Die Ausstellung erzählt mit rund 500 Exponaten von den Reisen James Cooks und seines internationalen Wissenschaftlerteams, das im Zeitalter der europäischen Aufklärung in einer Vielzahl von Disziplinen neue Erkenntnisse beitragen konnte: in Navigation, Astronomie, Naturgeschichte, Philosophie und Kunst. Darüber hinaus haben diese Reisen die Begründung einer neuen Wissenschaft ermöglicht, der Ethnologie. Zum ersten Mal werden in Bonn die von den Cook-Reisen mitgebrachten ethnografischen und naturhistorischen Objekte aus den verschiedensten pazifischen Kulturen wieder zusammengeführt, nachdem sie bereits Ende des 18. Jahrhunderts in frühe völker- und naturkundliche Sammlungen in ganz Europa verstreut worden waren. Viele der kostbaren Federornamente, Holzskulpturen und anderen ozeanischen Artefakte sind kunsthistorisch von unschätzbarem Wert, da Vergleichbares heute in der Südsee nicht mehr zu finden ist. Neben den ethnografischen Ausstellungsstücken werden prachtvolle Gemälde und Zeichnungen der mitreisenden Maler präsentiert, die den euphorischen und wissbegierigen Blick der Entdecker auf die exotischen Szenerien der Südsee eingefangen haben. Auch die gezeigten Schiffsmodelle, originalen Seekarten und Navigationsinstrumente machen die Cook-Reisen auf faszinierende Weise wieder lebendig.
28. August 2009 bis 28. Januar 2010
Weitere Ausstellungen:
Markus Lüpertz – Retrospektive
9. Oktober 2009 bis 17. Januar 2010
Arno Fischer – Retrospektive
5. November 2009 bis 3. Januar 2010
Byzanz: Pracht und Alltag
26. Februar bis 20. Juni 2010
Das Kunsthaus Bregenz präsentiert vier wichtige Installationen von Antony Gormley aus den letzten 15 Jahren, an denen sich nicht nur der kontinuierliche Dialog des britischen Künstlers mit dem Wesen und der Dynamik des Genres Skulptur nachvollziehen lässt. Deutlich wird auch, wie damit Raum erkundet und besetzt und der Betrachter aufgefordert wird, sich, seine Wahrnehmung und die Bedingungen seines Selbstverständnisses neu auszurichten. Unablässig ergründen die Arbeiten Antony Gormleys, die sich einer Fetischisierung des Objekts widersetzen, die Grenzen und die Syntax des Mediums Skulptur und seiner Ausdrucksmittel und beanspruchen in zunehmender Weise die Aufmerksamkeit des Betrachters.
Die Ausstellung führt vier zentrale Serien aus Gormleys Gesamtwerk zusammen. Allotment und Critical Mass beschäftigen sich auf dialektisch unterschiedliche Weise mit dem kollektiven Körper: hier Körperformen, die fallen oder fallen gelassen werden und ein chaotisches Feld der Hoffnungslosigkeit bilden; dort in einem strengen urbanen Flächenraster angeordnete leere Betonhülsen.
Ganz anders als diese gegensätzlichen Massen und Räume erzeugt Clearing ein dynamisches Feld: eine netz- oder nestartige Zeichnung, die den Betrachter in sich verstrickt, in ihren Bann zieht und zu den klar abgegrenzten Volumina der Architektur Peter Zumthors in Widerspruch steht, aber dennoch für atmosphärische Veränderungen des Lichts offenbleibt. Diesem Gefühl werden die Ergebnisse einer gebändigten Explosion gegenübergestellt, in denen das Körperliche in den sieben Tonnen rostigen Eisens, aus denen Body & Fruit besteht, auf das Inkommensurable trifft.
Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.
Wir schreiben das Jahr 275/276 nach Christus. Die prasselnden Flammen erlöschen, der Rauch verzieht sich, das aufgeregte Geschrei verebbt. Stille macht sich nach dem Überfall der Alemannen breit. Allmählich wird das Ausmaß sicht-
bar: Die unter Kaiser Augustus gegründete quirlige Handelsstadt liegt in Schutt und Asche. Einige Häu-ser und Kellergewölbe haben den Ansturm überstanden. Und der Grundriss einer italisch-römischen Stadtplanung ist zu sehen. Bis heute. Obwohl in den Jahren nach der Zerstörung Schwarzenacker wieder besiedelt und aufgebaut wurde – der ehemalige Glanz und die überregionale Bedeutung als Handels- und Verwaltungszentrum sind dahin.
