Alles soll perfekt sein! Das junge Paar Justin und Julie-Ann hat seine Schwiegereltern in spe zum Essen eingeladen, um seine Verlobung bekannt zu geben. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, da steht plötzlich eine tropfnasse und nur spärlich bekleidete junge Frau vor Justin. Auf der Flucht vor ihrem Aufpasser, dem Ex-Boxer Mickey, hat sich die Erotiktänzerin Paige aus ihrer Wohnung über den Balkon zu dem jungen Paar gerettet. Von nun an klingelt es ohne Unterlass an der Tür – die Gäste kommen: Julie-Anns erzkonservative Eltern, Justins bereits alkoholisierte Mutter und natürlich lässt auch Mickey nicht lange auf sich warten ...
Drei Menschen, zwei kleine Tischchen, fünf Sessel, ein großer Teppich, ein Klavier, ein Akkordeon und Shakespeares Verse – mehr braucht der große Theatermagier Peter Brook nicht, um eine neue Welt zu eröffnen. Kleine Gesten, Blicke, beiläufig, wenig Bewegung, Poesie gelesen oder frei gesprochen, Shakespeares Sonette, reduziert auf reine Sprache, beginnen zu leben.
Um 1600 hat William Shakespeare 154 Sonette geschrieben. Um während der Pestepidemie in London zwischen 1606 und 1610, als alle Theater geschlossen waren, Geld zu verdienen, überarbeitete und veröffentlichte er sie. Peter Brook hat 27 dieser Sonette ausgewählt.
„Mit dieser erstaunlichen Sammlung erlaubt uns Shakespeare einen Blick in das, was er in seinen Dramen so sorgfältig verbirgt – in sein geheimnisvolles Leben. Diese Sonette sind seine intimen Tagebücher. Wir finden keine Namen oder Daten, aber wir können seine Leidenschaft, seine Eifersucht, seinen Ärger, seine Schuld und die Momente der Verzweiflung entdecken. Und über alledem können wir teilhaben an seinen Gedanken über die Zeit, das Altern, den Tod, die Kraft der Zuneigung zum eigenen oder fremden Geschlecht und über den Akt des Schreibens selbst. Hier öffnet sich das Wort „Liebe“ wie ein Fächer und eine unendliche Vielzahl an Farben erscheint, die nicht nur Qualen, sondern auch Liebe und Freude hervorbringen.“ Peter Brook
Natasha Parry und Michael Pennington erwecken durch ihre intensive Erfahrung mit Shakespeare diese wunderbare Poesie auf der Bühne zum Leben. Natasha Parry, Peter Brooks Frau, zählt zu den bekanntesten Shakespeare-Darstellerinnen Englands. Michael Pennington, berühmter britischer Schauspieler und Regisseur, Mitbegründer der English Shakespeare Company, der anstelle von Bruce Myers die Produktion übernommen hat, wurde durch seine Mitwirkung in Star Wars Episode VI: Return of the Jedi einem breitem Publikum bekannt. Musikalisch wird dieser intime Abend, der in einer wunderbaren Konzentration zwischen Theater und Lesung oszilliert, vom ausgezeichneten französischen Komponisten und Pianisten Franck Krawczyk begleitet.
In einem ungarischen Schloss im kriegserschütterten Europa der 1940er Jahre erwartet Henrik, ein General der k.u.k Armee im Ruhestand, die Ankunft Konrads. Es ist die erste Begegnung des Freundespaars seit mehr als vierzig Jahren. Nach einer seltsamen Begebenheit, die sich während eines Jagdausflugs ereignete, verließ Konrad damals über Nacht und ohne eine Nachricht zu hinterlassen seine Heimat und floh in die Tropen. Nun sehen sich die beiden Freunde als alte Männer wieder, um sich ein erstes Mal mit den folgenschweren Geschehnissen aus ihrer Vergangenheit zu konfrontieren. Henrik hofft, in dieser Nacht die Antworten zu erhalten, auf die er seit Jahrzehnten wartet. Sein Freund aber kontert mit Schweigen. Es kommt zu keiner Aussprache. Stattdessen entwickelt sich aus dem nächtlichen Gespräch eine wortreiche Suche Henriks auf die Fragen nach Liebe, Schuld und verratener Freundschaft.
