Die Notenlieferungen trafen auf Raten in Salzburg ein, am Schluss noch mit der Anmerkung, das erste Allegro müsse „recht feüerig gehen. – das lezte – so geschwind als es möglich ist.“ Wenig später bat Mozart um die Rücksendung nach Wien, weil er das Stück dort als Sinfonie wiederverwerten wollte. Als er das Postpaket endlich erhalten hatte, war Mozart „ganz surpreniert – dann ich wusste kein Wort mehr davon“: Er hatte die Musik des Serenade-Schnellschusses vergessen. Von der Achse Salzburg – Wien zu Eisenstadt – London: Mit seinen insgesamt 12 „Londonern“ (1791-95) führt Joseph Haydn die klassische Sinfonie zu ihrem genau genommen letzten Gipfel. Die besonders populäre Nummer 94, die im Deutschen den Namenszusatz „Mit dem Paukenschlag“ trägt, ist dabei mit weitaus mehr Überraschungen gespickt, als der eine große Schockeffekt vermuten lässt, dessen Kommen ein gebildetes Publikum längst mit lustvollem Vergnügen erwartet.
Adam Fischer und sein Danish Chamber Orchestra, eine nicht nur im klassischen Repertoire international gefeierte Kombination, sind jedenfalls die goldrichtigen Interpreten für diesen erhebenden musikalischen Jahresbeginn im Zeichen der Freundschaft von Haydn und Mozart. Und dass Goldstimme Emöke Baráth auch als Solistin in den zwei größten Konzertarien der beiden zu hören ist, schlägt zudem eine Brücke vom Sinfonischen zum Gesang.
Emöke Baráth, Sopran
Adam Fischer, Dirigent
Danish Chamber Orchestra
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 35, D -Dur, KV 385 (Haffner)
Joseph Haydn: „Scena di Berenice“ Hob. XXIVa:10
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzertarie KV 505 „Ch`io mi scordi di te“
Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 94, G-Dur Hob.I:94 („Mit dem Paukenschlag“)