Es geht um einen älteren Mann, umgeben von Bergen von Holzstämmen. Er zerlegt sie fachmännisch und sorgfältig, und der Rhythmus seiner Arbeit bringt ihn zum Reden. Darüber, was er getan hat, bevor er anfing, Holz zu hacken. Arbeit ist Arbeit. Und wenn er sie macht, will er sie gut machen. Ein verstörender Monolog über die Routine der grausamen Vernichtungsmaschinerie des Nationalsozialismus und über den Umgang mit der Vergangenheit und der Schuld.
Hans Münch (1911–2001) arbeitete von 1943 bis 1945 als Arzt im KZ Auschwitz. 1947 erhielt er als einziger von 40 Angeklagten im Krakauer Auschwitz-Prozess einen Freispruch. Bis Ende der 80er Jahre praktizierte er als Landarzt im Allgäu. Der Ausgang des Prozesses begründete Münchs Legende vom „guten Mensch von Auschwitz“. Er trat als Zeuge der Anklage auf, in nachfolgenden Verfahren sogar als Sachverständiger. Münchs Darstellung, er habe als einziger SS-Arzt die Beteiligung an den Selektionen auf der Rampe von Auschwitz-Birkenau verweigert, fand Eingang in die Literatur. Noch als fast Neunzigjähriger schwärmte er von den großartigen Arbeitsbedingungen in Auschwitz: „Ich konnte an Menschen Versuche machen, das war wichtig für die Wissenschaft.“
Josef Bierbichler spielte u.a. an den Münchner Kammerspielen, am Burgtheater und an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. In der Schaubühne am Lehniner Platz wirkte er jüngst in den Produktionen Die Katze auf dem heißen Blechdach, John Gabriel Borkmann, Augenlicht und Die Kopien mit. Dreimal wurde er von Theater heute als Schauspieler des Jahres ausgezeichnet.
2007 erhielt er den Europäischen Filmpreis, 2008 den renommierten Berliner Theaterpreis.
Österreich-Premiere | Gastspiel – Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin.
Martin und Maria, beide gebrannte Kinder in Sachen Beziehungen und Ehen, lernen einander bei einer Vernissage kennen. Im Gegensatz zu Andreas, Martins bestem Freund, der sich ebenfalls in einer frauenabstinenten Phase seines Lebens befindet, wirft Martin all seine Bedenken und Vorsätze über Bord und wagt den Schritt aus der „Sicherheitszone” hinaus in den freien Fall der Liebe. Auch Maria, die von ihrer besten Freundin Clarabella nachdrücklich an vergangene „Beziehungsschlachten” erinnert wird, will es noch einmal wissen. Warum soll es nicht möglich sein, einmal in diesem Leben eine Beziehung von Anfang an auf gleichberechtigter, partnerschaftlicher Ebene zu führen?
Im Zentrum des Stückes steht eine Perücke, die dem Barbiergesellen Titus Feuerfuchs geschenkt wird. Diese Perücke wird dem wegen seiner roten Haare geächteten Außenseiter zum Talisman. Titus erlebt den Aufstieg vom Vagabunden zum Gärtner, zum Jäger und schließlich zum Sekretär, wobei jede Stufe durch die Sympathie einer anderen Frau – durch die Gärtnerin, die Kammerfrau, und die adelige Frau von Cypressenburg – sowie durch die Kleidung, die er von den jeweils verstorbenen Gatten übernimmt, gekennzeichnet ist.
Diese Komödie gibt uns die Möglichkeit, über uns selbst und über unsere Unvollkommenheit zu lachen.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupérys illustrierte Erzählung, „Der kleine Prinz“ gehört zu den Klassikern der Weltliteratur. Es ist die Geschichte vom kleinen Prinzen, der ganz alleine auf einem einsamen Planeten lebt und sich aufmacht, einen Freund zu finden, um ihm von der stolzen Rose und den drei Vulkanen zu erzählen. Während seiner Reise zu anderen Planeten und deren Bewohnern trifft er auf der Erde auf einen Piloten, der mit seinem Flugzeug in der Sahara notgelandet ist.
