1000 österreichische Kleinanleger haben ihr Erspartes in erfolgversprechende Geschäfte investiert in der Hoffnung nach 10 Jahren eine schöne Rendite zu erhalten. Doch nach dem unerwarteten Konkurs ist alles Geld verloren, die Verantwortlichen fühlen sich nicht verantwortlich, die gerichtliche Verfolgung wird jahrelang verschleppt…Zwei Betroffene geben nicht auf und wenden sich schließlich an den einflussreichen Anwalt Dr. Widrich, der mit einer ehrgeizigen Staatsanwältin liiert ist…
Besetzung: Anita Kolbert, Birgit Wolf, Johannes Kaiser, Sascha Buczolich, Johannes Wolf.
Regie: Michaela Ehrenstein
Beide waren von einander fasziniert und, nach einem strahlenden russischen Sommer, „fühlten sie sich als Braut und Bräutigam", obwohl Tolstoi auch in diesen Monaten seine Zweifel gehabt hat, ob der große Altersunterschied und die Unterschiedlichkeit ihrer Charaktere wirklich die idealen Voraussetzungen für eine Ehe sein würden.
Zudem war er von Natur aus krankhaft eifersüchtig und sagte schon bald voraus, was dann tatsächlich passieren sollte: Valerie verliebte sich a u c h ein wenig in ihren französischen Klavierlehrer, der nicht so streng mit ihr umging wie der erziehungswütige Tolstoi, und von einem Tag zum anderen waren die beiden so verzweifelt, dass sie die „gefühlte Verlobung" spontan auflösten.
Wir wüßten sehr wenig von dieser Liebesgeschichte, wenn Tolstoi sie nicht kurz danach in seinem ersten Roman ´Familienglück´ detailliert erzählt hätte. Allerdings mit erfundenen Namen und einem fiktiven, publikumswirksamen Happyend.
Gerald Szyszkowitz hat nun aus Anlass von Tolstois bevorstehendem hundertsten Todestag - der Dichter starb im Jahr 1910 - diese Liebesgeschichte wieder mit den originalen Namen versehen und daraus ein Theaterstück gemacht.
Mit Gerhard Rühmkorf, Michaela Ehrenstein, Lilli Schwabe, Christian Ghera, Johannes Wolf.
Mit Szenen und Texten u.a. von Bert Brecht, Trude Marzik, Peter Rosegger, Christine Nöstlinger und vielen anderen Autoren erfahren sie mit einem kleinen Augenzwinkern, was sie dabei so alles erlebt haben. Der Wortwitz, ihr Gespür für die Positionierung einer Pointe, ihr Mut, die Dinge beim rechten Namen zu nennen, sind schlagende Argumente dafür, dass man diesen Abend einfach nicht versäumen sollte.
Thomas Bernhard widmete diese drei Dramolette realen Figuren und schuf gleichzeitig durch die komödiantische wie groteske Zuspitzung geradezu typische Prachtexemplare des allgemeinen und besonderen Theaterwahnsinns. Claus Peymann und Hermann Beil sind eine authentische Besetzung, wie sie nicht authentischer sein könnte, und somit treten in einer theatralischen Lesung auf: der Theaterberserker Peymann, das legendäre Fräulein Schneider, der ewig "natürlich" sagende Dramaturg Beil und naturgemäß Dichter dieses irrwitzigen Theatergelächters selbst.
Im Anschluss signiert Claus Peymann sein Buch "Peymann von A-Z".
Ein Gastspiel des Berliner Ensembles.
Man kennt den unverwechselbaren Sprach- und Spielartisten aus Wien mittlerweile im gesamten Sprachraum. Der Titel deutet es schon an. Reicht die Biografie, die man lebt, aus? Oder entsteht sie erst, wenn man die gelebte mit geträumten Biografien teilt? Dorfer nimmt individuelle Lebenssituationen oder politische Finali und erzählt sie bis zum Ursprung hin, klärt die Entstehung. Er fragt sich und uns, welche eigenen
Bilder man vor einer visuellen Welt noch verteidigen kann und untersucht mit schwarzem Humor, was geschieht, wenn den Menschen die eigenen Bilder abhanden kommen und durch unentrinnbar aufgedrängte ersetzt werden. Was macht unsere Freiheit zur Scheinfreiheit? Was die Demokratie zur Scheindemokratie? Wenn Alfred Dorfer Fragen wie diesen auf einer Bühne nachgeht, ist den Zuschauern ein hellsichtiger und äußerst unterhaltsamer Abend gewiss!
Sie reden, erzählen sich Geschichten, streiten und können sich auf nichts einigen: Weder darauf aufzubrechen, noch darauf zu bleiben, sich zu erhängen oder aber Lucky zu helfen; Lucky, dem Diener, der
Für Prinz Leonce besitzt das Leben keinen Sinn, Langeweile grassiert und jede menschliche Tätigkeitsform ist ihm verdrießlich. In Valerio findet Leonce einen Gleichgesinnten, der ebenfalls noch Jungfrau in der Arbeit ist und eine ungeheure Ausdauer in der Faulheit besitzt. Während Leonce und Valerio sich weigern, nützliche Mitglieder der menschlichen Gesellschaft zu werden, ist König Peter vom Willen beherrscht, durch Denken der Welt beizukommen: „Der Mensch muss denken und ich muss für meine Untertanen denken, denn sie denken nicht, sie denken nicht“.
