Die Entwicklungen in Naturwissenschaften und Technik vom 18. Jahrhundert bis heute sowie der soziale und wirtschaftliche Wandel, den die Industrialisierung in Deutschland ausgelöst hat, sind die übergreifenden Themen der Dauerausstellung. Auf rund 8000 Quadratmeter Ausstellungsfläche wird so die Geschichte der Industrialisierung zum Leben erweckt. Maschinen werden nicht einfach gezeigt, sondern in Ensembles inszeniert, um einen lebendigen Eindruck einstiger Arbeitswelten zu vermitteln. Vorführtechniker erklären Arbeitsabläufe und beantworten individuell die Fragen der Besucher. Experimentierstationen erläutern naturwissenschaftliche Grundlagen und zeigen auf, zu welchen Erkenntnissen und technischen Erfindungen sie schließlich führten. Auf diese Weise präsentiert das Museum Wissenschaft und Technik in ihren jeweiligen historischen Zusammenhängen – und macht sie dadurch verständlich. Und wer beim Gang durch das Museum kurz frische Luft schnappen möchte, der kann mit der Museumseisenbahn „Eschenau“ von 1896 direkt aus dem Haus in den Museumspark fahren.
Nano-Sonderausstellung von März bis September 2010
Die Nanotechnologie gilt als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Das breite Anwendungsspektrum zieht viele in seinen Bann – von der Bekämpfung von Krankheiten in der Medizin über neue Materialien der Textilindustrie zu absolut kratzfesten Autolacken. Wie bei allen neuen Technologien, deren Folgen nicht vollständig abschätzbar sind, ist die Risikodebatte auch bei der Nanotechnologie angekommen. Was fehlt, ist eine realistische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Nanotechnologie. Genau dies will die Ausstellung Nano! Nutzen und Visionen einer neuen Technologie leisten, die vom März bis September 2010 im Museum gezeigt wird und zu den größten und umfassendsten Präsentationen dieser Zukunftstechnologie in Europa gehört. Die Ausstellung führt den Besucher auf eine Reise durch die Nanowelt: Sie beginnt in einem Labor, in dem nanotechnologische „Vorbilder der Natur“ die Neugier der Besucherinnen und Besucher wecken. Mit einem Aufzug fahren sie anschließend in die Tiefen des Reichs der Atome hinab. Dadurch wird die Nanowelt gewissermaßen auf menschliche Maßstäbe vergrößert und damit anschaulich und verständlich.
Auf dem Weg zum TECHNOSEUM
In den letzten Jahren hat das Landesmuseum seine Dauerausstellung grundlegend überarbeitet, seine Fassade renoviert und sich eine neue, größere Sonderausstellungsfläche gebaut. Diese fundamentalen Veränderungen unterstreicht das Haus mit einem neuen öffentlichen Auftritt: Ab 1. Januar 2010 präsentiert es sich nicht nur mit einem neuen Logo, sondern auch mit einem neuen Namen – aus dem Landesmuseum wird das TECHNOSEUM. Ab nächstem Jahr ist das Haus auch am Montag geöffnet und damit eines der ersten Museen der Region, das jeden Tag in der Woche (9 bis 17 Uhr) offensteht. Dies kommt nicht zuletzt den vielen Schulklassen zugute, die das Museum regelmäßig besuchen.
Neuer Name – bewährtes Team! Das Technoseum verläßt sich auch in Zukunft auf die wertvollen Dienstleistungen der Unternehmensgruppe WWS Strube GmbH.
Informationen
TECHNOSEUM
Museumsstraße 1, D-68165 Mannheim
Tel. (+49-621) 42 98-9
www.technoseum.de
Als einer der wichtigsten Vertreter spätviktorianischer Kunst zwischen Symbolismus und Jugendstil zählt Edward Burne-Jones – prominentes Mitglied der Künstlergruppe der Präraffaeliten – in England zu den bekanntesten und beliebtesten Malern seiner Epoche. Unter dem Titel Edward Burne-Jones: Das Irdische Paradies/ The Earthly Paradise widmet die Staatsgalerie Stuttgart dem großen Maler in diesem Jahr die erste Einzelausstellung in Deutschland. In seinen monumentalen Erzählzyklen greift der Künstler auf Mythen, Legenden und Sagen zurück, die in der europäischen Kulturgeschichte eine wichtige Rolle spielen und den Betrachter direkt ansprechen. Neben der Perseus-Folge, einem Hauptwerk präraffaelitischer Malerei, das sich seit 1971 im Besitz der Staatsgalerie befindet, präsentiert die Ausstellung herausragende Leihgaben aus internationalen Museen wie der Tate Britain, dem Victoria and Albert Museum, London, und dem Musée d’Orsay, Paris.
