In 73 Arbeiten vermittelt die Ausstellung die Vielseitigkeit und Unterschiedlichkeit der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten innerhalb des „Sozialistischen Realismus“. Die Themen reichen dabei von Porträts und Landschaften bis hin zu mythologischen und historischen Motiven sowie Szenen aus dem Alltag.
Gleichzeitig wird die Nordhäuser Ausstellung in den ausgewählten Werken auch den hohen künstlerischen Anspruch der einzelnen Künstler, verbunden mit einer bewussten Gesellschaftsanalyse und bemerkenswertem handwerklichem Können, verdeutlichen.
Während der bekannte Hallenser Künstler Willi Sitte mit seinen großformatigen und ausdrucksstarken Gemälden – von denen unter anderen die Sängerin und das Selbstbild mit Tube und Schutzhelm zu sehen sind – als das Synonym für die realistische Malerei der DDR steht, gehörten Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke nicht nur zu den bedeutendsten Künstlern der DDR, sondern auch zu den Gründervätern der sogenannten „Leipziger Schule“, deren erste Ursprünge in der Künstlerszene Leipzigs in den 1960er-Jahren wurzelt. Ihre unverwechselbare, eigenwillige Bildsprache machte Leipzig zu einem in der DDR beachteten Zentrum der bildenden Kunst und legte so den Grundstein für die internationale Reputation, die bis heute anhält. Kennzeichnend für die „Leipziger Schule“ ist das Nebeneinander verschiedener Stilformen, welche die individuellen künstlerischen Handschriften der einzelnen Künstler in den Vordergrund stellen. Von diesen Künstlern werden zahlreiche Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen und Lithografien in der Nordhäuser Ausstellung gezeigt.
Zur Leipziger Schule zählt auch die Malerin und Grafikerin Gudrun Brüne, die mit 17 Gemälden in der Ausstellung vertreten ist. Sie lebt heute mit ihrem Mann, Bernhard Heisig, bei Berlin, sie verbindet aber bereits seit längerer Zeit eine Beziehung zu Nordhausen.
Die Leihgaben für diese Ausstellung stammen von dem Künstlerpaar Gudrun Brüne und Bernhard Heisig sowie von der Willi-Sitte-Stiftung für Realistische Kunst Merseburg und der Galerie Schwind Frankfurt am Main – Leipzig.
Ergänzt werden diese Leihgaben durch Grafiken aus der Ilsetraut-Glock-Grabe-Stiftung. Als besonderes Angebot während dieser Ausstellung führen zu bestimmten Terminen Nordhäuser Künstler durch die Ausstellung und erzählen nicht nur zu den ausgestellten Werken, sondern auch zu ihren Erlebnissen mit der und um die Kunst.
Das Protokoll der ersten Meisterratssitzung des Staatlichen Bauhauses in Weimar vom 1. Juni 1919 führt neben den neu berufenen Walter Gropius, Lyonel Feininger, Gerhard Marcks und Johannes Itten die aus dem Lehrkörper der ehemals großherzoglichen Kunstschule übernommenen Künstler Max Thedy, Otto Fröhlich, Walter Klemm und Richard Engelmann auf. Eine Versammlung äußerst verschiedener Persönlichkeiten und Konzepte, sodass man neben zahlreichen äußeren Anfeindungen auch innerhalb der Schule intensiv darum stritt, was der maßgebliche künstlerische Ausdruck sei und welche pädagogischen Intentionen bei der Ausbildung der Schüler den Vorrang haben sollten.
Bereits im Dezember 1919 kommt es zur ersten großen Auseinandersetzung um die Kunst am Bauhaus, nachdem einige Schüler die Schule verlassen haben, wovon die meisten sich in der wieder gegründeten „alten“ Kunstschule wiederfinden. Hier wie auch im Umkreis der Schule pflegt man eine Kunst in der Tradition des Spätimpressionismus und der Weimarer Malerschule. Zu den einflussreichen Traditionalisten zählen der Maler Hans Bauer und die Malerin Mathilde von Freytag-Loringhoven, die als Feuilletonredakteurin und Vorsitzende der Kunstkommission des Weimarer Gemeinderats zu den maßgeblichen Bauhaus-Kritikerinnen gehört. Deren Werke, thematisch häufig an Weimars „klassischer Periode“ orientiert, werden regelmäßig in den Ausstellungen des Thüringer Vereins bildender Künstler gezeigt – das Bekenntnis zur kulturellen Tradition dient dem Protest gegen die Modernität der Avantgarde. Die Kuratoren der Ausstellung, Ute Ackermann und Justus H. Ulbricht, unternehmen es zum ersten Mal, die verschiedenen ästhetischen und weltanschaulichen Positionen der Freunde, Förderer, Kritiker und Feinde der Reformschule aus der Weimarer Phase im Original nebeneinander sichtbar zu machen.
