ungeübte Kunstbetrachter verstehen, aber durch das Ambiente ganz offensichtlich verführt werden, ihre Befangenheit abzulegen.
Jeweils Mitte Mai, im Vorfeld der Nord Art, richtet KiC ein Symposium für Steinbildhauer aus, die vor Ort ihre Skulpturen für die Nord Art erarbeiten. Parallel dazu wurde 2008 auch erstmals jungen Malerinnen angeboten, auf der Nord Art für die Nord Art zu arbeiten. Denn auch das hat sich KiC zum Ziel gesetzt: Anfänger und Etablierte zusammenzubringen, Künstlernetzwerke über Ländergrenzen hinweg knüpfen zu helfen – eine Idee, die sich auch deutlich im Ausstellungskonzept widerspiegelt.
Nicht jedes Kunstwerk wird alle Besucher ansprechen, manche Idee überhaupt kein Verständnis finden und dann wieder eine den Betrachter mitten in Herz und Seele treffen. Aber auf jeden Fall kann KiC ungewohnte Perspektiven und neue Begegnungen mit der Kunst versprechen. Die Nord Art wurde 2008 von der Standortinitiative „Land der Ideen“ ausgezeichnet.
Nord Art 09
13. Juni bis 27. September 2009
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„Jetzt ist die Messe perfekt“, gab sich Messekurator und Projektleiter Ewald Karl Schrade begeistert vom Verlauf der sechsten art KARLSRUHE. 40200 Besucher, über fünf Prozent mehr als im vergangenen Jahr, wurden 2009 gezählt. „Es hat sich wieder einmal bewahrheitet, dass behutsames Wachstum und kontinuierlicher Feinschliff an der Qualität und dem Service sich auszahlen“, erläuterte Schrade. Aussteller und Besucher waren gleichermaßen beeindruckt von der „schönsten und größten Galerie in Süddeutschland“. Dass sich dies in den Umsätzen der Kunsthändler spiegelte, ist ein weiteres positives Resultat. Viele Verkäufer winkten beim Erwähnen des aktuellen Reizworts „Krise“ schlicht ab. Schon die Vernissage setzte Zeichen. Kulturstaatsminister Bernd Neumann sorgte mit der Bekanntgabe, die Ankaufskommission des Bundes werde vom nächsten Jahr an Karlsruhe ansteuern, für einen Paukenschlag. Damit liegt die Messe auf einer Reiseroute mit Basel, Berlin, Köln und London.
Die art KARLSRUHE ist nach wie vor ein Magnet für alle Kunstfans. So wundert es nicht, dass neben Frieder Burda und dem Vorstandsvorsitzenden der Porsche AG, Wendelin Wiedeking, auch der Kunstsammler Rüdiger Hurrle sowie der langjährige Moderator der ZDF-Kultursendung Aspekte, Manfred Eichel, vor Ort waren. Größen aus der Museumslandschaft wie der Frankfurter Städel-Direktor Max Hollein und Stuttgarts Staatsgalerie-Direktor Sean Rainbird statteten der Messe ebenfalls einen Besuch ab. Klaus Schrenk, ehemals Leiter der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, seit Kurzem Direktor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, blieb dem Standort treu und reiste aus München an. Die positive Stimmung bei Käufern und Verkäufern herrschte über den gesamten Zeitraum. „Es kommen in diesem Jahr sehr viele Besucher“, resümierte Siegfried Sander, Multiple Box, Hamburg. „Wir haben ausgezeichnete Gespräche geführt, unsere Kunden sind uns treu.“ Dabei war das Interesse an Werken aus moderaten und oberen Preisklassen ungebrochen.