Wir befinden uns in London im Jahre 1725: Der Dramatiker Sir John Vanbrugh plant mit dem skandalumwitterten Theaterleiter und Schauspieler Colley Cibber ein Theaterstück über einen der größten Skandale in der Geschichte der Wissenschaft zu schreiben. Ausgehend von dem historischen erbitterten Prioritätsstreit des Mathematikers Sir Isaac Newton gegen seinen Erzfeind Gottfried Wilhelm von Leibniz um die Erfindung der Differentialrechnung, soll ein psychokriminologischer Einblick in die dunkle Seite der von Ehrgeiz besessen Mächtigen einen veritablen Skandal entfachen.
Die junge Schauspielerin Polly Sterling bewirbt sich um ein Engagement. Wird sie Teil des Skandalstückes? Oder verwechselt sie Ehrgeiz und Liebe zum Theater mit der Liebe zum Theaterleiter? In Sir John Vanbrugh, der sein Stück vollendet sehen möchte, glaubt sie einen Unterstützer ihrer eigenen Ziele zu finden. Währenddessen hat Colley Cibber andere Pläne und ist überzeugt die Fäden zu ziehen.Realität und Erfundenes beginnen immer mehr zu verschwimmen, bis Dr. Arbuthnot, ein noch lebendes Mitglied der in den Streit der Wissenschafter seinerzeit involvierten Royal Society, mit einer verblüffenden Eröffnung für eine Überraschung sorgt.
Das Ensemble schlüpft rasant und amüsant in unterschiedlichste Rollen, - manchmal sogar Männer in Frauenkleider und die Frau in Männerkleider - um ihre Skandalgeschichte zu entwickeln.
Heimlichkeiten, fragwürdige Moral und Ethik, übertriebenes Konkurrenzdenken, Liebe und Intrigen — darin unterscheiden sich die Welt der Wissenschaft und die Welt des Theaters nicht. Doch sind Intrigen notwendig um persönliche Ziele zu erreichen? Oder kann man sich dabei doch leicht verrechnen?
Regie: Isabella Gregor
Bühne und Licht: Erich Uiberlacker
Kostüm: Alexandra Burgstaller
aus dem Amerikanischen von Brigitte Auer
nach dem Theaterstück „Calculus“ von Carl Djerassi
Was Friedrich Torberg 1929 in seinem Roman „Der Schüler Gerber“ schrieb, hat für alle folgenden Generationen nichts an Wirkung verloren und ist in einem Atemzug mit "Frühlings Erwachen" von Wedekind und Musils "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" zu nennen, die alle die Suche der Jugend nach Identität beschreiben.
Felix Mitterer hat den Roman sensibel für das Theater bearbeitet und beschreibt analog zu Torberg wie Gerber aufgrund mangelnder Leistungen in Mathematik, dem offenen Konflikt mit dem neuen Klassenvorstand "Gott" Kupfer, der Sorge um den todkranken Vater und der ersten unglücklichen Liebe zur ehemaligen Mitschülerin Lisa Berwald in Verzweiflung, Verwirrung und Zerrissenheit getrieben wird. Gerber ist mit seiner Sensibilität und stolzem Aufbegehren chancenlos gegen den rücksichtslosen Machthunger Kupfers.
Seine Reaktion nach der nicht bestanden geglaubten Reifeprüfung ist die Kapitulation vor einem Leben, für das die Schule ein Paradigma sein kann, ganz gleich ob die Schüler von damals in einer sich verhärtenden Gesellschaft am Vorabend des Nationalsozialismus lebten, oder in einer heutigen Gesellschaft mit ihrem entfachten Konkurrenzdruck und Mobbing bestehen müssen.
