Die Thematik des unperfekten Menschen ist eine wesentliche Konstante im Werk Adolf Frohners. Menschen mit Prothesen oder mit gänzlich fehlenden Gliedmaßen tauchen immer wieder in seinen Bildern auf. Das Schöne, bereits in der Antike als philosophischer Begriff mit dem Wahren und Wahrhaftigen gleichgesetzt, geht von einem Konsensdenken und von der Mittelmäßigkeit von Dingen und Wesen aus. Im Angesicht anderer, aussergewöhnlicher, aus der Masse hervorstechender Eigenschaften kommt Skeptizismus auf, vielfach werden Prothesen als künstlerische Strategie eingesetzt, um Mängel zu beheben, Fehlendes zu ergänzen.
Arbeiten von Adolf Frohner, Gelitin, Elke Krystufek, Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Markus Schinwald, Deborah Sengl, Franz West, Erwin Wurm und anderen untersuchen die Aspekte von Schönheit und Hässlichkeit, Gut und Böse, Maschine und Mensch, Umgebung und Subjekt.
Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler ist oft ein prägendes. Adolf Frohner unterrichtete von 1972 bis 2005 als Professor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, trotz seines gebrochenen Verhältnisses zu Kunstakademien nahm er seine akademische Berufung sehr ernst. Die Sommerausstellung im forum frohner greift dieses Spannungsfeld auf und stellt Frohners Arbeiten denen ausgewählter SchülerInnen gegenüber. Dabei ergeben sich zahlreiche Fragen: Wie hat sich Frohners künstlerischer und persönlicher Einfluss auf seine StudentInnen ausgewirkt? Wie war das Verhältnis Geben und Nehmen in Hinblick auf die persönliche Entwicklung und künstlerischen Ergebnisse der SchülerInnen? Wie manifestierte sich die künstlerische Emanzipation der SchülerInnen gegenüber dem Lehrer Frohner?
Frohners Einfluss machte sich beim Großteil seiner SchülerInnen weniger in einem gemeinsamen Stil bemerkbar als in Frohners Haltung gegenüber der Kunst und seiner ständigen Suche nach neuen Ausdrucksformen, mit der er seine StudentInnen dazu aufforderte, neue Wege zu beschreiten.
Die Ausstellung zeigt Werke von Adolf Frohner, Ona B., Bernhard Fruehwirth, Amina Handke, Christian Hutzinger, Henriette Leinfellner, Oliver Ressler, Constanze Schwaiger, Stefanie Seibold, Arye Wachsmutz und anderen.
In den Bildern tritt mit wildem, exzessiven und ekstatischen Strich das explosive und impulsive Wesen des Künstlers zutage. Auch mit seinen kraftvollen Zeichnungen hat Hrdlicka immer provoziert; sieht er sich doch als Mann des Widerstands, der sich auf drastische Weise mit Krieg, Gewalt und Machtverhältnissen auseinandersetzt. Das geschundene Individuum, das Leid, Angst, Schmerz und Bedrohung ausgesetzt ist, zeigt er mit schockierender Direktheit. Hrdlicka beleuchtet in diesen Arbeiten verloren gegangene Menschlichkeit und verkommene moralische Vorstellungen eindrucksvoll.
Mit Hrdlicka widmet sich das forum frohner einem Künstler aus dem Umfeld von Adolf Frohner. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Galerie Ernst Hilger realisiert.
Seit Ende der 1980er-Jahre setzt sich Dion mit ökologisch-kulturellen Fragestellungen auseinander, bald folgten Institutionen wie naturhistorische Museen und ihre Vorläufer, die Wunderkammern. Inszenierte Arbeitstische, ausgestopfte Bären oder geteerte Vögel gehören zum Repertoire des Künstlers. Das Faszinosum Natur, das den Menschen zum Sammler, Forscher und Abenteurer werden lässt, ist der Inhalt seiner Arbeiten. Vordergründig erscheinen sie oft als Kritik am Umgang der Menschen mit Flora und Fauna, doch geht es im Wesentlichen um die verschiedenen Konzepte von Natur und Gesellschaft. Ist doch "die Natur" nur ein Konstrukt, das ständig umgeformt und neu interpretiert wird.
Die Darstellung der Natur und der Umgang mit ihr dienen als Spiegel der Gesellschaft und ihrer Bedürfnisse. In Krems stellt Dion dem naturwissenschaftlichen Zugang zur Natur den Blick des Jägers gegenüber. In für den alpinen Raum typischen Jagdhochständen können die BesucherInnen diesen Blick nachempfinden; Installationen und Zeichnungen vertiefen das Thema. Ein Katalog begleitet die Ausstellung.