Wieder einmal bewiesen Henze und Ketterer feines Gespür für ihre Kunden. Die Umsätze überschritten weit die Million. Neben einem Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner vermittelten die Händler aus Wichtrach/Bern Werke von Hans Hartung, Max Pechstein, Christian Rohlfs und Karl Schmidt-Rottluff. Aber auch Kollegen meldeten Erfolge: Die Wuppertaler Galerie Epikur empfing Kunden aus Köln und verkaufte insgesamt 30 Bilder. Begehrt waren die fragilen Naturformen von Marina Schreiber. Zehn Objekte, feine Gespinste aus elektronischen Bauteilen, fanden Abnehmer. Dierk Lemcke, Verlag St. Gertrude, Hamburg: „Die Rezession spüren wir im Grunde nicht.“ Ein Tableau von Daniel Spoerri konnte er veräußern. Besonders zufrieden war er mit seinen Besuchern: „Die Verweildauer vor den Bildern ist sehr groß.“ Walter Bischoff, Berlin, zog ebenfalls positive Bilanz. Zwei One-Artist-Shows zu Dennis Ekstrom und Joachim Hiller rahmten seinen Stand, an dem unter anderem Bilder von H. P. Zimmer und Helmut Sturm neue Besitzer fanden. Dorothea van der Koelen, Mainz/Venedig, freute sich über „faktisch neue Kunden durch die Messe, die bis zu 30000 Euro ausgegeben haben“. Überdies sei es ein hervorragendes Zeichen, dass immer mehr traditionsreiche Galerien Karlsruhe als Handelsplatz aufsuchen. Beste Voraussetzungen also für die kommende art KARLSRUHE, die vom
4. bis 7. März 2010 stattfinden wird.
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Mit dem Aufkommen neuer Bildtechnologien, der sogenannten neuen Medien, wurden sowohl politische und gesellschaftliche als auch künstlerische Paradigmen in Bezug auf visuelle Systeme verhandelt. Seit Mitte der 1980er-Jahre nimmt Peter Zimmermann (Jahrgang 1956) in seiner künstlerischen Produktion Bezug auf den aktuellen Diskurs um eine adäquate Konstruktion von zeitgenössischer Kunst. Die Fragen kreisen um den Kunstbegriff, die Produktion und Rezeption von Kunst sowie die Authentizität künstlerischer Autorschaft.
In der Ausstellung All You Need versammeln sich Arbeiten aus insgesamt 20 Jahren künstlerischer Praxis: Malerei – von den Book Cover Paintings über die in Epoxidharz gegossenen Großformate hin zu aktuellen Spraybildern –, dreidimensionale Objektskulpturen und eigens für die Ausstellung konzipierte Raum- und Wandinstallationen.
Der gemeinsame Nenner dieser unterschiedlichen Arbeiten liegt in der Reflexion der kulturellen Definitionsmacht visueller Systeme. Dabei zeichnen sich zwei Strategien ab: Während die frühen Arbeiten von der Mitte der 1980er- bis zur Mitte der 1990er-Jahre vor allem auf dem Konzept des Coverns und der Simula-
tion basieren, beruhen die zahlreichen seit Mitte der 1990er-Jahre entstandenen sogenannten Blob Paintings auf einer Computerbearbeitung der Bildmotive.
In den frühen Arbeiten, wie den gemalten Buchtiteln der 1980er-Jahre, setzt sich Peter Zimmermann mit dem traditionellen Kunstbegriff auseinander, indem er gedruckte Vorlagen wirkungsvoll ins Medium der Malerei übersetzt und dem Bild einen objekthaften Status verleiht. In den großformatigen Reproduktionen von Ausstellungskatalogen Jackson Pollocks thematisiert er in der Folge die gesellschaftliche Rezeption von Kunst. Er legt die Mechanismen offen, die für die Festschreibung von Status und Bedeutung von Kunst im institutionellen Rahmen von Museen und Galerien wichtige Instrumente darstellen.
Die späteren Bilder, die in Epoxidharz gegossenen Blob Paintings und die aktuellen Spraybilder, bauen auf einer Transformation digitaler Vorlagen auf. Dabei wählt Peter Zimmermann aus seinem elektronischen Archiv, in dem er Bildmaterial aus verschiedenen Informationsmedien speichert, Sujets aus, die er mehrfachen Bildbearbeitungsprozessen unterzieht. Das künstlerische Bild gewinnt seine genuine malerische Qualität in der Übertragung des digitalen Konzepts auf die Leinwand. Die Malerei erscheint in opulenter, sinnlicher Materialität, und die Bilder treten als verführerisch glänzende Ereignisse hervor.
