MAK-Kunstblättersaal
Das 1804 von Joseph Ulrich Danhauser (1780–1829) für die Erzeugung vergoldeter, versilberter und bronzierter Bildhauerwaren gegründete Unternehmen erhielt 1808 das "k.k. Landesfabriks-Privilegium" für Beleuchtungskörper und Dekorelemente zur Möbelverzierung. Kurz darauf kam die Landesfabriksbefugnis zur Produktion "aller Gattungen Möbel" dazu, womit sich Danhauser ab 1814 exklusiv sämtlichen Bereichen der Innenraumgestaltung widmen konnte. Nach dessen Tod wurde die Fabrik von seinem Sohn Josef Franz Danhauser (1805–1845) übernommen und prägte als erstes großes Wiener Einrichtungshaus maßgeblich österreichische Wohn- und Residenzräumlichkeiten.
Die Zeichnungen aus der Werkstatt des Vaters stehen in der Tradition der akademischen Bildhauerzeichnungen, während den Entwürfen des jüngeren Danhauser seine Profession als Maler neue Impulse verlieh. Mit ihrer unübertroffenen Ästhetik und ihrem grenzenlosen Formenreichtum versetzen die Zeichnungen noch heute in Erstaunen. Mit einer Serie Interieurs inszenierte Josef Franz Danhauser in den 1830er Jahren eine beispiellose und zugleich zukunftsweisende Werbekampagne. Als Stahlstiche reproduzierte Innenraumentwürfe wurden der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode beigelegt. Damit ist es ihm als Erstem gelungen, ganze Möbelensembles in ästhetisch anspruchsvoller Weise einem breiten Publikum vorzustellen und seine Produktpalette optimal zu vermarkten. Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung wird der bearbeitete sowie digitalisierte Bestand aller Blätter online unter www.sammlungen.MAK.at veröffentlicht, was nicht nur für Wissenschaftler und Kunsthändler, sondern auch für Möbelliebhaber von Relevanz ist. Die ausgeführten Möbel der Manufaktur sind heute leider nur mehr spärlich erhalten. Einige der wichtigsten und kostbarsten Stücke sind in der MAK-Schausammlung, der MAK-Expositur Geymüllerschlössel sowie als MAK-Dauerleihgaben in der Albertina zu besichtigen.
Kuratorin: Kathrin Pokorny-Nagel, Leitung MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung
Kuratorische Mitarbeit: Julian Möhwald, MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung