Ausstellungskurator Mag. Peter Enne führt durch die Sonderausstellung.
Dr. Thomas Reichl beleuchtet den Zeitraum der franzisko-josephinischen Ära von 1867 bis 1914.
Dr. Walter Kalina führt durch den „Großen Krieg“, auch anhand der imposanten Schlachtengemälde des Pieter Snayers.
Mag. Thomas Ilming erläutert die Entwicklung militärischer Kopfbedeckungen.
Direktor Dr. Christian M. Ortner führt durch 200 Jahre österreichische Marinegeschichte.
Dr. Christoph Hatschek führt durch die Dauerausstellungen des Heeresgeschichtlichen Museums.
Direktor Dr. M. Christian Ortner führt durch den Franz Joseph-Saal.
Dr. Claudia Reichl-Ham führt durch das 17. und 18 Jahrhundert.
In seiner jüngsten Sonderausstellung Menschen am Rand des Eises zeigt das Rosgartenmuseum Konstanz 15000 Jahre alte Werkzeuge, Waffen und Jagdgeräte. Sie stammen aus der späteiszeitlichen Höhle vom Kesslerloch bei Thayngen nahe der Schweizer Grenze.
Schon im ausgehenden 19. Jahrhundert war dem Reallehrer Konrad Merk und seinem Kollegen D. Wepf bei ihren Ausgrabungen im Kesslerloch und am Schweizersbild in der Gegend von Schaffhausen aufgefallen, dass die meisten Knochenfunde von Rentieren stammten. Deshalb wurde schon bald von Rentierjägern gesprochen.
Das Rentier ist eines der typischen Tiere der Arktis. Sein dichtes Winterfell schützt vor der Kälte, und mit seinen langen Beinen hat es genügend Bodenfreiheit, um sich auch bei tieferem Schnee fortzubewegen. Wegen seiner genügsamen Nahrungsansprüche hat es ein großes Verbreitungsgebiet von der Taiga bis weit hinauf in die baumlose Tundra. In der Eiszeit konnte es sein Areal immer wieder nach Mittel- und Westeuropa ausweiten und ist zeitweise bis zu den Pyrenäen vorgedrungen.
Für die Rangstellung der Tiere ist das Geweih von großer Bedeutung, ebenso für den Zugang zum Futter. Die männlichen Tiere besitzen größere Geweihe und imponieren damit während der Brunft. Die berühmt gewordene, besonders realitätsnahe Gravierung eines Rentiers auf dem Lochstab vom Kesslerloch wurde immer als „äsendes“ Rentier beschrieben. Seine naturalistische Körperhaltung entspricht aber wohl eher solch einer Imponierhaltung während der Brunft. Neben diesen herausragenden Objekten aus der archäologischen Sammlung des Rosgartenmuseums belegen vor allem die Werkzeuge und Jagdgeräte den Erfindungsreichtum der späteiszeitlichen Menschen, um in einer lebensfeindlichen Umwelt zu überleben.
Als die Menschen vor etwa 15000 Jahren die Höhle am Kesslerloch im schweizerischen Kanton Schaffhausen erstmals aufsuchten, war die Region bereits weitgehend eisfrei. Die Landschaft wurde von einer artenreichen Kräutervegetation geprägt, die am ehesten als Steppentundra bezeichnet werden kann. In Südwestdeutschland und in der Nordschweiz bot die Landschaft den Tieren zwischen Alpenrand und Schwäbischer Alb ideale Lebensbedingungen. Die meisten Fundstellen des Jungpaläolithikums sind bezeichnenderweise Höhlen oder Felsschutzdächer, sogenannte Abris, entlang der Südflanke der Alb und des Schweizer Jura. Wie das Kesslerloch boten sie einen natürlichen Schutz und eigneten sich hervorragend als Wohnplatz und Jagdlager.
Neuere Untersuchungen lieferten Hinweise auf ein Aufsuchen der Höhle bereits um 13300 vor Christus. Dafür sprechen auch die absolut kaltzeitlichen Faunenreste, die bei den Altgrabungen am Kesslerloch gefunden wurden. Rentier, wollhaariges Nashorn und Mammut sind durch Knochenreste belegt, Moschusochsen durch die figürliche Darstellung auf einem Geweihbruchstück.