Die übergroßen Objektskulpturen aus Kunststoff sind als Transformation der bildnerischen Arbeiten ins Dreidimensionale zu werten. Auch sie beruhen auf jenen in Fülle vorhandenen digitalen Bildmotiven, die einem Verwandlungsprozess unterzogen werden. Virtual Sculpturing erlaubt es, einen virtuellen Körper mit virtuellen Werkzeugen vollkommen frei zu gestalten. Den Raum beanspruchend, gebärden sich die Objekte wie Wesen aus einer anderen Sphäre, das Artifizielle an ihnen wird durch die glatten und makellosen Oberflächen noch unterstrichen. Auch hier definiert die souveräne Verbindung aus künstlerischer Technik und industrieller Hightech Zimmermann als Autor einer zukunftsweisenden hybriden Ästhetik.
bis 14. Juni 2009
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Die Sammlung Buchheim ist eine der bedeutendsten privaten Sammlungen deutscher Expressionisten weltweit. Im Mittelpunkt stehen Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Grafiken der Maler Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller, Max Pechstein und Emil Nolde, die zur Künstlergemeinschaft „Brücke“ (1905–1913) gehörten. Die heftig farbigen, ungestüm niedergeschriebenen Arbeiten der jungen Künstler, die nicht nur mit ihrem neuen Stil, sondern auch mit ihren Themen und Motiven – zentral der Akt in seinen natürlichen Bewegungen, aber auch die Symbiose von Mensch und Natur – gegen den Akademismus und gegen jedes Reglement in Kunst und Leben revoltierten, markieren, noch bevor der „Blaue Reiter“ in Erscheinung trat, den Beginn des Expressionismus und der Moderne in Deutschland.
Die Besonderheit des Museums spiegeln jedoch nicht nur die hochkarätigen Werke der „Brücke“ wider, die der Maler, Verleger, Kunstbuch- und Romanautor (Das Boot) Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) vorwiegend in der Nachkriegszeit zusammentrug. Buchheims Anhäufungslust, seine Begeisterung und seine profunden Kenntnisse im Bereich der klassischen Moderne ebenso wie seine Freude an volks- oder völkerkundlichen Stücken oder Arbeiten von Autodidakten und Außenseitern ließen im Lauf von Jahrzehnten eine außergewöhnlich breit gefächerte und vielschichtige Sammlung anwachsen, die einzigartig ist.
Das Buchheim Museum zeigt noch bis 14. April 2009 die Ausstellung Fernand Léger – Joan Miró. Die Exponate, darunter Légers Cirque, eines der prachtvollsten Mappenwerke der Moderne, stammen vorwiegend aus den späten 1940er- und den 1950er-Jahren. Buchheim war in diesen Jahren häufig in Paris und besuchte Léger in dessen Atelier, wo ihm ,der Maler‘ farbige Vorstudien zu Cirque schenkte. Die Ausstellung konfrontiert zwei Künstler, die vor allem die Liebe zu kräftigen, leuchtenden Farben verbindet. Ansonsten vertreten sie unterschiedliche künstlerische Positionen: Während Miró unter dem Eindruck des Surrealismus eine ganz eigene, unverkennbare poetische Bildsprache mit Zeichen und Fabelwesen entwickelte, blieb Léger dem Gegenstand verhaftet und verstand seine Bilder als Gleichnisse unserer modernen, technifizierten Welt.
Eine Kabinettausstellung (24. April bis 14. Juni 2009) ist Fränzi, einem jungen Modell der „Brücke“-Maler, gewidmet, das Heckel und Kirchner zu einer Reihe von Arbeiten auf Papier der Sammlung Buchheim anregte.
Die zweite groß angelegte Schau gilt zwei herausragenden deutschen Künstlerpersönlichkeiten, die traditionelle Darstellungsformen überwanden und ihr Schaffen zu großer Selbstständigkeit führten: Max Beckmann und Lovis Corinth. Eine reiche Auswahl an Gemälden, Arbeiten auf Papier, Druckgrafiken, illustrierten Büchern und Mappenwerken gab den Anstoß, die beiden als Maler und als Grafiker zu beleuchten.
WWS Strube GmbH, einer der bundesweit führenden Dienstleister für Museen und Kultureinrichtungen, unterstützt das Buchheim Museum mit dieser Veröffentlichung.
