Der als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannte Kölner Dom und die zwölf romanischen Kirchen, anspruchsvolle Museen und Theater sowie die Kölner Philharmonie und Events in der LANXESS arena ziehen jährlich mehr als 10 Millionen Besucher und Kulturinteressierte in die Stadt. Kölns museale Szene ist überaus vielfältig: 36 Museen und weit mehr als 100 Galerien zeigen ein breites Spektrum an Objekten, das von römischer, mittelalterlicher über nicht europäische bis hin zu ganz aktueller Gegenwartskunst reicht.
Als besonderes Highlight im Ausstellungskalender zeigt das Museum Ludwig bis 1. Februar 2009 Gerhard Richter – Abstrakte Bilder. Erstmals konzentriert sich eine umfassende Museumsausstellung von Gerhard Richter ausschließlich auf die abstrakten Gemälde, die in der Zeit von 1986 bis 1990 und im Jahr 2006 entstanden sind und die dominierende Werkgruppe in Richters Œuvre darstellen. Die zum Teil sehr großen Formate sind vielschichtig angelegt und von einer ungeheuren malerischen Dichte. Die rund 40 gezeigten Gemälde stammen aus europäischen und amerikanischen Privatsammlungen und Museen, einige werden erstmals in Deutschland gezeigt. Als Highlight im Begleitprogramm zur Ausstellung wird der von Gerhard Richter sehr geschätzte Komponist Steve Reich am 27. Januar 2009 Drumming Part One im Museum Ludwig spielen und anschließend mit dem Ensemble Modern und Synergy Vocals Music for 18 Musicians in der Kölner Philharmonie aufführen.
Am 31. Oktober 2008 eröffnet das Museum für angewandte Kunst seine Dauerausstellung Kunst und Design im Dialog. Erstmals bietet sich in einem deutschen Museum die Möglichkeit, Design in enger Beziehung zu Werken der bildenden Kunst zu betrachten. So werden die komplexen Verflechtungen der industriellen Formgebung mit den zeitgleichen künstlerischen Entwicklungen vor dem Hintergrund der Zeit- und Kunstgeschichte sichtbar. Ermöglicht hat diese außergewöhnliche neue Konzeption die Schenkung der umfangreichen privaten Sammlung von Prof. Dr. Richard G. Winkler, Architekt und Bauingenieur aus dem Rheinland. Präsentiert wird die Sammlung in Ergänzung mit Werken aus dem Museumsbestand nach einem Ausstellungskonzept des Vitra-Design-Museums Weil am Rhein. Auf über 700 Quadratmetern werden 400 Exponate gezeigt, darunter zahlreiche Schlüsselwerke im Design des 20. Jahrhunderts wie Möbel, Leuchten, Haushaltsobjekte, Kameras oder Radios, gestaltet von wegweisenden Entwerfern, darunter Frank Lloyd Wright, Charles und Ray Eames, Dieter Rams oder Philippe Starck. In Dialog mit ihnen treten herausragende Gemälde etwa von Piet Mondrian oder Wassily Kandinsky und Arbeiten von Günther Uecker, Jesús Rafael Soto oder Victor Vasarely.
Mechanisches Spielzeug als Faszinosum von Generationen
Der Zauber ist seit rund 150 Jahren ungebrochen. Funktionsfähige Miniaturen aus Blech faszinieren Jungen und Mädchen, Jung und Alt, gestern und heute. Ob Lokomotiven ihre Runden drehen, Hammerwerke in Bewegung gesetzt oder Puppenherde angeheizt werden: Technisches Spielzeug verbindet Industrie und Kinderzimmer.
