KAZ Konzerte: The Wayward (ÖEA)

30. Juli 2011
Wie die bekannten Autoren der amerikanischen Beat-Generation verbrachte auch Partch viele Jahre seines Lebens als Landstreicher, fuhr während der Grossen Depression per Güterzug durchs Land und nahm hie und da Gelegenheitsjobs an. In The Wayward, eine Art musikalisches Tagebuch seiner Reisen, singt er den Blues.

Ictus Ensemble (B) mit Mike Schmid, Stimme

"Partch zu hören, ist nicht gerade ein angenehmes Erlebnis", schrieb der italienische Komponist Salvatore Sciarrino einmal, denn seine Musik ist durchdrungen von einem geradezu menschenverachtenden Schmerz, trotzig und unnachgiebig, ganz so wie die gesellschaftliche Ächtung, die Partch selbst während seines ganzen Lebens erfahren hat.

Nichtsdestotrotz ist es Harry Partch (1901-1974), wie auch schon seinem Vorgänger Charles Yves, gelungen, der amerikanischen Musikgeschichte eine neue Perspektive zu geben. Partch wuchs zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einem dieser kleinen Dörfer zwischen Arizona und Neu Mexiko unter Presbyterianischen Missionaren, chinesischen Immigranten und lokalen Indianerstämmen auf und war Zeuge des Verfalls des "Wilden Westens". Seine Wanderexistenz, sein unkonventionelles Denken, aber auch die Entwicklung seiner ganz eigenen musikalischen Theorie und das bizarre Sammelsurium an Instrumenten, das sie hervorgebracht hat, liegen wohl in diesem kulturellen Schmelztiegel begründet.

Doch Partchs Blues ist wie kein anderer: Die ganz besondere Stimmung der Instrumente, die wir mit den exotischen Klängen des Orients verbinden, verleiht diesen Songs eine ganz eigene, melancholische Färbung. Das Werk besteht aus vier Teilen, die von den Inschriften eines Trampers auf einem Highwaygeländer, dem Geschrei zweier Zeitungsjungen in einer nebligen Nacht und der bedrückenden Nachricht eines befreundeten Landstreichers bis hin zu einem merkwürdigen Bericht über einen transkontinentalen Heimatlosen-Trip reichen.

Während vieler Jahre galt der Name Harry Partch als Geheimtipp und seine Kompositionen als Musik nur für Kenner; und dabei hat er einen Klangkosmos von universeller Anziehungskraft erschaffen. Da Partchs selbstgebaute Instrumente mit der Zeit immer fragiler geworden sind, wird seine Musik nur mehr sehr selten außerhalb der USA aufgeführt. Aus diesem Grund erregte es internationales Aufsehen in der Musikwelt, als das belgische Ictus Ensemble Partchs wegweisendes Werk in einer Bearbeitung des Komponisten Tom Mariëns herausbrachte. KAZ ist stolz darauf, diese ganz besondere Darbietung einer außergewöhnlichen Instrumentalgruppe präsentieren zu können.

Details zur Spielstätte:
Platz der Wiener Symphoniker 1, A-6900 Bregenz
Im Rahmen des Festivals:
Bregenzer Festspiele

Veranstaltungsvorschau: KAZ Konzerte: The Wayward (ÖEA) - Festspielhaus Bregenz

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