Küchengeräte und Vorratsgefäße haben sich nie dem modischen Stil angepasst, dienten sie doch vorwiegend dem Gebrauchszweck. Zumeist aus Kupfer, Messing oder Zinn gefertigt bzw. in keramischem Material ausgeführt, mit weltlichen und religiösen Motiven verziert, waren die europäischen und außereuropäischen Gefäße auch Eyecatcher in den jeweiligen Küchen, Kellern und Vorratsräumen.
Aber auch in modernen Ambienten wurde tierisches Material gleichsam als Trophäe präsentiert: Die Beispiele reichen von den mit Tierfellen bespannten Klassikern des modernen Wohndesigns der 1920er bis zu den ironischen Geweihmöbelparaphrasen zeitgenössischer Künstler und Designer seit den 1980er Jahren.
Für die Ausstellung „Global Lab“ wurden nun sämtliche Blätter, Zimelien der Kunstgeschichte, im Zuge eines zehnjährigen Forschungsprojekts restauriert. Die Ausstellung zeigt bahnbrechende Erkenntnisse über die Entstehung, Verwendung und letztlich Veränderung der Blätter. Die einzelnen Schritte der Restaurierung und Konservierung werden dokumentarisch vorgestellt.
Dabei ist aber, und das ist methodisch unabdingbar, die Auswahl seiner Themen ebenso ausgeklügelt wie die Regie, mit der er die von ihm ausgewählten Dinge in eine temporäre, immer auch zu widerrufende Ordnung bringt. In dieser Regie werden Bedeutungsnetze konstruiert, die sich gegenseitig konterkarieren, und Erwartungshaltungen aufbauen, die vom Künstler auch wieder gebrochen oder umgelenkt werden. Adéagbo erweitert den Galerieraum, greift in die Sammlung des MAK ein und überprüft sie auf koloniale Implikationen.
Die Ausstellung beleuchtet das damals wie heute aktuelle Thema Kunst als Kommunikationsmedium der Kulturen aus historischer Perspektive. „GLOBAL:LAB“ thematisiert Epochen, die unserer verwandter sind als zeitlich näher liegende: Es sind Zeiten der Gegensätze auf vielen Gebieten, voller Erfindungen und wechselseitiger Entdeckungen. Die Ausstellung bedient sich einer modernen Sprache, vertrauter Themen in neuen Betrachtungsweisen und scheut keine Konfrontationen. Die Präsentation soll die Erarbeitung einer Sichtweise, die nicht Europa zum Zentrum hat, schärfen. Mit der Charakterisierung der Eigenheiten jedes Kulturkreises werden die in der Kunst dieser Zeit sichtbaren Kontakte und Auseinandersetzungen mit dem sogenannten Fremden für den Betrachter nachvollziehbar. Kernpunkt der Ausstellung ist die Idee, den „Hamzanama“ – eine Mogulhandschrift des 16. Jahrhunderts – als eines der Schlüsselwerke jener Epoche zu sehen, in der große Kulturen Europas und Asiens verstärkt in Kontakt traten. Die künstlerischen Ausdrucksformen der islamischen Welt werden nicht nur von Ornamenten, sondern ebenso von der Erzählung und den figürlichen Darstellungen ihrer Protagonisten geprägt, wie gerade der Hamzanama zeigt. Die im MAK aufbewahrten 60 Miniaturen – der größte zusammenhängende Bestand der Handschrift – werden zusammen mit den Textseiten zum ersten Mal vollständig zu sehen sein. Ausgewählte „zeitrelevante“ Objekte aus dem Bestand der MAK-Sammlung sowie Leihgaben aus europäischen Museen dokumentieren Entwicklungen der Jahre 1500 bis 1700 – auf dem Gebiet der Geschichte, der Kunst und des Kunsthandwerks, der Wissenschaften, des Handels etc. – und geben einen umfassenden Überblick über den kulturell prägenden Austausch jener Zeit.
Themen der Ausstellung: Fürstliche Repräsentation in Asien und Europa. Die neue Sicht auf die Welt. Handel und Diplomatie. Netzwerke der Kunst. Die Darstellung des Fremden. Der Mensch im Zentrum der Kunst (Europa). Ornament und Erzählung (Orient). Symbol und Landschaft (Ostasien).
Gemeinsam begeben sich der Filmemacher und der Architekt auf die Suche nach einem neuen Format, das übliche Grenzen, in denen Film betrachtet und Architektur erfahren wird, verrückt.
Shekhar Kapur, seit seinem mehrfach Oscar nominierten Welterfolg „Elizabeth“ mit der Hollywood-Schauspielerin Cate Blanchett, einer der international erfolgreichsten Regisseure und David Adjaye, einer der angesagtesten Architekten der Gegenwart, gestalten erstmals gemeinsam einen filmischen Erlebnisraum. Sie beantworten die Fragen: Wie könnte Kino in Zukunft aussehen? Was geschieht, wenn Filme nicht mehr nur betrachtet werden, sondern der Zuschauer in das Geschehen einbezogen wird?
