Die Sammlung Buchheim ist eine der bedeutendsten privaten Sammlungen deutscher Expressionisten weltweit. Im Mittelpunkt stehen Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Grafiken der Maler Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Otto Mueller, Max Pechstein und Emil Nolde, die zur Künstlergemeinschaft „Brücke“ (1905–1913) gehörten. Die heftig farbigen, ungestüm niedergeschriebenen Arbeiten der jungen Künstler, die nicht nur mit ihrem neuen Stil, sondern auch mit ihren Themen und Motiven – zentral der Akt in seinen natürlichen Bewegungen, aber auch die Symbiose von Mensch und Natur – gegen den Akademismus und gegen jedes Reglement in Kunst und Leben revoltierten, markieren, noch bevor der „Blaue Reiter“ in Erscheinung trat, den Beginn des Expressionismus und der Moderne in Deutschland.
Die Besonderheit des Museums spiegeln jedoch nicht nur die hochkarätigen Werke der „Brücke“ wider, die der Maler, Verleger, Kunstbuch- und Romanautor (Das Boot) Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) vorwiegend in der Nachkriegszeit zusammentrug. Buchheims Anhäufungslust, seine Begeisterung und seine profunden Kenntnisse im Bereich der klassischen Moderne ebenso wie seine Freude an volks- oder völkerkundlichen Stücken oder Arbeiten von Autodidakten und Außenseitern ließen im Lauf von Jahrzehnten eine außergewöhnlich breit gefächerte und vielschichtige Sammlung anwachsen, die einzigartig ist.
Das Buchheim Museum zeigt noch bis 14. April 2009 die Ausstellung Fernand Léger – Joan Miró. Die Exponate, darunter Légers Cirque, eines der prachtvollsten Mappenwerke der Moderne, stammen vorwiegend aus den späten 1940er- und den 1950er-Jahren. Buchheim war in diesen Jahren häufig in Paris und besuchte Léger in dessen Atelier, wo ihm ,der Maler‘ farbige Vorstudien zu Cirque schenkte. Die Ausstellung konfrontiert zwei Künstler, die vor allem die Liebe zu kräftigen, leuchtenden Farben verbindet. Ansonsten vertreten sie unterschiedliche künstlerische Positionen: Während Miró unter dem Eindruck des Surrealismus eine ganz eigene, unverkennbare poetische Bildsprache mit Zeichen und Fabelwesen entwickelte, blieb Léger dem Gegenstand verhaftet und verstand seine Bilder als Gleichnisse unserer modernen, technifizierten Welt.
Eine Kabinettausstellung (24. April bis 14. Juni 2009) ist Fränzi, einem jungen Modell der „Brücke“-Maler, gewidmet, das Heckel und Kirchner zu einer Reihe von Arbeiten auf Papier der Sammlung Buchheim anregte.
Die zweite groß angelegte Schau gilt zwei herausragenden deutschen Künstlerpersönlichkeiten, die traditionelle Darstellungsformen überwanden und ihr Schaffen zu großer Selbstständigkeit führten: Max Beckmann und Lovis Corinth. Eine reiche Auswahl an Gemälden, Arbeiten auf Papier, Druckgrafiken, illustrierten Büchern und Mappenwerken gab den Anstoß, die beiden als Maler und als Grafiker zu beleuchten.
WWS Strube GmbH, einer der bundesweit führenden Dienstleister für Museen und Kultureinrichtungen, unterstützt das Buchheim Museum mit dieser Veröffentlichung.
Jugendstil ist grenzenlos! Um 1900 herrscht in der europäischen Kunstszene Aufbruchsstimmung: Die Jugendstilbewegung strebt nach der Einheit von Kunst und Leben. Dass die große Reformbewegung der Moderne im Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Schweiz ihre Spuren hinterließ, zeigt erstmals die Ausstellung Jugendstil am Oberrhein. Kunst und Leben ohne Grenzen, die vom 18. April bis 9. August 2009 im Karlsruher Schloss zu sehen ist. Sie ist Teil der großen Ausstellungsreihe zum 10-Jahre-Jubiläum des oberrheinischen Museumspasses, Der Oberrhein um 1900.
Mit rund 700 vielfältigen Objekten zeichnet die kulturhistorische Ausstellung das Porträt einer Kulturlandschaft, in der Kunst, Politik, Geschichte und Wirtschaft eng miteinander verflochten sind. Anhand unterschiedlichster Kunstgattungen wie Möbel, Grafik, Mode, Schmuck oder Keramik, geschichtlicher Ereignisse und persönlicher Schicksale visualisiert sie sowohl das Gemeinsame als auch das Trennende innerhalb des Oberrheingebiets.