Bezahlbares Blechspielzeug kam auf, als sich durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert neue Möglichkeiten und Materialien für die Spielzeugproduktion ergaben. Als strapazierfähiges Relikt spiegelt es den technischen Entwicklungsstand der Gesellschaft, aber auch ihre Rollenbilder wider: In Warenhauskatalogen aus der Zeit vor 1940 findet sich Spielzeug regelmäßig nach Geschlecht getrennt aufgelistet. Der Befund ist typisch: Dampfmaschinen für die Jungs, Puppenküchen für die Mädchen. Schließlich sah das polare Geschlechtermodell des 19. Jahrhunderts für das spätere Erwachsenenleben eine klare Arbeitsteilung vor. Fabrikarbeit und technische Berufe erledigten die Männer, Hausarbeit die Frauen. So lautete zumindest die Theorie – die Ausstellung im Historischen Museum Bielefeld zeigt unter anderem, dass die Realität komplizierter ist.
Spielend lernen wir; insofern ist Spielen – auch – eine ernste Sache. Pädagogische Schriften zeugen von den Mühen, die Staat und Kirche unternahmen, um einen Zugriff auf die Kinderzimmer der Nation zu bekommen. Von Beginn an wurden erregte Diskussionen um die Ausstattung der Kindergärten mit „pädagogisch wertvollen“ Spielzeugen geführt. Immerhin spielten dort erstmals Kinder aus unterschiedlichen Schichten zusammen und unter professioneller Anleitung. Nachahmung wurde als der Schlüssel zur erfolgreichen Integration in das erstarkende Bürgertum begriffen. Puppenkochbücher etwa sollten die „kleine Köchin“ auf ihre familiären Pflichten vorbereiten und an den verantwortungsvollen Umgang mit Nahrungsmitteln gewöhnen. Im Schulunterricht fungierten Verbrennungsmotoren und kleine Nähmaschinen als Lehrmodelle zur Vorbereitung auf das spätere Arbeitsleben. Tatsächlich aber ist bis heute strittig, inwieweit Berufswahl und Lebenskonzepte überhaupt durch die Spielzeugwahl beeinflussbar sind.
Die Ausstellung greift diese und andere offene Fragen auf und illustriert sie. Die Besucher sind aufgefordert, sich ein eigenes Bild zu machen. Dementsprechend wird viel Bekanntes zu entdecken sein, aber – dank der Zusammenarbeit mit versierten Sammlern – auch Besonderheiten und unerwartete Zusammenstellungen. Einen der vielen Höhepunkte stellen echte, große Dampfmaschinen dar. Neben historischem Funktionsspielzeug für Jungen und Mädchen werden auch deren Vorbilder aus dem wirklichen Leben in Szene gesetzt. Im Rahmenprogramm finden zahlreiche Aktivitäten statt: vom Kochen auf dem Puppenherd bis zur Reparatur von Antriebsmodellen. Ein Café mit „Dampfstammtisch“ sorgt für das leibliche Wohl und bietet Gelegenheit zum Fachsimpeln. Am Wochenende sind Aktionstage geplant – etwa mit Dampfschiffen, die auf dem Teich im Ravensberger Park zu Wasser gelassen werden.
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Mit interventionistischen Aktionen greift Kessler in den öffentlichen Raum ein, manipuliert scheinbar normale Phänomene und stellt Gesetzmäßigkeiten in Frage. Er analysiert gesellschaftliche Verhaltensweisen und durchleuchtet die Sinnhaftigkeit diverser Ordnungssysteme. Seine Arbeiten, die Metaphern auf soziopolitische und ökonomische Geschehnisse darstellen, finden fast ausschließlich unangemeldet statt. Mit einfachsten Mitteln wie Auslöschen, Markieren, Reparieren oder Hinzufügen untersucht er Funktionsmechanismen an der Schnittstelle zwischen Privatem und Öffentlichem. Der absurde Widerspruch, der seinen Aktionen innewohnt, gibt den Eingriffen oft eine Aura des Humoresken und erinnert an Filmkomödianten wie die Marx Brothers oder Charlie Chaplin – zärtliche Anarchisten, die mit ihren Verrücktheiten die vermeintlich ordentlichen Gesellschaftssysteme konterkarieren.
