Jean-Baptiste Lully kreierte zur Verherrlichung seines Freundes und Gönners Ludwig XIV. ein bis dahin beispielloses Gesamtkunstwerk, die Tragédie lyrique: Sänger, Chor und Tänzer wirkten in üppigster Ausstattung zusammen. Diese Form der durchkomponierten französischen Oper blieb bis weit ins 18. Jahrhundert verbindlich, erst Rameau wagte umstrittene Veränderungen. Bellérophon war 1679 ein herausragender Erfolg dieser neuen Gattung, neun Monate lang wurde das Werk im Palais Royal gezeigt. Der Titelheld ist Sohn des Neptun, glücklich mit der lykischen Prinzessin Philonoé verlobt. Aber die leidenschaftliche Stenobée begehrt Bellérophon ebenfalls und will Rache, weil er sie abweist. Ihr Verbündeter, der Magier Amisodar, erschafft aus drei Monstern ein neues: die Chimäre. Bellérophon besiegt das Ungeheuer jedoch ohne große Probleme. Stenobée tötet sich vor Enttäuschung, und das lykische Volk feiert Bellérophon, der in seiner strahlenden Kraft und Güte ein allegorisches Spiegelbild Ludwigs XIV. darstellen sollte.