Musikalische Leitung: Ekkehard Klemm
Inszenierung: Hugo Wieg
Otto Nicolai, 1810 in Königsberg geboren und acht Wochen nach der Premiere der lustigen Weiber 1849 in Berlin früh verstorben, hat in diesem seinem wichtigsten Werk die Spieloper Lortzings zur Vollendung gebracht. In Wien gründete er die Philharmoniker und gehört mit diesen beiden bedeutenden Leistungen zu den prägendsten Musikern im Vorfeld der Hoch- und Spätromantik.
Die musikalische Leitung hat erneut Prof. Ekkehard Klemm, der zum dritten Mal eine Opernpremiere in Bad Hersfeld einstudiert. Klemm leitet die Dirigierklasse und das Hochschulsinfonieorchester an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden sowie die dortige Singakademie und war 11 Jahre am Staatstheater am Gärtnerplatz in München tätig. Musikerinnen und Musiker aus Tschechien, junge Sängerinnen und Sänger aus Deutschland und aller Welt sowie der Hersfelder Festspielchor werden wieder das Ensemble bilden, das Anfang Juli in Bad Hersfeld Station macht und dann 5 Wochen probiert, um ab Anfang August die 17 Abende in der Stiftsruine zum Erlebnis werden zu lassen…
Musikalische Leitung: Siegfried Heinrich
Inszenierungen: Arnold Schrem
Die Premiere der „Cavalleria Rusticana“ 1890 in Rom wurde zu einem triumphalen Erfolg des jungen Mascagni - und zum operngeschichtlichen Ereignis: zur Geburtsstunde des „Verismo“.
Mit dem Thema der sizilianischen Bauernehre zog die Gegenwart, zog das Dorfleben mit seinen christlichen Feiern und archaischen Bräuchen in die Oper ein. Bei der Rückkehr vom Militärdienst findet der Bauernsohn Turiddu seine Braut mit dem Fuhrmann verheiratet. Er tröstet sich mit einer anderen — mit Santuzza —‚ verbringt aber doch eine Nacht bei seiner alten Liebe. Santuzza, verraten und verschmäht, klärt den Fuhrmann auf. Der fordert Turiddu zum tödlichen „duello rusticale“, zum rituellen Messer-Zweikampf.Der Osterfrieden, den das berühmte „Intermezzo sinfonico“ ausstrahlt, die Messe hinter der Kirchentür, vor der sich die Konflikte ballen und entladen, geben der blutigen Geschichte eine Authentizität, die heute genau so ergreift wie am Uraufführungstag.
Mascagnis Welterfolg ließ den sechs Jahre älteren Ruggiero Leoncavallo nicht ruhen: „Ich schloß mich in mein Haus ein; und innerhalb von fünf Monaten schrieb ich Dichtung und Musik von ‚Pagliacci’ “.
Wieder stehen vier Personen in einer tödlichen Liebes- und Eifersuchtskonstellation — drei davon Mitglieder einer Wanderbühne. Der bucklige Toni macht Nedda, der Frau des Prinzipals, Avancen. Zurückgewiesen, hinterbringt er dem Chef, daß Nedda mit einem Bauernburschen durchbrennen will. Der Mord auf offener Bühne, dem Nedda und ihr Liebhaber zum Opfer fallen, geschieht mitten in einer Commedia-dell‘arte-Aufführung — unter der Bajazzo-Schminke ist der Prinzipal ein leidenschaftszerrissener Mensch, dessen Spiel, während die Zuschauer es noch belachen, schon in blutigen Ernst umgeschlagen ist.
Das Spiel im Spiel, schon in dem berühmten „Lache, Bajazzo“ des Prologs angedeutet, gibt Leoncavallos Meisterwerk eine eigene Doppelbödigkeit und den Facettenreichtum der Moderne.