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Jugendstil ist grenzenlos! Um 1900 herrscht in der europäischen Kunstszene Aufbruchsstimmung: Die Jugendstilbewegung strebt nach der Einheit von Kunst und Leben. Dass die große Reformbewegung der Moderne im Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Schweiz ihre Spuren hinterließ, zeigt erstmals die Ausstellung Jugendstil am Oberrhein. Kunst und Leben ohne Grenzen, die vom 18. April bis 9. August 2009 im Karlsruher Schloss zu sehen ist. Sie ist Teil der großen Ausstellungsreihe zum 10-Jahre-Jubiläum des oberrheinischen Museumspasses, Der Oberrhein um 1900.
Mit rund 700 vielfältigen Objekten zeichnet die kulturhistorische Ausstellung das Porträt einer Kulturlandschaft, in der Kunst, Politik, Geschichte und Wirtschaft eng miteinander verflochten sind. Anhand unterschiedlichster Kunstgattungen wie Möbel, Grafik, Mode, Schmuck oder Keramik, geschichtlicher Ereignisse und persönlicher Schicksale visualisiert sie sowohl das Gemeinsame als auch das Trennende innerhalb des Oberrheingebiets.
Die drei wichtigsten Jugendstilzentren am Oberrhein sind Straßburg, Karlsruhe und Basel. Für Karlsruhe stehen besonders die Grötzinger Künstlerkolonie und Persönlichkeiten wie die Universalkünstler Charles Spindler und Hermann Billing. In Straßburg und dem Elsass sind es der Künstler Jean-Jacques Waltz – besser bekannt als „Hansi“ – mit seinen bekannten Elsässer-Darstellungen oder die Künstlergruppe „Kunschthafe“, welche die Zeit prägen. In Basel steht vor allem die herausragende Textilindustrie im Mittelpunkt. Die markante Keramikproduktion, kunstvoll gearbeitete Glasfenster, dekorative Werbegrafik und erlesener Schmuck aus Pforzheim sind weitere Themenbereiche.
In die Lebenswelt um 1900 entführt eine inszenierte Jugendstilwohnung mit Salon, Speisezimmer, Veranda, Herren-, Schlafzimmer und Boudoir. Ihre Ensembles veranschaulichen nicht nur die typische Möblierung der Jahrhundertwende, sondern geben einen Eindruck vom Zeitgeist und dem Leben der damaligen Bewohner. Ein Salon ist mit zeittypischen Möbeln wie Buffet, Teetisch und Sofa ausgestattet und steht sinnbildlich für das gesellschaftliche Leben. Das Musikzimmer als Gesamtkunstwerk des Jugendstils zeigt unter anderem automatische Instrumente der Firma Welte aus dem Schwarzwald.
Der dritte große Themenbereich widmet sich dem Leben in der Stadt: In einem inszenierten Schaufenster wird die Mode vorgestellt, darunter Accessoires wie Schmuck, Taschen, Hüte und Spazierstöcke, aber auch ganz exklusive Stücke wie die Damengarderobe der Karlsruher Modistin Emmy Schoch. Der Emanzipation der Frauen widmet die Ausstellung große Aufmerksamkeit, von deren Erwerbstätigkeit über den Antifeminismus bis hin zum Kampf gegen das Korsett.
Nicht unberücksichtigt bleiben auch die Unterhaltung, der Konsum sowie die technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften jener Zeit – so sind zum Beispiel der Staubsauger oder die Kaffeemaschine Erfindungen um 1900.
Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Experten- und Kostümführungen, Stadtspaziergängen und exklusiven Abendevents entführt die Besucher in die spannende Zeit um 1900.
18. April bis 9. August 2009
Im Rahmen des Museumsfests präsentiert das Badische Landesmuseum vom 19. bis 21. Juni 2009 unter dem Motto „Jugendstil grenzenlos! Feiern und Leben am Oberrhein“ ein vielfältiges thematisches Kulturprogramm im und vor dem Karlsruher Schloss.
