Schulers unbändige Lust am Experiment mit nicht kalkulierbarem Ausgang zeigt sich beispielsweise an seinem Selbstporträt Treffer. Es zeigt das zerknautschte Gesicht des Künstlers in dem Moment, als sein Kopf gegen eine Wand prallt. Schuler interessiert sich für das kreative Potenzial von Kontrollverlust, Selbstüberwindung und Zufall, die Möglichkeit des Scheiterns ist dabei immer mitgedacht. Seine krude konstruierten Figuren und Objektinstallationen wirken oft slapstickartig – sie verharren zwischen Intimität, Aggression und Lächerlichkeit und weigern sich konsequent, die Maßstäbe anzuerkennen, die der kunsthistorische Diskurs zur Bemessung künstlerischer Größe bestimmt hat.
In den Monaten Mai und Juni ist Marco Schuler Stipendiat von AIR artist-in-residence Krems und entwickelt für die Factory eine Ausstellung mit Installationen, Skulpturen, Videos und Zeichnungen.
Die europäische Vorstellung von australischer Kunst reicht kaum über die klischeehafte Kenntnis von Aboriginal Art hinaus, doch existiert in Australien eine äusserst vitale und innovative Kunstszene. Jenny Watson arbeitet in einer Kombination aus Malerei, Text und Objekt auf figurative Weise. Schlichte, einprägsame Sujets, Humor und bissige Ironie prägen ihr Werk und provozieren ganz bewusst eine gewisse Infantilität. Watson kreiert in ihren Bildern komplexe Geschichten, die einen feministischen und sozialkritischen Anspruch haben und gleichzeitig vertrauliche Einblicke in ihr Leben zulassen. Ihre engagierte Kunst befasst sich explizit mit Themen der weiblichen Identität. Immer wieder greift sie auf subtile Art und Weise männliche Vormachtstellungen in der Kunstwelt an und thematisiert Gewalt, Brutalität und Chauvinismus.
Jenny Watson verbringt 2009 einige Monate als Stipendiatin von AIR artist-in-residence Krems in Niederösterreich. Der Großteil der Arbeiten, die in der Factory gezeigt werden, entsteht vor Ort.
Die Thematik des unperfekten Menschen ist eine wesentliche Konstante im Werk Adolf Frohners. Menschen mit Prothesen oder mit gänzlich fehlenden Gliedmaßen tauchen immer wieder in seinen Bildern auf. Das Schöne, bereits in der Antike als philosophischer Begriff mit dem Wahren und Wahrhaftigen gleichgesetzt, geht von einem Konsensdenken und von der Mittelmäßigkeit von Dingen und Wesen aus. Im Angesicht anderer, aussergewöhnlicher, aus der Masse hervorstechender Eigenschaften kommt Skeptizismus auf, vielfach werden Prothesen als künstlerische Strategie eingesetzt, um Mängel zu beheben, Fehlendes zu ergänzen.
Arbeiten von Adolf Frohner, Gelitin, Elke Krystufek, Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Markus Schinwald, Deborah Sengl, Franz West, Erwin Wurm und anderen untersuchen die Aspekte von Schönheit und Hässlichkeit, Gut und Böse, Maschine und Mensch, Umgebung und Subjekt.
Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler ist oft ein prägendes. Adolf Frohner unterrichtete von 1972 bis 2005 als Professor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, trotz seines gebrochenen Verhältnisses zu Kunstakademien nahm er seine akademische Berufung sehr ernst. Die Sommerausstellung im forum frohner greift dieses Spannungsfeld auf und stellt Frohners Arbeiten denen ausgewählter SchülerInnen gegenüber. Dabei ergeben sich zahlreiche Fragen: Wie hat sich Frohners künstlerischer und persönlicher Einfluss auf seine StudentInnen ausgewirkt? Wie war das Verhältnis Geben und Nehmen in Hinblick auf die persönliche Entwicklung und künstlerischen Ergebnisse der SchülerInnen? Wie manifestierte sich die künstlerische Emanzipation der SchülerInnen gegenüber dem Lehrer Frohner?