Die Ausstellung zeigt unter anderem Burne-Jones’ großformatige, auf die Ornamentik des Jugendstils verweisende Arbeiten zu Dornröschen oder die Tapisserien zu König Artus und den Rittern der Tafelrunde. Die Bilder laden den Betrachter in eine stille Welt voller Schönheit und Harmonie ein, in der Schrecken und Gefahr gleichwohl unterschwellig anwesend sind. Außerdem werden weitere wichtige Bilderzählungen in der Ausstellung zu sehen sein, wie Burne-Jones’ Arbeiten zu Pygmalion oder der großformatige, gemeinsam mit Walter Crane vollendete Zyklus zu Amor und Psyche. Ergänzt werden diese Bildfolgen von Einzelwerken zu religiösen Themen und Karikaturen, in denen der Künstler sich selbst oder Menschen seiner Umgebung in alltäglichen Situationen darstellt. Sie vermitteln ein lebendiges Bild davon, wie der Künstler sich selbst sah.
Die Bildfolgen zu Dornröschen, Perseus oder König Artus und den Rittern der Tafelrunde waren meist nicht als isolierte Kunstwerke konzipiert, sondern Teil einer umfassenden Raumausstattung mit Möbelstücken, Tapeten, Glasmalereien und anderen plastischen oder textilen Arbeiten. Für diesen Aspekt im Schaffen von Burne-Jones ist seine lebenslange Freundschaft mit William Morris, einem der Väter des modernen Designs, von großer Bedeutung. Dessen Theorien über die Verbindung von Kunst und Leben durch ein auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmtes Kunsthandwerk und die gemeinsame Arbeit und Umsetzung dieser Ideen in der 1861 gegründeten Firma Morris, Marshall, Faulkner & Co. trugen wesentlich zu Burne-Jones’ Entwicklung als dekorativer Künstler bei und gaben ihm immer wieder neue Impulse.
Die Ausstellung in der Staatsgalerie zeigt anhand von ausgewählten Arts-and-Crafts-Objekten, wie sich Malerei und Design in Burne-Jones’ Schaffen gegenseitig befruchteten. Neben den Gemälden und Gouachen zu Dornröschen ist beispielsweise eine von Burne-Jones entworfene Wanddekoration aus Keramikplatten zu sehen, die ebenfalls das Märchen illustriert und für ein Privathaus gedacht war. Die Suche nach dem Heiligen Gral hielt der Künstler nicht allein in sechs monumentalen Tapisserien fest; er entwarf außerdem vier Glasfenster, die ebenfalls die mittelalterliche Legende darstellen. Häufig wurde die Ausstattung ganzer Räume mit verschiedenen Einrichtungsgegenständen und Wanddekorationen arbeitsteilig umgesetzt. Während Morris eher für ornamentale Tapeten und Textilien zuständig war, entwarf Burne-Jones meist die figurativen Szenen, die dann oft auch von anderen Mitarbeitern der Firma ausgeführt wurden.
Der Titel der Ausstellung verweist auf eine der wichtigsten literarischen Quellen, aus der Burne-Jones die Inspiration für seine erzählerischen Zyklen bezog: William Morris’ Erfolgsbuch The Earthly Paradise. Morris dichtete für das auf vier Bände angelegte Werk über 40000 Verse, während sein Freund Burne-Jones 200 bis 300 Illustrationen schuf. Das gemeinsame Buchprojekt – von den beiden ehrfürchtig „The Big Book“ genannt – beschäftigte sie von 1861 an über mehrere Jahre hinweg. Morris fasste dafür klassische Mythen, altnordische Sagen und mittelalterliche Legenden in eigene Verse und schuf so eine Sammlung von tradierten abendländischen Erzählungen aus verschiedenen Jahrhunderten.