Informationen
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Schloss, D-76131 Karlsruhe
Info-Hotline: Tel. (+49-721) 926 28 28
Buchungs-Hotline: Tel. (+49-721) 926 65 20
Di–So und Fei 10–18 Uhr,
Do 10–21 Uhr
www.jugenstil2009.de
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Die Wirkung von Bildern wurde zu allen Zeiten genutzt, um politische Inhalte und Ideen zu vermitteln. Dies gilt besonders für Herrscherdarstellungen, lassen sich doch bei diesen politische Ideologie und Persönlichkeit miteinander verbinden, um eine emotionale Wirkung zu erzielen. Viele der für uns heute geläufigen Bildtypen gehen dabei auf die Antike zurück und wurden besonders von den römischen Kaisern in einer nie da gewesenen Pracht und Fülle öffentlich zur Schau gestellt.
Vor diesem Hintergrund beginnt die Ausstellung auch zunächst in Rom als dem Zentrum des Imperiums. Die von Seiten des Staats, aber auch von Privatleuten errichteten Monumente, Ehrenbogen, Reiterstandbilder und Statuen schufen auf den öffentlichen Plätzen beeindruckende Bildräume, in denen die Bildnisse der regierenden wie der verstorbenen Kaiser in großer Zahl zu sehen waren. Die Darstellungen beschränkten sich dabei auf wenige Bildtypen und lassen sich in einer erstaunlich stereotypen Art und Weise über die Jahrhunderte verfolgen.
In den römischen Provinzen spielte die Verehrung des Kaiserhauses eine ebenso entscheidende Rolle. Sie galt als Zeichen der Loyalität gegenüber dem Kaiser als dem Repräsentanten der Zentralmacht und Garanten der römischen Weltordnung. Wie in Rom, so dienten auch in den Provinzstädten die zentralen Plätze und Tempel als Bühne für eine Vielzahl von Kaiserehrungen, wobei sich die Bildtypen eng an den stadtrömischen Vorbildern orientierten.
In der Ausstellung bekommt der Besucher anhand einer Auswahl von Kaiserporträts und Reliefs sowie auch am Beispiel der Münzprägung und der Darstellungen auf Halbedelsteinen einen Überblick über das Spektrum dieser kaiserlichen Selbstdarstellung in Rom wie in den Provinzen vom 1. bis zum frühen 4. Jahrhundert nach Christus.
Der dritte Teil der Ausstellung beleuchtet dagegen das spezifische Treueverhältnis zwischen dem Kaiser als oberstem Heerführer und seiner Armee als wichtigstem Machtfaktor. Diese Beziehung fand ihre bildliche Umsetzung zum einen in Kaiserdarstellungen auf Waffen, die besonders im 1. Jahrhundert nach Christus verbreitet waren und mit einigen spektakulären Einzelstücken in der Ausstellung zu sehen sind, zum anderen standen in den Kastellen lebensgroße Bronzestatuen der Kaiser, die als Ehrenstatuen von den Einheiten gestiftet worden waren. Die Ausstellung zeigt erstmalig einen annähernd vollständigen Überblick über diese Objektgruppe, deren Überreste entlang dem Limes in beinahe jedem Kastell zu finden sind.
Die erhaltenen Statuenfragmente zeigen dabei gleichzeitig die Vergänglichkeit der kaiserlichen Macht, da diese nach der Aufgabe des Limes von den Germanen zerstört und als Metallschrott eingeschmolzen wurden.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Begleitband. Führungen und Aktionen auf Anfrage.
Informationen
24. April bis 4. Oktober 2009
Di–So und Fei 10–17 Uhr
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Gerhard Richter. Retrospektive
Gerhard Richter zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten Künstlern der Gegenwart. Seine Bildwelt, die der Künstler seit den 1960er-Jahren in unterschiedlichen Variationen, Folgen und Serien auslotet, hat die Malerei selbst als zentrales Thema.