Die drei wichtigsten Jugendstilzentren am Oberrhein sind Straßburg, Karlsruhe und Basel. Für Karlsruhe stehen besonders die Grötzinger Künstlerkolonie und Persönlichkeiten wie die Universalkünstler Charles Spindler und Hermann Billing. In Straßburg und dem Elsass sind es der Künstler Jean-Jacques Waltz – besser bekannt als „Hansi“ – mit seinen bekannten Elsässer-Darstellungen oder die Künstlergruppe „Kunschthafe“, welche die Zeit prägen. In Basel steht vor allem die herausragende Textilindustrie im Mittelpunkt. Die markante Keramikproduktion, kunstvoll gearbeitete Glasfenster, dekorative Werbegrafik und erlesener Schmuck aus Pforzheim sind weitere Themenbereiche.
In die Lebenswelt um 1900 entführt eine inszenierte Jugendstilwohnung mit Salon, Speisezimmer, Veranda, Herren-, Schlafzimmer und Boudoir. Ihre Ensembles veranschaulichen nicht nur die typische Möblierung der Jahrhundertwende, sondern geben einen Eindruck vom Zeitgeist und dem Leben der damaligen Bewohner. Ein Salon ist mit zeittypischen Möbeln wie Buffet, Teetisch und Sofa ausgestattet und steht sinnbildlich für das gesellschaftliche Leben. Das Musikzimmer als Gesamtkunstwerk des Jugendstils zeigt unter anderem automatische Instrumente der Firma Welte aus dem Schwarzwald.
Der dritte große Themenbereich widmet sich dem Leben in der Stadt: In einem inszenierten Schaufenster wird die Mode vorgestellt, darunter Accessoires wie Schmuck, Taschen, Hüte und Spazierstöcke, aber auch ganz exklusive Stücke wie die Damengarderobe der Karlsruher Modistin Emmy Schoch. Der Emanzipation der Frauen widmet die Ausstellung große Aufmerksamkeit, von deren Erwerbstätigkeit über den Antifeminismus bis hin zum Kampf gegen das Korsett.
Nicht unberücksichtigt bleiben auch die Unterhaltung, der Konsum sowie die technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften jener Zeit – so sind zum Beispiel der Staubsauger oder die Kaffeemaschine Erfindungen um 1900.
Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Experten- und Kostümführungen, Stadtspaziergängen und exklusiven Abendevents entführt die Besucher in die spannende Zeit um 1900.
18. April bis 9. August 2009
Im Rahmen des Museumsfests präsentiert das Badische Landesmuseum vom 19. bis 21. Juni 2009 unter dem Motto „Jugendstil grenzenlos! Feiern und Leben am Oberrhein“ ein vielfältiges thematisches Kulturprogramm im und vor dem Karlsruher Schloss.
Informationen
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Schloss, D-76131 Karlsruhe
Info-Hotline: Tel. (+49-721) 926 28 28
Buchungs-Hotline: Tel. (+49-721) 926 65 20
Di–So und Fei 10–18 Uhr,
Do 10–21 Uhr
www.jugenstil2009.de
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Die Wirkung von Bildern wurde zu allen Zeiten genutzt, um politische Inhalte und Ideen zu vermitteln. Dies gilt besonders für Herrscherdarstellungen, lassen sich doch bei diesen politische Ideologie und Persönlichkeit miteinander verbinden, um eine emotionale Wirkung zu erzielen. Viele der für uns heute geläufigen Bildtypen gehen dabei auf die Antike zurück und wurden besonders von den römischen Kaisern in einer nie da gewesenen Pracht und Fülle öffentlich zur Schau gestellt.
Vor diesem Hintergrund beginnt die Ausstellung auch zunächst in Rom als dem Zentrum des Imperiums. Die von Seiten des Staats, aber auch von Privatleuten errichteten Monumente, Ehrenbogen, Reiterstandbilder und Statuen schufen auf den öffentlichen Plätzen beeindruckende Bildräume, in denen die Bildnisse der regierenden wie der verstorbenen Kaiser in großer Zahl zu sehen waren. Die Darstellungen beschränkten sich dabei auf wenige Bildtypen und lassen sich in einer erstaunlich stereotypen Art und Weise über die Jahrhunderte verfolgen.
In den römischen Provinzen spielte die Verehrung des Kaiserhauses eine ebenso entscheidende Rolle. Sie galt als Zeichen der Loyalität gegenüber dem Kaiser als dem Repräsentanten der Zentralmacht und Garanten der römischen Weltordnung. Wie in Rom, so dienten auch in den Provinzstädten die zentralen Plätze und Tempel als Bühne für eine Vielzahl von Kaiserehrungen, wobei sich die Bildtypen eng an den stadtrömischen Vorbildern orientierten.
