Südamerika – ein Land voller Geheimnisse und Traditionen. Hinter den touristischen Qualitäten, den saftig anzusehenden Signoritas und knackigen Chicos, den brütend warmen Sommerabenden an tropischen Stränden lauert der Dschungel. Und in ihm: BRUJERIA. So sagt es zumindest der Pressetext der Band. Weniger um Mystik und Hype bemüht, könnte man auch von einem höchst amüsanten und voll auf die Zwölf gehenden Projekt prominenter Krach-Fetischisten sprechen. Dino Cazares (Fear Factory) etwa gilt als BRUJERIA-Begründer, dürfte aber bei dieser Tour eher nicht dabei sein, im Unterschied zu Napalm Deather Shane oder Carcass’ Jeff Walker. Wobei man das nie so genau sagen kann. Trotzdem haben BRUJERIA schon 25.000 CDs verkauft, indem sie sich weigern, Interviews zu geben, Fotos ohne Masken zu machen und zu verraten, wer beim nächsten Konzert dabei sein wird.
Die umwerfende Sängerin Agnes Heginger und der entfesselte Gitarrist Klaus Wienerroither sind verdienstreich am Recherchieren wichtiger Fragen der musikalischen Zeitgeschichte, legen die Fundamente, auf denen der Triumphbogen des Austropop thront, ungeniert frei: zur Rechten Kaiser Hans Joseph und Friedensreich Gulda, zur Linken Helmhoch Qualtinger und Hans Krank! Aus scheinbar unüberwienbaren Gegensätzen erhebt sich der glorreiche Sieg des Verbindenden. Es gibt keine Verlierer. Sieger, so weit das Auge reicht. Eine klare Wien-Wien-Situation!
Irgendwo zwischen deutschem Schlager und Neuer Deutscher Welle schmeicheln sich die Lieder des Wiener Duos, großteils aus der Feder von „Mu“, ins Herz. Denn natürlich geht es auf dem Debut-Album großer Pretender um Liebe, Sehnsucht und all das. David schmachtet im schwarzen Spätsiebziger-Anzug mit Rose in der Brusttasche, was das Zeug hält. Traurige Trompeten und Akkordeonklänge fügen sich sanft in den Schunkel-Sound einer Ton angebenden, alten Heimorgel und erschaffen ein Universum, das von urbaner Einsamkeit bis zu balkanesken Südseeträumen reicht.
Sie sind jetzt da, wo sie hinwollten mit ihrer Musik und – den Geschichten, die sie erzählen. Sie blödeln, berühren, sind ehrlich und vor allem; der Professor ist auf dem Höhepunkt seiner gesanglichen Möglichkeiten. Die Musik kommt aus der Band, Texte großteils auch, aber natürlich durfte und wollte man nicht auf den Meister verzichten: H. C. Artmann („ballade von da zuagschbeadn gredenz“). Hören Sie sich das an.
Ausführende: Klaus Paier – accordion, bandoneon
Bernie Mallinger – violin
Johannes Dickbauer – violin
Cynthia Liao – viola
Asja Valcic – cello
Was sich wie das Aufeinandertreffen schwer zu vereinbarender Musiksparten liest, klingt als Ergebnis faszinierend homogen. Die beiden Gruppierungen finden eine gemeinsame selbstbewusste Klangsprache, die alles Gegensätzliche miteinander verzahnt. Die Dramaturgie schafft mit leichtfüßigen Melodien in transparenten Arrangements den Brückenschlag zwischen konzentriert gespielter Kunstmusik und der frivolen Leidenschaft des Jazz.
Ungemein virtuos, mit extremer Dynamik im Kleinsten, zugleich äußerst sensibel, nähern sich Dobrek Bistro ihrer Melange aus Südamerikanischem, Osteuropäischem mit Stettl-Charakter, Orientalischem, der Roma-Musik und der Pariser Musette. Wenn dann Astor Piazzolla, der Großmeister des Akkordeons, von Dobrek auf einem Kamel durch die Wüste oder auf ein Vierterl nach Grinzing transferiert wird, offenbart sich die bestechende Eigenart des Ensembles – die Philosophien der verschiedensten Stile werden umgedeutet und in einen neuen Sinnzusammenhang gestellt.
Ausführende: Krzysztof Dobrek – Akkordeon
Aliosha Biz – Violine
Sascha Lackner – Jazzkontrabass
Luis Ribeiro – Multipercussion
Ausführende: Karl Hodina – Akkordeon
Traude Holzer – Gesang
Peter Havlicek – Gitarre
Peter Havlicek – Gitarre der Wiener Musik, mische sie mit einem Schuss obersteirischem Wasser, gieße mindestens ein bis fünf Viertel Langenzersdorfer Heurigen drauf – und fertig ist die Sommermischung, die uns Herbst und Winter fast vergessen lassen.
Wer komplexe, teils in höchstem Tempo gespielte Jazz-Stücke derart souverän vorträgt, dem verzeihen selbst Puristen den einen oder anderen Volkstanz. Und spätestens bei „Flipp Flopp 9/8“ kann kein Fuß mehr stillstehen.
Ausführende: Wladigeroff Brothers
Alexander Wladigeroff – Trompete, Flügelhorn
Konstantin Wladigeroff – Piano
Andrey Prozorow – Saxophon
Philipp Moosbrugger – Drums
GÄSTE:
Turgay Ucarr – Derbuka
Dimitar Karamiten – Kaval
Die pulsierende Stadt. Wien fährt ab. Alles dreht sich. Lassen Sie sich verführen zu einer musikalischen Tour durchs alte und neue Wien. Berauschen Sie sich an Wienerliedern und Austropop-Hymnen im einzigartigen, unverwechselbaren Sound – gnadenlos rockig, herzerweichend stimmungsvoll und immer am Limit. Lernen Sie die wirklichen Celebrities dieser Stadt kennen: die Mutzenbacherin, den alten Hawelka, die Blume aus dem Gemeindebau und die Reblaus. Vienna waits for you!
Vier MusikerInnen folgen den Wanderwegen der Gitanos, der Roma und Sinti, beginnend in Indien, weiter durch Persien, Armenien, den Balkan bis nach Andalusien. Rita Movsesian intoniert mit charismatischer Stimme hingebungsvoll armenische Liebeslieder, Vanik Avakian träumt mit seiner Oud von der langen Reise durch das Morgenland, die kraftvolle und doch sensible Gitarre von Martin Kelner entführt in die Welt des Flamenco, und ausgeprägtes Rhythmusgefühl von Christian Stanger macht diese Weltmusik endgültig zum Erlebnis.