Kunst ist bei Kessler ein unmittelbares Medium des gesellschaftlichen Lebens mit einer moralisch-ethischen Funktion. Seine Arbeiten sind ein Plädoyer für eine selbstbestimmte Gesellschaft, die die Verhältnisse nicht einfach hinnimmt, sondern scheinbar Etabliertes permanent in Frage stellt.
Haring beschäftigt sich mit der Frage, was es bedeutet, im 21. Jahrhundert als Künstlerin im Betriebssystem Kunst zu agieren. 2004 etwa entstand in Anspielung an Martin Kippenbergers Jetzt geh ich in den Birkenwald, denn meine Pillen wirken bald ihre Installation Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen in den Wienerwald. Die Arbeit karikiert die männliche Attitüde Kippenbergers, die widersinnige Verwendung des Einbauküchenklassikers thematisiert gleichzeitig die Rolle der Frau und spielt auf das Werk von Birgit Jürgenssen an. 30 Jahre nach dieser sprengt Haring die Ketten des 'Gefängnisses Küche' auf humorvolle, anarchische und subversive Art und Weise.
Die Ausstellung von Marlene Haring wird bewusst zeitgleich mit der Birgit-Jürgenssen-Retrospektive eröffnet, enthält ihr Werk doch zahlreiche Parallelen zu dieser Künstlerin. Auch wurde Haring 2005 der Jürgenssen-Preis für eigenständige, feministische Positionen verliehen.
Für Echigo sind Definition, Bemessung, formale und kreative Gestaltung die wichtigsten Aufgaben von Kunst und Architektur. Inspiriert durch die Zen-Gärten seiner Heimat und die japanische Tradition der NatureArt, gliedert und gestaltet er den Raum. Seine meditativen Installationen sind sanfte Eingriffe, die zu einer Veränderung von Situationen führen und das Charakteristische der Räume visualisieren, erweitern und vertiefen. Vorhandene Architekturen werden dabei als wesentliche Bestandteile integriert und stellen den Raum in ein völlig neues Licht.
Im Offenen Atelier lädt die Factory einen Stipendiaten/eine Stipendiatin von AIR artist-in-residence Krems ein, seinen/ihren Arbeitsplatz für einige Wochen in den Ausstellungsraum zu verlegen und den BesucherInnen sein/ihr Atelier zu öffnen. 2009 findet dieser Programmpunkt bereits zum fünften Mal statt. Für das Offene Atelier entwickelt Echigo eigens eine maßgeschneiderte Rauminstallation.
Schulers unbändige Lust am Experiment mit nicht kalkulierbarem Ausgang zeigt sich beispielsweise an seinem Selbstporträt Treffer. Es zeigt das zerknautschte Gesicht des Künstlers in dem Moment, als sein Kopf gegen eine Wand prallt. Schuler interessiert sich für das kreative Potenzial von Kontrollverlust, Selbstüberwindung und Zufall, die Möglichkeit des Scheiterns ist dabei immer mitgedacht. Seine krude konstruierten Figuren und Objektinstallationen wirken oft slapstickartig – sie verharren zwischen Intimität, Aggression und Lächerlichkeit und weigern sich konsequent, die Maßstäbe anzuerkennen, die der kunsthistorische Diskurs zur Bemessung künstlerischer Größe bestimmt hat.
In den Monaten Mai und Juni ist Marco Schuler Stipendiat von AIR artist-in-residence Krems und entwickelt für die Factory eine Ausstellung mit Installationen, Skulpturen, Videos und Zeichnungen.
Die europäische Vorstellung von australischer Kunst reicht kaum über die klischeehafte Kenntnis von Aboriginal Art hinaus, doch existiert in Australien eine äusserst vitale und innovative Kunstszene. Jenny Watson arbeitet in einer Kombination aus Malerei, Text und Objekt auf figurative Weise. Schlichte, einprägsame Sujets, Humor und bissige Ironie prägen ihr Werk und provozieren ganz bewusst eine gewisse Infantilität. Watson kreiert in ihren Bildern komplexe Geschichten, die einen feministischen und sozialkritischen Anspruch haben und gleichzeitig vertrauliche Einblicke in ihr Leben zulassen. Ihre engagierte Kunst befasst sich explizit mit Themen der weiblichen Identität. Immer wieder greift sie auf subtile Art und Weise männliche Vormachtstellungen in der Kunstwelt an und thematisiert Gewalt, Brutalität und Chauvinismus.
