Von 1890 bis 1923 leistete der österreichische Philosoph Wilhelm Jerusalem in Wien revolutionäre Forschungsarbeit für die Bildung von Gehörlosen und Taubblinden. Jerusalem war im ständigen Briefkontakt mit der taubblinden Schriftstellerin und Menschrechtsaktivistin Helen Keller. Ihre Korrespondenz steht im Mittelpunkt dieses neuen dokumentarischen Theaters.
Inszenierung & Dramaturgie: Herbert Gantschacher
Besetzung: Markus Rupert, Sabine Zeller
Man mag Melvilles "Moby Dick" als eine spannende Abenteuergeschichte auf hoher See lesen und hören, aber sie ist zugleich auch mehr. Nämlich eine Parabel auf Fanatismus, Verblendung und grenzenlosen Hass, der bis zur Selbstvernichtung geht, dargestellt an der Figur des Kapitän Ahabs...
Nach dem Kulturhauptstadtjahr plant der Linzer Regisseur Fred, der bislang vor allem als Ehemann der verschwundenen Erbin der Wiener-Wald-Restaurantkette im Gespräch war, einen Film über Linz zu drehen. Ein großer experimenteller Kinofilm über das Selbstbewusstsein der Stadt soll es werden, mit Plazierungschancen auf internationalen Festivals. Als Hauptdarstellerin sucht er eine junge Frau mit Linzer Wurzeln. Seine Favoritin ist Alica, Starlet aus der Hammerwegsiedlung – und Model der letzten Wiener-Wald-Kampagne.
Während es für Alica also beruflich sehr gut aussieht, steckt sie privat in einer Krise. Sie konsultiert einen Analytiker und legt sich auf die Couch, erzählt und phantasiert. Als sie beim Casting für den Linz-Film den Regisseur Fred kennenlernt, wird ihr schlagartig die Ähnlichkeit zwischen Fred und ihrem Analytiker bewusst. Sie entdeckt Parallelen zwischen Freds Privatleben und ihrer eigenen Vergangenheit. Wie ihre Namensverwandte taucht Alica allmählich in eine wundersame Welt, ein Wunder-Linz, in dem alles Heimische plötzlich unheimlich wird.
Der Mann ist fremd in der Stadt, hat hier einen Termin. In einer anderen Stadt hat er Frau und Kinder. Er setzt sich kurz auf eine Bank. Eine Frau kommt auf ihn zu. Buchstäblich wirft sie sich ihm an den Hals. Er nimmt sie mit in sein Hotelzimmer. Der Termin ist schnell vergessen, und bald hat der Mann auch keine Frau und keine Kinder mehr und keinen Beruf, nur noch das Hotelzimmer und die Bank im Park, auf der er ab jetzt auf sie wartet.
"Die kunstvolle und doch schlichte Sprache von Jon Fosse hat mich sofort fasziniert", so Regisseur Nico Nothnagel. Als größte Aufgabe hat sich Nico Nothnagel gestellt diese, teilweise nur aus einzelnen Wörtern und vielen Wiederholungen bestehende Sprache möglichst alltäglich auf die Bühne zu bringen. Der Regisseur erklärt weiter: "Das Interessante für mich besteht in der Sprachlosigkeit im Stück, welche direkt auf die Vereinsamung und Entfremdung in der heutigen Gesellschaft projiziert werden kann."
Die Inszenierung ist das Regiedebüt des Schauspielers Nico Nothnagel, der zuletzt als Gast zum Ensemble des Maxim Gorki Theaters in Berlin gehörte. Weiters spielen die aus Bayreuth stammende Schauspielerin Wiebke Rohloff (Die Frau) und der aus Bielefeld stammende Schauspieler Can Fischer (Der Mann). Die Ausstattung stammt von Joanna Surowiec.
Winter wurde bereits mit großem Erfolg in Berlin sowie bei Gastspielen in Hamburg, Bielefeld und Paris gezeigt. Im März 2009 wurde die Produktion im Kleisthaus in Berlin wieder aufgenommen. Dort wurde die Inszenierung in Zusammenarbeit mit der norwegischen Botschaft zum Länderschwerpunkt Norwegen gezeigt.
