Gerhild Steinbuch | Uraufführung
Inszenierung: Bérénice Hebenstreit
Im Zentrum von Gerhild Steinbuchs Auftragsstück für das Vorarlberger Landestheater steht die Biographie Maria Strombergers. Die katholische Krankenschwester ging 1942 freiwillig nach Auschwitz. Sie wollte sehen, „wie es wirklich ist“, und wurde zu einer aktiven Unterstützerin der Widerstandsbewegung im Konzentrationslager. Nach dem Krieg lebte sie zurückgezogen in Bregenz. Da man ihr vorwarf, an den Massentötungen in Auschwitz beteiligt gewesen zu sein, wurde sie zeitweilig inhaftiert, zusammen mit heimischen „Größen“ des NS-Staates. Ehemalige Häftlinge aus Auschwitz setzten sich für ihre Freilassung und Rehabilitierung ein. Erst in den letzten Jahren jedoch erfährt Maria Strombergers Lebensgeschichte eine gründliche Aufarbeitung und Würdigung.
Vier Protagonistinnen begeben sich in dem Stück auf die Suche. Sie sind Kinder der 90er-Jahre, dem „Jahrzehnt der Freiheit“ und rechtsradikal motivierter Anschläge in Österreich und Deutschland. Sie suchen nach einer Form des angemessenen Erinnerns an den Holocaust und seine schwierige und widersprüchliche Aufarbeitung im Nachkriegsösterreich bis heute. Wo liegen die Grenzen des Erinnerns, daran, „wie es wirklich“ war, daran, was erinnernswert ist? Wie können wir es wagen, trotz aller Schwierigkeiten? Wie können wir mit einer Vergangenheit leben, die nicht tot ist, nicht einmal vergangen?
Ab 14 Jahren
Matineegespräch
Sonntag, 25.02.2024, 11.00 Uhr - Eintritt Frei