Oft will die Wiesenbraut nur lustig sein und sonst nichts, häufig will sie sonst auch noch etwas; nie aber denkt sie momentan materiell. Aber in der Wiesenbraut lebt häufig die Sehnsucht, dass es immer ein Oktoberfest geben soll; immer so ein Abend; immer eine Achterbahn; immer die Abnormitäten; immer Hippodrom im Kreise.
Seit es eine Oktoberfestwiese gibt, seit der Zeit gibt es eine Wiesenbraut. Die Wiesenbraut verlässt dieiIhren, verlässt ihr Milljöh - geht mit Herren, die sie nicht kennt, interessiert sich wenig für den Charakter, mehr für die Vergnügungen.
Die Wiesenbraut denkt nicht an den Tod.
Die Wiesenbraut opfert ihren Bräutigam, sie denkt nicht, sie lebt. Sie verliert ihre Liebe wegen einem Amüsement.
Sie vergisst wohin sie gehört. Und der Kreis um die Wiesenbraut empfindet diese Störung. Er gerät durcheinander aus Enttäuschung. Aber bald ordnet sich wieder alles - und die Wiesenbraut ist ausgeschaltet. Nur im Märchen bekommt die Wiesenbraut einen Prinzen. In Wahrheit versinkt sie in das Nichts sobald die Wiese aufhört. Sie lebt auf der Wiese. Auch sie ist nur ein Produkt der Wiese. Ihrer Umgebung. Trotz Seele und Fleisch, Liebe und Sehnsucht.
Es ist überhaupt keine Satire, es ist eine Ballade vom arbeitslosen Chauffeur Kasimir und seiner Braut mit der Ambition, eine Ballade voll stiller Trauer, gemildert durch Humor, das heißt durch die alltägliche Erkenntnis: "Sterben müssen wir alle."
Ödön von Horváth
Mit:
Regie - Georg Schmiedleitner
Bühnenbild - Harald Thor
Kostüme - Alfred Mayerhofer
Musik - Clemens Hofer
Kasimir Harald Windisch
Karoline - Katharina Straßer
Rauch - Heribert Sasse
Speer - Herbert Föttinger
Schürzinger - Peter Scholz
Der Merkl Franz - Thomas Mraz
Dem Merkl Franz seine Erna - Gerti Drassl
Elli - Johanna Wolff
Maria- Michaela Schausberger
Eine Person/Der Schutzengel/Der Sanitäter - Friedrich Schwardtmann
Weitere Informationen - Termine:
9. Dezember 2012 und 13. Jänner 2013: Vorstellungen jeweils um 15:00 und 19:30 Uhr.