Bis zuletzt arbeitete er an einem poetisch-politischen Netzwerk, für spezielle Projekte im öffentlichen Raum auch gemeinsam mit seiner Frau Franziska. Als künstlerischer Feldarbeiter hatte er stets die Randzonen der Stadt- und Naturräume sowie deren Um- und Aufwertung im Sinn, für die er eine eigene Vegetationsästhetik entwickelte.
1971 veröffentlichte ein großer Schweizer Pharmakonzern die Bildermappe Unkrautgemeinschaften Europas mit Texten in sieben Sprachen. Die Mappe enthält Fotografien von Pflanzen mit ihren lateinischen Namen. Die Bezeichnungen dienen der botanischen Identifizierung, tatsächlich aber der Bekämpfung dieser Gewächse, für die der Konzern die im Anhang vorgestellten chemischen Tilgungsmittel herstellt. Lois Weinberger stellte die Mappe als Readymade aus. Die Fotos ähneln Stillleben in der Tradition des Aquarells Das große Rasenstück (1503) von Albrecht Dürer. Angesichts des Rufs nach einer »ecological art« und der Erwartungen an die Pharmaindustrie ist Weinbergers Beitrag hochaktuell.
Die Bildermappe von Lois Weinberger, eine KUB Neuerwerbung, wird als Ergänzung zur Hauptausstellung House of Meme von Pamela Rosenkranz im Untergeschoss des Kunsthaus Bregenz präsentiert. Neben weiteren Exponaten wird die Skulptur Invasion (2013) gezeigt, eine lebensgroße Figur aus Aluminiumguss, auf deren Körper Baumpilze wachsen.
Vor dem Kunsthaus Bregenz werden hunderte mit Erde gefüllte Kübel zu einem Geviert angeordnet. Diese Arbeit wurde in den letzten Jahrzehnten an verschiedenen Orten angelegt, u. a. 2017 in Metz für das Centre Pompidou. Flugsamen befruchten die Erde und erzeugen durch zufälliges Wachstum eine Pflanzeninsel auf dem Karl-Tizian-Platz.