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit dem Ensemble und dem Literaturübersetzer Hinrich Schmidt-Henkel statt.
Besetzung:
Der Mann: Can Fischer
Die Frau: Wiebke Rohloff
Regie: Nico Nothnagel
Die Grundsituation der Abende ist so einfach wie bestechend: Joachim Meyerhoff erzählt aus seinem Leben, erzählt unsentimental und mit viel Humor von seiner Kindheit als Sohn eines Psychiatriedirektors, von seinem Austauschjahr in den USA, von seiner Familie, von prägenden Begegnungen und immer wieder auch von Abschieden und Verlusten. Im sechsten und letzten Teil der Reihe findet die Erzählung ihren Ausgangspunkt – die Bühne. Joachim Meyerhoff widmet sich seinen Anfängerjahren als Schauspieler und schildert die verzweifelte Suche nach einer eigenen „wahrhaftigen“ Spielweise.
„Ich habe nie zu den Schauspielern gehört, die auf der Bühne weinen können. Schon auf der Schauspielschule hat uns diese Fähigkeit knallhart in zwei Klassen eingeteilt: in die schauspielerische Oberschicht, den Adel, wenn nicht sogar den hochtalentierten, heulenden Hochadel, die, denen echte Tränen übers Gesicht rinnen, und in die Anderen: das Fußvolk, das theatralische Proletariat, die untalentierte Unterschicht: die sich die Hände vors Gesicht schlägt und vom Publikum abgewandt mit staubtrockenen Augen Schluchzen spielt.“
Eine Wohngemeinschaft mit sechs Medizinstudenten, alle mit einem vermeintlich großen Ziel; sechs Biographien auf der Suche nach Werten, nach Erfolg, Karriere, Sex und Liebe.
Doch die sechs Tage entpuppen sich als harte Prüfungszeit: Zwei Geister mischen sich unter den Anweisungen ihres Einsatzleiters in Peter und Petras allabendlich stattfindende Telefongespräche und schleichen sich in der Rolle der Kinder, der Eltern oder der erfolgreichen Freunde in ihre Träume ein. Schonungslos führen sie Peter und Petra ihre Existenz vor Augen: Alt, hässlich, von Angst getrieben und vereinsamt sind sie schließlich nicht mehr als elende Verlierer, gänzlich unbedeutend für ihr privates und öffentliches Umfeld. Können sie trotz dieser Erkenntnis die Prüfung am Ende bestehen? Gelingt es ihnen, sich dem Einfluss der Geister zu entziehen und einen Neuanfang zu riskieren?
Sibylle Berg blickt der Realität knallhart ins Auge: sie zeichnet mit ihrem tiefschwarzen Humor ein Bild vom älter werdenden Menschen, der an seinem physischen Zerfall und seiner eigenen Bedeutungslosigkeit leidet. Was bleibt, ist einzig und allein der Glaube an ein mögliches Glück im Miteinander. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt.
Auf dem Gelände, das von Wasser-und Stromzufuhr abgeschnitten und dessen Leben durch die Einstellung des Fährbetriebs völlig stillgelegt ist, hausen aber noch andere Existenzen:
Charles, der es zu etwas bringen und Claire, die erwachsen sein will, ihre Mutter Cécile, eine Indianerin aus Argentinien, die sich als einzige Zivilisierte unter Wilden sieht, ihr Mann Rodolphe, der seit einem verlorenen Krieg eine Kalaschnikow mit sich herumträgt, und Fak, der Claire entjungfern möchte. Sie alle kennen nur eine Art des Umgangs mit dem Anderen: den Deal.
Was muss Monique hergeben, um die Jaguarschlüssel zurückzubekommen? Wieviel ist Fak eine Nummer mit Claire wert? Mit welchem Einsatz bekommt Cécile ihren Sohn dazu, sie mit „auf die andere Seite“ zu nehmen?