Heute ist die ursprünglich auf einer Fläche von 25 bis 30 Hektar errichtete Siedlung mit ungefähr 2000 Einwohnern in Teilen als Freilichtmuseum wiederaufgebaut. Die freigelegten und teilweise rekonstruierten Gebäude, Häuserfassaden, Straßenzügen mit überdachten Gehsteigen und Abwasserkanälen vermitteln einen Eindruck vom Alltag einer gallorömischen Etappenstadt vor 2000 Jahren. Handwerker und Händler wohnten in den Häusern, Fuhrleute und Gespanne transportierten Baumaterialien, Amphoren und Fässer. Heute wie damals imposant: das „Haus des Augenarzts“ mit seiner vornehm wohnlichen Ausstattung sowie das Säulenkellerhaus, das seinen Namen dem großartigen Keller mit fünf Säulen verdankt. An der Straßenkreuzung bei „Capitolinus“ konnte man essen und trinken. Und gleich daneben bot die Herberge Handelsreisenden, Beamten und Durchreisenden Unterkunft. Alle Häuser verfügten über repräsentative Wohnzimmer mit Fußbodenheizung (Hypokausten) und aufwendigen Wandmalereien.
Durch den Park mit seinem rekonstruierten gallorömischen Umgangstempel für den Gott Merkur gelangt der Besucher zum barocken Edelhaus, das vom Zweibrücker Herzog Gustav Samuel Leopold um 1725 in Auftrag gegeben worden war. Im Obergeschoss sind die römerzeitlichen Zeugnisse der Vergangenheit ausgestellt, im Erdgeschoss sind 30 spätbarocke Gemälde zu bewundern. Sie haben als Dauerleihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen den Weg von München in ihre alte Heimat zurückgefunden. Die Landschafts- und Tierbilder waren Auftragswerke für den Herzogshof unter den Wittelsbachern Christian IV. (1735–1775) und seinem Neffen Karl II. August (1775–1795). Diese Sammlung war von Johann Christian von Mannlich (1741 bis 1822) zusammengetragen geworden. Aus seinen Memoiren wissen wir, dass er sie vor den Wirren der Französischen Revolution über Mannheim nach München rettete. Der Zweibrücker Herzog Maximilian Josef hatte 1799 den Kurfürsten Karl Theodor beerbt und zog nach München. Die Gemälde mit ihren teils idealen, teils annähernd lokalisierbaren Landschaften und Tieridyllen vermitteln einen Blick in die Welt des höfischen Barock.
Mehrmals im Jahr erwacht der gallorömische Vicus mit Händlern, Handwerkern, Haussklaven, Medizinern, Auguren und anderen zu neuem Leben und illustriert die gallorömische Vergangenheit. Von März bis Oktober werden Kindergeburtstage, Ganztags- und Halbtagsprojekte zum römischen Leben für Gruppen und Schulklassen angeboten.
Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.
Unter dem Titel Der unbekannte Verbündete – Bulgarien im Ersten Weltkrieg zeigt das Heeresgeschichtliche Museum bis 21. Februar 2010 die in Kooperation mit dem Bulgarischen Nationalen Militärhistorischen Museum erarbeitete neue Sonderausstellung. Dabei wird anhand von Uniformen, Waffen, Plänen, Dokumenten und Fotos die wichtige, in Österreich aber weitgehend unbekannte Rolle beleuchtet, die Bulgarien als Verbündeter der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg gespielt hat.
Bulgarien trat, obwohl nach dem Zweiten Balkankrieg geschwächt und nicht wieder voll aufgerüstet, im Oktober 1915 an der Seite Österreich-Ungarns, des Deutschen und des Osmanischen Reichs in den Krieg ein. Nach einer erfolgreichen Beteiligung am Feldzug gegen Serbien im Herbst 1915 wurde entlang der nordgriechischen Grenze eine Front gegen die im Raum Saloniki stehende „Orient-Armee“ der Entente aufgebaut. Hier kam es in den folgenden Jahren zu langwierigen und für die bulgarische Armee verlustreichen Stellungskämpfen, welche die Kraft der bulgarischen Truppen rasch aufzehrten. Versorgungsschwierigkeiten, vor allem bei Verpflegung und Bekleidung, trugen zum Absinken der Moral bei, das Abziehen der deutschen Truppen von der makedonischen Front führte zum Vertrauensverlust in das Bündnis. Zwar konnten die bulgarischen Truppen im Feldzug gegen Rumänien 1916/17 noch einmal offensiv werden und einen großen Teil der Dobrudscha erobern, dennoch zeigten sich danach bald in der ganzen Armee Auflösungserscheinungen; Massendesertionen und Befehlsverweigerungen ganzer Einheiten häuften sich im Lauf des Jahrs 1918. So konnte eine mit überlegenen Kräften geführte Offensive der „Orient-Armee“ im September 1918 rasch zum Durchbruch führen; die makedonische Front zerbrach. Bulgarischen Hilferufen an die Verbündeten konnte infolge fehlender Reserven nicht entsprochen werden, sodass sich die bulgarische Regierung schließlich mit der Bitte um sofortigen Waffenstillstand an die Entente wenden musste. Durch diesen am 29. September 1918 abgeschlossenen Waffenstillstand kam auch Österreich-Ungarn in Zugzwang – ein Waffenstillstandsangebot an Präsident Wilson und das Völkermanifest vom 16. Oktober waren die Folge. Aber auch in der deutschen Obersten Heeresleitung gelangte man zur Ansicht, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei. In einem wissenschaftlichen Begleitband zur Ausstellung liefern österreichische und bulgarische Historiker dazu wichtige Hintergrundinformationen.
Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.
Ausstellungskurator Mag. Peter Enne führt durch die Sonderausstellung.
Dr. Walter Kalina führt durch die Dauerausstellungen des Heeresgeschichtlichen Museums.
Eine weitere Attraktion ist der vor dem Museumseingang stattfindende Mittagssalut mit einem historischen Geschütz. Im Inneren des Gebäudes präsentiert der Österreichische Marineverband zahlreiche Schiffsmodelle. Wissenswertes über forst- und militärgeschichtliche Themen gibt es am Infostand der ARGE Forstkultur zu erfahren. Der Eintritt ins Museum ist für alle Besucherinnen und Besucher frei.
Besucher begegnen den ganzen Abend lang historisch Uniformierten, die Ausrüstung, Lagerleben und Exerzierweise von damals präsentieren. Zu den weiteren Programmhöhepunkten zählen ein Zinnfiguren-Diorama, die Präsentation einer Jubiläumsbriefmarke und ein buntes Kinderprogramm unter dem Motto „Auf den Spuren des Löwen von Aspern“.
Schriftsteller, Maler, Schauspieler und Musiker reagierten oft auf sehr unterschiedliche Weise darauf. Diesem besonderen Aspekt widmet sich die Ausstellung des Adalbert-Stifter-Vereins, die in der Ruhmeshalle des HGM gezeigt wird.
Anlässlich des 60. Geburtstags der Bundesrepublik Deutschland und 20 Jahre Mauerfall zeigt die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bis 11. Oktober 2009 die Ausstellung Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte. Sie analysiert die Entstehung, Verbreitung und Wirkkraft politischer Bilder aus der Zeit des Nationalsozialismus, der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Neben den Originalfotografien werden auch deren Verbreitung in Zeitungen, Zeitschriften, Illustrierten, Büchern und anderen Publikationen sowie deren künstlerische Adaption in Werken der bildenden Kunst, des Spielfilms und der Alltagskultur dokumentiert.
Bilder sind in der Mediengesellschaft allgegenwärtig und prägen unsere Wahrnehmung der Gegenwart und der Vergangenheit. Aus der Bilderflut ragen einige politische „Ikonen“ heraus: Historische Bildikonen sind Schlüsselbilder, die im kollektiven Gedächtnis als Abbild eines besonderen Ereignisses gespeichert sind. Sie dienen als konkrete Bezugspunkte unserer Erinnerung und sind nicht austauschbar – auch wenn viele Bilddokumente von einem historischen Ereignis existieren, so ist doch nur eines zur Ikone aufgestiegen.
Grundvoraussetzungen dafür sind eine eingängige Bildsprache, die Komplexität des Bildinhalts und ein möglichst großes Überraschungsmoment. Im Fall von Conrad Schumann gelang es dem Fotografen Peter Leibing, genau den Augenblick des Sprungs einzufangen – ein dramatischer Übergang zwischen Diktatur und Demokratie.
Entscheidendes Kriterium bei der Auswahl der Fallbeispiele für die Bonner Ausstellung waren die Bedeutung und der Bekanntheitsgrad der Bilder sowie deren Verankerung im kollektiven Gedächtnis. Die Ausstellung fragt nach der besonderen Kraft der Bilder: Woran misst sich die Qualität eines Bildes? Weshalb werden bestimmte Bilder stärker erinnert als andere? Wie ist ihre politisch-historische Bedeutung zu bewerten? Die Auswahl – die keinen Kanon konstruiert, geschweige denn postuliert – berücksichtigt exemplarische Bilder aus den verschiedenen Epochen deutscher Geschichte.
Die Stiftung hat mit verschiedenen Ausstellungsprojekten zum kritischen Umgang mit modernen Bilddokumenten beigetragen. Bilder, die lügen hat die Manipulation von und mit Bildern zum Gegenstand gehabt. Bilder und Macht im 20. Jahrhundert thematisierte die Bedeutung von Politikerbildern als Mittel politischer Kommunikation. Mit Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte wird diese Reihe abgeschlossen, die nach der Wirkkraft einzelner Fotografien aus dem Bilderfundus der deutschen Zeitgeschichte fragt.
Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.
Leserkommentare
Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.