Regie: Maria Happel
Bühne: Peter Loidolt
Premiere: Sonntag, 5. Juli 2009, 15:30 Uhr
Die Strudlhofstiege in Wien und auch der Riegelhof in der Prein sind zwei, die Zeiten überdauernde und zugleich verknüpfende Monumente, gewählte oder zufällige Treffpunkte der Figuren.
Es bedarf eines mutigen Kunstgriffs von Dramaturgie und Regie, diesen reichen, vielfältigen Stoff in eine dreistündige Bühnenfassung zu bringen, bei der man zugleich verschiedene Schauplätze im Südbahnhotel durchwandert. Es kann sich nur um ausgewählte Szenen handeln, vor allem solche, die sich auf die Familie Doderer (= Stangeler im Roman) beziehen und auf Major Melzer, der eine Zentralfigur des Romans ist - und Symbol der von Doderer ersehnten, überzeitlichen Aussöhnung.
Und es bedarf einer zusätzlichen finanziellen Anstrengung, die Schauplätze so zu gestalten und einzurichten, dass ein neues "Erlebnis-Theater" entstehen kann, bei dem man geht, manchmal steht (Sonnenterrasse) und in den bekannten Sälen einen fixen Sitzplatz findet. Lassen Sie sich überraschen!
Intendant: Alfons Haider
Georges führt einen beliebten Nachtclub, das "Cage aux Folles" in dem allabendlich eine Truppe tanzender und singender Paradiesvögel das Publikum begeistert. Albin ist in der Rolle der Diseuse "Zaza" der Star der abendlichen Show, ein begnadeter, nicht mehr ganz junger Meister der Travestiekunst. Albin und Georges sind ein Liebespaar, das den gemeinsamen Alltag und die künstlerische Zusammenarbeit mit allen Höhen und Tiefen über 20 Jahre gemeistert hat und das gemeinsam Georges Sohn Jean-Michel - gezeugt von flüchtiger Neugierde - großgezogen hat.
Nun wird ihre Beziehung auf die Probe gestellt: Jean-Michel will die Tochter des konservativen Politikers und Moralapostel Edouard Dindon heiraten. Die Familien sollen sich zur Verlobung kennenlernen. Während die Dindons bereits auf dem Weg sind, muss schnell eine richtige, eine "normale" Familie her. Am Ende aber triumphiert die Liebe über alle Ressentiments und Kleinlichkeiten.
Es sind zwei Künstler, die seit Jahren in ihren Arbeiten, mit ihren unterschiedlichen Mitteln, die Räume der Unschärfe und der Übergänge erforschen und sich der Aufgabe stellen, dem Flüchtigen, Sich-Nicht-Verfestigenden eine Gestaltung zu geben.
Bevor die Glocken den Sonntag einläuten können, den Tag, an dem zurückgeblickt wird auf getane Arbeit, sind noch letzte wichtige Dinge vorzubereiten. Es wird gehämmert, gezimmert, geordnet, umgestellt, ausgelesen, präpariert, der Boden verlegt, damit jedes Ding an seinem rechten Platz ist. Es ist ein prekärer Moment, wenn ein Kunstwerk, ein Musikstück oder ein literarischer Text heraustritt aus dem Schutzraum seines Schöpfers und zum ersten Mal fremden Ohren und Augen preisgegeben wird. Es ist jener Moment, wo das Selbstverständnis und die Existenzberechtigung des Künstlers zur Disposition stehen. Mit einem Mal soll sich erweisen, was es ist, was ihm die Zeit, die Monate und Jahre ausgefüllt hat, also das, was sein Leben war. Es ist entweder alles oder nichts - es kommt darauf an, ob die Luft und das Licht, dem es ausgesetzt wird, diesem zum Eigenleben verhelfen oder es absterben lassen.
Zwei elfjährige Jungen prügeln sich heftig, der eine verliert zwei Schneidezähne. Unter zivilisierten Leuten, wie es die beiden Elternpaare sind, geht man die Sache in aller Ruhe durch, schließlich ist man nicht in den Banlieues, wo die Autos brennen.
