Brudermann führt nicht nur die Absurdität manch spezialisierter wissenschaftlicher Aktivitäten vor Augen, sondern auch deren Bedeutung und jene des menschlichen Seins an sich und hinterfragt das, was uns als Realität erscheint. So dringt sie in ihrer in Dornbirn realisierten Mixed-Media-Installation ein in das weltumspannende Phänomen der Wetterballone, ein einzigartiges zugleich jedoch weitgehend unbekanntes tägliches Ritual. Jeden Tag in jedem Land und Gebiet unseres Planeten lassen um 00:00 Uhr und 12:00 Uhr Weltzeit Meteorologen Wetterballone aus Latex in den Himmel steigen, um Daten über Temperatur, Luftdruck und Feuchtigkeit mit Hilfe eines Radiosenders einzusammeln. Brudermann schafft das Unfassbare, was den Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban-Ki Moon bei deren Zusammentreffen faszinierte, das ultimative völkerverbindende Projekt, das alle Landesgrenzen und Feindschaften temporär überwindet. Zahlreiche Staaten dieser Welt ob Australien, der Iran, Grönland, Nordkorea, die USA oder Chile nahmen teil. Die großflächige Projektion aus zahlreichen individuellen Aufnahmen aus der Perspektive der Ballone, zusammen mit einer umfangreichen Installation mit Recherchematerial und Beweisstücken, laden die Besucher ein, in eine faszinierende utopische Welt von Kunst, Wissenschaft und Natur jenseits willkürlicher Grenzsetzungen einzutauchen. (Anna Karina Hofbauer)
Kuratierung: Anna Karina Hofbauer.