Bregenzer festspiele2Bregenzer festspiele3Bregenzer festspiele4Bregenzer festspiele5Bregenzer festspiele6

Ein Riese in der Badewanne

Ein 24 Meter hoch über das Wasser aufragender Männertorso macht seit vergangenem Sommer den Bodensee zur Badewanne. Für Umberto Giordanos Revolutionsoper André Chénier haben Regisseur Keith Warner und Bühnenbildner David Fielding kurzerhand eine dreidimensionale Version von Jacques-Louis Davids bekanntem Revolutionsgemälde Der Tod des Marat ans Bregenzer Bodenseeufer versetzt. Premiere der Wiederaufnahme ist am 19. Juli 2012.
Platz der Wiener Symphoniker 1, A-6900 Bregenz

Frankreich im Jahr 1789. Der Adel feiert, die Bürger murren. Und zwischen allen Stühlen: der Dichter André Chénier. Geliebt von den Reichen für seine einfühlsamen Verse, im Herzen aber ein Revolutionär.
Gezeichnet vor dem Hintergrund der Französischen Revolution, ist André Chénier, uraufgeführt 1896 an der Mailänder Scala, ein historisches Drama von brillanter Schärfe und eine menschliche Tragödie von erschütternder Intensität; packend gleichermaßen als leidenschaftliches Liebesdrama und als historischer Krimi. Zentrale Gestalt ist der gleichnamige französische Dichter, der in den Wirren der Französischen Revolution vom glühenden Anhänger zum erbarmungslos Verfolgten wird und am Ende, abgestoßen von den Exzessen der Gewaltherrschaft der Jakobiner, selbst unter der Guillotine endet.



Revolutionsführer im Bodensee

Regisseur Keith Warner und Bühnenbildner David Fielding wählten Der Tod des Marat, das bekannteste Gemälde des Revolutionsmalers Jacques-Louis David, als Basis, Inspiration und Symbol für ihre Inszenierung von André Chénier. Erstmals dient damit ein historisches Gemälde als Vorlage für die 24 Meter hohe Bühnenkulisse im Bodensee: Sie zeigt den radikalen Revolutionsführer Jean Paul Marat, der 1793 von einer Anhängerin der Gegenpartei in seiner Badewanne erstochen wurde.



Flammender Überschwang der Gefühle

Umberto Giordanos Musik, getragen von jähzorniger Begeisterung und flammendem Überschwang der Gefühle, gipfelt in einer Hymne an die Brüderlichkeit, an die Liebe – und an die Befreiung durch den Tod. Giordano ließ in seine Musik historische Tänze und Märsche aus der Zeit vor der Französischen Revolution genauso einfließen wie bekannte Revolutionsklänge, darunter das „Ça ira“ und die Marseillaise. Ergreifende Arien und atemberaubende Duette verleihen der Oper ihren einzigartigen Charakter.



„Erinnerungen an die Zukunft“

Unter dem Motto „Erinnerungen an die Zukunft“ steht das restliche Programm des Festspielsommers 2012 ganz im Zeichen eines Schwerpunkts von Werken des deutschen Komponisten Detlev Glanert. Höhepunkt ist die Uraufführung seiner neuesten Oper, Solaris, am 18. Juli im Bregenzer Festspielhaus, die auf dem gleichnamigen, 1961 veröffentlichten Zukunftsroman des polnischen Science-Fiction-Autors Stanisław Lem basiert.
Auch die Oper am Kornmarkt steht im Zeichen des Schwerpunkts rund um das Werk von Detlev Glanert: Zu sehen ist seine 2008 entstandene Kammeroper Nijinskys Tagebuch, die auf Auszügen der Tagebücher des berühmten polnisch-russischen Tänzers und Choreografen Waslaw Nijinsky basiert. Premiere ist am 4. August 2012 im Theater am Kornmarkt.
Werke von Anton Bruckner und Detlev Glanert stehen 2012 im Rahmen der Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker und des Symphonieorchesters Vorarlberg auf dem Programm, für das Schauspiel kehrt das Schauspielhaus Wien mit Makulatur von Paulus Hochgatterer nach dem Erfolg von Waisen 2011 nach Bregenz zurück; Spielort ist 2012 erstmals nach längerer Zeit wieder die Werkstattbühne, Premiere ist am 9 August.
Nico and the Navigators, die Berliner Theatertruppe, welche die Besucher von Kunst aus der Zeit schon mit ihren ganz eigenen Interpretationen von Schubert und Händel auf der Werkstattbühne begeistert hat, kehrt am 25. und 26. Juli 2012 nach Bregenz zurück: Diesmal ist es Gioacchino Rossinis Petite messe solennelle, die von den „Navigatoren“ mit ihrer ganz eigenen Mischung aus Gesang und Tanz, Schauspiel und Slapstick erforscht wird.
Neben den Fixpunkten fest des kindes, crossculture night, tours und workshops vereint das Community-Tanzprojekt Panta rhei – alles fließt! bei crossculture 2012 neue und alte klassische Musik zum Thema „Wasser“ und bringt Bewegungsbegeisterte aller Alters- und Könnensstufen gemeinsam mit dem Ensemble Acht Cellisten der Wiener Symphoniker am 22. Juli auf die Werkstattbühne.

Informationen

Bregenzer Festspiele

18. Juli bis 18. August 2012

Ticketbestellungen: Tel. +43 (0) 55 74/407-6

www.bregenzerfestspiele.com