Bei Kaffee und Selbstgebackenem soll der pädagogisch korrekte Umgang mit dem Vorfall besprochen werden. Doch unversehens kommen archaischere Impulse auf. Aus Gereiztheiten und Sticheleien werden handfeste Vorwürfe, die Situation läuft aus dem Ruder. Wer war denn nun der Schuldige von den beiden Bengeln? Deutet Ferdinands rabiates Verhalten nicht auf Eheprobleme zwischen Alain und Annette hin? Was ist schlimmer: dass Michel den Hamster seiner Tochter ausgesetzt hat oder dass Alain einen Pharmakonzern mit einem gesundheitsgefährdenden Medikament juristisch vertritt? Die Dämme der Wohlanständigkeit brechen und der Gott des Gemetzels erhebt sein Haupt.
Der Vater versucht, seiner Familie zu entfliehen, und will in Ruhe aus dem Leben scheiden; doch der Tod in Freiheit bleibt ihm verwehrt, denn sein Sohn lässt ihn nicht los. Erst als sein Vater auf der Intensivstation im Krankenhaus liegt, erkennt der tyrannische Sohn, dass das wirkliche Geschenk der Liebe die Freiheit ist; so kann er schließlich die Schläuche lösen, an die der Vater gekoppelt ist.
In Goldonis Komödie um Mirandolina ist alles möglich. Obwohl die Gesellschaft von Männern beherrscht wird, hat eine Frau ein Gasthaus. Obwohl der Kellner ein armer Schlucker ist, nimmt ihn die Wirtin zum Mann. Obwohl die Möglichkeit der Aristokratie unbegrenzt ist, lässt sich ein Blaublut von der Wirtin pflanzen, rollen, reinlegen. Erst zeigt sie ihm die heiße Schulter. Kaum fängt der arme Stockfisch Feuer, zeigt sie ihm die kalte Schulter. Bei Goldoni ist die Selbständigkeit der Frau eine Frage des Charakters.
Peter Turrini: Ich liebe die Komödie, aber ich halte eben vieles nicht für möglich. Damals schon gar nicht und heute noch immer nicht. In meiner Version schuftet und erniedrigt sich eine Frau jahrelang, bis sie ein Gasthaus pachten kann. Der Kellner liebt die Wirtin, weil er zu einem Gasthaus kommen will. Das Blaublut lässt sich von der emanzipierten Wirtin zwar anständig einseifen, schlägt aber dann umso brutaler zurück.
Das Figurentheater ist auf dem besten Weg sich vom Image des Jahrmarkt- und Kindertheaters zu verabschieden. Gemeinsam mit bekannten Darstellungsformen wie Handpuppen- oder Marionettenspiel wachsen neue Formen wie Objekt- und Materialtheater zu einer emanzipierten, Genregrenzen sprengenden Kunstgattung heran. Mehr und mehr Künstlerinnen machen sich in der kleinen, feinen, internationalen Szene bemerkbar und erhalten nun erstmals eine eigene Plattform im Kosmos Theater.
Das Figurentheater ist auf dem besten Weg sich vom Image des Jahrmarkt- und Kindertheaters zu verabschieden. Gemeinsam mit bekannten Darstellungsformen wie Handpuppen- oder Marionettenspiel wachsen neue Formen wie Objekt- und Materialtheater zu einer emanzipierten, Genregrenzen sprengenden Kunstgattung heran. Mehr und mehr Künstlerinnen machen sich in der kleinen, feinen, internationalen Szene bemerkbar und erhalten nun erstmals eine eigene Plattform im Kosmos Theater.
Das Figurentheater ist auf dem besten Weg sich vom Image des Jahrmarkt- und Kindertheaters zu verabschieden. Gemeinsam mit bekannten Darstellungsformen wie Handpuppen- oder Marionettenspiel wachsen neue Formen wie Objekt- und Materialtheater zu einer emanzipierten, Genregrenzen sprengenden Kunstgattung heran. Mehr und mehr Künstlerinnen machen sich in der kleinen, feinen, internationalen Szene bemerkbar und erhalten nun erstmals eine eigene Plattform im Kosmos Theater.
Das Figurentheater ist auf dem besten Weg sich vom Image des Jahrmarkt- und Kindertheaters zu verabschieden. Gemeinsam mit bekannten Darstellungsformen wie Handpuppen- oder Marionettenspiel wachsen neue Formen wie Objekt- und Materialtheater zu einer emanzipierten, Genregrenzen sprengenden Kunstgattung heran. Mehr und mehr Künstlerinnen machen sich in der kleinen, feinen, internationalen Szene bemerkbar und erhalten nun erstmals eine eigene Plattform im Kosmos Theater.