Tenor: Ferdinand von Bothmer
Violine: Gisella Curtolo
Klavier: Jeanpierre Faber
Die Lieder von Franz Liszt fristen noch immer ein Schattendasein. Verantwortlich dafür ist vielleicht, dass Liszt viele ur- sprünglich als Lieder komponierte Stücke später als Solo-Klaviertranskriptionen herausgebracht hat. Diese wurden dann – man denke an die Transkriptionen von »Liebesträume« oder den »Sonetti di Petrarca« – wesentlich berühmter als die Originale selbst. Zu sehr eilt Liszt immer noch sein Ruf als bedeutender Klaviervirtuose und Schöpfer gigantischer symphonischer Dichtungen voraus, aber es sind eben die Lieder der unmittelbarste Ausdruck seiner Persönlichkeit. Sie berühren alle Bereiche seines Lebens, vom Gelegenheitslied über Stücke, die seine Empfindungen zur Gräfin d’Agoult beschreiben, bis hin zu den Liedern, die seine innere Befindlichkeit als Künstler, Mensch, gläubiger Katholik und Patriot in Tönen abbilden. In Ferdinand von Bothmer haben die Liszt-Lieder einen engagierten Anwalt gefunden, der auch den immensen vokalen Schwierigkeiten gewachsen ist.