Frohners Einfluss machte sich beim Großteil seiner SchülerInnen weniger in einem gemeinsamen Stil bemerkbar als in Frohners Haltung gegenüber der Kunst und seiner ständigen Suche nach neuen Ausdrucksformen, mit der er seine StudentInnen dazu aufforderte, neue Wege zu beschreiten.
Die Ausstellung zeigt Werke von Adolf Frohner, Ona B., Bernhard Fruehwirth, Amina Handke, Christian Hutzinger, Henriette Leinfellner, Oliver Ressler, Constanze Schwaiger, Stefanie Seibold, Arye Wachsmutz und anderen.
In den Bildern tritt mit wildem, exzessiven und ekstatischen Strich das explosive und impulsive Wesen des Künstlers zutage. Auch mit seinen kraftvollen Zeichnungen hat Hrdlicka immer provoziert; sieht er sich doch als Mann des Widerstands, der sich auf drastische Weise mit Krieg, Gewalt und Machtverhältnissen auseinandersetzt. Das geschundene Individuum, das Leid, Angst, Schmerz und Bedrohung ausgesetzt ist, zeigt er mit schockierender Direktheit. Hrdlicka beleuchtet in diesen Arbeiten verloren gegangene Menschlichkeit und verkommene moralische Vorstellungen eindrucksvoll.
Mit Hrdlicka widmet sich das forum frohner einem Künstler aus dem Umfeld von Adolf Frohner. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Galerie Ernst Hilger realisiert.
Seit Ende der 1980er-Jahre setzt sich Dion mit ökologisch-kulturellen Fragestellungen auseinander, bald folgten Institutionen wie naturhistorische Museen und ihre Vorläufer, die Wunderkammern. Inszenierte Arbeitstische, ausgestopfte Bären oder geteerte Vögel gehören zum Repertoire des Künstlers. Das Faszinosum Natur, das den Menschen zum Sammler, Forscher und Abenteurer werden lässt, ist der Inhalt seiner Arbeiten. Vordergründig erscheinen sie oft als Kritik am Umgang der Menschen mit Flora und Fauna, doch geht es im Wesentlichen um die verschiedenen Konzepte von Natur und Gesellschaft. Ist doch "die Natur" nur ein Konstrukt, das ständig umgeformt und neu interpretiert wird.
Die Darstellung der Natur und der Umgang mit ihr dienen als Spiegel der Gesellschaft und ihrer Bedürfnisse. In Krems stellt Dion dem naturwissenschaftlichen Zugang zur Natur den Blick des Jägers gegenüber. In für den alpinen Raum typischen Jagdhochständen können die BesucherInnen diesen Blick nachempfinden; Installationen und Zeichnungen vertiefen das Thema. Ein Katalog begleitet die Ausstellung.
In einem Mix aus Materialien und Bildthemen komponiert der Künstler - in Bruneck geboren, in Wien wohnhaft - aus alten und neuen Werkgruppen einen eigenen Kosmos. Mäanderartig sind die Versatzstücke miteinander verbunden und in ihrer folgerichtigen Konsequenz aufeinander bezogen. Wenn Siggi Hofer textuelle und visuelle Zeichensysteme mit- oder auch gegeneinander setzt, entstehen neue Denkräume, in denen er auf politische, gesellschaftliche und individuelle Ereignisse reagiert. Mit einer dergestaltigen Aneinanderreihung verschiedener Elemente aus Bild, Objekt und Schrift schafft der Künstler eine neue Erzählweise, die assoziativen Bezügen verpflichtet ist und verschiedene Bedeutungsebenen erschließt. Fragen nach der Entstehung und Rekonstruktion von Identität und Individualität, nach gesellschaftlichen Regeln und sozialen Konventionen, nach Gegensätzen von Stadt und Land, gebauter Umwelt und Natur, nach Heimat und Ortlosigkeit etc. stehen für Hofer im Zentrum seiner Überlegungen.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems ist die erste große Präsentation des Künstlers in einem musealen Kontext. Sie gibt einen umfassenden Einblick in sein bisheriges Schaffen und präsentiert als ortsbezogene Ausstellungskonzeption einen künstlerischen Lebensentwurf. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Die Schau zeigt das jeweilige Menschenbild einer Epoche mit seinen psychologischen, soziologischen und philosophischen Ausformungen, das als zentraler Aspekt der Erinnerung an einen Menschen, an seine Persönlichkeit und an bestimmte Momente seines Lebens fungiert.
