Die Alpensymhonie ist ein gewaltiger Abgesang an das zerbröselnde Weltbild der Vorkriegszeit und seine bürgerliche Behaglichkeit. Nicht von ungefähr kamen sich dabei die Antipoden Mahler und Strauss besonders nahe. Gleichzeitig apokalyptisch wie hellsichtig, ist die Alpensymphonie ein Loslösen von der alten Welt, uraufgeführt mitten im 1. Weltkrieg. Das Motiv des Aufstiegs trägt das Abstiegsthema schon in sich. Zarathustra und Sonnenaufgang, Talfahrt, Nebel, der Abschied von einer Kultur durch ihre letzte Affirmation. Und die Almglocken? Richard Strauss soll bei der Generalprobe gesagt haben: »Jetzt endlich hab’ ich instrumentieren gelernt.« Zum ersten Mal erklingt das op. 64 nun bei den Tiroler Festspielen in Erl. Ist es nur dekorativ-plakative Malerei oder doch ein philosophisch luzides Klangwunder?
Orchester der Tiroler Festspiele
Klavier: Jasminka Stancul
Dirigent: Gustav Kuhn