Klosterinsel Reichenau im Bodensee

Region: Baden-Württemberg
Genre: Weltkulturerbe
Adresse: Pirminstraße 145, D-78479 Reichenau
Telefon: +49 7534 9207-0
Fax: +49 7534 9207-77
Internet: reichenau.de
E-Mail:
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Die (frühere) Klosterinsel Reichenau im Bodensee hat die UNESCO in die Welterbeliste aufgenommen als Kulturlandschaft, die ein herausragendes Zeugnis von der religiösen und kulturellen Rolle eines großen Benediktinerklosters im Mittelalter ablegt. Die gut erhaltenen Kirchen der Insel bieten anschauliche Beispiele der klösterlichen Architektur vom 9. bis 11. Jahrhundert, die sorgfältig restaurierten Wandmalerein zeigen die Reichenau als "künstlerisches Zentrum mit großer Bedeutung für die europäische Kunstgeschichte des 10. und 11. Jahrhunderts”. Pressemitteilung der Deutschen UNESCO-Komission, Bonn 30.11.2000

Die 430 ha große Insel Reichenau liegt im Untersee, dem westlichen Teil des Bodensees, inmitten einer der schönsten Landschaften Mitteleuropas. Sie ist die größte der drei Bodenseeinseln. Seit mehr als 150 Jahren ist sie durch einen Damm mit dem Festland verbunden. Die Bevölkerung befaßt sich heute hauptsächlich mit Gemüsebau, der Tourismus ist für die Bürger der Reichenau zweitwichtigster Wirtschaftszweig. Weinbau und Fischerei sind weitere Erwerbsquellen. Auf der Insel leben etwa 3500 Einwohner. Die Gesamtgemeinde Reichenau hat mit den zwei Ortsteilen auf dem Festland ca. 5000 Einwohner. Wer noch mehr über die Reichenau und ihre Vergangenheit wissen will, sollte einmal das MUSEUM REICHENAU in einem der ältesten Fachwerkhäuser Süddeutschlands besuchen. "Leben und Arbeiten auf der Reichenau" und die Klostergeschichte sind Schwerpunktthemen des Museums. Jährlich werden Sonderausstellungen gezeigt. Öffnungszeiten: Mitte März bis Ende Oktober täglich außer Montag von 14.30 bis 17.30 Uhr. Haupterwerbszweig der Reichenauer Bevölkerung ist seit Ende der zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts der Gemüseanbau, der damals den Weinbau abgelöst hat. Es gibt derzeit rund 100 Vollerwerbsbetriebe (Familienbetriebe). In den letzten Jahrzehnten wurden große Anstrengungen zur Weiterentwicklung des Gemüsebaus unternommen: Beregnungsnetz für die ganze Insel, zentrale Vermarktung, Produktion aus integriertem und kontrolliertem Anbau und Ausbau der Gewächshausflächen auf mehr als 50 ha. Alle diese Maßnahmen ermöglichen heute trotz der verhältnismäßig kleinen Anbaufläche von 220 ha eine jährliche Produktion von rund 18 000 to. Frischgemüse. Die einstmals die Insel beherrschende Rebfläche umfassen seit der Flurbereinigung heute wieder 16 ha. Angebaut werden Müller Thurgau, Blauer Spätburgunder, Ruländer, Gutedel und Kerner. Der Winzerverein Reichenau, drittältester Winzerverein Badens, hat seine Kellereianlagen im alten Klosterkeller neben dem Münster. Die Fischerei am Untersee, jahrhundertelang vom Kloster Reichenau überwacht, hat sich besonders in Krisensituationen immer schon durch großes Zusammen- gehörigkeitsgefühl ausgezeichnet. Durch die 1926 erbaute und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend vergrößerte Fischbrutanstalt auf der Reichenau konnte der Fischbestand im Untersee erhalten und gefördert werden. Heute gibt es auf der Reichenau noch etwa 20 Berufsfischer. Gefangen werden im Untersee unter anderem Felchen, Kretzer (Barsch), Hechte und Forellen. Der Tourismus ist für die Reichenau (staatlich anerkannter Erholungsort) zweitwichtigster Wirtschaftszweig. In ca. 900 Betten und auf den Campingplätzen werden im Jahr rund 200.000 Übernachtungen gezählt.

