„Als Dandy lebe ich das Leben eines Märtyrers, denn ich gebe alle Dinge auf, die andere Menschen als ihren Lebensinhalt bezeichnen. Ich kann keine Karriere machen. Ich habe keinen Beruf. Ich kann nicht heiraten, auch Kinder kommen nicht in Frage. Ich kann einfach nicht nach dem streben, was andere wohl als Glück bezeichnen würden.” Sebastian Horsley
Die Memoiren des Briten Sebastian Horsley, Dandy in der Unterwelt – eine unautorisierte Autobiografie (Blumenbar Verlag 2009), sind ein Exzess an Eitelkeit, eine Sammlung stilsicherer, böser, zynischer Bonmots. Nicht von ungefähr plant Stephen Fry den Stoff zu verfilmen. Der Sohn eines Millionärs und Alkoholikers ist ehrenhafter Vertreter einer tot erklärten Spezies: des Dandys. Provokant, arrogant, vulgär, pointiert, zynisch, selbstherrlich und vor allem niemals politisch korrekt: So bezeichnet Horsley Jesus als den „ultimativen Dandy”, nennt die Sex Pistols „die tiefsinnigsten Philosophen seit Kierkegaard” oder empfiehlt der amerikanischen Regierung, Nacktflüge einzuführen, um religiöse Fundamentalisten im Flugverkehr per se auszuschließen. Horsleys Performance verspricht Nachhilfe in Sachen Dandytum mit Stil und brillanter Ignoranz.
„Nun, ich bin eine menschgewordene Performance auf der Suche nach einem Publikum.“ Sebastian Horsley
In Kooperation mit dem Blumenbar Verlag.
Was mit dem Untergang des historischen Sozialismus verloren ging, ist eine fundamentale Erfahrung des Sozialen. Dieser Verlust lässt uns spüren, dass es Gesellschaft selbst nicht mehr gibt. Denn es wurde nicht bloß eine soziale Einrichtung innerhalb der Gesellschaft, sondern die Gesellschaft selbst abgebaut. Die Rede ist von einem Wandel, der weit über den Begriff der gesellschaftlichen Transformation hinausgeht und sich nur noch in der Form des kulturellen Gedächtnisses manifestiert, das den Verlust des Sozialen ausgleichen sollte. Es ist zu einer Verschiebung der Hoffnung vom Sozialen ins Kulturelle gekommen. Die Hoffnung auf ein besseres Leben in einem altmodisch humanistischen Sinne hat jene Gesellschaft verlassen, die früher ihre Brutstätte und ihr Baumaterial war und in der sich diese Hoffnung in der Form sozialer Utopien artikulieren konnte. Doch damit scheint nicht die Hoffnung selbst verschwunden zu sein. Sie ist immer noch da, hat im kulturellen Gedächtnis überdauert. Hier, in ihrer kulturellen Übersetzung, lebt die obsolet gewordene soziale Hoffnung fort.
Gert Jonkes Theaterstücke mäandern seltsam zwischen futuristischen Idealen und prophetischen Albträumen und zielen skurril genug an der Realität vorbei, um mitten ins Schwarze einer höheren Wahrheit zu treffen. Anlässlich seines ersten Todestages erinnern sich Schauspieler an einen großartigen Dichter und wunderbaren Menschen.
Mal ist es eine Tragödie, wenn etwa Bernhard die aus seinen Werken bekannten Schimpftiraden auf den Verleger loslässt, der seinerseits auf die Überzeugungskraft des Arguments setzt. Dann gibt Bernhard ein Kammerspiel mit Unseld als Held – 1973 schreibt er ihm: „mit größter Aufmerksamkeit, mit allen Möglichkeiten, gehe ich gern mit Ihnen.“ 1984 agieren beide, bei der Beschlagnahme von „Holzfällen“, als Kämpfer für die Literatur in einem von Dritten inszenierten Schurkenstück.
Es dominiert das Beziehungsdrama: Der Autor stellt die für sein Werk und seine Person unabdingbaren Forderungen. Der Verleger seinerseits weiß, dass gerade bei Bernhard rücksichtslose Selbstbezogenheit notwendige Voraussetzung der Produktivität ist. Solch einen dramatischen Briefwechsel zwischen Autor und Verleger, in dem bei jeder Zeile alles auf dem Spiel steht, kennt das Publikum bislang nicht.
In Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag, dem Thomas-Bernhard-Archiv und dem Österreichischen Theatermuseum.
Nach dem großen Publikumserfolg "Paradiso" (Buch: Lida Winiewicz) wird Hilde Sochor an zwei Abenden im Januar aus Lida Winiewicz' Werken "Geisterbahn" und "Katzentisch" lesen.
"Wer fürs Theater schreibt, wessen Bücher vorgelesen werden, der braucht Interpreten. Andernfalls bleibt Geschriebenens so gut wie ungeschrieben. Deshalb beneidete ich den Maler – Leinwand, Pinsel, Farben, sonst nichts, und niemand zwischen ihm und dem Betrachter – bis ich Hilde Sochor kennenlernte.
Sie bringt die Farben erst zum leuchten. Danke, Frau Professor."
- Lida Winiewicz über Hilde Sochor
Anmeldungen unter:
+43 2853 72888
[email protected]
Nach ihren erfolgreichen lyrisch-musikalischen Programmen zu Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz und Erich Kästner widmet sich DAS DUO +1 der schon längst nicht mehr „stillsten Zeit“ des Jahres – und mit Texten von Kleist, Brecht, Biermann, Kästner und vielen anderen ist kitschfreie Weihnachtsstimmung garantiert.
Das Duo+1 besteht aus dem Burgschauspieler Hans Dieter Knebel, Mario Schott-Zierotin (Kontrabass), Georg Wagner (Klavier).
2003 reiste Henning Mankell für einige Wochen nach Uganda, um mit Aidskranken und deren Angehörigen zu sprechen. Entwicklungshelfer unterstützen die mit ihrem vorzeitigen Tod konfrontierten Eltern dabei, Erinnerungsbücher für ihre Kinder zu verfassen, in denen sie die wichtigsten Ereignisse ihres Lebens festhalten.
Wenn die Kinder noch sehr jung beim Tod ihrer Eltern sind, fehlt ihnen jegliche Erinnerung und sie wachsen ohne eigene Identität auf. Das Erinnerungsbuch ist oft der einzige Lebensbegleiter. Mankell schreibt in seinem sehr persönlichen Text über dieses Projekt und ruft zum Kampf gegen Aids in der Dritten Welt auf.
Wie weiterleben, wenn man von einem Moment auf den anderen aus der Lebensbahn geworfen wird. Wenn der Tod plötzlich nahe rückt? Christoph Schlingensiefs Protokoll einer Selbstbefragung ist ein Geschenk an uns alle, an Kranke wie Gesunde, denen allzu oft die Worte fehlen, wenn Krankheit und Tod in das Leben einbrechen. Eine Kur der Worte gegen das Verstummen – und nicht zuletzt eine Liebeserklärung an diese Welt.
Christoph Schlingensief, geboren 1960, debütierte als Theaterregisseur 1993 an der Berliner Volksbühne mit dem Projekt "100 Jahre CDU-Spiel ohne Grenzen". Schlingensief sorgte mit Filmen, Theaterinszenierungen und Polit-Aktionskunst für Aufsehen. Am Burgtheater inszenierte er zuletzt „Mea Culpa“. Er wurde u.a. mit dem Prix Futura und dem Prix Europa ausgezeichnet.
Als Kommissarin „Klara Blum“ klärt Eva Mattes im Tatort Verbrechen auf. Bei ihrer Lesung aus den berühmten Märchen versucht sie in der Rolle der Schahrasad, Morde zu verhindern. Denn König Schahriyar lässt nach der Hochzeitsnacht seine aktuelle Frischangetraute töten. Schahrasad meldet sich freiwillig zur Ehe. Im Schlafgemach beginnt sie dem Herrscher Geschichten zu erzählen, die vor Phantasie und Spannung nur so strotzen.
Mit Fassbinders Verfilmung Wildwechsel gelang Eva Mattes 1972 der Durchbruch zur preisgekrönten Kultfigur des deutschen Films (Bundesfilmpreise in Gold, Goldene Palme von Cannes). Gleichermaßen gefeiert wurde sie für ihre Hauptrollen in Zadek-Inszenierungen und ihre zahlreichen Filmarbeiten u.a. mit Werner Herzog.