Die Göttinnen des Glücks und der Tugend streiten, wer die Wirkungskräftigste sei. Amor, der Gott der Liebe, entscheidet rasch den Konflikt der beiden Damen mit seinem alleinigen Anspruch auf die Herrschaft über die Menschheit: Die Liebe besiegt alles! Als Beweis hierfür dient die Geschichte der schönen Kurtisane Poppea, der alle Mittel recht sind, um an der Seite des egomanischen Neros römische Kaiserin zu werden. Seneca, Neros Erzieher, der diesem Begehren im Weg steht, wird befohlen, Selbstmord zu verüben. Doch auch Poppeas Leben gerät in Gefahr. Die Kaiserin Octavia wehrt sich gegen die Scheidung und fädelt einen Mordanschlag auf ihre Rivalin ein. Diese Bluttat soll ausgerechnet Poppeas gehörnter Ehemann ausführen, der sein potentielles Opfer noch immer liebt. Nur durch das Eingreifen Amors erfüllt sich schliesslich Poppeas Lebenstraum.
Musikalische Leitung: Sir Mark Elder
Inszenierung: David Pountney
König Roger herrscht über Sizilien, doch Reich und Kirche sind von einer unbekannten Gefahr bedroht: Ein geheimnisvoller Hirte zieht durch das Land und verkündet eine Religion der Sinnlichkeit und Liebe. Auch der um religiöse Ethik und vernünftige Gesetzgebung ringende Roger kann sich den Verheißungen des Hirten, der sinnlichen Genuss, Glück und Freiheit predigt, nur schwer entziehen. Er wird Roger am Ende alles nehmen – seine Frau, sein Reich, seine Macht. Gleichzeitig erlebt der König aber eine existenzielle Wiedergeburt.
Die Oper König Roger entsprang Karol Szymanowskis (1882-1937) Faszination für den Mittelmeerraum, den er zwischen 1911 und 1914 mehrmals bereiste, und dessen Kultur. Als Ergebnis eines Verschmelzens verschiedenster Völker und Religionen erschien diese ihm vor allem auch als ein Hort homoerotischer Freiheit.
Die in König Roger angelegte Begegnung von christlicher, arabischer und antiker Welt erweckt Szymanowski durch den exquisiten Farbenreichtum seiner Orchestrierung, die evokativen Harmonien und die oft orientalischen Melodien eindrucksvoll zum Leben. König Roger changiert zwischen byzantinischem Kirchengesang, impressionistischem Klangkolorit, arabisch anmutender Melismatik, spätromantischem Pathos und expressivem Gesang.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht der Dichter E. T. A. Hoffmann selbst. Sehnsüchtig erwartet er in Luthers Weinkeller einen Brief der Sängerin Stella. Der Brief wird Hoffmann nie erreichen, da sein Widersacher Lindorf ihn heimlich abgefangen hat. Nichts ahnend erzählt der wartende Dichter den Gästen von früheren Liebesabenteuern: von Olympia, die sich als Automat entpuppte, von Antonia, die sich zu Tode sang, und zuletzt von Giulietta, für die er zum Mörder wurde. Am Ende seiner Erzählungen ist Hoffmann vollkommen betrunken. Phantasie und Realität, Wahrheit und Dichtung verschwimmen so sehr, dass er Stella, die endlich erscheint, nicht mehr erkennt...
Carl Maria von Weber führt in seiner romantischen Oper einen Jägerburschen in den Bannkreis des Teufels. Max liebt Agathe, die Tochter des Erbförsters Kuno. Bevor er sie heiraten kann, muss er einen Probeschuss vor dem Fürsten ablegen. Die Angst zu versagen lähmt ihn jedoch, kein Schuss will ihm mehr gelingen. Kaspar, der einst selbst erfolglos um Agathe warb, bietet ihm an Freikugeln zu gießen, die ihr Ziel nicht verfehlen. Trotz Agathes böser Ahnungen - nur das Blumengeschenk eines Eremit kann sie beruhigen - begibt sich Max in die nächtliche Wolfsschlucht, um Kaspar zu treffen. Dieser hat einen Pakt mit Samiel, dem Teufel, geschlossen. Die ersten sechs Freikugeln treffen ihr Ziel, die siebte jedoch soll Agathe treffen. Max würde verzweifeln, seine Seele Samiel gehören. Doch beim Probeschuss kann der Eremit Agathe beschützen, Kaspar stirbt durch die teuflische Kugel. Der Eremit fordert einen Verzicht auf den Probeschuss und mehr Milde und Menschlichkeit: Max wird ein Probejahr gewährt, nach welchem er eine neue Chance mit Agathe hat.