Jenny Watson verbringt 2009 einige Monate als Stipendiatin von AIR artist-in-residence Krems in Niederösterreich. Der Großteil der Arbeiten, die in der Factory gezeigt werden, entsteht vor Ort.
Die Thematik des unperfekten Menschen ist eine wesentliche Konstante im Werk Adolf Frohners. Menschen mit Prothesen oder mit gänzlich fehlenden Gliedmaßen tauchen immer wieder in seinen Bildern auf. Das Schöne, bereits in der Antike als philosophischer Begriff mit dem Wahren und Wahrhaftigen gleichgesetzt, geht von einem Konsensdenken und von der Mittelmäßigkeit von Dingen und Wesen aus. Im Angesicht anderer, aussergewöhnlicher, aus der Masse hervorstechender Eigenschaften kommt Skeptizismus auf, vielfach werden Prothesen als künstlerische Strategie eingesetzt, um Mängel zu beheben, Fehlendes zu ergänzen.
Arbeiten von Adolf Frohner, Gelitin, Elke Krystufek, Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Markus Schinwald, Deborah Sengl, Franz West, Erwin Wurm und anderen untersuchen die Aspekte von Schönheit und Hässlichkeit, Gut und Böse, Maschine und Mensch, Umgebung und Subjekt.
Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler ist oft ein prägendes. Adolf Frohner unterrichtete von 1972 bis 2005 als Professor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, trotz seines gebrochenen Verhältnisses zu Kunstakademien nahm er seine akademische Berufung sehr ernst. Die Sommerausstellung im forum frohner greift dieses Spannungsfeld auf und stellt Frohners Arbeiten denen ausgewählter SchülerInnen gegenüber. Dabei ergeben sich zahlreiche Fragen: Wie hat sich Frohners künstlerischer und persönlicher Einfluss auf seine StudentInnen ausgewirkt? Wie war das Verhältnis Geben und Nehmen in Hinblick auf die persönliche Entwicklung und künstlerischen Ergebnisse der SchülerInnen? Wie manifestierte sich die künstlerische Emanzipation der SchülerInnen gegenüber dem Lehrer Frohner?
Frohners Einfluss machte sich beim Großteil seiner SchülerInnen weniger in einem gemeinsamen Stil bemerkbar als in Frohners Haltung gegenüber der Kunst und seiner ständigen Suche nach neuen Ausdrucksformen, mit der er seine StudentInnen dazu aufforderte, neue Wege zu beschreiten.
Die Ausstellung zeigt Werke von Adolf Frohner, Ona B., Bernhard Fruehwirth, Amina Handke, Christian Hutzinger, Henriette Leinfellner, Oliver Ressler, Constanze Schwaiger, Stefanie Seibold, Arye Wachsmutz und anderen.
In den Bildern tritt mit wildem, exzessiven und ekstatischen Strich das explosive und impulsive Wesen des Künstlers zutage. Auch mit seinen kraftvollen Zeichnungen hat Hrdlicka immer provoziert; sieht er sich doch als Mann des Widerstands, der sich auf drastische Weise mit Krieg, Gewalt und Machtverhältnissen auseinandersetzt. Das geschundene Individuum, das Leid, Angst, Schmerz und Bedrohung ausgesetzt ist, zeigt er mit schockierender Direktheit. Hrdlicka beleuchtet in diesen Arbeiten verloren gegangene Menschlichkeit und verkommene moralische Vorstellungen eindrucksvoll.
Mit Hrdlicka widmet sich das forum frohner einem Künstler aus dem Umfeld von Adolf Frohner. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Galerie Ernst Hilger realisiert.
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