In der Installation „Sankalpa“ geraten nicht nur die Bilder in Bewegung, sondern auch die Besucher: Man folgt in einem exklusiv für die Kristallwelten geschaffenen „Kunstraum“ dem Verlauf des filmischen Geschehens und wird eingeladen, eigene Geschichten im Kopf zu entwerfen. Der Titel „Sankalpa“, dem indischen Yoga-Denken entnommen, verweist auf die Fantasie und Einbildungskraft jedes Einzelnen.
Nachdem der Künstler seine längere Vorarlberger Ausstellungsabstinenz im vorigen Jahr mit „Fetzenschädl“ – Arbeiten auf Leinwand und mit Farbe - in der Galerie 60 in Feldkirch beendet hatte, zeigt er nun seine Zeichnungen, die seit etlichen Jahren angefallen sind. Sie sind so nebenbei zu seinen offiziellen Zyklen entstanden. „Das verlustige Lektorat“ ist eine Auswahl der letzten Jahre.
Eine Besonderheit all dieser Zeichnungen ist das „Finishing“. Sie wurden in alte Schreibmaschinen eingespannt und mit rauf oder rein gehackten Texten versehen. Ein höherer inhaltlicher Zweck oder gar ein literarischer Anspruch wird nicht besetzt. Vielmehr stellt diese Art der Eintragung, der Einschreibung ein graphisches Element dar. Der Schreibmaschinentext hat auch etwas Amtliches, etwas Offizielles. Er kann nicht optimal ausgebessert oder korrigiert werden.
Das Wortspiel "Das verlustige Lektorat", hat mit Lust und lustig ergo humorvoll ebenso zu tun, wie das Verlieren eines einzelnen Momentes bzw. dem Verloren sein im Allgemeinen. Die Lektüre bleibt ebenso subjektiv und sieht über die Fehleranfälligkeit hinweg.
Die Symbiose von Zeichnung und Text ist seit je her ein Merkmal Gfaders. Sein Strich ist ein poetischer. Er schafft es als Zeichner Text und Bild in eine Einheit zu bringen, sodass die Worte nicht aufgesetzt, gar fremd, auf den Zeichnungen platziert sind, sondern zusammen eine eigene neue Poesie entfalten.
Jaroslaw Bauc glaubt an die Kunst in ihrem symbolischen Sinne: an ein Bild, das zugleich ein Kommunikat wie auch eine Methode der Selbsterkennung ist. Seine letzten Bilderzyklen sind eine konsequente Realisation des schon in den 90-iger Jahren von ihm begonnenen malerischen Spiels zwischen Idee und Form und zugleich die nächste Etappe der allmählichen Reduktion der Expression zu Gunsten einer Emanation von rein malerischen Werten.
Bezeichnend für die aktuelle malerische Position des Künstlers ist ein Bild aus vergangener Zeit, eine Gestalt, welche das Rot aus dem Grün herausreißt, als symbolischer Prototyp für die späteren koloristischen Vorlieben des Künstlers, ein Versprechen von weitgehender Veränderungen in der Art der Realisierung der Bilder.
Die Verführung mag man zunächst besonders in dem verwirrend roten Liniengeflechten erfahren, mit denen Heike Weber den Boden des Foyers der Villa Wachholtz überziehen wird. Im wahrsten Sinne des Wortes ein verführerisches Spiel ekstatisch aufgeladener Lineaturen mit der architektonischen Ordnung der historischen Jugendstilvilla.
Wie ein roter Faden zieht sich die künstlerische Untersuchung des Themas Natur durch das Werk dieses außergewöhnlichen Künstlers (* 1961 in New Bedford, lebt in New York und Pennsylvania). Seine Arbeiten sind auf das Faszinosum „Natur“ ausgerichtet. Mit seiner Ausstellung „Über die Jagd / Concerning Hunting“ schlüpft er in Neumünster in die Rolle eines Jägers oder Jagdfreundes: Die skulpturale Interpretation von Hochsitzen, eine Sammlung realer Jagdfotos als wandfüllendes Arrangement, eigenartig gestaltete Jagd-Banner und schließlich die Umformung des privaten Jagdzimmers des Stifters Herbert Gerisch in eine öffentlich zugängige künstlerische Installation – Mark Dion setzt sich mit seiner Arbeit gezielt zwischen alle Stühle und unterläuft jegliche kategorisierende Festlegung. Dabei wird Jagd erkennbar als gesellschaftliche Form des Umgangs mit Natur, in der sich unser Blick auf Natur widerspiegelt.