Myrtle Gordon steckt in der Krise. Wenige Wochen vor der Uraufführung des Stücks Die zweite Frau, das mit ihr in der Hauptrolle herauskommen soll, bricht die Diva die Proben ab und der latent lodernde Streit zwischen ihr und der Autorin gerät außer Kontrolle. Sie verweigert es, sich in die Theatermaschinerie einzufügen. Die Lage spitzt sich zu, als ein weiblicher Fan am Bühnenausgang zu Tode kommt. Fortan gelingt es der Schauspielerin nicht mehr, zwischen Leben und Kunst zu unterscheiden. Wiederholt erscheint Myrtle Gordon der Geist des jungen Mädchens, für dessen Tod sie sich verantwortlich fühlt, und treibt sie an die Schwelle des Wahnsinns. Der Premierenabend wird zur Stunde der Wahrheit und es kommt zum Befreiungsschlag eines Menschen aus der Krise.
Die 30er Jahre in Brooklyn. Die verträumte Cecilia versucht Wirtschaftskrise, einen arbeitslosen, prügelnden Ehemann und den nervenaufreibenden Aushilfsjob in einem Restaurant durch exzessive Kinobesuche zu verdrängen. Schließlich nimmt sich Tom Baxter, der jugendliche Held der romantischen Abenteuerkömodie Purple Rose Of Cairo, ihrer Sehnsüchte an und entsteigt der Leinwand. Mit seiner Flucht in die Realität überrascht er nicht nur Cecilia, sondern vor allem auch die völlig konsternierten Mitakteure seiner Filmgeschichte sowie das Publikum im Kinosaal. Die Presse vermutet längst das Werk von Kommunisten. Um wieder Ordnung in die Handlung und das Leben zu bringen, verständigen die entsetzten Produzenten den Schauspieler Gil Shepard, der den von ihm geschaffenen Charakter wieder zur Räson bringen soll. Dieser versteckt sich inzwischen in einem stillgelegten Vergnügungspark und versucht ausgerechnet dort mit Hilfe von Cecilia das reale Leben kennenzulernen. Als Gil Shepard dazu stößt, steht Cecilia plötzlich zwischen zwei Männern, die äußerlich zwar identisch sind, die jedoch Welten trennen.
Mit: Oliver Baier, Emese Fáy, Marianne Nentwich, Toni Slama, Andreas Steppan, Oliver Huether, Katharina Pichler und Gideon Singer.
Eine süddeutsche Kleinstadt, 1935.
Während eines vormilitärischen Lagers, das der Lehrer mit seiner Schulklasse besucht, wird der Schüler Neumann ermordet, Sohn aus reaktionärem Elternhaus, der in einem Aufsatz rassistische Bemerkungen geschrieben hat. Der Verdacht fällt sofort auf den Schüler Ziegler, der kurz vorher mit Neumann handgreiflich wurde, weil er durch ihn sein Kästchen aufgebrochen glaubte, in dem er sein Tagebuch mit seinen „innersten Geheimnissen“ unter Verschluß hielt, unter anderem sein Liebeserlebnis mit einem Mädchen namens Eva, die zu einer jugendlichen Diebesbande gehört.
Erst während der Gerichtsverhandlung ringt sich der Lehrer zu dem Geständnis durch, dass er selber, um einem Lagerdiebstahl auf die Spur zu kommen, das Kästchen aufgebrochen hatte.
Durch dieses Wahrheitsbekenntnis ermutigt, eröffnet Eva dem Gericht, sie sei bei der Tat zugegen gewesen, aber weder Ziegler noch sie hätten Neumann ermordet, sondern ein plötzlich hinzukommender Junge habe ihn hinterrücks mit einem Stein erschlagen.
Das Gericht nimmt ihr diese unwahrscheinliche Version des Hergangs nicht ab und lastet ihr das Verbrechen an.
Als der Lehrer den einzigen Hinweis des Mädchens auf den „großen Unbekannten“ – er habe „helle, runde Augen. Wie ein Fisch“ – hört, beginnt er nach der Wahrheit zu suchen …
Horvaths Roman sollte ursprünglich unter dem Titel „Das Zeitalter der Fische“ erscheinen. Eine Anspielung auf die Mitläufer des nationalsozialistischen Regimes, emotionslos und kalt, nie aus dem schützenden Schwarm herausschwimmend, ohne eigenständiges Denken der allgemeinen Propaganda folgend.
„Es ist ein Buch gegen die geistigen Analphabeten … “ (Horvath).
Vordergründig ist „Jugend ohne Gott“ eine Kriminal- und Mordgeschichte im frühen Nazi-Deutschland, in einer Atmosphäre, die noch durch Inflation, Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit geprägt ist. Der Lehrer selbst hat als Jugendlicher den ersten Weltkrieg miterlebt und währenddessen seinen Glauben an einen Gott verloren. „Es war im Krieg, da habe ich Gott verlassen. … Gott ist schrecklich, aber ich will ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Mit meinem freien Willen.“
Auf schmerzhafte Weise wird der Lehrer eines Besseren belehrt. Die Suche nach Wahrheit führt zu einer eigentümlichen Rückkehr zum Glauben und zu Gott.