Informationen
bis 7. Februar 2010
Staatsgalerie Stuttgart, Konrad-Adenauer-Straße 30–32, D-70173 Stuttgart
Tel. (+49-711) 47 0 40-0
Mi, Fr–So 10–18 Uhr, Di und Do 10–20 Uhr,
Mo geschlossen
Buchung von Gruppenführungen:
Tel. (+49-711) 47 0 40-452 und -453
[email protected]
www.burne-jones-stuttgart.de
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An der Ausstellung beteiligen sich ungefähr 15 finnische Künstlerinnen und Künstler, Absolventinnen und Absolventen der Kunstakademie Helsinki, die sich zu diesem gemeinsamen Projekt zusammengeschlossen haben. Hiebei handelt es sich um Malerei, Skulptur, Objektkunst, Video, Installation und Fotografie.
Allen Künstlern geht es um eine sehr individuelle Suche nach eigenen Spuren in der Erinnerung, die bis in die Kindheit zurückreichen kann. Dabei bedienen sie sich höchst eigenwilliger (Stil-)Mittel, die in ihren sehr unterschiedlichen Arbeiten zum Tragen kommen. Im Zuge einer immer unpersönlicher werdenden Welt und einer gleichzeitigen Intensivierung der eigenen Wahrnehmung erscheint Memory Traces als eines der herausragenden Ausstellungsvorhaben, das zugleich die ganze Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksart in der zeitgenössischen Kunst Finnlands spiegelt.
Das Projekt wir unter anderem von FRAME, Finnland, dem Finnland-Institut, Berlin, der finnischen Botschaft und der Deutsch-Finnischen Gesellschaft, Rheinland-Pfalz und Saarland, unterstützt.
Umrahmt wird die Ausstellung von einem hochkarätig besetzen Programm mit Dinners, Lesungen, Vorträgen und Konzerten der Rheinischen Philharmonie und der Musikschule der Stadt Koblenz.
Informationen
Eröffnung: So, 31. Januar 2010, 11 Uhr
31. Januar bis 21. März 2010
Ludwig-Museum
Di–Sa 10.30–17 Uhr, So und Fei 11–18 Uhr
Ludwig-Museum im Deutschherrenhaus
Danziger Freiheit 1, D-56068 Koblenz
www.ludwigmuseum.org
Info und Anmeldung zu Veranstaltungen im Ludwig-Museum:
Tel. (+49-261) 30 40 40
[email protected]
Info und Anmeldung zum museumspädagogischen Programm:
Ute Hofmann-Gill
Tel. (+49-261) 304 04 15
[email protected]
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Tiger und Bär, Günter Kastenfrosch und die Tigerente schmücken seit den 60er-Jahren die Kinderzimmer der Welt. Der Erfinder von Tiger, Löwe und Co heißt Horst Eckert, besser bekannt unter dem Namen Janosch. Eckert wurde 1931 in Hindenburg in Oberschlesien geboren, heute Zabrze in Polen. Seit 1980 lebt der deutsche Illustrator, Kinderbuchautor und Schriftsteller auf Teneriffa. Seine bislang 300 Bücher wurden in 40 Sprachen übersetzt, damit gehört er zu den erfolgreichsten deutschen Illustratoren. Er wurde bereits mit dem Deutschen Kinderbuchpreis, dem Prix Jeunesse, der Goldmedaille von Bratislava und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Neben seinen Werken für die Kinderwelt zeigt Janosch auch andere Seiten, deren Existenz nicht vielen bekannt ist: Janosch erzählt in einigen Romanen und Illustrationen aus seiner Kindheit – nicht gerade eine Bilderbuchkindheit. Von dem Glück, Hrdlak gekannt zu haben und Polski Blues handeln unter anderem von der Abrechnung mit der katholischen Kirche. Für Polski Blues erhielt Janosch 1992 den Andreas-Gryphius-Preis.
In der Ausstellung werden etwa 250 Exponate gezeigt: Gemälde, Aquarelle, Bleistift- und Tuschezeichnungen sowie Radierungen. Die Reihe reicht von den frühen, naiv angehauchten Ölbildern der 70er-Jahre bis zu den heute unverwechselbaren, anrührenden Papierarbeiten und Postkartenentwürfen. Die Ausstellung konzentriert sich auf die bekannten Figuren Janoschs, voran natürlich die Tigerente. Es begegnen einem aber auch etwa Kasper Mütze, Schnuddelbuddel, Emil Grünbär und Quasselkasper. In einem original „Janosch-Zimmer“ präsentiert sich vom Kleiderschrank und Ohrensessel bis zur Tigerentenschaukel und dem Teppich die ganze Janosch-Welt.