In der Ausstellung bekommt der Besucher anhand einer Auswahl von Kaiserporträts und Reliefs sowie auch am Beispiel der Münzprägung und der Darstellungen auf Halbedelsteinen einen Überblick über das Spektrum dieser kaiserlichen Selbstdarstellung in Rom wie in den Provinzen vom 1. bis zum frühen 4. Jahrhundert nach Christus.
Der dritte Teil der Ausstellung beleuchtet dagegen das spezifische Treueverhältnis zwischen dem Kaiser als oberstem Heerführer und seiner Armee als wichtigstem Machtfaktor. Diese Beziehung fand ihre bildliche Umsetzung zum einen in Kaiserdarstellungen auf Waffen, die besonders im 1. Jahrhundert nach Christus verbreitet waren und mit einigen spektakulären Einzelstücken in der Ausstellung zu sehen sind, zum anderen standen in den Kastellen lebensgroße Bronzestatuen der Kaiser, die als Ehrenstatuen von den Einheiten gestiftet worden waren. Die Ausstellung zeigt erstmalig einen annähernd vollständigen Überblick über diese Objektgruppe, deren Überreste entlang dem Limes in beinahe jedem Kastell zu finden sind.
Die erhaltenen Statuenfragmente zeigen dabei gleichzeitig die Vergänglichkeit der kaiserlichen Macht, da diese nach der Aufgabe des Limes von den Germanen zerstört und als Metallschrott eingeschmolzen wurden.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Begleitband. Führungen und Aktionen auf Anfrage.
Informationen
24. April bis 4. Oktober 2009
Di–So und Fei 10–17 Uhr
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Gerhard Richter. Retrospektive
Gerhard Richter zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten Künstlern der Gegenwart. Seine Bildwelt, die der Künstler seit den 1960er-Jahren in unterschiedlichen Variationen, Folgen und Serien auslotet, hat die Malerei selbst als zentrales Thema.
Das Misstrauen gegen das Festgelegte, gegen die Bindung an eine einmal entwickelte künstlerische Sprache hat Richter selbst wiederholt dezidiert ausgesprochen. Wenn er schreibt „Ich verfolge keine Absichten, kein System, keine Richtung, ich habe kein Programm, keinen Stil, kein Anliegen“, nimmt Richter Bezug auf diesen offenen Werkbegriff. Die Albertina zeigt bis 3. Mai 2009 neben 70 Gemälden auch bedeutende Werkblöcke seiner Aquarelle und Zeichnungen.
bis 3. Mai 2009
Das Zeitalter Rembrandts
Die Ausstellung Das Zeitalter Rembrandts zeigt 150 Werke aus dem Albertina-Bestand des niederländischen 17. Jahrhunderts, darunter Hendrick Goltzius, Rembrandt van Rijn, Aert van der Neer, Aelbert Cuyp und Adriaen van Ostade. Die einmalige Auswahl an Werken von insgesamt 70 Künstlern wird durch rund 40 Ölbilder aus verschiedenen Sammlungen und Museen ergänzt. Das Spektrum der Ausstellung erstreckt sich von der Landschaft, der Topografie, der Marineszene und der italianisierenden Ansicht bis zum Porträt, zur Genreszene und zum Stillleben; im Vordergrund steht die künstlerische Vielfalt eines ganzen Jahrhunderts. In seiner technischen und thematischen Vielseitigkeit präsentiert sich Rembrandt als herausragender Kristallisationspunkt.
bis 21. Juni 2009
Die Sammlung Batliner.
Monet – Picasso – Kiefer
Auf rund 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche spannt die neue Präsentation einen reichen Bogen vom französischen Impressionismus bis zur Kunst der Gegenwart. Gemälde von Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir, Paul Cézanne, Amedeo Modigliani, Henri Matisse, Joan Miró, Pablo Picasso, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee und Wassily Kandinsky ermöglichen einen exzellenten Überblick über das Kunstschaffen des französischen Impressionismus und Postimpressionismus, der Fauves, des deutschen Expressionismus und der russischen Avantgarde. Mit wichtigen Werken des späten Picasso und Exponaten von Mark Rothko oder Francis Bacon führt die Ausstellung bis zur Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und findet ihren Abschluss mit Gerhard Richter, Georg Baselitz und Anselm Kiefer. Die rund 200 Exponate stammen aus der über 30000 Arbeiten umfassenden Sammlung an Gegenwartskunst der Albertina und der Sammlung Batliner.
ab 29. Mai 2009
Impressionismus. Wie das Licht auf die Leinwand kam
Die Ausstellung Impressionismus. Wie das Licht auf die Leinwand kam zeigt anhand von zirka 50 Meisterwerken des Wallraf-Richartz-Museums und der Fondation Corboud in Köln die faszinierende Welt der impressionistischen und postimpressionistischen Malerei. Die Gemälde der Albertina, Sammlung Batliner, und Leihgaben aus internationalen Museen erweitern diese Werkauswahl.