In einem Mix aus Materialien und Bildthemen komponiert der Künstler - in Bruneck geboren, in Wien wohnhaft - aus alten und neuen Werkgruppen einen eigenen Kosmos. Mäanderartig sind die Versatzstücke miteinander verbunden und in ihrer folgerichtigen Konsequenz aufeinander bezogen. Wenn Siggi Hofer textuelle und visuelle Zeichensysteme mit- oder auch gegeneinander setzt, entstehen neue Denkräume, in denen er auf politische, gesellschaftliche und individuelle Ereignisse reagiert. Mit einer dergestaltigen Aneinanderreihung verschiedener Elemente aus Bild, Objekt und Schrift schafft der Künstler eine neue Erzählweise, die assoziativen Bezügen verpflichtet ist und verschiedene Bedeutungsebenen erschließt. Fragen nach der Entstehung und Rekonstruktion von Identität und Individualität, nach gesellschaftlichen Regeln und sozialen Konventionen, nach Gegensätzen von Stadt und Land, gebauter Umwelt und Natur, nach Heimat und Ortlosigkeit etc. stehen für Hofer im Zentrum seiner Überlegungen.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems ist die erste große Präsentation des Künstlers in einem musealen Kontext. Sie gibt einen umfassenden Einblick in sein bisheriges Schaffen und präsentiert als ortsbezogene Ausstellungskonzeption einen künstlerischen Lebensentwurf. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Die Schau zeigt das jeweilige Menschenbild einer Epoche mit seinen psychologischen, soziologischen und philosophischen Ausformungen, das als zentraler Aspekt der Erinnerung an einen Menschen, an seine Persönlichkeit und an bestimmte Momente seines Lebens fungiert.
Die Portraitkunst – gemeinsam mit der Landschaftsmalerei – stand am Beginn der modernen Malerei und förderte die Entwicklung der abstrakten Kunst wesentlich. Die Darstellung des Gesichts als Spiegel der Seele ist bedeutender Schlüssel der Identifikation mit einer menschlichen Erscheinung. Im Bildnis wird die Reflexion über die menschliche Existenz durch individuelle und persönliche Kennzeichen ebenso wie die historische Veränderung des Subjektbegriffs offenkundig.
Die Ausstellung präsentiert rund 140 Meisterwerke der Kunstgeschichte mit Exponaten von Paul Cézanne, Alexej von Jawlensky, Paul Klee, Pablo Picasso, Emil Nolde, Alberto Giacometti, Egon Schiele, Francis Bacon, Andy Warhol, Maria Lassnig, Alex Katz, Georg Baselitz, Cindy Sherman und anderen. Die Entwicklung des Portraits und der Portraitästhetik wird in seiner technischen und inhaltlichen Vielfalt anhand von Ölgemälden, Pastellen, Zeichnungen, Fotografien und Videos aus zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen nachvollziehbar gemacht.
IRWIN ist Teil des Künstlerkollektivs NSK (Neue Slowenische Kunst) und arbeitet nach dem Retro-Prinzip. Ihre Bildsprache zitiert vorwiegend die west- und osteuropäische Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Darin finden sich Motive aus dem Sozialistischen Realismus ebenso wie aus dem Dritten Reich oder aus verschiedenen europäischen Avantgarden. IRWIN arbeitet dabei mit vorgefundenen Elementen und spielt äußerst demaskierend auf der Klaviatur totalitärer Symboliken.
Als Initiatoren der East Art Map versucht IRWIN seit der Jahrtausendwende, die künstlerische Landkarte Mittelosteuropas neu zu gestalten. Das groß angelegte Ausstellungs-, Internet- und Publikationsprojekt beabsichtigt, KünstlerInnen, die bislang auf internationaler Ebene nicht wahrgenommen wurden, in den Kanon der europäischen Kunstgeschichte zu integrieren. Die Ausstellung in Krems ist die erste museale Präsentation von IRWIN in Österreich und setzt sich auf vielfältige Weise mit der Relevanz der Moderne auseinander.