Figaro und Susanna haben vom Grafen Almaviva die Einwilligung in ihre Heirat bekommen, doch Susanna weiß, dass der Graf das Jus Primae Noctis ihr gegenüber wahrnehmen möchte. Inzwischen verlangt die ältliche Marzelline, dass ihr Figaro eine vor langer Zeit erhaltene Geldsumme zurückgeben oder sie heiraten solle. Der Graf vermutet, dass der Page Cherubino ein Verhältnis mit seiner Frau hat, und schickt ihn deshalb zum Militär. Cherubino bleibt aber trotzdem weiterhin im Schloss des Grafen und taucht immer wieder in zweideutigen Situationen auf, was den Verdacht des Grafen noch verstärkt. Figaro hat kein Geld, um die Schuld zu begleichen, es stellt sich aber heraus, dass er der uneheliche Sohn Marzellines ist und dass er sie auf keinem Fall heiraten kann. Susanna nimmt das Liebeswerben des Grafen an und gibt ihm ein Rendezvous im Park. Aber sie tauscht ihre Kleider mit denen der Gräfin und so trifft sich der Graf mit seiner eigenen Frau, die er im Dunkel nicht erkennt. Als sich diese zuerkennen gibt, ist der Graf blamiert und verspricht seiner Frau die Treue. Susanna und Figaro heiraten.
Marco Arturo Marelli (Regie und Bühenbild) hat die Geschichte mit viel Tempo und Humor in ein sehr eindrucksvolles Bühnenbild gestellt.
Die Figur des Puck bringt zusätzliche Verwirrung in Shakespeares Handlung um Liebeswirren und erotische Verwicklungen. Am Anfang aller Auseinandersetzungen steht dabei ein Familienzwist: Im Reich der Elfen streiten sich der König Oberon und seine Gattin Tytania. Es ist nun der Kobold Puck, der im Auftrag Oberons Tytania einen Liebestrank ins Auge träufeln soll, damit sie sich unsterblich in das erste Wesen verliebt, das ihr begegnet. Zwei weitere Paare geraten in den Wirbel dieses zaubermächtigen Ehestreits. Lysander und Hermia sowie Helena und Demetrius. Man ahnt es schon: Kobolde sind unzuverlässige Gesellen und Liebestränke in ihren Händen gefährliche Waffen: Puck verwechselt alles und verabreicht den Trank genau den falschen Personen. Das Desaster nimmt seinen Lauf. Völlig unberührt von allen Liebeswirren bleiben nur sechs Handwerker, die im Wald ein Theaterstück proben. Oder doch nicht?
Musikalische Leitung: Carlo Rizzi, Gareth Jones
Inszenierung: Graham Vick
Die unglückliche Liebesgeschichte zwischen der äthiopischen Prinzessin Aida – einst als Sklavin an den Nil verschleppt – und dem ägyptischen Feldherrn Radames begeisterte schon bei der Premiere 1871 in Kairo das Publikum und ist seitdem zu einem der beliebtesten und meistgespielten Werke der Opernliteratur avanciert.
Der Gouverneur eines spanischen Staatsgefängnisses, Don Pizarro, führt in seiner Anstalt ein Schreckensregiment. Ausserdem werden auch Unschuldige zu politischen Opfern seines brutalen Zugriffs. Don Florestan aus Sevilla will diese Willkürakte aufklären, gerät aber dabei selbst in die Hand des Gewaltmenschen. Seit über zwei Jahren schmachtet er in unmenschlicher Einzelhaft. Seine Freunde halten ihn für tot, nur seine Frau Leonore gibt den Verschollenen noch nicht verloren. Da sie Florestan in Gefangenschaft wähnt, verdingt sie sich beim Kerkermeister Rocco als Schließer. In Männerkleidern und unter dem Namen Fidelio verrichtet sie schwere Arbeit, erwirbt sich das Vertrauen ihres Vorgesetzten und gewinnt sogar die Liebe seiner Tochter Marzelline.