Dorothee Oberlinger - Blockflöte
Stefan Schilli - Oboe
Hiro Kurosaki - Violine
Sebastian Hess - Violoncello
Florian Birsak - Cembalo
"con affetto - mit Gefühl" schrieb Telemann an den Anfang seiner "Kleinen Cammer-Music", was auch für die Grundstimmung des Abends gilt. Affekte auszudrücken ist eine der Herausforderungen barocker Musik: Freude, Hass, Liebe, Trauer als Grundformen menschlichen Handelns werden mit Hilfe prägnanter musikalischer Figuren dem Zuhörer in ihrem urtypischen Ausdruck eröffnet. Dorothee Oberlinger, außergewöhnlich als Blockflötistin sowohl in Alter wie in Neuer Musik, und ihr Ensemble 1700 lassen eindringlich und virtuos die großen Meister - Bach, Händel, Telemann und Vivaldi - erklingen.
Ein Wechselbad der Empfindungen, das von zwei kurzen Blitzlichtern aus dem 20. Jahrhundert verstärkt wird: Oboe (Sequenza VII; 1969) und Flöte (Gesti, Frans Brüggen gewidmet; 1966) brechen aus der gewohnten Ästhetik aus, Luciano Berio bringt damit eindringlich unsere Emotionen ins Spiel.
musik+:
"Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an."
Das meinte E. T. A. Hoffmann, einer der vielbegabten deutschen Romantiker. Wir stellen die 8. Saison von musik+ unter diesen Leitsatz. Musik ist ein Medium universeller Verständigung, gerade wenn Sprachen an ihre Grenzen stoßen. musik+ lädt Sie ein, Musik und Kunst in ihrer Ganzheit zu erleben, konstruierte Grenzen aufzuheben. So erfahren Sie bei uns musikalische Höhepunkte, unterschiedlichste Abenteuer und spannende Experimente. Musik ist immer ein Aufbruch ins „Fruchtland“ jenseits der Grenzen (nach Paul Klee).
2011/12 finden Sie als einen Schwerpunkt die große Musik des Johann Sebastian BACH, im Zentrum drei seiner bekanntesten Werke, in denen die Beredsamkeit seiner Musiksprache besonders berührend ist: das „Weihnachtsoratorium“ (L’Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg) und die „Johannespassion“ (Orchester des 18. Jahrhunderts, Frans Brüggen). Als dritten Abend erleben Sie die „Goldberg-Variationen“ (Ingrid Marsoner — Klavier). Ein Wechselbad der Empfindungen bescheren uns auch TELEMANN, HÄNDEL und VIVALDI (Dorothee Oberlinger & Ensemble 1700). In die Tiefen des Lebens und des Todes führt uns W. A. MOZART mit seinem „Requiem“ und der ebenfalls unvollendeten großen „c-Moll-Messe“ (Kammerchor Stuttgart, Frieder Bernius). Mit BEETHOVEN und seiner 8. Symphonie finden wir zu fast ekstatischer Lebensfreude (Kammerorchester Basel, Giovanni Antonini).
Speziell für musik+ haben wir gemeinsam mit den Musikern einige ungewöhnliche Abende entwickelt. Unter anderem die Verbindung von LIGETI, XENAKIS, DUTILLEUX und DVOŘÁKs Klavierquintett op. 81 (Hugo Wolf Quartett, Christoph Berner — Klavier), wie auch der Zusammenhang von Polyphonie der Renaissance und Musik des 21. Jahrhunderts (Capilla Flamenca, HERMESensemble). Am Ende der Saison steht wieder ein Fest — diesmal mit italienischer Volksmusik (Accordone, Marco Beasley), die aus mündlicher Überlieferung von den Musikern zusammengesucht wurde.