Koch, der durch Selbstmord der Verantwortung für veruntreutes Geld entgehen möchte, rutscht auf den Sohlen seiner edlen Lederschuhe in eine Welt, deren Regeln alles aushebeln, woran man sich in der scheinbar ziviliserten Welt außerhalb des Quai West festhält.
Maurice Koch: Sven-Eric Bechtolf
Monique Pons: Andrea Clausen
Cecile: Elisabeth Orth
Rodolphe: Hans-Michael Rehberg
Claire: Merle Wasmuth
Charles: Philipp Hauß
Fak: Nicholas Ofczarek
Abad: Maynard Eziashi
Regie: Andrea Breth
Bühnenbild: Erich Wonder
Kostüme: Francoise Clavel
Musik: Wolfgang Mitterer
Licht: Friedrich Rom
Dramaturgie: Plinio Bachmann
Die Geschichte ist wahr, obwohl sie wie ein Märchen klingt: Ein Mädchen will klassische Sängerin werden, aber Papa ist dagegen. Vielleicht hat er einfach intakte Ohren. Denn das, was die Kleine von sich gibt, würde man keiner singenden Säge durchgehen lassen. Nach dem Tod des Vaters jedoch erbt die Tochter so viel Geld, dass sie nie mehr arbeiten muss, nach New York ziehen und dort ihre Obsessionen hemmungslos ausleben kann - ganz und gar in die Welt der Musik einzutauchen, die für sie aus großen Sopran-Arien besteht. Das Unikum wird zum skurrilen Star. Das Verdienst des englischen Autors Stephen Temperley ist es, dass er diese 1868 in Pennsylvania geborene Florence Foster Jenkins in seinem Stück dem Publikum keineswegs zum Fraß vorwirft. Stattdessen feiert er sie als grandiose Traumtänzerin, die sich von der schnöden Realität nicht in ihren Sehnsüchten beschränken lässt.
Regie
Torsten Fischer
Bühnenbild
Vasilis Triantafillopoulos
Kostüme
Andreas Janczyk
Florence Foster Jenkins
Désirée Nick
Cosme McCoon
Lars Reichow
"Hans Moser, dieser Wiener Charlie Chaplin, Volksschauspieler schlechthin, brachte wie kein anderer den typischen Österreicher zum Ausdruck. Mit seiner kauzigen Art, seinem watschelnden Gang, seinem G’schau und dem berühmten Nuscheln verkörperte er den hierzulande gängigen Eigensinn, die unbestechliche Souveränität des kleinen Mannes. Für mich ist Hans Moser, diese große Kunstfigur des Raunzens, aber auch ein Wiener Bruder Gustaf Gründgens´, ein Mephisto. Die Nazizeit brachte ihn, den Unpolitischen, steil nach oben. Er wurde bestverdienender Schauspieler, musste aber damit fertig werden, dass seine geliebte jüdische Frau nach Budapest und seine Tochter nach Buenos Aires flüchten mussten. Er hatte enormen Erfolg, wurde von den Massen geliebt, verkörperte das minimal widerständige Österreich und war doch einsam und unglücklich.
Ich sehe in Hans Moser eine große Kulminationsfigur des 20. Jahrhunderts. An ihm lassen sich Hoffnungen und Ängste, Couragiertheit und Durchlavieren zeigen, Macht und Ohnmacht des Einzelnen in den Mühlen der Geschichte. So wie er die kleinen Spielräume seiner festgeschriebenen Rollen nützte, extemp- orierte, ist er noch immer Sinnbild für die Freiheit auf österreichisch." Franzobel
Regie: Peter Wittenberg
Bühnenbild und Kostüme: Florian Parbs
Musik: Roland Neuwirth & Extremschrammeln
Alter Moser: Erwin Steinhauer
Junger Moser, sein unangenehmes Alter Ego: Florian Teichtmeister
Blanca Moser, seine Frau: Sandra Cervik
Paul, Schauspieler: Martin Zauner
Theaterdirektor / Hitler / Maskenbildner: Hubsi Kramar
Wackel, Spitzel, Hitlers Adjutant: Alexander Pschill
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