Die Ausstellung versammelt Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Lyonel Feininger, Johannes Itten, Gerhard Marcks, Richard Engelmann, Walther Klemm, Max Thedy, Georg Muche, Lothar Schreyer, Paul Klee, Johannes Molzahn, Karl Peter Röhl, Robert Michel, Walter Dexel, Hans Gross, Johannes Driesch, Mathilde von Freytag-Loringhoven, Paul Wilhelm Tübbecke, Otto Braune und anderen. Katalog Streit ums Bauhaus, Glaux Verlag Jena.
bis 2. August 2009
Ausstellungen zum „jahr der graphik“
Felix Martin Furtwängler: Folgen – Suiten – Zyklen. Grafische Blätter und Mappenwerke
Die Ausstellung präsentiert das umfangreiche druckgrafische Werk des Künstlers – von der frühen Radierungsserie Tagebuch der Angst (1977/78) bis hin zur jüngsten Künstlerhommage Jackson Pollach & Felix Fortwangler. Printing into Thinking, a Trilogy (2007–2009).
16. August bis 27. September 2009
Gedruckt von EAZ! Dem Grafikdrucker Ernst August Zimmermann zum
70. Geburtstag
Ausstellung des Angermuseums Erfurt.
20. August bis 27. September 2009
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Die Ausstellung erzählt mit rund 500 Exponaten von den Reisen James Cooks und seines internationalen Wissenschaftlerteams, das im Zeitalter der europäischen Aufklärung in einer Vielzahl von Disziplinen neue Erkenntnisse beitragen konnte: in Navigation, Astronomie, Naturgeschichte, Philosophie und Kunst. Darüber hinaus haben diese Reisen die Begründung einer neuen Wissenschaft ermöglicht, der Ethnologie. Zum ersten Mal werden in Bonn die von den Cook-Reisen mitgebrachten ethnografischen und naturhistorischen Objekte aus den verschiedensten pazifischen Kulturen wieder zusammengeführt, nachdem sie bereits Ende des 18. Jahrhunderts in frühe völker- und naturkundliche Sammlungen in ganz Europa verstreut worden waren. Viele der kostbaren Federornamente, Holzskulpturen und anderen ozeanischen Artefakte sind kunsthistorisch von unschätzbarem Wert, da Vergleichbares heute in der Südsee nicht mehr zu finden ist. Neben den ethnografischen Ausstellungsstücken werden prachtvolle Gemälde und Zeichnungen der mitreisenden Maler präsentiert, die den euphorischen und wissbegierigen Blick der Entdecker auf die exotischen Szenerien der Südsee eingefangen haben. Auch die gezeigten Schiffsmodelle, originalen Seekarten und Navigationsinstrumente machen die Cook-Reisen auf faszinierende Weise wieder lebendig.
28. August 2009 bis 28. Januar 2010
Weitere Ausstellungen:
Markus Lüpertz – Retrospektive
9. Oktober 2009 bis 17. Januar 2010
Arno Fischer – Retrospektive
5. November 2009 bis 3. Januar 2010
Byzanz: Pracht und Alltag
26. Februar bis 20. Juni 2010
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Das Kunsthaus Bregenz präsentiert vier wichtige Installationen von Antony Gormley aus den letzten 15 Jahren, an denen sich nicht nur der kontinuierliche Dialog des britischen Künstlers mit dem Wesen und der Dynamik des Genres Skulptur nachvollziehen lässt. Deutlich wird auch, wie damit Raum erkundet und besetzt und der Betrachter aufgefordert wird, sich, seine Wahrnehmung und die Bedingungen seines Selbstverständnisses neu auszurichten. Unablässig ergründen die Arbeiten Antony Gormleys, die sich einer Fetischisierung des Objekts widersetzen, die Grenzen und die Syntax des Mediums Skulptur und seiner Ausdrucksmittel und beanspruchen in zunehmender Weise die Aufmerksamkeit des Betrachters.