Die Ausstellung im Rosgartenmuseum macht vertraut mit den Lebensbedingungen der Menschen, die vor 15000 Jahren als Jäger unsere Region am Rand des Eises durchstreiften, immer auf der Suche nach den großen Rentier- und Pferdeherden, die ihre wichtigste Jagdbeute und Nahrungsquelle waren.
25. Oktober 2008 bis 12. April 2009
Informationen
Rosgartenmuseum Konstanz
Rosgartenstraße 3–5
D-78462 Konstanz
Tel. (+49-75 31) 900-246
Di–Fr 10–18 Uhr, Sa, So und Fei 10–17 Uhr
www.konstanz.de
Auf Anraten des Malers Helmuth Macke zog sich Walter Kaesbach 1933 in die „innere Emigration“ auf die Bodenseehalbinsel Höri zurück. Er wurde dort aber nicht einfach zum Gärtner in idyllischer Landschaft. Von Hemmenhofen aus, wo bald auch Otto Dix lebte, hielt er Kontakt zu den als „entartet“ gebrandmarkten Künstlern, allen voran zu seinen langjährigen Freunden Christian Rohlfs, Heinrich Nauen und Erich Heckel. Gefördert und gesammelt hatte er die Expressionisten schon, als er Assistent von Ludwig Justi an den Museen in Berlin war, dann als Leiter des Erfurter Museums und schließlich in Düsseldorf. Seine umfangreiche private Kunstsammlung stiftete er noch in den 1920er-Jahren seiner Heimatstadt, Mönchengladbach.
Von 1933 bis 1947 scharte Walter Kaesbach auf der Höri zahlreiche Künstler um sich, darunter nicht wenige Maler aus dem Rheinland: Erich Heckel, Curth Georg Becker, Ferdinand Macketanz, Hans Kindermann, Walter Herzger, Jean Paul Schmitz und Rudolf Stuckert. Andere wie Heinrich Nauen, Werner Gilles, William Staube oder Hein Minkenberg besuchten ihn.
Nach dem Untergang der Hitlerdiktatur profitierte die Region von den weit gespannten Kontakten dieses Mentors der Moderne. Bereits im Herbst 1945 organisierte er zusammen mit dem Maler Werner Gothein die wegweisende Schau Deutsche Kunst unserer Zeit in Überlingen. 1946 wirkte er an den nicht weniger bedeutenden Konstanzer Kunstwochen mit. Den von Malerei faszinierten Obstbauern Paul Weber beriet er beim Aufbau einer hochkarätigen Sammlung zeitgenössischer Kunst. Bis an sein Lebensende war Kaesbach ein gefragter Sachverständiger für Museumsleute und Kunsthistoriker.
Mit rund 80 hochkarätigen Exponaten und zahlreichen Originaldokumenten zeichnet die Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz Kaesbachs Engagement als Mentor der Moderne nach. Einbezogen werden Kaesbachs Künstlerfreundschaften und seine Sammlungstätigkeit vor 1933, sodass der Besucher Einblick in die Zeit des Aufbruchs und der Verfolgung deutscher Avantgardekunst im 20. Jahrhundert gewinnt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (120 Seiten, 95 Abbildungen) zum Preis von 15 Euro, der den neuesten Stand der Forschung zu Kaesbachs Wirken – nicht nur am Bodensee – zusammenfasst.
Informationen
Moderne am Bodensee. Walter Kaesbach und sein Kreis
bis 11. Januar 2009
Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz
im Kulturzentrum am Münster
Wessenbergstraße 43, D-78462 Konstanz
Tel. (+49-75 31) 900-921 oder -376 (Verwaltung)
Di–Fr 10–18 Uhr, Sa, So und Fei 10–17 Uhr;
Mo sowie am 24., 25. und 31. Dezember 2008 sowie am 1. Januar 2009 geschlossen
[email protected]
www.konstanz.de
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