Das Misstrauen gegen das Festgelegte, gegen die Bindung an eine einmal entwickelte künstlerische Sprache hat Richter selbst wiederholt dezidiert ausgesprochen. Wenn er schreibt „Ich verfolge keine Absichten, kein System, keine Richtung, ich habe kein Programm, keinen Stil, kein Anliegen“, nimmt Richter Bezug auf diesen offenen Werkbegriff. Die Albertina zeigt bis 3. Mai 2009 neben 70 Gemälden auch bedeutende Werkblöcke seiner Aquarelle und Zeichnungen.
bis 3. Mai 2009
Das Zeitalter Rembrandts
Die Ausstellung Das Zeitalter Rembrandts zeigt 150 Werke aus dem Albertina-Bestand des niederländischen 17. Jahrhunderts, darunter Hendrick Goltzius, Rembrandt van Rijn, Aert van der Neer, Aelbert Cuyp und Adriaen van Ostade. Die einmalige Auswahl an Werken von insgesamt 70 Künstlern wird durch rund 40 Ölbilder aus verschiedenen Sammlungen und Museen ergänzt. Das Spektrum der Ausstellung erstreckt sich von der Landschaft, der Topografie, der Marineszene und der italianisierenden Ansicht bis zum Porträt, zur Genreszene und zum Stillleben; im Vordergrund steht die künstlerische Vielfalt eines ganzen Jahrhunderts. In seiner technischen und thematischen Vielseitigkeit präsentiert sich Rembrandt als herausragender Kristallisationspunkt.
bis 21. Juni 2009
Die Sammlung Batliner.
Monet – Picasso – Kiefer
Auf rund 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche spannt die neue Präsentation einen reichen Bogen vom französischen Impressionismus bis zur Kunst der Gegenwart. Gemälde von Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir, Paul Cézanne, Amedeo Modigliani, Henri Matisse, Joan Miró, Pablo Picasso, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee und Wassily Kandinsky ermöglichen einen exzellenten Überblick über das Kunstschaffen des französischen Impressionismus und Postimpressionismus, der Fauves, des deutschen Expressionismus und der russischen Avantgarde. Mit wichtigen Werken des späten Picasso und Exponaten von Mark Rothko oder Francis Bacon führt die Ausstellung bis zur Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und findet ihren Abschluss mit Gerhard Richter, Georg Baselitz und Anselm Kiefer. Die rund 200 Exponate stammen aus der über 30000 Arbeiten umfassenden Sammlung an Gegenwartskunst der Albertina und der Sammlung Batliner.
ab 29. Mai 2009
Impressionismus. Wie das Licht auf die Leinwand kam
Die Ausstellung Impressionismus. Wie das Licht auf die Leinwand kam zeigt anhand von zirka 50 Meisterwerken des Wallraf-Richartz-Museums und der Fondation Corboud in Köln die faszinierende Welt der impressionistischen und postimpressionistischen Malerei. Die Gemälde der Albertina, Sammlung Batliner, und Leihgaben aus internationalen Museen erweitern diese Werkauswahl.
Im Mittelpunkt dieser außergewöhnlichen und ambitionierten Ausstellung stehen die Ergebnisse eines fünfjährigen Forschungsprojekts, die einen neuen, faszinierenden Blick auf die Entstehungsgeschichte, die Techniken und Malweisen des Impressionismus ermöglichen.
Die Geschichte des Impressionismus wird so – an beispielhaften Werken von Courbet, Caillebotte, Manet, Monet, Renoir, Cézanne, Pissarro, Signac und van Gogh – neu erzählt, wobei erstmals Kunstgeschichte und Kunsttechnologie auf eine gleichberechtigte Ebene gestellt werden. Unterschiedliche Leitfragen, beispielsweise „Was ist eine Impression?“, „Drinnen oder draußen?“ oder „Wann ist ein Bild fertig?“, ermöglichen eine ganz neue Zugangsweise zur Kunst des Impressionismus.
11. September 2009 bis 10. Januar 2010
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Schon zu Lebzeiten genoss Georg Friedrich Händel den Ruf eines Klassikers, so wurde ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet und die erste Musikerbiographie überhaupt verfasst. Diese Monumentalisierung des Künstlers findet sich ebenso in seinen überlieferten Bildnissen und in deren motivischem Nachleben. Auf Postkarten, Postern, Plakaten, Plaketten, auf Porzellan und Textilien, die sich motivisch fast immer auf die vorausgegangenen Portraits beziehen, lebt Händel als einer der Großen in der Musikgeschichte nicht nur durch seine Musik fort. Dieser Funktionswandel als Aneignungswandel Schwerpunkt der Ausstellung.
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