Der Roman erweist sich als eine stark autobiographische Identitätssuche, die Versuchung, durch Anpassung die eigene Existenz zu sichern, weist aus der Geschichte in unsere Gegenwart.
„Aus den Schlacken und Dreck vergangener Generationen steigt eine neue Jugend empor. Der sei mein Buch geweiht!“
1937 geschrieben, in einem holländischen Exil-Verlag erschienen, wurde Horvaths Roman ein großer Erfolg und rasch in viele Sprachen übersetzt. In Deutschland wurde das Buch im Januar 1938 wegen „Pazifistischer Tendenzen“ auf die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ gesetzt.
Als dann auch in Österreich die Hakenkreuzfahnen aufgezogen wurden und Demonstrationen den „ Anschluß“ bejubelten, floh Horvath, nun ein Emigrant, in die Schweiz und begann, an einem neuen Roman zu arbeiten: „Adieu, Europa!“ . Eine Reise nach Paris wurde ihm zum Verhängnis: Horvath starb unter einem herabfallenden Ast während eines kurzen Gewitters auf den Champs-Elysées, nach Gesprächen über eine geplante Verfilmung seines erfolgreichsten Romans: „Jugend ohne Gott.“
Auf der Suche nach den Ursprüngen der Schauspielkunst stieß der russische Theatertheoretiker Jewreinow zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf das damals neue psychologische Verständnis des Nachahmungstriebes als eines Urinstinkts. Nachahmung befähigt, mit der Umwelt in Kontakt zu treten und eine Persönlichkeit zu werden.
In Florenz herrscht Chaos: ohne Rausch und Orgien vergeht hier weder Tag noch Nacht, vor allem im Karneval. Niemand verkörpert diesen Lebensstil skrupelloser als der regierende Herzog Alessandro de Medici selbst – Seite an Seite mit seinem Cousin Lorenzo, der, soeben aus Rom verbannt, zu seiner Familie nach Florenz zurückgekehrt ist.
In ihrer Liebe zum Wein und zu den Mädchen, zum Luxus und zum lasterhaften Leben bilden die beiden ein unzertrennliches Duo. Lorenzo wird so zum engsten Vertrauten des Herzogs. Doch all die Intriganten, die im Dunstkreis des Herzogs um politischen Einfluss ringen, warnen vor Lorenzaccio, dem „Wüstling“. Zu unnahbar bleibt dieser dandyhafte Zyniker, den sein virtuoses Verstellungsspiel sonderbar gefährlich macht. Dazu kommt, dass Lorenzo mit dem Republikaner Filippo Strozzi, dem alten Gegenspieler Alessandros, in regem Austausch steht. Strozzi hat genug vom moralischen Verfall seiner Heimatstadt. Er beschließt zu handeln. Auch der desillusionierte Lorenzo versucht mit einer einzigen Tat zu sich selbst zurückzufinden. Er plant für den geliebten Herzog ein letztes Rendezvous: Doch im Schlafgemach wartet kein Mädchen, sondern der Tod...
mit:
Silvia Fenz
Mavie Hörbiger
Melanie Kretschmann
Sebastian Blomberg
Gerrit Jansen
Daniel Jesch
Michael Maertens
Nicholas Ofczarek
Jörg Ratjen
Martin Schwab
Als „Wenderoman“ gefeiert, überraschte das Buch mit einem märchenhaft-kruden Plot: Protagonist Klaus Uhltzscht sei es gewesen, der Kraft seines „Pimmels“ am 9. November 1989 die Mauer zum Fallen gebracht habe. In Klaus Uhltzschts Persönlichkeit treffen sich alle klischeehaften Eigenschaften einer DDR-Biografie – autoritär zwischen Kinderkrippe und Pionierorganisation erzogen und politisch verblendet, landet er auf direktem Weg bei der Stasi. Das alles nur noch getoppt durch das Minderwertigkeitsgefühl, in der Hose weniger als andere zu haben. Klaus geht in die Offensive und wird größenwahnsinnig: er, Uhltzscht, hüte die einzige Wahrheit über die Umstände der historischen Nacht vom 9. November 1989. - Das alles ist unerhört und sehr amüsant geschrieben und wurde seinerzeit zum literarischen Exportschlager. Am Deutschen Theater Berlin ging Peter Dehlers Theaterfassung des Textes innerhalb von 10 Jahren über 200 Mal mit Götz Schubert über die Bühne. Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls wird Klaus Uhltzscht von Markus Wünsch wieder belebt.
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