Glaubt nicht, dass, was ich erzähle, ein Märchen sei...
So beginnt die 1707 entstandene Novelle Der blonde Eckbert von Ludwig Tieck. Denn was beginnt wie ein scheinbar harmloses Märchen, entpuppt sich als verstörendes Psychodrama, in dem die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen. Ritter Eckbert wohnt mit seiner Frau in der Abgeschiedenheit der waldesdunklen Harzberge. Eines Abends erzählt Eckbert's Frau Berthe dem Freund Walther ihre Lebensgeschichte, die noch nie zuvor ein Mensch gehört hat. Doch woher weiß Walther den Namen ihres Hundes, an den sie sich doch selbst nicht mehr erinnern kann? Und wer ist die alte Frau, die Eckbert schlussendlich die Wahrheit über Berthes Leben erzählt?
Für Judith Weir, die diesen Stoff 1994 für die Opernbühne entdeckt hat, spielt all das jedoch kaum eine Rolle: Sie hat eine dem Waldesrauschen und Vogelgesang abgelauschte Partitur komponiert, die mit einer sehr sinnlichen Musik das Märchen zu meinen scheint, wo der Zuschauer das Seelendrama vermutet. Die Personen, schon bei Tieck kaum zu durchschauen in ihren Motivationen und Handlungen, bieten bei Weir noch weniger Identifkationsmöglichkeiten. Die Natur hingegen erscheint nahezu als Personifzierung eines psychischen Zustands; sie ist der einzige Charakter, der mit sich selbst tatsächlich im Reinen ist.
Besetzung:
Musikalische Leitung - Robin Engelen
Inszenierung - Wouter van Looy
Bühne, Kostüme & Video - Sarah & Charles
Licht - Paul van Laak
Der blonde Eckbert (Bariton - Adrian Clarke
Berthe, seine Frau (Mezzosopran) - Lien Haegeman
Walther, sein Freund/Hugo, sein Freund/
eine alte Frau/ein Hund (Tenor) - Harry Nicoll
Ein Vogel (Sopran) - Romana Beutel
Eine Koproduktion des Muziektheater Transparant Antwerpen mit den Bregenzer Festspielen in Zusammenarbeit mit den Opera Days Rotterdam und Oxalys.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Flämische Oper.
Oper in zwei Akten (Taschenfassung von 2006).
Text und Musik von Judith Weir nach Ludwig Tiecks Der blonde Eckbert.
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Dauer: 1 Stunde, keine Pause.