Ex - Radiostimme Walter Gellert verzichtet auf kabarettistische Überzeichnung und überrascht das Publikum mit einer sehr witzigen, eigenständigen Interpretation, die das Publikum bereits bei der Premiere im Herbst 2007 überzeugt hat.
Georg, Siggi, Enrico und Klaus arbeiten als Paketboten beim finanziell angeschlagenen Zentralen Kurierdienst in Mittelstädten, einer Stadt in Deutschland, die so ist, wie ihr Name klingt. Sie sind Männer, sie schwitzen, sie arbeiten hart, sie sind ganze Kerle! Mit Travestie haben die vier Kollegen gar nichts am Hut. Ihr Chef, der Filialleiter Frank Köhler, leidet unter der Last seiner beruflichen und privaten Probleme. Die Geschäftsleitung zwingt ihn zum Personalabbau und er muss Georg entlassen.
Köhlers Tochter Lilly ist nach einem Unfall im Wachkoma. Die Ärzte sind hilflos. Einzige Hoffnung bleibt eine kostspielige Delfin-Therapie, die mit Unterstützung des Dolphin-Aid e. V. möglich wäre, aber 12.000 Euro kostet – eine Summe, die er nicht aufbringen kann. Seine Angestellten erfahren durch einen Zufall vom Schicksal der kleinen Lilly und wollen helfen. Doch das Problem ist: Wie?! Ihre Ersparnisse sind eher schmal! Ein Zeitungsartikel über die ausverkauften Gastspiele einer Pariser Travestie-Show bringt ihnen die rettende Idee und sie beschließen spontan: Männer in Frauenklamotten?! Das können wir auch!
Bei ihren geheimen Proben bekommen sie unerwartete Unterstützung von einer rätselhaften Nachbarin. Und schon wenige Tage später sieht man die ganzen Kerle bei ihren ersten Gehversuchen in hochhackigen Pumps und rosa Glitzerfummel bei der schweißtreibenden Tanzprobe. Nach und nach offenbaren sich aber ungeahnte Fähigkeiten und bisher Verborgenes kommt ans Licht.
Einige Verwirrungen und abgebrochene Absätze später kann die Show beginnen, der Vorhang hebt sich – das Scheinwerferlicht erstrahlt und die Pailletten glitzern: Auch als „Ladies“ sind sie ganze Kerle!
Vier Frauen und ein Mann in einem Haus inmitten von Erdbeerfeldern mit Klavier, vielen Blumen und defekten Rohren, voller Nähe und Fremdheit: Ein Leben gegeneinander, miteinander, aneinander vorbei: Andrea wartet, wenn sie nicht zum Spargelstechen oder Erdbeerernten aufs Feld muss, auf ihren Mann. Louise, die alte Frau aus dem Haus, hat Andrea durch die Wasserrohre belauscht und will das Gehörte loswerden. Louise wird gepflegt von einer Rumänin, die sich nach ihrer Heimat sehnt. Allerdings braucht die Rumänin Geld für ihre eigene Familie und muss sich deshalb immer wieder Erikas Vertrauen erkämpfen. Erika ist Louises Tochter, eine erfolgreiche junge Frau. Gefangen zwischen ihrem anstrengendem Beruf mit Karrierechancen und dem Wunsch, für ihre Mutter da zu sein, hat Erika nur noch ein Ziel: Sie will ihren Chef töten.
Es gibt aber ein Geheimnis: Die alte Louise lebt unserer Zeit drei Tage voraus. Sie weiß um die Gefahren, die die anderen in ihrem Haus ereilen werden. Mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versucht sie, die zukünftigen Geschehnisse abzuwenden. Ein Kampf gegen die Zeit beginnt...
Am 18.11.1978 starben 918 Menschen im Dschungel von Guyana in einem Akt von „revolutionärem Selbstmord“. Die Mitglieder des „Peoples Temple“ tranken vergiftete Limonade und setzten so den Schlusspunkt unter die unfassbare Geschichte der Bewegung um den charismatischen Anführer Jim Jones.
„Ich kann nicht sagen, dass ich glücklich war, weißt du, weil ich nicht dabei war, um glücklich zu sein. Ich war nicht dabei, um auf die schlechten Dinge zu achten. Ich war dabei, um etwas zu geben, weißt du.“
Unter ausschließlicher Verwendung von Originaldokumenten entwirft das Ensemble die vielstimmige Atmosphäre einer anfangs idealen gleichberechtigten Gesellschaft, die zunehmend in Repression und kollektiven Wahn kippt und ihre Mitglieder in den Tod treibt.