Leonce, Prinz des Reiches „Popo“, ist mit Lena, Prinzessin des Reiches „Pipi“, verlobt, ohne sie zu kennen. Unabhängig voneinander beschließen sie, vor der Hochzeit zu fliehen. Auf der Flucht voreinander treffen und verlieben sie sich, lassen sich am Hofe Popo trauen, um sich danach als Prinz und Prinzessin voreinander und dem Hof zu erkennen zu geben.
Mit: Philipp Brammer, Pippa Galli, Klaus Haberl, Antje Hochholdinger, Christine Jirku, Thomas Richter, Oliver Rosskopf, Julia Schranz, Othmar Schratt, Helmut Wiesinger, Hendrik Winkler, Katharina von Harsdorf
Regie: Lisa-Maria Cerha
Eine Politikerin ist am Ende, weil ihre Tochter ihre zwei kleinen Kinder zu Tode gebracht hat. Ob es Mord war oder plötzlicher Kindstod soll das Gericht entscheiden. Ein Wissenschaftler behauptet, dass ihr Fehlverhalten das Symptom einer noch zu erforschenden Krankheit sei. Ein Reporter will mit der Offenlegung der Story Karriere machen. Ein Autor möchte durch ein komplexes System von Fragen die Wahrheit aufdecken. Ein verzweifelter Ehemann und Vater will mit aller Kraft verhindern, dass Einzelheiten des Familienlebens bekannt werden. Montiert aus scheinbar realem Material, Interviews und Schriftwechseln, „alles im Originalwortlaut der Betroffenen belassen“, ist Kindersorgen eine bissige Dekonstruktion des sogenannten Dokumentartheaters, ein Anschlag auf unseren Begriff von „Authentizität“ und eine bohrende Hinterfragung jedweder Form von öffentlicher Darstellung, ob auf der Bühne oder in den Nachrichten.
Dennis Kelly, 1970 in London geboren, studierte Drama und Theater am Londoner Goldsmiths College. Zurzeit schreibt Kelly an Auftragswerken für die Royal Shakespeare Company und das National Theatre London. Im deutschen Sprachraum wurden bisher Schutt am Burgtheater, After the End am Deutschen Theater Berlin und Liebe und Geld am Theater Basel aufgeführt.
Österreichische Erstaufführung.
Mit: Antje Hochholdinger, Christine Jirku, Julia Schranz / Philipp Brammer, Klaus Haberl, Thomas Richter, Oliver Rosskopf, Hendrik Winkler
Regie: Johannes Maile
Chicago Ende der 20er Jahre: rivalisierende Gangsterbanden terrorisieren die Stadt und haben die Bezirke unter sich aufgeteilt. Den östlichen Teil „regiert“ die Dame in Grau, auch Die Fliege (Angela Winkler) genannt. In ihrer Gang: der legendäre Bill Cracker (Peter Lohmeyer), ein mächtiger und brutaler Killer. Doch Bill hat einen weichen Kern. Sein Herz entflammt für Lilian Holiday (Anneke Schwabe), Leutnant der Heilsarmee, auch Halleluja Lilian genannt. Großen Swing bringen auch die beiden musikalischen Hauptattraktionen, der Bilbao-Song und Surabaya-Johnny und: wie der Name des Stücks verrät, gibt es am Schluss natürlich ein Happy End.
Österreich-Premiere | Ruhrfestspiele Recklinghausen, La Boîte à Rêves / Compagnie Jérôme Savary und St. Pauli Theater.
Mit: Christian Bayer, Kristin Bencke, Peter Franke, Niels Hansen, Evelyn Hock, Lisa Huk, Timo Klein, Peter Lohmeyer, Kai Maertens, Günter Märtens, Rossen Prangov-Rossi, Mario Ramos, Sandra Maren Schneider, Anneke Schwabe, Katrin Wasow, Angela Winkler, Nicki von Tempelhoff
Regie: Jérôme Savary, Ulrich Waller.
Frank Castorf gelingt es, das historische Ereignis des Jahres 1928 in all seiner Widersprüchlichkeit und Absurdität lebendig werden zu lassen. Er verlagert es in eine politische Situation, die wieder kurz vor einer Wende zu stehen scheint und arbeitet mit einem durchwegs tollen Ensemble, das auf Hochtouren läuft, angeführt von Marc Hosemann, Georg Friedrich und Anne Ratte-Polle. Es gibt auch ein Wiedersehen mit Volker Spengler, der in der Spielzeit 07/08 mit René Pollesch im Landestheater Niederösterreich gastierte.
Februar 1928, Berlin: Die Monarchie in Deutschland ist noch keine zehn Jahre abgeschafft, da kommt der erste ausländische Staatschef zu Besuch: Amanullah Khan aus Afghanistan. Wehmut darüber, dass der Kaiser im Exil lebt und der amtierende Reichspräsident, Paul von Hindenburg, eben doch keinen vollwertigen „Ersatz“ darstellt, liegt in der Luft. Salutschüsse fallen, man singt den schnell geschriebenen Schlager Amanullah, Amanullah, Berlin ist außer Rand und Band. Wenige Monate später kehrt Amanullah nach Hause und wird weg-geputscht, Deutschland steht ebenfalls kurz vor dem politischen Desaster, doch wen interessiert das gerade jetzt?
Österreich-Premiere | Gastspiel - Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin.
Mit: Rosalind Baffoe, Georg Friedrich, Franziska Hayner, Sir Henry, Marc Hosemann, Anne Ratte-Polle, Jorres Risse, Volker Spengler, Axel Wandtke
Regie: Frank Castorf
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