Die Ausstellung richtet sich sowohl an Kinder und Jugendliche als auch an Erwachsene. Es wird ein umfangreiches museumspädagogisches Veranstaltungsprogramm angeboten, für das sich Kindergärten und Schulklassen im Ludwig-Museum anmelden können. Dabei sind Angebote wie das Anfertigen von Mobiles aus Janosch-Figuren oder von Sonnenbrillen für die Tigerente sowie Lesungen, Theateraufführungen, Puppen- und Musiktheater, Weihnachtsbacken oder auch der Kinderzirkus der Jugendkunstwerkstatt nur einige der unterhaltsamen Janosch-Erlebnisse im Rahmen der Ausstellung.
Der eigens zur Ausstellung eingerichtete Art-Shop bietet viele Geschenke für die ganze Familie.
Informationen
Eröffnung: Sonntag, 8. November 2009, 15 Uhr, in Anwesenheit des Künstlers Janosch
8. November 2009
bis 24. Januar 2010
Ludwig-Museum
Di–Sa 9–17 Uhr,
So und Fei 11–18 Uhr
Mo zusätzlich exklusiv für angemeldete Schulklassen geöffnet
24. und 31. Dezember 2009 sowie 1. Januar 2010 geschlossen
www.janosch-ausstellung.de
www.koblenz-touristik.de
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Der Glanz und die Farbgestaltung repräsentieren die verbindenden Elemente von Glas und Porzellan, deren Motivation und Motive den Zeitgeist ihrer jeweiligen Epochen – Barock, Klassizismus und Biedermeier – widerspiegeln. Eine umfassende Zusammenstellung von rund 700 Objekten der beiden Privatsammlungen von Christian Kuhn und Rudolf von Strasser ermöglicht seltene Einblicke in einen glanzvollen Aspekt dieser dekorativen Künste. Die Ausstellung erlaubt einen Einblick in die sowohl technisch als auch künstlerisch vielfältige Gestaltung von Glas und Porzellan vom Barock bis zum Biedermeier und wird von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm (Spezial- und Themenführungen, Vorträge, Glasprobe mit Riedel Glas, Sammlergespräch et cetera) begleitet.
23. Oktober 2009 bis 12. Januar 2010
EINZUG DER KÜNSTE IN BÖHMEN.
Malerei und Skulptur am Hof Kaiser Rudolfs II. in Prag
Werke der Kunst des Manierismus stehen im Mittelpunkt dieser hochkarätigen Ausstellung, darunter zwei bedeutende Neuerwerbungen zentraleuropäischer Malerei am Prager Hof rund um 1600: Hans von Aachens Diana und das monumentale Altarbild Joseph Heintz’ des Älteren mit der Marienkrönung. Der Begriff des Manierismus bezieht sich auf die europäische Kunst zwischen Renaissance und Barock von 1520 bis kurz nach 1600. Kennzeichnend für diese Stilbewegung sind in Abwendung von den klassischen Kompositionsprinzipien und idealen Proportionen der Hochrenaissance vor allem lang gestreckte, oft sehr bewegte oder geschraubte Figuren mit stark überzeichneten Körperhaltungen.
20. November 2009 bis 12. Januar 2010
Das Liechtenstein Museum – eine barocke Erlebniswelt
Das LIECHTENSTEIN MUSEUM verbindet Kunst und Musik auf höchstem Niveau. Die Symbiose aus Musikerlebnis und der jahrhundertealten Kunstsammlung entführt in die Atmosphäre vergangener Epochen im prunkvollen Ambiente des barocken Gartenpalais.
sonntags: Kunst, Musik und Kulinarik
inklusive Dauer- und Sonderausstellung, Führung, Konzert um 11 oder 15 Uhr und Mittagessen oder Kaffeejause um 30 Euro
Konzert am Neujahrstag
Traditionelles Neujahrstagkonzert im prunkvollen Herkulessaal des Gartenpalais. Vor dem Konzert und in der Pause sind die Galerien der Fürstlichen Sammlungen geöffnet und bieten Einblick in die jahrhundertelange Sammeltätigkeit des Hauses Liechtenstein. Preis für Konzert inklusive Pausensekt und Eintritt in die Dauer- und Sonderausstellung ab 55 Euro pro Person.