Als Reisender, der in New York, Los Angeles, São Paulo, Rom und Wien, vorwiegend jedoch in Tokio lebt, nimmt Honetschläger kulturelle Phänomene und scheinbar Vorgegebenes mit distanziertem Blick von außen wahr. Mit seinem meist hochpolitischen Fokus geht er auf Konfrontationskurs mit dem Establishment und relativiert konventionelle Betrachtungsweisen.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems führt erstmals die zeichnerischen und filmischen Arbeiten des Künstlers zusammen und sucht eine Annäherung an sein komplexes Werk, ohne dabei einen retrospektiven Anspruch zu verfolgen. Der Fokus liegt auf den Arbeiten der vergangenen acht Jahre, die die narrative Struktur von Honetschlägers Werk zeigen und seine verschiedenen künstlerischen Ansätze skizzieren. Eine besonders wichtige Stellung nimmt dabei das Medium Zeichnung ein, das Ausdruck seiner konsequenten Auseinandersetzung mit dem Zweidimensionalen ist. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Casino Luxembourg.
Bis heute sind die Wikinger als erbarmungslose Plünderer bekannt, doch sie haben auch einzigartige Zeugnisse kunsthandwerklichen Schaffens hinterlassen. Zu den wertvollsten Exponaten der Ausstellung zählt der geheimnisvolle Goldschatz von Hiddensee.
In den Jahren 1872 und 1874 wurde die westlich von Rügen gelegene kleine Insel Hiddensee von schweren Sturmfluten getroffen. In den Dünen des Neuendorfer Strands an der Westküste der Insel fand man in der Folge einige der kostbarsten Goldobjekte der Wikingerzeit. 16 reich mit Filigran und Granulation verzierte Schmuckstücke mit einem Gesamtgewicht von fast 600 Gramm Gold kamen im Sand zutage. Das Ensemble besteht aus einem Halsreif, einer großen Scheibenfibel sowie einer Halskette aus zehn kreuzförmigen Anhängern und vier kleineren Zwischengliedern.
Vergleichbare Funde weisen darauf hin, dass der Schmuck im späten 10. Jahrhundert in Dänemark angefertigt wurde. Dort fand man im Hafen der wikingerzeitlichen Siedlung von Haithabu einen Beutel mit Prägeformen, die zur Herstellung derartiger Anhänger und Fibeln benutzt wurden. Vielleicht schuf der Goldschmied, dem diese Formen einst gehörten, auch den Schmuck von Hiddensee.
Doch wer trug die reich mit Filigran und Granulation verzierten Schmuckstücke? Aufgrund der kreuzförmigen Ornamentik des Schmucks war die Trägerin möglicher Weise eine reiche Wikingerin, die sich schon früh zum Christentum bekannte. Handelte es sich bei ihr vielleicht sogar um eine Angehörige des dänischen Königshauses? Oder stammt der Goldschatz von einem Raubzug der Wikinger und wurde absichtlich auf dem Strand von Neuendorf vergraben?
Bis heute gibt der Goldschatz von Hiddensee Rätsel auf. Niemand weiß, wo genau der Schatz lag, wer ihn gefunden hat und ob er ursprünglich aus mehr als den überlieferten 16 Objekten bestand.
Selbst nach fast 2000 Jahren haben die Schmuckstücke von Hiddensee nichts von ihrer Schönheit verloren. Bei einem Gang durch die Ausstellung Die Wikinger können sich die Besucher von der einzigartigen Pracht des Goldschatzes überzeugen.
Parallel zur Ausstellung Die Wikinger ist bis 26. April 2009 die Familienmitmachausstellung Mit den Wikingern auf großer Fahrt zu sehen. Auf den Spuren von Leif Eriksson stechen die jungen Besucher in See und begeben sich auf eine atemberaubende Entdeckungsreise.
Welche Spur haben jüdische Künstler in der Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts hinterlassen? Und wie lässt sie sich zeigen? Die Jubiläumsschau Die verborgene Spur – Jüdische Wege durch die Moderne widmet sich der Wirkung jüdischer Kultur und jüdischen Lebens innerhalb der letzten zwei Jahrhunderte. Erstmals wird der Einfluss der jüdischen Erfahrung der Zerstreuung, der Diaspora, auf die Kunst der Moderne in den Mittelpunkt gestellt.
Ausgewählte Bilder Felix Nussbaums werden mit etwa 100 Exponaten nationaler und internationaler Künstler konfrontiert und machen neue Zusammenhänge deutlich. Werke von namhaften Künstlern wie Marc Chagall, Ronald B. Kitaj, Mark Rothko, Max Liebermann, Rebecca Horn und vielen anderen lassen sich mit der jüdischen Tradition, der Kunst der Moderne und der Architektur des Felix-Nussbaum-Hauses auf einzigartige Weise verbinden und decken diese bislang „verborgene Spur“ auf. Im labyrinthischen Libeskind-Museum werden somit Orte des Schicksals zu Orten der Kunstgeschichte.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.
7. Dezember 2008 bis 19. April 2009
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