Im Mittelpunkt dieser außergewöhnlichen und ambitionierten Ausstellung stehen die Ergebnisse eines fünfjährigen Forschungsprojekts, die einen neuen, faszinierenden Blick auf die Entstehungsgeschichte, die Techniken und Malweisen des Impressionismus ermöglichen.
Die Geschichte des Impressionismus wird so – an beispielhaften Werken von Courbet, Caillebotte, Manet, Monet, Renoir, Cézanne, Pissarro, Signac und van Gogh – neu erzählt, wobei erstmals Kunstgeschichte und Kunsttechnologie auf eine gleichberechtigte Ebene gestellt werden. Unterschiedliche Leitfragen, beispielsweise „Was ist eine Impression?“, „Drinnen oder draußen?“ oder „Wann ist ein Bild fertig?“, ermöglichen eine ganz neue Zugangsweise zur Kunst des Impressionismus.
11. September 2009 bis 10. Januar 2010
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Schon zu Lebzeiten genoss Georg Friedrich Händel den Ruf eines Klassikers, so wurde ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet und die erste Musikerbiographie überhaupt verfasst. Diese Monumentalisierung des Künstlers findet sich ebenso in seinen überlieferten Bildnissen und in deren motivischem Nachleben. Auf Postkarten, Postern, Plakaten, Plaketten, auf Porzellan und Textilien, die sich motivisch fast immer auf die vorausgegangenen Portraits beziehen, lebt Händel als einer der Großen in der Musikgeschichte nicht nur durch seine Musik fort. Dieser Funktionswandel als Aneignungswandel Schwerpunkt der Ausstellung.
Aus der Kunstschule Burg Giebichenstein hervorgegangen, geprägt von ihrem Lehrer Karl Müller, schuf Brade in engem persönlichen wie freundschaftlichen Kontakt mit anderen Künstlerpersönlichkeiten der Burg, Werke, die in ihrem Phantasiereichtum und ihrer Authentizität beispielhaft sind. Das Land Sachsen-Anhalt erwarb 2007 aus dem Nachlass der Künstlerin ein Konvolut von Arbeiten der letzten Jahre.
Das Jahr 1937 brachte für Lyonel Feininger (1871-1956) einen tiefen Einschnitt: Unter dem Druck der nationalsozialistischen Kulturpolitik verließ er Deutschland, seine über alles geliebte Wahlheimat, die ihn künstlerisch geprägt und ihm Anerkennung gebracht hatte, und kehrte in die Vereinigten Staaten, das Land seiner Geburt, zurück. Sein Spätwerk, für das ihm noch fast zwanzig Jahre blieben, galt lange Zeit als ein weniger bedeutender Epilog seiner künstlerischen Arbeit. Es ist in Deutschland nahezu unbekannt – auch wenn einige Gemälde vor zehn Jahren in der großen Berliner Retrospektive gezeigt wurden. Noch immer harrt dieses Spätwerk seiner Entdeckung und verlangt eine eingehende Würdigung. Es ist ein Werk von ungebrochener künstlerischer Kraft, ein Finale (Peter Selz), wie es nur wenigen Künstlern im Alter gegeben ist. Feiningers Neuanfang in Amerika begann mit einer schweren Krise: einer zweijährigen Schaffenspause. Die sich rapide verschlechternden Verhältnisse im nationalsozialistischen Deutschland hatten seine Arbeit schon vor seinem Weggang stark beeinträchtigt. Trotz großer Hoffnungen, die Feininger in das Land setzte, wo „Freiheit und Phantasie“ noch immer etwas galten, konnte er zunächst aus seiner neuen Umgebung keine künstlerischen Impulse gewinnen – die Motive, so seine Worte, genügten seiner inneren Vorstellung nicht. Sein erstes Gemälde, das 1939 entstand, war ein Erinnerungsbild an Deep und die Ostsee – ein Bild von „Nimmermehr-Land“ (Coast of Nevermore), wie er eine ähnliche Küstenlandschaft später einmal nannte. Seinen damaligen Zustand umriss Feininger 1939 in einem Brief an seinen Sohn Lux mit den folgenden Worten: “Am Anfang litt ich sehr unter dem Gefühl des Fremdseins. Aber jetzt fühle ich nur noch einen gewaltigen Vorteil, der darin liegt, dass ich so lange in Europa war. Von daher bezieht meine Arbeit ihre Stoßkraft.“ Bald darauf, 1940, gelang Feininger mit den Manhattan-Bildern von den New Yorker Hochhäusern und Straßenschluchten, in denen er das Erlebnis „Wolkenkratzer“ festhielt, abermals eine bedeutende, lang anhaltende Bildserie. In diesen Werken suchte und fand er die Auflösung des atmosphärischen Raumes zugunsten einer – seiner – Vision. Mit ihnen bildete sich sein Altersstil heraus, der räumliche Wirkungen und präzise Formen zunehmend aufhob und die einzelne Linie zu Strukturen der Linearität entwickelte. Viele der nachfolgenden Bilder sind „Grenzbilder“ zwischen Wirklichkeit, Traum, Märchen und Vision, in denen ihn die reine Intuition zu immer stärkeren Abstraktionsgraden führte.