1. Januar 2010, 10.30 Uhr
Informationen
LIECHTENSTEIN MUSEUM.
Die Fürstlichen Sammlungen,
Fürstengasse 1, A-1090 Wien
Tel. (+43-1) 319 57 67-252
Fr–Di 10–17 Uhr
[email protected]
www.liechtensteinmuseum.at
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Bereits in den 1960er Jahren beschäftigte sich die Künstlerin mit Op-Art, Kybernetik und Computerkunst. Sie gilt als Poinierin dieser Richtung und schuf aus dem Spielraum des Konkreten ein breites Kunstspektrum. Mit Kombinationen wie Umspring- und Treppeneffekt gelang es ihr, die Wahrnehmung spielerisch und scheinbar subjektiv dazustellen und den Betrachter miteinzubeziehen.
In Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien präsentiert die Ausstellung zum Teil noch nie gezeigte Werke - Malerei, Objekte, Skulpturen - aus dem Nachlass.
Munchs Werk ist von Liebe, Angst und Tod bestimmt. Die symbolbeladene Atmosphäre verleiht vielen seiner Werke eine unheimliche Komponente. Die Seelenzustände, die innere Zerrissenheit des Künstlers manifestieren sich in drastischen Bildfindungen, wie etwa in den Werken Angst oder Das Geschrei. Die Tragik in der sexuellen Beziehung wird im Bild Der Vampyr deutlich. Die Frau mit roten Haaren wie Schlangen saugt dem „männlichen Opfer“ das Blut aus. Weitere Höhepunkte der Ausstellung sind die Werke des Belgiers James Ensor mit seinen visionären Bilderfindungen oder Schlüsselwerke des Symbolismus, wie jene von Arnold Böcklin, Gustave Moreau und Cuno Amiet (Triptychon Hoffnung und Tod).
Die Ausstellung Edvard Munch und das Unheimliche spannt einen Bogen vom späten 18. Jahrhundert (Piranesi, Goyas Caprichos) bis zum frühen 20. Jahrhundert. Sigmund Freud wird 1919 in seinem Aufsatz Das Unheimliche die sprachlichen, künstlerischen und psychologischen Assoziationen untersuchen, die mit diesem Begriff in Zusammenhang gebracht werden.
Motive, die uns beunruhigen, die schreckliche Vorkommnisse, Martyrien, den Tod oder Teufel zeigen, waren in der europäischen Bildtradition seit jeher vorhanden, man denke etwa an Albrecht Dürers Ritter, Tod und Teufel oder die symbolgeladenen Phantasien des Hieronymus Bosch. Die berühmten, 1745 bis 1750 entstandenen Carceri Piranesis bedrücken im 18. Jahrhundert durch die Stimmung des Unheimlichen und Unzugänglichen. Goyas berühmte Radierung Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer (um 1799) ist ein Schritt in ein neues Denken, 100 Jahre später, 1900, schreibt Sigmund Freud das epochale Werk Die Traumdeutung. Nach den meisterhaften Zyklen Goyas um 1800 sind vor allem die Werke der Symbolisten in Deutschland, Frankreich, Belgien und Italien durchdrungen von unheimlichen Ideen. Am Ende dieser Reihe stehen die Künstler Edvard Munch, James Ensor und Alfred Kubin, deren Werke ihre eigenen übersteigerten Ängste und Seelenzustände in künstlerisch vollendeter Form dargestellt haben. Bisweilen erscheint, etwa bei Munch, das Bild zunächst nicht unheimlich, aber hintergründig ist das Beunruhigende spürbar, aus dem heraus es geschaffen wurde. Munch und andere waren fähig, das Verborgene sichtbar zu machen.
Egon Schiele hat in seinen frühen expressionistischen Jahren, 1911 und 1912, eine Reihe von beunruhigenden, mystischen Bildern geschaffen, wie zum Beispiel die Offenbarung, Tote Stadt, die Selbstseher und die Eremiten, ein moderner Totentanz.