Die ehemalige Benediktinerabtei Reichenau, 724 durch Wanderbischof Pirmin gegründet, entwickelte sich als unmittelbares Reichskloster zwischen 800 und 1100 zu einem der geistigen und kulturellen Zentren des heiligen römischen Reiches. Lehrer von Rang unterrichteten an der berühmten Klosterschule, aus der hervorragende Persönlichkeiten hervorgingen. Berühmt waren ferner die Klosterbibliothek, die "Reichenauer Malerschule" (Buch- und Wandmalerei) und die Goldschmiedekunst. Namen wie Abt Waldo (Vertrauter Karls des Großen), die Äbte Heito I. und Hatto III. (einflußreiche politische Persönlichkeiten), Walahfrid Strabo (frühmittelalterlicher Dichter), die Äbte Witigowo und Berno (Förderer von Buchmalerei und Baukunst) und der Mönch Hermann der Lahme (Mathematiker, Astronom, Historiker und Musiker) beweisen zusammen mit den drei erhaltenen romanischen Kirchen die hohe Bedeutung des Inselklosters in Politik, Wissenschaft und Kunst für den abendländischen Raum. Nach den goldenen Jahren der karolingisch-ottonischen Epoche verlor das Kloster im ausgehenden Mittelalter nach und nach an Bedeutung. 1540 wurde das Kloster durch das Hochstift Konstanz inkorporiert und in ein Priorat umgewandelt und 1757 durch Papst Benedikt XIV. aufgehoben. Zeugen der großen Vergangenheit karolingischer Größe und klösterlicher Kultur sind die drei romanische Kirchen der Reichenau: Die ältesten Bauteile des Münsters St. Maria und Markus, der ehemaligen Klosterkirche, sind das Ostquerhaus mit Vierung (816) und das von Abt Berno erbaute Westquerhaus mit Turm (1048). Neben der reichen Schatzkammer mit dem gotischen Markusschrein (Öffnungszeiten: Mai - September täglich außer Sonn- und Feiertag von 11.00 bis 12.00 Uhr und 15.00 - 16.00 Uhr) verdient auch der nach einem Gedicht Walahfrid Strabos angelegte Kräutergarten nördlich des Münsters einen Besuch. Die unter Abt Hatto III. (888 bis 913) erbaute Kirche St. Georg zählt vor allem wegen der ottonischen Wandmalereien auf den Langhauswänden, acht Wundertaten Jesu darstellend, zu den bedeutendsten frühmittelalterlichen Bauwerken nördlich der Alpen. Wichtigster Schatz der 793 von Bischof Egino von Verona gegründeten und zwischen 1080 und 1130 neu erbauten doppeltürmigen Kirche St. Peter und Paul ist ein Wandbild mit dem thronenden Christus in der Mandorla. Dieses Bild ist ein letzter Höhepunkt der Reichenauer Malerschule. Die Klostergeschichte spiegelt sich auch immer noch in den drei Inselfeiertagen, dem Markusfest (25. April), dem Heilig-Blut-Fest (Montag nach Dreifaltigkeitssonntag) und dem Fest Marä Himmelfahrt (15. August). An diesen Feiertagen werden nach dem Hochamt im Münster die Reliquienschreine aus der Schatzkammer, begleitet von der historischen Bürgerwehr, in einer Prozession über die Insel getragen.

Die ehemalige Benediktinerabtei Reichenau, 724 durch Wanderbischof Pirmin gegründet, entwickelte sich als unmittelbares Reichskloster zwischen 800 und 1100 zu einem der geistigen und kulturellen Zentren des heiligen römischen Reiches. Lehrer von Rang unterrichteten an der berühmten Klosterschule, aus der hervorragende Persönlichkeiten hervorgingen. Berühmt waren ferner die Klosterbibliothek, die "Reichenauer Malerschule" (Buch- und Wandmalerei) und die Goldschmiedekunst. Namen wie Abt Waldo (Vertrauter Karls des Großen), die Äbte Heito I. und Hatto III. (einflußreiche politische Persönlichkeiten), Walahfrid Strabo (frühmittelalterlicher Dichter), die Äbte Witigowo und Berno (Förderer von Buchmalerei und Baukunst) und der Mönch Hermann der Lahme (Mathematiker, Astronom, Historiker und Musiker) beweisen zusammen mit den drei erhaltenen romanischen Kirchen die hohe Bedeutung des Inselklosters in Politik, Wissenschaft und Kunst für den abendländischen Raum. Nach den goldenen Jahren der karolingisch-ottonischen Epoche verlor das Kloster im ausgehenden Mittelalter nach und nach an Bedeutung. 1540 wurde das Kloster durch das Hochstift Konstanz inkorporiert und in ein Priorat umgewandelt und 1757 durch Papst Benedikt XIV. aufgehoben. Zeugen der großen Vergangenheit karolingischer Größe und klösterlicher Kultur sind die drei romanische Kirchen der Reichenau: Die ältesten Bauteile des Münsters St. Maria und Markus, der ehemaligen Klosterkirche, sind das Ostquerhaus mit Vierung (816) und das von Abt Berno erbaute Westquerhaus mit Turm (1048). Neben der reichen Schatzkammer mit dem gotischen Markusschrein (Öffnungszeiten: Mai - September täglich außer Sonn- und Feiertag von 11.00 bis 12.00 Uhr und 15.00 - 16.00 Uhr) verdient auch der nach einem Gedicht Walahfrid Strabos angelegte Kräutergarten nördlich des Münsters einen Besuch. Die unter Abt Hatto III. (888 bis 913) erbaute Kirche St. Georg zählt vor allem wegen der ottonischen Wandmalereien auf den Langhauswänden, acht Wundertaten Jesu darstellend, zu den bedeutendsten frühmittelalterlichen Bauwerken nördlich der Alpen. Wichtigster Schatz der 793 von Bischof Egino von Verona gegründeten und zwischen 1080 und 1130 neu erbauten doppeltürmigen Kirche St. Peter und Paul ist ein Wandbild mit dem thronenden Christus in der Mandorla. Dieses Bild ist ein letzter Höhepunkt der Reichenauer Malerschule. Die Klostergeschichte spiegelt sich auch immer noch in den drei Inselfeiertagen, dem Markusfest (25. April), dem Heilig-Blut-Fest (Montag nach Dreifaltigkeitssonntag) und dem Fest Marä Himmelfahrt (15. August). An diesen Feiertagen werden nach dem Hochamt im Münster die Reliquienschreine aus der Schatzkammer, begleitet von der historischen Bürgerwehr, in einer Prozession über die Insel getragen.

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