Die Ausstellung führt vier zentrale Serien aus Gormleys Gesamtwerk zusammen. Allotment und Critical Mass beschäftigen sich auf dialektisch unterschiedliche Weise mit dem kollektiven Körper: hier Körperformen, die fallen oder fallen gelassen werden und ein chaotisches Feld der Hoffnungslosigkeit bilden; dort in einem strengen urbanen Flächenraster angeordnete leere Betonhülsen.
Ganz anders als diese gegensätzlichen Massen und Räume erzeugt Clearing ein dynamisches Feld: eine netz- oder nestartige Zeichnung, die den Betrachter in sich verstrickt, in ihren Bann zieht und zu den klar abgegrenzten Volumina der Architektur Peter Zumthors in Widerspruch steht, aber dennoch für atmosphärische Veränderungen des Lichts offenbleibt. Diesem Gefühl werden die Ergebnisse einer gebändigten Explosion gegenübergestellt, in denen das Körperliche in den sieben Tonnen rostigen Eisens, aus denen Body & Fruit besteht, auf das Inkommensurable trifft.
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Wir schreiben das Jahr 275/276 nach Christus. Die prasselnden Flammen erlöschen, der Rauch verzieht sich, das aufgeregte Geschrei verebbt. Stille macht sich nach dem Überfall der Alemannen breit. Allmählich wird das Ausmaß sicht-
bar: Die unter Kaiser Augustus gegründete quirlige Handelsstadt liegt in Schutt und Asche. Einige Häu-ser und Kellergewölbe haben den Ansturm überstanden. Und der Grundriss einer italisch-römischen Stadtplanung ist zu sehen. Bis heute. Obwohl in den Jahren nach der Zerstörung Schwarzenacker wieder besiedelt und aufgebaut wurde – der ehemalige Glanz und die überregionale Bedeutung als Handels- und Verwaltungszentrum sind dahin.
Heute ist die ursprünglich auf einer Fläche von 25 bis 30 Hektar errichtete Siedlung mit ungefähr 2000 Einwohnern in Teilen als Freilichtmuseum wiederaufgebaut. Die freigelegten und teilweise rekonstruierten Gebäude, Häuserfassaden, Straßenzügen mit überdachten Gehsteigen und Abwasserkanälen vermitteln einen Eindruck vom Alltag einer gallorömischen Etappenstadt vor 2000 Jahren. Handwerker und Händler wohnten in den Häusern, Fuhrleute und Gespanne transportierten Baumaterialien, Amphoren und Fässer. Heute wie damals imposant: das „Haus des Augenarzts“ mit seiner vornehm wohnlichen Ausstattung sowie das Säulenkellerhaus, das seinen Namen dem großartigen Keller mit fünf Säulen verdankt. An der Straßenkreuzung bei „Capitolinus“ konnte man essen und trinken. Und gleich daneben bot die Herberge Handelsreisenden, Beamten und Durchreisenden Unterkunft. Alle Häuser verfügten über repräsentative Wohnzimmer mit Fußbodenheizung (Hypokausten) und aufwendigen Wandmalereien.
Durch den Park mit seinem rekonstruierten gallorömischen Umgangstempel für den Gott Merkur gelangt der Besucher zum barocken Edelhaus, das vom Zweibrücker Herzog Gustav Samuel Leopold um 1725 in Auftrag gegeben worden war. Im Obergeschoss sind die römerzeitlichen Zeugnisse der Vergangenheit ausgestellt, im Erdgeschoss sind 30 spätbarocke Gemälde zu bewundern. Sie haben als Dauerleihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen den Weg von München in ihre alte Heimat zurückgefunden. Die Landschafts- und Tierbilder waren Auftragswerke für den Herzogshof unter den Wittelsbachern Christian IV. (1735–1775) und seinem Neffen Karl II. August (1775–1795). Diese Sammlung war von Johann Christian von Mannlich (1741 bis 1822) zusammengetragen geworden. Aus seinen Memoiren wissen wir, dass er sie vor den Wirren der Französischen Revolution über Mannheim nach München rettete. Der Zweibrücker Herzog Maximilian Josef hatte 1799 den Kurfürsten Karl Theodor beerbt und zog nach München. Die Gemälde mit ihren teils idealen, teils annähernd lokalisierbaren Landschaften und Tieridyllen vermitteln einen Blick in die Welt des höfischen Barock.
