Ein vor Ingrimm schier berstendes Scherzo, schrille Tanzmusik mit manischen Repetitionen. Selbstzitate – und wiederholt ein dreimaliges Klopfen in gefrorener Atmosphäre: das Warnsignal unter Dissidenten, sich vor einem anwesenden KGB-Spitzel in Acht zu nehmen. Der Rest ist Erstarren und Verzweiflung: Nach einem Besuch des immer noch schwer beschädigten Dresden 1960 komponiert und offiziell „den Opfern von Faschismus und Krieg“ gewidmet, erzählt das Werk auch von der Bedrängnis der Menschen in der UdSSR – und wirkt heute aktueller denn je. Dazu passen auch Giacomo Puccinis bewegende „Crisantemi“, deren Musik er später in „Manon Lescaut“ wiederverwendet hat: Die Chrysantheme gilt als Symbol für eine Liebe über den Tod hinaus – auch das eine unstillbare Sehnsucht.
Programm
Giacomo Puccini: Crisantemi
Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110
Franz Schubert: Streichquintett C-Dur op. post. 163 D 956
Julian Rachlin, Violine
Boris Brovtsyn, Violine
Sarah McElravy, Viola
Torleif Thedéen, Violoncello
Eckart Runge, Violoncello