Alle Stücke sind im sogenannten Kitzler-Studienbuch überliefert, das Bruckner während des Unterrichts beim Linzer Theaterkapellmeister in den Jahren 1861 bis 1863 anlegte.
Während diese Studienwerke Bruckners dem Vergleich mit seiner Sinfonik schwerlich standhalten, trugen seine auf profundes kompositorisches Handwerk zielenden Lehrmethoden erstaunliche Früchte in Gestalt vortrefflicher Kammermusikwerke seiner Schüler. Ein qualitativ herausragendes Beispiel hierfür ist das vor einigen Jahren in der Österreichischen Nationalbibliothek ‚wiederentdeckte‘, inzwischen erstmals edierte und im Druck erschienene Streichquartett E-Dur von Cyrill Hynais, der von 1883 bis 1885 Bruckners Kontrapunktunterricht am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien besuchte und später dessen enger Mitarbeiter wurde. Das meisterhafte, 1895 vollendete Werk weist zwar erkennbar Charakteristika Bruckner’scher Harmonik und Melodik sowie Anklänge an die Tonsprache Richard Wagners auf, gleitet aber nirgends ins Epigonale ab und lässt keineswegs einen eigenständigen Personalstil vermissen.
Präsentiert werden die sämtlichen Gattungsbeiträge des großen Sinfonikers und das einzige Streichquartett seines Schülers vom renommierten, international gefeierten Quatuor Danel.
Programm
Anton Bruckner
(1824–1896)
Sechs Scherzi für Streichquartett, WAB 209, Nr. 1–6 (1862)
Thema mit Variationen Es‑Dur für Streichquartett, WAB 210 (1862)
Streichquartett c-moll, WAB 111 (1862)
Rondo c-moll für Streichquartett, WAB 208 (1862)
– Pause –
Cyrill Hynais
(1862–1913)
Streichquartett E-Dur (1895)
Besetzung
Quatuor Danel
Marc Danel | Violine
Gilles Millet | Violine
Vlad Bogdanas | Viola
Yovan Markovitch | Violoncello
Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Brucknerfestes 2024 statt!