Mehrmals im Jahr erwacht der gallorömische Vicus mit Händlern, Handwerkern, Haussklaven, Medizinern, Auguren und anderen zu neuem Leben und illustriert die gallorömische Vergangenheit. Von März bis Oktober werden Kindergeburtstage, Ganztags- und Halbtagsprojekte zum römischen Leben für Gruppen und Schulklassen angeboten.
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Unter dem Titel Der unbekannte Verbündete – Bulgarien im Ersten Weltkrieg zeigt das Heeresgeschichtliche Museum bis 21. Februar 2010 die in Kooperation mit dem Bulgarischen Nationalen Militärhistorischen Museum erarbeitete neue Sonderausstellung. Dabei wird anhand von Uniformen, Waffen, Plänen, Dokumenten und Fotos die wichtige, in Österreich aber weitgehend unbekannte Rolle beleuchtet, die Bulgarien als Verbündeter der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg gespielt hat.
Bulgarien trat, obwohl nach dem Zweiten Balkankrieg geschwächt und nicht wieder voll aufgerüstet, im Oktober 1915 an der Seite Österreich-Ungarns, des Deutschen und des Osmanischen Reichs in den Krieg ein. Nach einer erfolgreichen Beteiligung am Feldzug gegen Serbien im Herbst 1915 wurde entlang der nordgriechischen Grenze eine Front gegen die im Raum Saloniki stehende „Orient-Armee“ der Entente aufgebaut. Hier kam es in den folgenden Jahren zu langwierigen und für die bulgarische Armee verlustreichen Stellungskämpfen, welche die Kraft der bulgarischen Truppen rasch aufzehrten. Versorgungsschwierigkeiten, vor allem bei Verpflegung und Bekleidung, trugen zum Absinken der Moral bei, das Abziehen der deutschen Truppen von der makedonischen Front führte zum Vertrauensverlust in das Bündnis. Zwar konnten die bulgarischen Truppen im Feldzug gegen Rumänien 1916/17 noch einmal offensiv werden und einen großen Teil der Dobrudscha erobern, dennoch zeigten sich danach bald in der ganzen Armee Auflösungserscheinungen; Massendesertionen und Befehlsverweigerungen ganzer Einheiten häuften sich im Lauf des Jahrs 1918. So konnte eine mit überlegenen Kräften geführte Offensive der „Orient-Armee“ im September 1918 rasch zum Durchbruch führen; die makedonische Front zerbrach. Bulgarischen Hilferufen an die Verbündeten konnte infolge fehlender Reserven nicht entsprochen werden, sodass sich die bulgarische Regierung schließlich mit der Bitte um sofortigen Waffenstillstand an die Entente wenden musste. Durch diesen am 29. September 1918 abgeschlossenen Waffenstillstand kam auch Österreich-Ungarn in Zugzwang – ein Waffenstillstandsangebot an Präsident Wilson und das Völkermanifest vom 16. Oktober waren die Folge. Aber auch in der deutschen Obersten Heeresleitung gelangte man zur Ansicht, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei. In einem wissenschaftlichen Begleitband zur Ausstellung liefern österreichische und bulgarische Historiker dazu wichtige Hintergrundinformationen.
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Ausstellungskurator Mag. Peter Enne führt durch die Sonderausstellung.
Dr. Walter Kalina führt durch die Dauerausstellungen des Heeresgeschichtlichen Museums.
Eine weitere Attraktion ist der vor dem Museumseingang stattfindende Mittagssalut mit einem historischen Geschütz. Im Inneren des Gebäudes präsentiert der Österreichische Marineverband zahlreiche Schiffsmodelle. Wissenswertes über forst- und militärgeschichtliche Themen gibt es am Infostand der ARGE Forstkultur zu erfahren. Der Eintritt ins Museum ist für alle Besucherinnen und Besucher frei.
Besucher begegnen den ganzen Abend lang historisch Uniformierten, die Ausrüstung, Lagerleben und Exerzierweise von damals präsentieren. Zu den weiteren Programmhöhepunkten zählen ein Zinnfiguren-Diorama, die Präsentation einer Jubiläumsbriefmarke und ein buntes Kinderprogramm unter dem Motto „Auf den Spuren des Löwen von Aspern“.
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