Eine Familie in Amerikas tiefster Provinz, im Osage County, Oklahoma, wo die Prärie nicht nur eine Landschaft ist, sondern auch ein seelisches Leiden, ein Bewusstseinszustand wie der Blues. Beverly Weston, Alkoholiker, ehemaliger Schriftsteller und pensionierter Professor der Tulsa University, verschwindet und bringt sich um.
Die erwachsenen Töchter kommen mit und ohne Männer auf den Westonschen Familiensitz, um ihrer krebskranken und tablettensüchtigen Mutter Violet beizustehen. Doch aus dem traurigen Anlass wird eine Schlammschlacht familiärer Konflikte, mit Tränen und Versöhnungen, loderndem Hass, Schreikrämpfen, physischer und psychischer Gewalt, Lügen und Wahrheiten, die keiner hören will. Violet rechnet mit ihren Töchtern ab und diese mit ihrer Mutter. Schritt um Schritt werden in dem Hauen und Stechen alte Geheimnisse gelüftet und Lebenslügen entlarvt. Ein Familienclan zerstört sich selbst. Ganz am Ende bleibt nur Johnna, das schweigsame indianische Hausmädchen, das den amerikanischen Alptraum überlebt.
Doch der Kellner stolpert, das Essen landet auf Axels weißem Anzug, und damit ist das Ritual zerstört – doch von dieser Schrecksekunde an beginnt sein gesamtes Leben in einer großen, wilden Danse Macabre noch einmal an ihm vorbeizuziehen.
„Dieses Stück wurde in einsamen Hotelzimmern geschrieben, bei laufendem Fernseher. Zynischer Realismus und romantische Sentimentalität, die zunehmend den Tonfall unserer Konversation bestimmen, sind auch ein unumgänglicher Bestandteil dieses Stückes. Ich habe mich mit Vergnügen darin gesuhlt und hoffe aufrichtig, dass das Ende der Menschheit nicht schon hinter der nächsten Ecke lauert.“ Jan Lauwers
Eine Produktion der Needcompany. Koproduziert von Festival d’Avignon, Théâtre de la Ville (Paris), Théâtre Garonne (Toulouse), PACT Zollverein (Essen), Cankarjev Dom (Ljubljana), La Rose des Vents (Villeneuve d’Ascq), Automne en Normandie, La Filature (Mulhouse), Kaaitheater (Brüssel), deSingel (Antwerpen).
Mit Unterstützung der flämischen Behörden und dem Kultur 2000 Programm der Europäischen Union.
Das 1988 von Arna Mer-Khamis - Mutter des jetzigen Regisseurs und Leiters Juliano Mer-Khamis - initiierte Freedom Theatre des palästinensischen Flüchtlingslagers Jenin will soziale und politische Veränderung bewirken. Den Kindern des Lagers wird die Möglichkeit geboten, ihre Begabungen zu entfalten und jenes Selbstvertrauen aufzubauen, das sie brauchen, um ihre Zukunft in die Hand zu nehmen.
Neben dem Kulturprogramm des Theaters gibt es zahlreiche Kunst-Gruppen für Kinder und Jugendliche. Seit 2008 ist dem Freedom Theatre die erste palästinensische Theaterschule angeschlossen. Dort bilden internationale Theater- und Performancefachleute junge PalästinenserInnen aus.
Isabella ist blind und lebt zurückgezogen in einem Zimmer in Paris. Sie nimmt an einem wissenschaftlichen Experiment teil, in dem eine Kamera laufend Bilder direkt in ihr Gehirn projiziert. Wahnhaft beginnt Isabella Objekte aus aller Welt zu sammeln, um sich durch sie einen Überblick über ihr Leben zu schaffen. Im Kopf geht Isabella auf die Reise durchs 20. Jahrhundert: Vom 1. Weltkrieg zu Hiroshima, vom Kolonialismus in Afrika zur Mondlandung, von Picasso zu David Bowie…
Eine Produktion der Needcompany. Koproduziert von Festival d’Avignon, Théâtre de la Ville (Paris), Théâtre Garonne (Toulouse), La Rose des Vents (Villeneuve d’Asq), Brooklyn Academy of Music (New York), welt in basel theaterfestival. Mit Unterstützung von Kaaitheater Brüssel und den flämischen Behörden.
