Die Wahrheit wird in den Druck gezogen. Das wäre eine Möglichkeit, den Inhalt von Heinrich Bölls berühmter Erzählung knapp zusammenzufassen. Eine andere wäre: Am Vorabend von Weiberfastnacht verlässt Katharina Blum, eine junge Frau von 27 Jahren, gegen 18:45 Uhr ihre Wohnung, um an einem privaten Tanzvergnügen, einer »Faschingsparty «, teilzunehmen. Vier Tage später, nach einer – man muss es wirklich so ausdrücken – dramatischen Entwicklung klingelt sie an der Wohnungstür des Kriminaloberkommissars Walter Moeding und gibt zu Protokoll, sie habe mittags gegen 12:15 Uhr in ihrer Wohnung den Journalisten Werner Tötges erschossen. Soweit die Fakten. Aber wie kam es dazu? Handelt es sich um die eiskalte Tat einer Radikalen, die damit von ihrer Liebesbeziehung und Komplizenschaft zu einem terroristischen Straftäter ablenken wollte? Oder hat die Täterin mit diesem Gewaltakt verzweifelt versucht, sich von den andauernden Verdächtigungen, Verleumdungen und Gemeinheiten der Presse nicht länger öffentlich zum Opfer machen zu lassen? Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.
BESETZUNG:
Bühnenfassung & Inszenierung: Kristo Šagor
Ausstattung: Denise Heschl
Musik: Felix Rösch
Dramaturgie: Dagmar Stehring