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musik+8: ... und ach, ich kann's nicht glauben, daß ich dich verloren hab

25. Mai 2011
Schumanns berühmtester Liedzyklus ist die "Dichterliebe" (1840) mit Gedichten von Heinrich Heine ("Lyrisches Intermezzo", 1827).

Mit den ausgewählten 16 (von 65) Liedern hat er unser Bewusstsein von Heine so sehr geprägt, dass wir dessen Welt des Schmerzes, der Sehnsucht und der ironischen Distanz kaum mehr anders erleben, als es uns von Schumann suggeriert ist. Der typische Heine-Ton mit dem Gefühl des Vergeblichen und Hinfälligen, das allen menschlichen Mühen, vor allem aber in der Liebe, eigen ist, wird im Schmerz der Musik verstärkt: Wenn ich in deine Augen seh', So schwindet all' mein Leid und Weh; Doch wenn ich küße deinen Mund, So werd' ich ganz und gar gesund. Wenn ich mich lehn' an deine Brust, Kommt's über mich wie Himmelslust; Doch wenn du sprichst:
ich liebe dich! So muß ich weinen bitterlich.
Doch kaum finden sich die bei Heine so häufigen Sarkasmen, der Spott, in dem die unerträglich gewordene Welt quittiert wird, in der Musik wieder:
"Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Die hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.
Das Mädchen nimmt aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.
Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei."

Werner Güra - Tenor
Christoph Berner - Klavier
SCHUMANNs Dichterliebe u. a.

19.15 Uhr Einstimmung: übrigens HEINE, Lieder

musik+:
»Das Geräusch, das denkt.«
La musique, c’est du bruit qui pense (Musik ist das Geräusch, das denkt), meinte einst der französische Poet und Romancier Victor Hugo. Für die Reihe musik+ wurde dieser feinsinnige Gedanke Hugos als Leitsatz in die Programmierung aufgenommen.
Entstanden ist musik+ aus dem Wunsch, dieses denkende Geräusch von den ihm anhaftenden Ketten der üblichen Gewohnheiten zu befreien und es in jene Verbindungen zu stellen, die Musik immer schon hatte.
Nähere Infos

Details zur Spielstätte:
Stadtgraben 17, A-6060 Hall in Tirol

Veranstaltungsvorschau: musik+8: ... und ach, ich kann's nicht glauben, daß ich dich verloren hab - Kurhaus Hall

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