Die Ausstellung gibt einen tief greifenden Einblick in die seelischen Abgründe der künstlerischen Vorstellungswelten. Die „Visionen des Unsichtbaren“ entführen in die Welt der (Alb-)Träume und Geister, in die Sphäre des Okkulten. Die Darstellungen der Ängste erzählen von Tod, Verlust, Sexualität oder auch vom „Bösen“. Die „Symbole des Unterbewussten“ werden hinter Masken entdeckt, am Ende und am Beginn von Treppen, in Spiegeln oder in unergründlichen Wasseroberflächen. Die Macht der geheimen, unvorstellbaren Geschichten faszinierte die Künstler in vielerlei Hinsicht. Ein wiederkehrendes Thema ist auch „das unheimliche Heim“: Verunsicherung, Angst und Gefahr brechen ein in das scheinbar Sichere, Vertraute der heimischen Umgebung. Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen neben den Werken Munchs (unter anderem Angst [Abends auf der Karl Johan Gate], Die Pubertät, Das kranke Mädchen, die Madonna, Selbstporträt in der Hölle) jene des Belgiers James Ensor, Bilder von Arnold Böcklin und Gustave Moreau oder Cuno Amiets Triptychon Hoffnung und Tod, ein Schlüsselwerk des Symbolismus.
Die Querverbindungen zur Literatur der Zeit zeigen sich unter anderem in der Rezeption Edgar Allan Poes bei Ensor und Kubin oder in den Illustrationen Félicien Rops’ zu Les Diaboliques von Jules Barbey d’Aurevilly. Faszinierend sind die zu Georges Rodenbachs Roman Brügge, die tote Stadt entstandenen Arbeiten von Fernand Khnopff oder Georges Minne.
Ein weiteres Highlight aus Norwegen:
Aksel Waldemar Johannessen (1880–1922), ein Expressionist aus Norwegen
Das Leopold Museum widmet dem wiederentdeckten norwegischen Maler Aksel Waldemar Johannessen (1880–1922) einen repräsentativen Überblick. Rund 40 Gemälde zeigen zum ersten Mal die Hauptwerke des Künstlers in Wien. Die Kunstwerke wurden von Prof. Rudolf Leopold persönlich für die Ausstellung ausgesucht.
bis 11. Januar 2010
Ausstellungsvorschau:
Bambus, Blech und Kalebassen – das andere Spielzeug. Sammlung Fritz Trupp
In dieser Ausstellung werden über 300 Stücke der einzigartigen Spielzeugsammlung des österreichischen Ethnologen Dr. Fritz Trupp gezeigt. Die Exponate stammen aus Afrika, Asien und Lateinamerika und wurden von Kindern aus Alltagsmaterialien für den eigenen Bedarf hergestellt.
20. November 2009 bis 3. Februar 2010
Waber retrospektiv und Weggefährten.
„Linde tröstet Schubert“
Die Schau zeigt nicht nur die wichtigsten Arbeiten der international anerkannten Grafikerin und Malerin Linde Waber (geboren 1940), sondern bietet auch ein reichhaltiges Rahmenprogramm, bei dem die Weggefährten Wabers aktiv mitgestalten! Malerfreunde werden mit Bildern vertreten sein, Literaten schreiben für den Katalog, Schauspieler, Musiker und Filmemacher werden allwöchentlich das reichhaltige und enorm vielseitige Rahmenprogramm bestreiten.
12. Februar bis 24. Mai 2010
Informationen
Leopold Museum
Museumsplatz 1, A-1070 Wien
Tel. (+43-1) 525 70-0
täglich außer Di 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr
[email protected]
www.leopoldmuseum.org
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Ein neuer Abschnitt in der noch jungen Geschichte des Niederösterreichischen Landesmuseums: Endlich steht für den Bereich der Landeskunde ein Ausstellungsraum zur Verfügung, der die Möglichkeit schafft, Geschichte und Kultur des Landes in adäquater Weise zu präsentieren.
Niederösterreich blickt auf eine lange und wechselvolle Vergangenheit zurück. Aus dem Grenzraum, den wechselnde Völkerscharen eroberten und besiedelten, wurde die zentrale Provinz eines bedeutenden Reiches. Die Ausstellung erweckt mit ausgewählten Kostbarkeiten aus Klöstern und bedeutenden Museen diese wechselvolle Geschichte des Landes wieder zum Leben. Zimelien aus dem Besitz des Landes – aus dem Landesarchiv, der Landesbibliothek und dem Landesmuseum, die nur selten gezeigt werden, repräsentieren Meilensteine aus 2000 Jahren Geschichte und Kultur des Landes.