Die Portraitkunst – gemeinsam mit der Landschaftsmalerei – stand am Beginn der modernen Malerei und förderte die Entwicklung der abstrakten Kunst wesentlich. Die Darstellung des Gesichts als Spiegel der Seele ist bedeutender Schlüssel der Identifikation mit einer menschlichen Erscheinung. Im Bildnis wird die Reflexion über die menschliche Existenz durch individuelle und persönliche Kennzeichen ebenso wie die historische Veränderung des Subjektbegriffs offenkundig.
Die Ausstellung präsentiert rund 140 Meisterwerke der Kunstgeschichte mit Exponaten von Paul Cézanne, Alexej von Jawlensky, Paul Klee, Pablo Picasso, Emil Nolde, Alberto Giacometti, Egon Schiele, Francis Bacon, Andy Warhol, Maria Lassnig, Alex Katz, Georg Baselitz, Cindy Sherman und anderen. Die Entwicklung des Portraits und der Portraitästhetik wird in seiner technischen und inhaltlichen Vielfalt anhand von Ölgemälden, Pastellen, Zeichnungen, Fotografien und Videos aus zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen nachvollziehbar gemacht.
IRWIN ist Teil des Künstlerkollektivs NSK (Neue Slowenische Kunst) und arbeitet nach dem Retro-Prinzip. Ihre Bildsprache zitiert vorwiegend die west- und osteuropäische Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Darin finden sich Motive aus dem Sozialistischen Realismus ebenso wie aus dem Dritten Reich oder aus verschiedenen europäischen Avantgarden. IRWIN arbeitet dabei mit vorgefundenen Elementen und spielt äußerst demaskierend auf der Klaviatur totalitärer Symboliken.
Als Initiatoren der East Art Map versucht IRWIN seit der Jahrtausendwende, die künstlerische Landkarte Mittelosteuropas neu zu gestalten. Das groß angelegte Ausstellungs-, Internet- und Publikationsprojekt beabsichtigt, KünstlerInnen, die bislang auf internationaler Ebene nicht wahrgenommen wurden, in den Kanon der europäischen Kunstgeschichte zu integrieren. Die Ausstellung in Krems ist die erste museale Präsentation von IRWIN in Österreich und setzt sich auf vielfältige Weise mit der Relevanz der Moderne auseinander.
Als Reisender, der in New York, Los Angeles, São Paulo, Rom und Wien, vorwiegend jedoch in Tokio lebt, nimmt Honetschläger kulturelle Phänomene und scheinbar Vorgegebenes mit distanziertem Blick von außen wahr. Mit seinem meist hochpolitischen Fokus geht er auf Konfrontationskurs mit dem Establishment und relativiert konventionelle Betrachtungsweisen.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems führt erstmals die zeichnerischen und filmischen Arbeiten des Künstlers zusammen und sucht eine Annäherung an sein komplexes Werk, ohne dabei einen retrospektiven Anspruch zu verfolgen. Der Fokus liegt auf den Arbeiten der vergangenen acht Jahre, die die narrative Struktur von Honetschlägers Werk zeigen und seine verschiedenen künstlerischen Ansätze skizzieren. Eine besonders wichtige Stellung nimmt dabei das Medium Zeichnung ein, das Ausdruck seiner konsequenten Auseinandersetzung mit dem Zweidimensionalen ist. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Casino Luxembourg.