REGIE: Marcus Strahl
BÜHNE: Sam Madwar
KOSTÜM: Gaby Weninger
Es spielen – Leila Shalaby, Jenny Thost, Peter Janisch, Willy Klotz, Paul König, Philipp Limbach, Nikolaus Raspotnik, Gerald Schasche und Marcus Strahl
Kein Wunder, dass in der zumeist prominenten Schauspielerriege diejenigen in der Überzahl sind, die auch in ihrer Statur an Qualtinger erinnern und deren Spiel – durchaus im Sinne Qualtingers - als kritischer Kommentar zu einer zugegebenermaßen nicht sehr sympathischen Figur verstanden werden kann.
Die heutige Aufführung beschreitet einen anderen Weg: sie versucht, die Figur des Herrn Karl ernst zu nehmen und auf kabarettistische Überzeichnung zu verzichten. Und wenn der Herr Karl in dieser Aufführung allen Sehgewohnheiten zum Trotz schlank ist, dann hat das auch seine Berechtigung: denn eines der beiden realen Vorbilder für die Bühnenfigur des Herrn Karl war ein „mageres Männchen mit Schnurrbart“ - nachzulesen in den Anmerkungen des 1995 im Wiener Deuticke – Verlag erschienenen Bandes „Helmut Qualtinger – Der Herr Karl und andere Texte fürs Theater“.
Ihr Schwanken zwischen Aufrichtigkeit und Lüge, zwischen Stolz und Demut, zwischen Selbstbehauptung und Masochismus, hat das Leben und die Arbeit dieses Weltstars geprägt.
Ein berührendes Portrait aus ihren Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, Telefonaten, Interviews: Romy Schneider: verletzlich und aufbegehrend, naiv und intellektuell, und bis ins Mark lebens- und liebeshungrig. Ein Theaterabend und zugleich ein Stück deutscher Geschichte, zum Lachen, zum Weinen – und spannend wie auch Romy Schneiders Leben selbst.
"Er starrt in die Zeitung, sie steht daneben und spricht - aber nicht mit ihm. Es sind Szenen einer leergewordenen, verstummten Ehe, in die eine Stubenfliege einwirkt und die Stille zwischen dem Ehepaar bricht. Danach dreht sich alles nur noch um dieses Insekt und es bringt, ausgerechnet, den Mut zur Veränderung. Er wird vor die Tür gesetzt, während sie, die sich nach Liebe und Beachtung sehnt, sich aufopfernd dieser neuen „Freundin“ widmet. Er, ebenso verloren im Nebeneinanderher, findet erst im Schock des Abschieds zu längst fälligen Worten und Aufmerksamkeiten. Eine rührend bizarre Geschichte über Trennung, inszeniert vom „Feinmechaniker des Theaters“ Arturas Valudskis."
Es spielen: Alexander Mitterer, Klaudia Reichenbacher
Nadia, Dozentin für Politologie an der Eliteuniversität Yale, reist mit Philip, ihrem Freund, der in Amerika eine glänzende Karriere als Physiotherapeut gemacht hat und drei Kliniken besitzt, nach England, um seine Eltern kennen zu lernen. Philips Verhältnis zu seinem Vater Oliver ist gespannt, hat er doch genauso unter dessen unzähligen Affären gelitten wie seine Mutter.
Oliver und Nadia prallen aufeinander, als hätten sie lange aufeinander gewartet. Sie reden über Politik, Krieg, Einsamkeit und Liebe. Er provoziert sie mit ihrem Engagement für Demokratie und ihrer Forderung nach westlicher Intervention in Krisengebieten; sie wirft ihm Gleichgültigkeit und seinen bequemen Zynismus vor. Es entwickelt sich eine gefährliche Anziehungskraft zwischen diesen gegensätzlichen Charakteren. Nach anspielungsreichem Geplänkel geben beide am Ende mehr von sich preis, als sie vorhatten.