Die Zeitreise beginnt mit der Hinterlassenschaft der Kelten, führt in die römische Provinz Pannonien und folgt den Spuren des hl. Severins. Als babenbergische Mark erlangte das Land allmählich seine heutige Größe. Klostergründungen erschlossen das Land und machten es urbar. Nach dem Tod des letzten Babenbergers ging es nach einem kurzen böhmischen Intermezzo in habsburgischen Besitz über. Wertvolle Exponate dokumentieren die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Feinden von außen, die Zeit unter ungarischer Herrschaft, die ersten Einfälle der Türken, die das Land verwüsteten. Aber auch innere Konflikte bedrohten die friedliche Entwicklung, ließen über Nacht den Nachbarn zum Feind werden. Die Glaubenskämpfe der Reformation und Gegenreformation spalteten das Land. Das osmanische Reich bedrohte mit seinen Expansionsgelüsten den Fortbestand von außen. Aber selbst in diesen gefahrvollen Zeiten wurden vielfältige kulturelle und künstlerische Leistungen im Auftrag der Klöster, des Adels und der Bürger erbracht, deren Zeugnisse bis heute das Bild Niederösterreichs prägen.
Die Zeitreise endet im Biedermeier. Eine Fortsetzung erfährt sie im Februar 2011 mit dem zweiten Teil der Ausstellung.
Der prägende Charakter des neobarocken Altbaus hat durch die Sanierung seine stimmige Architektur zurückerhalten und schwingt nun wieder in Harmonie und im Rhythmus der Formen und Verzierungen. Der Erweiterungsbau, das Peill-Forum, orientiert sich in Länge, Höhe und Proportion in Anlehnung an den historischen Bau. Der Ornamentik des Altbaus entspricht im Kulka-Bau der collagehafte Einsatz von Materialien: Die strukturierten Ziegelflächen korrespondieren im Wechsel mit glatten, metallenen Flächen. „Der Altbau wird durch den Neubau zu etwas Ganzheitlichem vereint. Die jeweiligen Zeitschichten bleiben hiebei klar erkennbar“, so der Architekt Peter Kulka. Peter Kulka gehört zu den wichtigen Vertretern minimalistischer Architektur. Sein knapper, souveräner Stil der Einfachheit und Sensibilität kommt beispielhaft bei der Sanierung und Erweiterung des Leopold-Hoesch-Museums zum Tragen. Die neue, stille Architektur nimmt die Formensprache auf ein Minimum zurück, setzt behutsam Akzente und lässt so dem Individuum die Freiheit seines Denkens und Fühlens.
Zur Wiedereröffnung des Leopold-Hoesch-Museums wird zu Ehren der Mäzene, des Ehepaars Günther und Carola Peill, die in ihrer Dürener Firma, der Glashütte Peill & Putzler, bereits in den 1950er-Jahren innovative Kunstförderung betrieben, deren Kunstsammlung gezeigt, die sich heute im Museum Düren und im Museum Ludwig in Köln befindet. Neben Werken von Künstlern der klassischen Moderne wie Max Ernst, Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner und anderen lag der Schwerpunkt ihres Sammelns auf Ernst Wilhelm Nay. Es ist die umfangreichste Werksammlung dieses Künstlers in Privatbesitz gewesen.
Die Hubertus-Schoeller-Stiftung für konstruktive und konkrete Kunst erhält mit ihren etwa 200 Werken ebenfalls im Peill-Forum ihren ständigen Ausstellungsraum. Die umfangreiche Sammlung der klassischen Moderne, die dem Leopold-Hoesch-Museum der Stadt, dem Museumsverein und der Josef-Zilcken-Stiftung eignen und zur Wiedereröffnung mit der finanziellen Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen eine restauratorische Begleitung erfuhren, werden in neuer Gegenüberstellung ein spannungsreiches Kunstvergnügen erzeugen.
Heinrich Maria Davringhausen, dem Wegbereiter des magischen Realismus, ist ein Sonderraum gewidmet. Sein Nachlass gelangte 1989 ins Leopold-Hoesch-Museum. Mithilfe der Josef-Zilcken-Stiftung war es in den letzten Jahren möglich, Werke seiner klassischen Phase für das Leopold-Hoesch-Museum zu erwerben.