Für zehn Jahre zeigt die Kulturkirche jeweils in der Saison von April bis Oktober die Ausstellung "Hundertwasser zu St. Jakobi".
Neben der Präsentation des grafischen Werkes geht es dem Kreisdiakonischen Werk Stralsund e.V. als Betreiber der Kulturkirche vor allem darum, Hundertwassers Wirken zum anderen Leben in der modernen Gesellschaft, zum Erhalt der Schöpfung und den Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Natur mit sparsamen Texten, vor allem aber Aktionen und Workshops mit Kindern und Besuchern nahezubringen. Darüber hinaus werden hierbei in einem Modellprojekt Arbeitsplätze für auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen mit hoher Öffentlichkeitswirksamkeit geschaffen.
Die Ausstellung ist in der Saison von April bis Oktober täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.
Die Sammlung des museum kunst palast wird durch seine Vielfalt bestimmt. Als eines der wenigen Museen im Rheinland vereint das Haus bedeutende Bestände an Malerei, Graphik, Skulptur, Glas, Kunstgewerbe und Neue Medien vom Mittelalter bis in die Gegenwart unter einem Dach.
Erstmals seit längerem werden die Sammlungen des europäischen und islamischen Kunsthandwerks wieder in größeren Überblicken gezeigt.
Das museum kunst palast besitzt zudem eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Skulptur im Rheinland.
Bilder des Todes und der Vergänglichkeit ziehen sich als zentrale Motive durch die abendländische Kunst seit dem Mittelalter und bilden einen weiteren thematischen Schwerpunkt in SEITENWECHSEL.
„Katastrophe“ umschreibt einen thematischen Spannungsbogen, der ausgehend von den Werken der Düsseldorfer Malerschule, die einen weiteren herausragenden Sammlungsschwerpunkt bilden, bis hin zu den schwarzen Bildern der Moderne reicht.
„Das eherne Zeitalter“ von Auguste Rodin eröffnet den kontrastreichen Dialog zwischen Figuration und Abstraktion, jenen zwei Polen, zwischen denen sich die Kunst der Moderne entwickelt.
Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit der Stiftung Wilfrid Moser statt, durch welche der Nachlass aus den Ateliers des Künstlers in Paris, Ronco und Zürich zusammengeführt, geordnet und wissenschaftlich bearbeitet worden ist.
Die Ausstellung zeigt die Werkentwicklung von Wilfrid Moser, Pionierfigur in der Entwicklung der Nachkriegskunst in Europa und ein Hauptvertreter der gestischen Abstraktion in der Schweiz, seit dem Frühwerk in den 30er Jahren bis zu seinen letzten Pastellen 1997. Dabei werden seine bisher zu wenig beachteten künstlerischen Innovationen hervorgehoben, so die «Paysages de Métro» der 60er Jahre, die einen neuen Typus der Grossstadt-ikonographie in der Malerei des 20. Jahr-hunderts repräsentieren. Aus heutiger Sicht kommt auch seinem figurativen Realismus zu Beginn der 80er Jahre besondere Bedeutung zu: Mosers Gesteinslandschaften und Unterholzbilder, die auf fotografischen Vorlagen beruhen, nehmen eine Tendenz der Gegenwartsmalerei vorweg. Der Stellenwert von Mosers farbigen Kunstharzskulpturen für die Skulptur des 20. Jahrhunderts ist bisher ebenfalls kaum gewürdigt worden.
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