Ein wundersamer, wunderreicher Abend: Für sein neues, beim Edinburgh Festival 2008 uraufgeführtes Musiktheaterstück "I went to the house but did not enter" vertonte Heiner Goebbels Texte von vier großen Dichtern des 20. Jahrhunderts – Maurice Blanchot, Samuel Beckett, Franz Kafka und T. S. Eliot. So unterschiedlich die Texte sind, haben sie doch Eines im Blick: einem fragmentierten anonymen Ich viele Stimmen und Facetten zu verleihen. Allen Texten ist das Misstrauen gegenüber linearen Erzählformen gemeinsam, auch wenn sie voller Geschichten sind. Der oft paradoxe Sinn erschließt sich durch die Phantasie des Publikums, das bei dieser musikalisch-literarischen Kostbarkeit auf eine faszinierende Reise in drei Zeiten und drei Räume geschickt wird.
Goebbels entwickelte sein „Szenisches Konzert in drei Bildern“ gemeinsam mit dem britischen Hilliard Ensemble und seinem bewährten Team und schuf ein Gesamtkunstwerk subtiler Komplexität zwischen den Genres. Die Umsetzung durch die eindringliche Interpretation und szenische Darstellung der vier herausragenden Vokalsolisten ist einzigartig.