"Sieht man eine Frau und einen Mann vor dem Standesbeamten, sollte man sich fragen, wer von beiden des anderen Mörder sein wird."
"Was, wenn ein Mann durch Gedächtnisverlust seine Frau nicht wiedererkennt? Was, wenn sie etwas weiß, was er nicht wissen darf? Und was, wenn er weiß, daß sie weiß, was er nicht wissen darf?
Ein Mann, eine Frau. Ein Spiel mit Masken und ein Spiel mit Wahrheit.
Schmitt konstruiert die Kleinen Eheverbrechen als intelligent kalkulierten Taumel, stets haarscharf an säuberlich gelegten Fallstricken vorbei. Und doch, so böse das neue und alte Spiel scheinen mag, auch die Liebe hat sich daraus nocht nicht verabschiedet. Die Frage ist nur, ob sie am Schluss gewinnt..." (Text zu Kleine Eheverbrechen, Meriadiane, Ammann Verlag, 2006)
Eric Emmanuel Schmitt entwickelte ein zwischen Thriller und Psychodrama changierendes, immer wieder überraschendes, höchst intelligentes und beunruhigendes Theaterstück. Das spannende Beziehungsdrama führt die Zuschauer durch ein Labyrinth menschlicher Abgründe und Täuschungen.
Der französisch-belgische Erfolgsautor Eric Emmanuel Schmitt („Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“, „Enigma“) erhielt 2000 den „Grand Prix du théâtre“ der Académie française für sein Gesamtwerk. Seine Stücke wurden in 35 Ländern aufgeführt und in mehrere Sprachen übersetzt.
"Ich habe mich immer gefragt,
zu welchem Genre das Eheleben gehört.
Zur Tragödie oder zur Komödie?
Die einzige Gewißheit, die mir bleibt,
ist, daß es zur Gattung des Dramas gehört..."
(Eric-Emmanuel Schmitt)
Die Produktion "Kleine Eheverbrechen" vereint ein Team von Künstlern, das bereits für zahlreiche Eigenproduktionen des stadtTheaters verantwortlich zeichnete: Anita Ammersfeld , die Leiterin des stadtTheaters und selbst Schauspielerin und Sängerin steht zum ersten Mal seit der Produktion "Heimat Sweet Heimat" wieder auf ihrer Bühne. Auch Hannes Gastinger , der bereits in der Eröffnungsproduktion "Freunde, das Leben ist lebenswert" und in "Cabaret der verlorenen Seelen" mitgewirkt hat, konnte wieder für eine Rolle gewonnen werden. Die Regie übernimmt der beinahe schon zum Hausregisseur avancierte Thomas Schendel, der für das stadtTheater die erfolgreichen Stücke "Babytalk", "Marlene Moves" und "Cabaret der verlorenen Seelen" inszenierte.
Der Drachenbezwinger Siegfried, vermeintlich unverwundbarer Held, der im Besitz des sagenhaften Nibelungenschatzes ist, hält am Burgunderhof König Gunthers um die Hand der Prinzessin Kriemhild an. König Gunther gewährt ihm diese allerdings nur, wenn Siegfried ihm wiederum bei der Werbung um die unbezwingbare, jungfräuliche Brunhild, Königin von Island, beisteht. Siegfried geht den Pakt mit den Burgundern ein: Mittels seiner Tarnkappe bezwingt er Brunhild für Gunther und erhält Kriemhild zur Frau. Doch der Betrug fliegt auf und auf die Tat der Männer folgt die Rache der Frauen: zu Tode gekränkt fordert Brunhild Siegfrieds Tod. Der Burgunder Hagen Tronje, dem Siegfried schon immer ein Dorn im Auge war, ermordet ihn heimtückisch von hinten. Nun schwört Kriemhild ihrerseits Rache und kann nach ihrer Verheiratung mit Etzel, dem König der Hunnen, die Burgunder an dessen Hof locken. Am Ende steht ein Krieg, den kaum einer überleben wird.
Autor und Regisseur Volker Schmidt bearbeitet die Tragödie um Liebe und Hass, Stolz undScham und Neid und Betrug, an deren Spitze gnadenlose Rache und der Tod stehen.
Mit: Wenzel Brücher, Lisa Fuchs, Matthias Hack, Theo Helm, Simon Jaritz, Ferdinand Kopeinig, Maximilian Löwenstein, Manolo Palma, Judith Richter, Agnieszka Wellenger.