Foto: Dennis Russell Davies


Bruckner Orchester Linz

15. Sept. 2012
Auch wenn der Ansfeldner Meister nun schon seit 116 Jahren in St. Florian ruht, so verblüfft er doch jedes Mal aufs Neue beim Stöbern in seinen Briefen mit unverblümter Ironie. Ja, bei Anton Bruckner kein Widerspruch!

"Nicht um tausend Gulden" würde er nochmals seine 5. Symphonie komponieren, schimpfte Bruckner gegenüber einem Freund. Freilich um im selben Atemzug über seine finanzielle Not zu stöhnen: "Fleißig Schulden machen u. am Ende im Arrest die Früchte meines Fleißes genießen, und die Thorheit meines Übersiedelns nach Wien ebendort besingen, kann mein endlich Los werden." Ja, es war keine leichte Zeit, in der Bruckner seine 5. Symphonie niederschrieb. Zwar hatte er die vier Sätze in nur wenigen Wochen 1875 vollendet, doch zeigen diese Äußerungen, wie sehr ihn dieses Werk Energie gekostet haben mag und wie verletzt er war, dass seine Kompositionen weder aufgeführt wurden, noch ihn zu Ruhm, geschweige denn zu finanzieller Zufriedenheit gebracht hatten. Und so ereilte auch die 5. Symphonie dasselbe Schicksal wie schon die vorangegangenen: Sie wurde bearbeitet, umgeschrieben, revidiert. Bis der letzte Federstrich unter die Partitur am 4. Jänner 1878 gesetzt werden konnte, vergingen drei Jahre des "Verbesserns", das im "monumentalsten Finale der Weltgeschichte" ( Wilhelm Furtwängler) münden sollte.

In jener Zeit der privaten wie beruflichen Schicksalsschläge hinterließ uns Bruckner ein sehr persönliches Werk, das er selbst als "meine fantastische Symphonie" bezeichnete. Zwei Adagio-Sätze nahtlos zu Beginn! Doch dann wird mit einem Schlag das Tor zur Symphonie aufgestoßen – per aspera ad astra: Der gesamte Bläserapparat schleudert uns leuchtende Chöre entgegen. Wenn Bruckner ein prächtiges Geflecht aus Kontrapunkt und Chorälen geschrieben hat, dann in seiner Fünften: "Mein kontrapunktisches Meisterwerk", besiegelte er die Niederschrift. Sein Selbstwertgefühl hatte er wiedererlangt. Der Grazer Uraufführung 1894 konnte der Komponist jedoch nicht beiwohnen, überhaupt hörte er seine 5. Symphonie nie. Nun, wer ist heute für derlei Aufführung prädestinierter, an Bruckners Hauptwirkungsstätte St. Florian, als das Bruckner Orchester Linz unter seinem Chefdirigenten, die sämtliche Symphonien des Genius Loci als CD-Zyklus verewigten?

Mit:
Bruckner Orchester Linz
Dennis Russell Davies - Dirigent

A. Bruckner: Symphonie Nr. 5 B-Dur WAB 105

Kultur-Shuttlebus nach St. Florian, Preis: € 7,– hin- und retour

Details zur Spielstätte:
Stiftsstraße 1, A-4490 St. Florian
Im Rahmen des Festivals:
Brucknerfest Linz

Veranstaltungsvorschau: Bruckner Orchester Linz - Stiftsbasilika St. Florian

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