Informationen
Leopold-Hoesch-Museum
Hoeschplatz 1, D-52349 Düren
Papiermuseum Düren
Wallstraße 2–8, D-52349 Düren
Tel. (+49-24 21) 25 25 61
[email protected]
www.museum-dueren.de
www.peillstiftung.de
www.papier-museum.de
Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen
Im kulturhistorischen Papiermuseum:
sonntags Vorführung von Papierschöpfen – auch zum Mitmachen
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Ausgehend von Sammlungsbeständen, deren Schwerpunkte in Meisterwerken der europäischen Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie einer reichhaltigen Grafiksammlung und qualitätvollen Fotografiebeständen liegen, spannt das Lentos den Bogen zwischen der klassisch-historischen Kunst des frühen 20. Jahrhunderts bis hin zu aktuellen Kunstpositionen unserer Gegenwart
Die Sammlung besteht aus rund 1600 Werken der Malerei, Skulptur und Objektkunst sowie aus mehr als 10000 Arbeiten auf Papier, darunter 850 Fotografien.
Das Ausstellungsprogramm des Lentos Kunstmuseums Linz versteht sich als ein bewusstes Zusammenspiel zwischen der permanenten Sammlungspräsentation seiner historischen Bestände und der temporären Präsentation aktueller Ausstellungen. Die Sonderausstellungen sind den vielfältigen Themen und Epochen der Kunst sowie einzelnen Künstlern gewidmet. Berücksichtigt werden dabei sowohl österreichische Standpunkte als auch internationale Entwicklungen in der Gegenwartskunst – und damit der zum Teil interdisziplinäre Einfluss sehr verschiedener Kunstsparten.
Ausstellungsprogramm Frühjahr 2010
SEE THIS SOUND. Versprechungen von Bild und Ton
Klänge und Töne sind mittlerweile feste Bestandteile der bildenden Kunst. Die Ausstellung SEE THIS SOUND erzählt die Geschichte dieser Koppelungen von Bild und Ton. Popkultur, Wahrnehmungstheorie und Medientechnologie sind nur einige Schwerpunkte. Ein Blick über den Tellerrand der „Medienkunst“. In acht Bereichen werden wichtige Wegmarken und historisch-soziale Bezugspunkte gezeigt, in deren Zusammenhang sich Künstlerinnen und Künstler mit Sound und Komposition beschäftigen und das mediale Verhältnis von Bild und Ton reflektieren.
bis 10. Januar 2010
best of lentos. Eine subjektive Auswahl
best of lentos knüpft an das Modell best of austria an. Die Diskussion über Bestenlisten in der Kunst wird in einer konzentrierten Schau im Untergeschoss fortgesetzt. Diesmal sind es die Lentos-Expertinnen und -Experten, welche die eigene Sammlung beurteilen. Drei Werke an jeweils einer Wand in lustvoll spielerischer Versuchsanordnung unter neuen, unterschiedlichsten Gesichtspunkten. Ein subjektiver, durchaus sprunghafter Parcours, der Assoziationen spielerisch Raum lässt, aber auch Irritationen hervorrufen kann.
bis 31. Januar 2010
You never know what will happen next
Das Beste aus der Lentos-Sammlung: Hochkarätige Bestände aus dem letzten Jahrhundert – von Kokoschka bis Krystufek, von Modersohn-Becker bis Matt Mullican – werden neu inszeniert. Chronologisch wird jeder Dekade einer von elf Räumen zugeteilt und ermöglicht ein Durchschreiten der Kunstgeschichte, bei dem in jedem Raum eine zeitgenössische Position dazwischenfunkt.
12. Februar bis Ende 2010
Asta Gröting
Große Personale der deutschen Künstlerin. Skulpturen aus den späten 1980er-Jahren bis heute, Videofilme sowie die umfangreiche Videoserie Die innere Stimme, für die Gröting mit internationalen Bauchrednerinnen und -rednern zusammengearbeitet hat, werden zur Gesamtschau versammelt.
26. Februar bis 9. Mai 2010
Informationen
Lentos Kunstmuseum Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, A-4020 Linz, Tel. (+43-732) 70 70-3614
täglich 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr
[email protected]
www.lentos.at
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